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Abonnement «irrrelj. 1 M. 50 Pf. «inschließl. der »Jllustr. Unterhalrungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen» bissen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Relchspostanstalten. Trirgr.-L-ressr. Amtsblatt. für de« Äyirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. .... .i-nn-.v 57. Jahrgang. —— — Sonntag, den 9. Januar verseh eint täglich abends mit Ausnahme der Sonw und Feiertage für den fol genden Taz. Jnsertionsp rejs: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 2IV L»L« Freiwillige Grrmdstiicksverfteigerung. Das zum Nachlasse des verstorbenen Zeichners «mll HVel«« in Eibenstock gehörige Hausgrundstück Pestalozzistraße Nr. 1 soll auf Antrag der Erben Freitag, den 14. Januar 191V, vormittags 10 Uhr an Amtsgerichtsstelle freiwillig versteigert werden. Die Versteigerungsbedingungen können auf der Gerichtsschreiberei eingesehen werden. Eibenstock, den 16. Dezember 1909. Königliches Amtsgericht. Anmeldung der Militärpflichtigen zur Rekrntiernngs- stammrolle. Die hier aufhältlichen Militärpflichtigen, die a) im Jahre 1890 geboren oder d) in den Vorjahren zurückgestellt worden sind, werden hiermit aufgefordert, sich innerhalb der Zeit vom 15. Januar öis zum 1. Aeöruar 1910 in der hiesigen Ratskanzlei zur Rekkutierungsstammrollc arrzu melden. Die Militärpflichtigen aus früheren Jahrgängen haben ihre Losungsscheine, die im Jahre 1890 anderwärts geborenen Militärpflichtigen die standesamtliche Ge- bnrtsbescheinigung für militärische Zwecke mit zur Stelle zu bringen Sind Militärpflichtige, welche sich zur Stammrolle anzumelden haben, zeitweilig von hier abwesend (auf der Reise begriffene Handlungsdiener usw.), so hat die Anmeldung durch die betreffenden Eltern, Vormünder, Lehr- oder Fabrikherrn zu erfolgen. Diejenigen, welche die vorgeschriebene Anmeldung unterlassen, werden mit Geld bis 30 Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft. Stadtrat Eibenstock, den 7. Januar 1910. Hefle. M, Abendschule für weibliche Handarbeiten. Der Unterricht in der Abendschule für Frauen und Mädchen beginnt wieder Montag, den 10. Januar 1910. Der Unterricht verfolgt den Zweck, Frauen und konfirmierten Mädchen, die den Tag über durch Erwerbsarbeit in Anspruch genommen sind, abends Gelegenheit zur Erlernung der notwendigsten weiblichen Handarbeiten zu geben oder sich in der Ausführung schwieriger Arbeiten zu vervollkommnen. Der Unterricht findet wöchentlich zweimal und zwar Montags und Donnerstags abends 8—10 Uhr statt und umfaßt: »Zuschneiden und Nähen, Ausbessern und Stopfen von Wäsche und Bekleidungs gegenständen und Herstellung einfacher Kleider." Für den Unterricht sind monatlich 50 Psg. im voraus zu bezahlen. Das erforderliche Material ist mitzubringen. Der Unterricht findet statt in der alten Bürgerschule, Zimmer Nr. 5. Stadttat Eibenstock, den 7. Januar 1910. Hesse. L. Zurechtweisung der Bischöfe von Gksaß- Fotyriilgen. Endlich einmal wieder eine erfreuliche Kunde aus dem sagenumwobenen Lande! Die reichsländische Re gierung hat den beiden Bischöfen des Landes gegen über eine Entschiedenheit an den Tag gelegt, wie sie in unseren Tagen — wo das Zentrum wieder Trumpf zu werden beginnt — leider' selten anzutreffen ist. Die Bischöfe hatten in einem Hirtenbrief den katholi schen Mitgliedern des elsaß-lothringischen Lehrerver bandes den Eintritt in den Allgemeinen deutschen Leh- rerverein verböten. Gegen diesen klerikalen Gewalt akt hat die Regierung Einspruch erhoben. Staats sekretär Zorn von Bulach veröffentlicht in der ,-Amtlichen Korrespondenz" ein Schreiben an die Bi schöfe von Metz und Straßburg, in dem er in verbind lichster Farm, aber energisch gegen den. Erlaß der Bischöfe Stellung nimmt. Die Haltung der Bischöfe wird als ein Eingriff in die sta at s ho h e i t - lichenRechte bezeichnet, der entschieden zurückge wiesen werden müsse. Mit diesem Verhalten verdient sich die reichsländische Regierung den Dank aller Kreise, die von der Schädlichkeit unbefugter klerikaler Ein mischungen überzeugt sind. Diese treten in Elsaß- Lothringen bekanntlich besonders häufig und gewalt sam auf. Dort herrscht ein besonders renitenter, von Widerspruchsgeist erfüllter Klerus. Das zeigt iich auch in dieser Angelegenheit. Wie nämlich aus Metz ge drahtet wird, bringt die „Lothr. Volksstimme" fol gende Entgegnung des Metzer Bischofs Willi- brod: „Ew. Exzellenz erwidere ich auf das gütige Schreiben vom 1. d. M. ganz ergebenst, daß ich die vorletzte Nummer des „Schulfreundes" an die Pfar rer meiner Dörfer gesandt und sie ersucht habe, von derselben Kenntnis zu nehmen und dieselbe alsoann den Lehrern ihrer Gemeinden zuzustellen. Ich er achtete es als ein Recht bezw. Pflicht meines obrig keitlichen Amtes, die katholischen Lehrer meiner Diö zese auf die religiöse Seite des Eintritts in den allge meinen deutschen Lehrerverein aufmerksam zu ma chen. Eine Erteilung von Verhaltungsmaßregeln an die Lehrer lag mir dabei selbstverständlich 'ern und noch mehr ein Eingriff in die staatlichen Befugnisse. Wenn Eure Exzellenz es Mr angezeigt halten, das Schreiben ,zu veröffentlichen, so bin ich benötigt, auch diese Antwort der Oeffenblichkeit zu übergeben". Wieder echt jesuitisch! Man lerne: „aufmerksam machen" ist noch lange feine Erteilung von Verhal tungsmaßregeln"; vor allem dann nicht, wenn der arltvamontane Klerus das Spiel leitet und schon weidlich dafür sorgt, daß den zarten Worten der Wink mit dem Zaun pfähl sich beigesellt. Auch der Straßburger Bisch ofFritzen ver öffentlicht durch die Presse eine Erwiderung an den Staatssekretär, worin die Ueberfchreitung der bischöf- lichen Befugnisse bestritten und die Auffassung des Staatssekretärs dahin richtig zu stellen versucht wird, baß nur solche Mitteilungen des Bischofs an Lehrer an den Dienstweg gebunden sind, die in der staatlichen Kompetenzsphäre liegen,, sich auf die Amtstätigkeit der Lehrer beziehen. Der Anschluß an den allgemeinen deutschen Lehrerverein sei aber keine Amtstätigkeit, son dern Sache des freien Ermessens der Lehrer. Deshalb weise Fritzen den Vorwurf pes Eingriffs 'in den Bereich staatlicher Befugnisse zurück. Die klerikale Presse in Elsaß-Lothringen unsd im Reich ist natürlich außer sich über das Vorgehen des Staatssekretärs Zorn von Bu lach, während nicht nur die reichsländische Lehrerschaft der Regierung dankbar ist für diese bestimmte Zurück weisung klerikaler Uebergriffe in, die privatem Rechte der Lehrer. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Kaiser begab sich am Freitag, dem Todestage der Kaiserin Augusta, seiner Großmutter, nach Char'lottenburg, nm im dortigen Mausoleum am Sarkophag der Verstorbenen einen Kranz niederzu legen. Die M i t t e l me e r f ah r t d, esKaiserpaa- res wird,, wie die ,,Tgl. Rdsch." erführt, kaum vor Ausgang März angesetzt werden. Die Vorbereitungen auf der „Hohenzollern" gelten der alljährlich wieder kehrenden Instandsetzung. -- Die Einleitung der Reichstags ar beit. Die Interpellationen über die mecklenburgische Verfpssungsfrage und die Kattowitzer Beamtenmaß Regelungen, die auf der Tagesordnung des Reichs tages am kommendep Dienstag stehen, werden vom Reichskanzler persönlich beantwortet werden. Die in der mecklenburgischen Frage abzugebende Er klärung ist im Bundesräte Gegenstand von, Erörterun gen gewesen, in der Kartowitzer Angelegenheit wird auch Staatssekretär Krätke das Wort ergreifen. Sir E r n e st S h ackl e t o n hielt am Mittwoch bei Kroll in Berlin in der Gesellschaft für Erdkunde einen Vortrag über seine Südpolarerpedition, dem das Kronprinzenpaar beiwohnte. Die Postkonferenz trat am, vergangenen Freitag vormittags 11 Uhr unter dem Vorsitz des Staatssekretärs Krätke im Reichspostamte zu Berlin zusammen. Außer zahlreichen Mitgliedern dieses Am tes waren die eingeladenen Vertreter von Handel, In dustriie und Landwirtschaft erschienen. Nach den Ver Handlungen, die dem Reichspostamt erwünschtes Ma terial für künftige Reformen boten, waren die Kon ferenz-Teilnehmer Gäste des Staatssekretärs Krätke. Bei hem ersten Punkt der Tagesordnung erörterte Staatssekretär Krätke die Gründe, die gegen die Wie dereinführung des Ankunftsstempels bei gewöhnlichen Briefsendungen sprechen. Die Beratung, die heute fort gesetzt wurde, dehnte sich bis 4 Uhr nachmittags aus. Da die Verhandlungen vertraulich sind, so ist ihr Er gebnis bis auf weiteres nicht bekannt. — D i e Wi rkun g d e s E os in s f ü r S ch w ein e. Bekanntlich schweben im Kaiserlichen Gesundheitsamt Untersuchungen über die Frage der Gefundheitsfchäd lichkeit des Eosins für. Schweine. Die Versuche bestehen einerseits in der Verfütteruug teilweise oder voll ständig gefärbter Gerste, andererseits in der Verab reichung sehr großer Mengen von Eosin, um auch die akute Einwirkung dieses Stoffes auf den tierischen Organismus festzustellen. Während die Fütterung sich selbstverständlich auf einen längeren Zeitraum erstrecken muß, läßt sich aus den anderen Versuchen schon jetzt mitteilen, daß es nicht gelungen ist, selbst mit einer an einem und demselben Tage von dem Schweine aufze- nommenen Menge von 300 Gramm Eosin, also mit weit mehr als, d em Tausendfachen dessen, was einem Schweine bei nortnu-ler Fütterung ruft gefärbter Gerste zu geführt wird,, Krankheit oder gar eine tödliche Wir kung zu erzielen. Deutsche Arbeiter in Brasilien. Die mehrfachen Warnungen von amtlichen deutschen Stel len vor Agenten, die deutsche Arbeiter nach: Südamerika anwerben wollen, scheinen ihren Zweck nicht erfüllt zu haben. Wenigstens teilt der „Vorwärts" unter hefti gen Ausfällen gegen das Auswärtige Amt die Leidens geschichte von 600 deutschen Arbeitern mit, die sich für Bahnbauten im Innern Brasiliens anwerben las sen. Von diesen deutschen Wbeitern ist ein Teil den Strapazen des Urwaldklimas erlegen, ein Teil ist im Urwald umgekommen, ein anderer hat sich geflüch tet und unter vielfachen Gefahren die Küste erreicht. Wie der Gewährsmann des „Vorwärts" behauptet, sind von den erwa 600 für Brasilien angeworbenen Deutschen über 300 verstorben und etwa 70 befin den sich im Hospital von Manvos. Man wird ja wohl noch näheres über diese Aufsehen erregenden Mittei lungen des sozialdemokratischen Blattes hören. Rußland. Der Krieg gegen Japan soll auf persön liches Betreiben des Zaren geführt worden sein. Der in Paris lebende russische Revolutionär Burzew veröf fentilicht wenigstens Geheimakten des russischen Aus würdigen Amtes, worauf Kaiser Nikolaus II. über den Kopf seiner Minister hinweg den Krieg ein,geleitet hat. Ein einwandfreier' Zeuge ist Bürzew natürlich nicht. Türkei. Di e K a b inettskrise in per Türkei. Wie die „Frankfurter Zeitung" aus Konstantinopel meldet, hat der Generalissimus Mahmud Schef ket Pascha, dem Drängen des Komitees für Einheit und Fortschritt nachgebend, eingewilligt, das Porte feuille des Kriegsministeriums zu übernehmen. Asien. — Zu den Mordtaten im Jemen. Nach ei nem Berliner Telegramm der ,Kölnischen Zeitung" meldete der Mali von Hodeida über die Ermordung der beiden Reisenden Burchardt und Benzoni, daß sie beim Paissisren einer Schlucht von Eingeborenen, die sich hinter Kaffeebäumen versteckt hatten, erschos sen worden sind. Burchardt wurde von vier, Ben zvni von drei Schüssen getroffen. Beide waren so fort tot. Ein K am pf f r.a n z ös if ch e r Truppen mit 150 chinesischen Fahnenflüchtigen der regu-