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die germgs semem Zimmer ge- was ivissen Sie sonst noch?* «Ich habe Herrn Malling noch vor semem Tode gesehen.* .So, um welche Zeit?* .Es mag wohl halb vier gewesen sein.* .Halb vier! Notieren Sie, Denkmann. Und hat er mit ihnen gesprochen?" „Jawohl, ich hab' ihm „Guten Morgen" gesagt und gefragt, ob er noch nicht zu Bett sei. Da antwortete er mir, nein, aber jetzt gleich." Talberg wandte sich an Vollrad und sagte leise: „Das ist fast unmöglich, dann wäre der Mord zwischen halb vier und vier erfolgt. Der Bube hätte kaum noch in dieser vorgerückten Stunde ungesehen entkommen können. Außerdem müßte Malling zu Bett gewesen sein, er ist aber bei der Arbeit Überrascht worden." „Die ganze Sach« ist mir rätselhaft.... Es ist gut, Reuter, Sie können gehen, und nun, meine Herren, bitte ich, lassen Sie mich mit dem Herrn Kommissar allein. Herr Leut nant Denkmann, benachrichtigen Sie Sanitätsrat Mittenwald wegen der Obduktion." Ws sich die Tür geschloffen hatte, traten die beiden Polizisten an den Schreibtisch heran und Vollrad begann, das Protokoll vorlesend, auf folgende Punkte aufmerksam zu machen: ,Haben Sie darauf geachtet, Freund Dalberg, daß der Ein brecher die Sache höllisch ungeschickt angefangen hat?* ,„Jch habe alles beachtet, mir steht der Fall ganz klar vor Augen. Der Bursche war sich seiner Sache ganz gewiß, und ist mit dem Vorsatz an- Werk gegangen, den noch in der Nacht arbeitenden Malling zu ermorden, sowie er die geringste Störung verursachte, denn er muß das Licht in ' sehen haben." „Wenn er sich aber hätte einschließen lassen, konnte es ihm unter Umständen entgehen." „Sie glauben doch nicht, daß sich ein so geriebener Bursche, wie der, einschließen läßt, zunial in einem Etablissement, das so weltverloren liegt, wie diese Fabrik. Er konnte doch den Bretter zaun so bequem überklettern und durfte dabei sicher sein, daß ihn der schnapsselige Wächter nicht bemerkte." „Glauben Sie, daß der Wächter den Schlüssel in der Tür hat stecken lassen?" „Nein, daran glaube ich nicht, aber ich bin überzeugt, daß er keine Ahnung davon hat, ob der Einbrecher den Schlüssel weg genommen, oder ob er ihn stecken gelassen hat. Er hatte kein gutes Gewissen, das haben Sie bemerkt?" „Natürlich, und nun wollen wir einmal die Papiere des Loten durchsehen." „Noch eins, haben Sie keine Ahnung, auf welche Weise der Einbrecher nach vollbrachter Tat aus dem Arbeitszimmer heraus kommen konnte, ohne die von innen verschlossenen Türen zu öffnen?" „Eine Ahnung nicht, aber ich will Ihnen genau das Experi ment vormachen." Dalberg führte Vollrad an die Tür, die auf den Korridor mündete und zeigte ihm einen Kreidestrich auf dem Fußboden: „Den Kreidestrich haben Sie wohl bei Ihrer Untersuchung nicht bemerkt?" „Bemerkt nicht, lieber Dalberg, denn er war nicht da." „Gut, Vollrad, er war nicht da, denn ich habe ihn erst gemacht, und zwar deshalb, weil ich die Lage eines Federhalters sestlegen w'llte, den ich an dieser Stelle fand." Er gnff in die äußere Brusttasche seines Jacketts und reichte dem Kommissar einen Federhalter, an dem die Feder bis zum Ende des Spaltes abgebrochen war. „Bemerken Sie etwas an diesem Federhalter?" „Nein, nichts Besonderes.* „Schön, nun passen Sie auf, und beachten Sie den Eindruck auf dem Holz.* „Ja, gut. Ich habe noch nichts untersucht, aber ich finde, daß der Ring des Stubentürschlüssels genau in den Eindruck paßt.* Dalberg zog den Schlüssel aus der Tür und schob den Federhalter aus dem Ring, bis er genau in die beiden Eindrücke paßte. Darauf griff er in die Tasche, zog ein Stück Bindfaden heraus, wie man es zum Packen der Postpakete benutzt, band den Federhalter an einem Ende fest, steckte ihn dann in den ringförmigen Schlüsselgriff und schob den Schlüssel selbst von innen in das Schloß. Darauf öffnete er die Tür nach den: Flur, zog den Bindfaden, der an dem langen Ende des Federhalters be festigt war, oben durch die Türspalte, die, wie cs ja bei den nur provisorischen barackcnartigen Gebäuden des großen Etablissement vorkommen konnte, weit genug war, um dem Bindfaden freien Spielraum zu lassen. Nun zog er die Tür vor sichtig ins Schloß, und indem er den Bindfaden straffte, machte der Federhalter eine kreisförmige Hebclbeivegung und drehte den Schlüssel mit herum, sodaß das Schloß einschnappte. Dalberg zog nun den Federhalter an dem Bindfaden nach oben bis an die Spalte des oberen Tnrrandes. Weiter konnte er nicht, die Schlinge löste sich, der Bindfaden verschwand nach außen hin und der Federhalter fiel zur Erde. Dalberg hörte Vollrad im Innern Bravo rufen und in die Hände klatschen. Er trat aber nicht durch dieselbe Tür in das Arbeitszimmer, sondern ging nach dem Kontor, um Schneider zu bitten, ihn bei der Untersuchung der Papiere Mailings zu unterstützen. „Was haben Sie denn gefunden, Herr Doktor?* „Ein? ganze Menge, aber vorläufig ich rede nicht gerne über das was ich entdecke. Einkreisen, haarscharf einkreiscn müssen wir den Kerl, sonst geht er uns durch die Lappen. Kommen Sie doch mit herüber, ich möchte gerne die Papiere des Verstorbenen durchsehen.* Die beiden Herren traten in das Mordzimmer und Dalberg legte, zum Zeichen, daß Vollrad schweigen sollte, den Finger auf den Mund. „Ehe wir die Arbeit beginnen, revidieren Sie doch bitte einmal das Kursbuch.* Vollrud zog sein Notizbuch aus der Tasche und erklärte mit ruhiger Stimme: „Um halb vier ist nach der Aussage des Wächters der Er mordete noch gesehen worden, setzen wir seinen Tod auf vier Uhr oder halb fünf an, dann brauchte der Mörder in der Nacht ohne Fahrgelegenheit etwa eine Stunde dis zum nächsten Bahnhofe. Das wäre fünf oder halb sechs Uhr. Das nützt uns aber nichts, wir können ihn ja nicht verfolgen, da wir kein Signale ment haben* „Verzeihen Sie, Herr Kommissar,* unterbrach Schneider bescheiden, „der Portier, der Tagesportier will schon eine ganze Weile einen Mann mit langem schwarzen Vollbart um die Fabrik haben schleichen sehen.* „Hni, was meinen Sie Dalberg?* Dalberg lächelte mit jener kühlen Ruhe, die ihn auszeichnete, wenn er eine Nachricht für unwesentlich hielt. „Hm, ein so eminent geschickter Bursche, wie unser Held geht zum baldowern nicht mit eigenem Vollbart, aber immerhin, wir können den Portier hören.* Der Mann wurde hereingcrufen, und erklärte in der umständlichen Weise ungebildeter Leute, die vom hundertsten ins tausendste kommen, er habe einen ziemlich großen Mann mit gelblicher Gesichtsfarbe und einem auffallend langem schwarzen Vollbart mehrfach um die Fabrik gehen sehen. Der Mann habe ihn auch angesprochen und nach Herrn Malling gefragt. Der Chef sei aber gerade nicht zu Hause gewesen. „Gut, Sie können gehe».* Dalberg wartete ruhig ab, bi« der Mann draußen war, und meinte dann. Sie können ja immerhin einmal versuchen, die Bahnhöfe abzuspüre» nach dem Man» mit dem langen Vollbart, aber ich fürchte halt, daran habe ich noch gar mcht gedacht.* Er ging mit schnellen Schritten nach dem eisernen Ofen hin, öffnete ihn, hob sorgfältig den Rost heraus und prüfte die Aschen indem er sie mit einem Stück steifen Karton heraushob und auf der flachen Hand zerrieb, dann roch er daran und erklärte kurz und bündig, der Mann mit dem langen Vollbart ist der Mörder.* „Wieso, Herr Doktor?* „Ganz einfach deshalb, weil er seinen langen falschen Voll bart hier im Ofen verbrannt hat, wollen die Herren diese Aschen probe zwischen den Fingern verreiben und daran riechen, so werden Sie unzweifelhaft feststellen, daß Sie es mit verbrannten Haaren zu tun haben, ein Geruch, der gar nicht zu verkennen ist, und ... er lächelte lustig ... bei Zigarren oft den Genuß verdirbt.* „Na, nun wollen wir einnial in aller Ruhe die Papiere durchsehen, die der Unglückliche in der letzten Stunde jseines Lebens vor sich hatte.* Dalberg schritt zu dem Schreibtisch und nahm in dem Arbeits stuhle Platz, fuhr aber, nachdem er eine Minute etwa in den Papieren herumgeblättert hatte lebhaft aus und sagte: „Ah, eine letztwillige Verfügung, die den Bruder des Verstor benen zum Erben der Versicherungssumme von einer Million macht konnte der Bruder von dieser Verfügung wissen, Herr Schneider?* „Nein.* „Wo ist dieser Bruder? Er allein scheint vom Tode Malling- Nutzen zu haben. Die Frage oui bouo wäre ja somit gelöst. Was ist der Bruder für ein Mensch?* Schneider zuckte die Achseln und meinte dann zögernd: „Keine vertrauenswürdige Persönlichkeit, ein Mann, der von Jugend auf leichtsinnig war, und der, soviel ich weiß, schon mit dem Zuchthaus Bekanntschaft gemacht hat.* „Herr Vollrad, diesen Bruder müssen wir haben und zwar so schnell als möglich. Wir müssen sein Alibi haben.* „Wenn ich mir erlauben dürfte, etwas zu bemerken, Herr Doktor." „Ja, bitte sehr, Herr Schneider.* „Wir haben seit Jahren von diesem Bruder keine Kunde und es bestand auch keine Verbindung zwischen ihm und Herrn Malling* „Wissen Sie das bestimmt?* „Ja, das weiß ich ganz bestimmt.* „Einerlei, wir müssen ihn haben, der Bruder ist verdächtig. Recherchieren Sie sofort nach dem Bruder, indessen ich mich um einige andere Kleinigkeiten bemühe. Vollrad Sie legen natürlich alles unter Siegel. Auf den Mittag bin ich wieder zur Stelle. Dalberg ging fort, während die Polizeibeamten alles mögliche anordneten, damit sobald als tunlich die Obduktion der Leiche stattfinden könnte. Wenn Dalberg nach der Entdeckung eines Verbrechens seine kleinen Beobachtungen gemacht hatte und daraus den Schluß auf eine bestimmte Spur ziehen zu dürfen glaubte, war er rast los, diese Spur zu verfolgen. Aber er sprach ungern mit jemand über seine Maßnahmen und ließ selbst seinen Freund Vollrad gerne im Dunkel. Das geschah nicht etwa, weil er den Geheimnis vollen spielen wollte, sondern weil er wußte, wie oft sich der Kriminalist täuschen kann, wie selten es ihm gelingt, sofort auf die richtige Spur zu fallen. Heute gönnte er sich kaum die Zeit, einen Bissen zu essen, sondern jagte nach der ersten besten Droschke und fuhr zum Lehrter Bahnhof, um die Züge zu kontrollieren, die über Hannover nach der holländischen Grenze gingen. Aber wenngleich auch die Zeiten paßten, weder der Billetbeamte, noch der Bahnsteigschaffner hatten einen Mann gesehen, der einigermaßen wie ein Verbrecher aus gesehen hätte. Das war freilich kein Beweis, denn wie sollte er den Ge suchten überhaupt beschreiben. Aus den aufgefundenen Kleinig keiten war es unmöglich, ein Signalement zu kombinieren. Was hatte er im Grunde entdeckt! Nichts! Die Spuren waren mit einer unendlichen Geschicklichkeit verwischt. Ter einzige Anhalts punkt blieb der schwarze Vollbart und er konnte sich nickt zu dem Gedanken aufschwingen, daß der Bube den offenbar falschen Bart bei der Abreise getragen, denn die im Ofen verbrannten Haare legten ein bedeutsames Zeugnis ab. Trotzdem konnte er nichts anderes machen, als einen Mann mit schwarzen Vollbart in ganz Berlin suchen lassen. Aber das war schwer, und nur ein seltsamer Zufall würde auf die Spur führen. Vielleicht auch sollten die verbrannten Haare zu einer Täuschung dienen, zu einer Ablenkung von der richtigen Spur. Er mußte doch ein mal genauer nachsehen, ob sich nicht Hare fänden, schwarze Hare, aus denen der Schluß auf eine beabsichtigte Täuschung zu ziehen sei. Vielleicht hatte sich der Verbrecher auffällig mit feinem schwarzen Vollbart in der Umgebung der Fabrik gezeigt und dann diesen falschen Bart im Ofen verbrannt, aber dafür gesorgt, daß der Polizeibeamte auch noch unversehrte Haare finden konnte, woran die Farbe festzustellen war. Dann natürlich würde ein Mann mit einem schwarzen Vollbart verfolgt, so kalkulierte der Einbrecher, während er unter Umständen glatt rasiert oder mit einem blonden Schnurrbart sich leicht vor jeder Entdeckung, wenigstens so lange schützen konnte, bis die Polizei ihn nicht mehr erreichte. Fortsetzung folgt. BermischtL Nachrichten. — Zusammenkunft des Kaisers mit Fal - lieres? „Gil BlaS" gibt eine Aeußerung eines in Paris ansässigen deutschen Diplomaten wieder, der sich über eine eventuelle Zusammenkunft des deutschen Kaisers mit dem Präsidenten Fälliges ausspricht. Der Diplomat sagte: Es hieße den deut'chen Kaiser schlecht kennen, wenn man annehme, daß er jemals seine Zustimmung zu einer heimlichen Zusam menkunft geben werde. Wenn der Kaiser jemals mit Fälliges zusammen kommen werde, so werde das nur offiziell am Hellen Tage in Berlin oder Paris geschehen. Die ganze Frage ist von der Lösung noch sehr weit entfernt, immerhin darf eine einstige Zusammenkunft nicht in das Reich der Sage ver wiesen werden. — EinestattlicheAn zahl Kriegsinvalide ns von l87O7l, die Renten beziehen, haben wir noch immerzu verzeichnen. Preußen, Sachen, Württemberg und Bayern zählen zusammen an penstonsberechiigten Feldwebeln, Ober feuerwerkern und Wachtmeistern 797, an Sergeanten und Unteroffizieren 3358, an Gefreiten, Gemeinen und Spiel leuten 22805. — Eine starke Konkurrenz erwächst dem Tele- graphenwesen aus der immer mehr um sich greifenden Ver breitung des Telephon« Deutschland hatte im Jahre 1908 eine Abnahme um rund ', Million Telegramme gegenüber dem Jahre 1907 zu verzückt. -Dafür hatte aber die Zahl der telephonischen Gespräche in derselben Zeit um 43'/, Millionen zugenommen. Telegraphenanstallen gab es 1908 41276 in Deutschland. — Der stattlicheBierkonsum in Deutsch land hat der französischen „Revue Sciertifique" gewaltig imponiert. Sie hat ausgerechnet, daß man mit der deutschen Bierproduktion eines Jahres ein Bassin füllen könnte, in dem das größte Kriegsschiff der Welt, und sei es selbst ein „Dreadnought", bequem Platz hätte, ohne auf den Grund zu geraten. — Kein Fluchtversuch Hau'S. Die ebenso wie von unS von einem großen Teil der Presse wiedergegebene Meldung des „Berl. Tagebl.', daß der frühere Rechtsanwalt Karl Hau einen Fluchtversuch aus dem Zuchthaus in Bruch sal unternommen hat, ist unzutreffend. Es handelt sich bei dem fraglichen Fluchtversuch um zwei andere Sträflinge, den Lustmörder Hof, der vom Schwurgericht zu Konstanz zum Tode verurteilt, aber begnadigt wurde und den Sittlichkeits verbrecher Knobloch aus Eggenstein. — Wie alt werden die Geschäftsreisenden? Der Verband reisender Kaufleute Deutschlands hat eine die Reisenden aller Branchen umfassende Statistik der Todesfälle veröffentlicht, die sich über einen Zeitraum von 24 Jahren erstreckt. Danach beträgt das Durchschnittsalter der kaufmänni schen Reisenden nur 43,Jahre. Berücksichtigt man, daß die mit dem Geschäft verknüpften Trinksttten besonders in den Lebens- und Genußmittel- und verwandten Branchen vor herrschen, so dürfte sich für diese sicher ein noch geringeres Durchschnittsalter ergeben. — Ein Denkmal für die bei Hohenfried berg gefallenen Sachsen und Oesterreicher. Für die bei Hohenfriedberg gefallenen Sachsen und Oester reicher wird in BreSlau unter dem Protektorat des Fürsten Pleß seitens des Vereins ehemaliger Kameraden der königlich sächsischen Armee für Breslau unter Mitwirkung des öster reichischen Hilfsvereins „Austria* ein Denkmal nach Entwurf des Konsuls Wackerow errichtet werden. Die Fundamen tierung ist fertigqestellt. — Der Setz kosten ko bald hat der „Münche ner Zeitung" einen fatalen, Streich gespielt. Sie ver öffentlichte ein magistratisches Ausschreiben nm eine erledigte Lehrerstelle an der städtischen Handelsschule, in dem die Vorlage eines „amtstie r ärztlichen"Zeug nisses von dein Bewerber gefordert war, Der Ober bürgermeister von Vorsicht glaubte in der Magistrats sitzung diesen Vorfall zur Sprache bringen zu sollenj und betonte auch noch, daß im magistratischen Ma nuskript richtig ein „amtsärztliches" Zeugnis stehe. Vor zwei Jahren sei übrigens ein ähnlicher Fall vor gekommen. Damals war die Stelle eines Bezirks tierarztes ausgeschrieben und von dem Bewerber eben falls ein amtsärztliches Gesundheitszeugnis gefordert, aus dem dann durch falsche Jdeenassoziation oder sonst etwas in der Zeitung ebenfalls ein amtstierärztliches Zeugnis entstanden sei. — Die abnorme Witterung desheurigen Winters findet^ wie sich die „Frkf. Ztg." von kom petenter Seite mitteilen läßt, darin ihre Erklärung, daß ein über Deutschland lagerndes barometrisches Hochdruckgebiet nicht mit jenem großen Hoch über dem russischen Festlande in Verbindung steht, und dadurch, die östlichen Winde und die kontinentale Kälte kei nen Zutritt nach Westeuropa haben. Der strenge Frost über Rußland läßt jedoch erwarten^ daß auch für Mit teleuropa eine Frostperiode vor der Tüt steht. - Ein Sachverständiger! Der frühere Reichstagsabgeordnete Sartorius, der bekanntlich wegen seiner großen Weinfälschungen sein Mandat niederlegte, wurde al» Mitglied der Wasserkommission der Stadt Musbach gewählt. — Der Einsturz des Krankenhauses in Raibl Aus Wien wird zu dem Unglück noch folgende» gemeldet: Der Platz, auf dem das Spital gestanden hatte, bildet einen kreisrunden Trichter mit einer Weite von etwa 60 Metern. Der Trichter ist bis wenige Meter unterhalb des Randes mit Wasser gefüllt. Das von der Festung am Predil zur Hilfeleistung gemfene Militär warf sofort einen Graben auf, um mit Hilfe elektrischer Pumpen das Wasser in den nächsten Bach zu leiten. Wie lange diese Ableitungs arbeiten dauern werden, läßt sich noch nicht berechnen. Man vermutet, daß das Haus 40 bis 60 Meter tief eingesunken sein mag und käst ebenso hoch mit Wasser bedeckt ist. Nach Entfernung des Wassers müßten dann die Seitenwände des Trichters gestützt werden, bevor mit den Grabungen nach den Verschütteten begonnen werden könnte. Nach dem Ausspruch der dergtechnischen und bergpolizeilichen Kommission erscheint jede weitere Gefahr für den Ort ausgeschlossen. — Neue Belastungsmomente gegen Hof richter. Das Wiener Garnisons-Gericht ist indem Ver fahren gegen Hofrichter bei dessen letzter Vernehmung in den Besitz eines sehr wichtigen Indiziums gelangt, das, wenn eS sich bewahrheitet, Hofrichter schwer belasten würde. Ein Münchener Theater-Agent, der in derselben Nacht wie Hof richter nach Wien fuhr und der Reisegefährte Hofrichlers war, hatte diesen auch beobachtet, besonders war ihm dessen Hund ausgefallen. Der Agent gab an, er habe später in Wien denselben Hund unmittelbar nach Eintreffen des EilzugeS, mit einer Person, die er nicht näher ins Auge faßte, an einem Briefkasten bemerkt. Es handelt sich um denselben Briefkasten, in dem die Briefe Hofrichters gesteckt sein müssen. Dem Zeugen wurde der Hund Hofrichters gleichzeitig mit 60 anderen Hunden vorgeführt und er erkannte den Hund aus der Menge der ihm vorgeführten Foxterriers sofort heraus. Vor einiger Zeit wurde auch bei einem Verwandten Hof richters, der in einem schlesischen Grenzorte eine Apotheke be sitzt, eine Untersuchung angestellt, doch führte die Unter suchung zu keinem Resultate. — König Leopolds Nachlaß. Nach einer Brüsseler Zeitungsmeldung wird die den drei Töchtern des König- Leopold zufallende Erbschaft nicht 15 sondern 50 Millionen Frank» betragen, weil gewisse Stiftungen als nicht rechts gültig anerkannt und dem allgemeinen Nachlaß zugefügt wurden. König Albert hat die vom König Leopold letztwillig zugedachte Stelle eines AufsichtSratS bei der Stiftung für die Stadt Koburg nicht angenommen, weil diese Stiftung, nach sächsischem Gesetz errichtet, für Belgien keine Gültigkeit habe. — .Familiär, Zimmermäsdchpn: „. . . . Sie werden sehen, gnädiges Fräulein, der Herr Assessor hei ratet Sie. Der benimmt sich ju schon, so familiär . . . gestern zum Beispiels hat er mich geküßt". — Häuslich. „Diese nicht mehr junge Dame würsde ja ganz gut zu mir passen. M sie aber auch häuslich?" — Heiratsvermittler: „Und wie! Lie ra siert sich spgar selbst".