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1VV1. IIS Dienstag, de» 24. September. Wenn nun nur schlechter Geschäftsgang and fehl geschlagene, sonst aber mit Ehrlichkeit unter nommene geschäftliche Spekulationen an den Zu sammenbrüchen Schuld sind, nun so sind eS eben nur Unglückskälle. Wenn man aber erleben muß, daß vielfach die Direktoren Treu und Glauben und die gebotene kaufmännische Vorsicht in schändlicher Weise verletzt haben, so deutet die» nicht nur auf Pflichtverletzung und Habsucht bei den treulosen Direktoren, sondern überhaupt auf eine tief wurzelnde Krankheit in der Volksseele hin. Der Mammon, das Gold wird als Macht- und SlückSfaktor einseitig und wahnsinnig über schätzt, und zwar sowohl von vielen Finanz, und Seldleuten, al« auch von deren Anbetern. Man muß es nur sehen, wir viele Menschen ihr Bischen MannrSwürde wegwerfen, wenn sie vor einem vermeintlichen Krösus in der Finanz- oder Handelswelt katzrnbuckrln. Die ehrliche Arbeit und treue Pflichterfüllung adeln erst den Mann, und da- Bold wird erst in den Händen von Ehrenmännern ein wirklich segensreicher wirthschastlicher Faktor. Aber Leute, die sich einbilden, mit Bold allein könne man Alles er reichen, Alle» durchsetzen, leiden an einem Diejenigen Eltern, welche die Aufnahme ihrer Kinder in die Herrmann'sche Kleinkinderbewahranstalt wünschen, haben dieselben bis zum 28. September a. o. in der hiesigen Rathscanzlei unter Vorlegung von Impfscheinen für die betreffenden Kinder anzumelden. Aufnahmefähig sind nur Kinder, welche die Volksschule noch nicht besuchen, doch müssen dieselben das 2. Lebensjahr überschritten haben. Bischofswerda, am 17. September 1901. Für die Administratoren der Herrmann'scheu Stiftungen. Id». Lange. Zwangsversteigerung. Die im Grundbuche für Rammenau Blatt 169 und 170 auf den Namen Heinrich Emil Sacher eingetragenen Grundstücke sollen am 22. November 1901, Vormittags 10 Uhr, — an der Gerichtsstelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Die Grundstücke sind nach dem Flurbuche 1 Hektar 10,7 Ar groß und auf 7500 M. — Pf. geschätzt. Sie liegen in Oberrammenau an dem nach Hauswalde führenden Communikationswege und bestehen aus Gebäude No. 191 des Brandkatasters, Hofraum, Garten und Feldern. Im Gebäude wird die Bäcker«-und-Schankwirthschaft betrieben. Die Einsicht der Mittheilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen die Grundstücke betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 19. Juli 1901 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Vertheilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Ertheilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Bischofswerda, den 17. September 1901. Königliches Amtsgericht. «Ivu 27. «vptviukvw IVVI, I V VUw, kommen in Bischofswerda folgende Gegenstände, als: S Jagd- «ud S WirthschastSwage», 1 Schlitte», I Drillmaschine, S Pferde, 34« M. Weitz- und Rothwei», je I Katz Rum, Weinessig und Rothwein u. a. G- m, sowie im Anschluss hieran I«S Furchen Kartoffeln gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Sammelort: Kgl. Amtsgericht. Bischofswerda, am 23. September 1901. Der Gerichtsvollzieher deS Königlichen Amtsgerichts. Snserate, welch« in diesem Blatt« dir wrttrstr Verbreitung Lide», -oerde» bi» Montag, Mittwoch mW Freitag früh » Uhr angenommen und kostet die viergespaltrne CorpuSzril« 10 Pf., unter „Eingesandt" 20 Pf. Geringster Jnieratenbetrag 2b Pf. — Em,eine Nummer 10 Pi. Der falsche Respekt vor dem ungerechten Mammon. Die Regierungen und Volksvertreter aller Staaten sind im Bunde mit der öffentlichen Meinung heutzutage ohne Zweifel alle bemüht, Unheil von ihren Ländern und Volksgenossen fern zu halten; man setzt die gewaltigsten Mittel zur Erhaltung de» Friedens ein, man bekämpft die Elemente der Revolution und deS Anarchismus, man hütet die Staatsgesetze und sorgt durch internationale Maßregeln für die Unterdrückung der gefährlichen Seuchen, aber für die Be kämpfung und Ausrottung der schlimmsten Seuche, für die Vernichtung deS falschen Respektes vor dem ungerechten Mammon wird von diesen Stellen aus entschieden zu wenig grthan. DaS beweist die innerhalb gewisser Zeiträume immer wiederkehrende Bildung von wahren Korruptionen in Kreisen und Instituten, die für sich da grüßte Vertrauen in Anspruch genommen haben, und dafür legen unerhörte Kapitalverwüstungen, schauderhafte Bankrotte und der wirthschaftliche Ruin Tausender pon Menschen, ost verbunden Wit Selbstmord find anderem Unheil, grausige» Zeugniß ab. Uns ist der Ton eines Bubpredigers in der Presse und in der öffentlichen Meinung höchst unsympathisch, und wir wollen in einer Zeit, wo die Selbsterkenntniß der Menschen so weit gediehen ist, daß sie wissen, daß sie nur durch neues, besseres Schaffen ihre Fehler und Jrrthümer sühnen können, diesen Büßerton auch gar nicht anschlagen, aber die Hand muß in allen maßgebenden und einflußreichen Kreisen an die Wunde gelegt werden, die an dem Wirth- schaftlichen und sittlichen Leben deS deutschen Volkes und wahrscheinlich auch an dem mancher anderen Kulturnatioa frißt. Nach einem glänzenden Aufschwünge der Industrie, des Handel» und des VerkehrSlebenS, also nach guten Jahren folgt jetzt in Deutschland ein Bank- und Jndustriekrach dem anderen. In schwarzer Reihe stürzten die Preußische Hypo thekenbank, die pommersche und neustrelitzische Hypothekenbank, die Leipziger Bank, die Kasseler Treber - Trocknung-- Gesellschaft, die Dresdner Kredit-Anstalt, da« Trrlinden-Unternehmen, ferner mehrere Privatbankunternehmungen, und neuer dings fielen wieder die Bewrrbrbank in Heilbronn und die Rhederri - Aktien - «esellschast in Breßlau. SernfprschUett» Nr. «k. Bestellungen werben bei allen Postanstalten de» »eMschm Reiche», für Bischos»werd» und Umgegend bei unsere« Zeitung-boten, sowie in der Exped. d. Bl. angenommen. Gech»a«»fSw»»ia«er Jahr-a»-. Zu dem mit dem 1. Oktober begrünenden vierte» Quartale ladet z» neue» Bestellungen auf de» LS* ..sächsischen Erzähler", "LL welchem allwöchentlich Sonnabends eine „belletr. Beilage" gegeben wird, höflichst ein. - JnseratTjeglicher Art haben im "sächsischen Erzähler" bei seiner notorisch großen Verbreitung sichere und erfolgreiche Wirkung. Berechnung billigst. Bei Wiederholungen Rabatt. — Unsere Post-Abonnenten ersuchen wir, die Bestellungen umgehend, jedenfalls bis zum 27. d. M., bewirken zu wollen, damit in der Zustellung keine Unterbrechung eintritt. Bei verspäteter Bestellung liefert die Post die bereits erschienenen Nummern nur gegen eine Extragebühr von 10 Pfennigen nach, voraus gesetzt, daß dieselben überhaupt noch nachgeliefert werden können und nicht bereits vergriffen find. — Sämmtliche Postämter, Landbriesträger, «ufere Zeitungsboten, sowie die Expedition nehmen Bestellungen an. Ein Bischofswerdaer Haus- und Wirthschafts - Kalender wird auch in diesem Quartal dem „sächsischen Erzähler" als Prämie beigelegt werden. Die Expedition des „sächsischen Erzählers". Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich drei Mal, WtowWt»»«, LvnnmlSta,« and GsnnabenvO, und Ecket einschließlich der Sonnabend« erscheinenden.chelle» WWisch-n B-Uape- vierteljährlich Mark 1 »0 Ps. Nummer der Zeitung»prei»liste 6870. Der sächsische Lr'.Mer, Bezirksauzeiger für Bischofswerda, Stolpe« ««d Umgegend. Amtsblatt da Sgl. Amtshmchtwmmlchaft, da Sgl. Schalinstzectioa n. dt» Sgl. HmtztMamies zu Bautzen, sowie des Sgl. Amtsgerichts und des Stadtnahes zu Bischofswerda.