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waren. Den Karten war ein Anlage zu Ar. 114 des sächsischen Lrzählers Bischofswerda de» L8. September LSV1. Sachsen. VtschofSwerda, 27. September 1901. — Verbot de» Steigrnlassen» von Papierluftballons. Wiederholte mißliche Wahrnehmungen veranlassen dir Polizeibehörden, au» feuer» und sicherheit-polizeilichen Gründen da» Aussteigenlassen solcher Popirrlustballon» und aller sonstigen Luftballon» hiermit allgemein zu verbieten, deren Inbetriebsetzen durch Anzünden von Spiritu» oder anderer im Ballon befindlichen Brennstoffe erfolgt. Zuwiderhandlungen gegen vorstehendes Verbot werden gemäß-Paragraph 368,8 R. Str.-T.-B. mit Geldstrafe bi» zu 6V Mark oder mit Haft bi» zu 14 Tagen geahndet. — E» scheint noch lange nicht auSreichrnd bekannt zu sein, daß Stadtpostbrirfe, auch wenn sie mehr al» 20 Gramm wiegen („Doppel briefe- pflegt man solche zu nennen), nur fünf Pfennig kosten. — (Kurz und gut!) Beim Beginn der BortragSsaison ist darauf aufmerksam zu machen daß die Borträge nicht zu lang ausgedehnt werden. Gute Borträge sind etwa» Schöne« und zwar in jeder Beziehung, zu lange Borträge aber ermüden auf alle Fälle, und die beabsichtigte Wirkung ist verloren. Kein Mensch ist im Stande, einem Bortrage länger al» eine Stunde zu folgen, weil er die Nerven stet« nur einseitig beschäftigt, dekla matorische, gesangliche, instrumentalistische, theatra lische Vorführungen regen zugleich die Sinne mit an und zerstreuen. ES giebt bekanntlich Redner, die am liebsten sich selbst sprechen hören und kein Ende finden können. Bei dem Redner selbst kommt da« persönliche Interesse dazu, da» anregt, der Zuhörer aber hat nur Ohr und nüchternen Ver stand zu leihen, waS beide« bald ermüdet. Auch gefallen sich Vereine ost in möglichst langen Dar bietungen, «ährend da» Publikum schon längst de» TanzeS harrt, um sich selbst mit bethätigen zu können. Aber der Anstand und die gesellschaftliche Rücksicht verlangen ein wiederholtes Beifallklatschen und damit betrügt man nicht selten die Vor tragenden, denn man ersehnt das Ende. Kurz und gut ist eine Hauptregel bei allen Vorträgen! *— Der Blitzfahrplan für da» Königreich Sachsen, welcher im Verlag der Firma M. L R. Zocher, Dresden, als WinterauSgabe erschienen ist, trägt vielfach ausgesprochenen Wünschen des Publi kum« Rechnung, indem nunmehr auch die Kilometer zahlen vor den Stationen angebracht worden sind. E« ist dadurch Jeder in der Lage, sich mit Hülse der unter Bemerkungen angegebenen Kilometerpreise, da« Fahrgeld der verschiedenen Klaffen zu berechnen. Weiter sind den einzelnen Linien auch die Anschluß ziffern beigedruckt worden, insolgedeffen findet man die Zugsverbindungen mit anderen Linien schnell. Der Blitz ist wie bisher sür 20 Pfennige in allen Buch- und Papierhandlungen, BahnhofSbuchhond- lungen, bei Kolporteuren rc. zu haben. — (Gltmmerkarten.) DaamL. Oktbr. die Frist sür die sogenannten Glimmerkarten abge- laufen ist und diese Karten von da an nicht mehr al» Postkarten befördert werden dürfen, so haben sich die deutschen Postverwaltungen dahin geeinigt, daß im inneren deutschen Verkehre diese Karten al» Drucksachen Beförderung finden können. Vor geschrieben ist, daß die Slimmerkarten Unter offenem Umschlag verschickt werden. In diesem Zustande können die Glimmerkarten alsdann für 3 Pfg. Porto ihre Reise im Deutschen Reiche an treten. Die Begünstigung soll ermöglichen, daß die noch ganz bedeutenden Borräthe von diesen Karten noch einigermaßen Brrwrrthung finden können. — Die StaatSeisenbahnverwaltung hat im Jahre 1900 auf Grund de» Haftpflichtgesetzr» al» Entschädigungen für die auf den sächsischen Staat»- eisenbahnen zu Schaden Gekommenen inSgesammt 84,219 ML al« einmalige Abfindungen (gegen 104,223 Mk. im Vorjahre) und 136,585 ML (gegen 126,879 ML im Vorjahre) al» fortlaufende Entschädigungen geleistet. — Die ungünstige Schätzung der Reich»» finanzlage wird durch die Angabe der „Nat.- lib. Korresp.- bestätigt, man nehme in unterrichteten Kreisen an, daß im nächsten Jahre die Spannung zwischen Matrikularbriträgrn und Uebrrweisungen nicht weniger, sondern mehr al» 100 Millionen betragen werde. Die Reich-Verwaltung ihrerseits würde mit Vorschlägen zur Begleichung de» „Defizit»" nicht hervortrrtrn. Die Leidtragenden blieben insolgedeffen die Einzrlstaaten. — Im Königreich Sachsen haben im Jahre 1900 20V8 Brände stattgesundrn. An Brand schäden wurden 4,229,540 ML sür die Gebäude» versicherungSabtheilung und 260,460 Mk. sür dir freiwillige VrrstcherungSabthrilung verwilligt. Die Entstehung-Ursachen der Brände waren in fünfzig Fällen erwiesene vorsätzliche Brandstiftung, in 444 Fällen muthmaßlich Brandstiftung, in 483 Fällen Fahrlässigkeit, in 194 Fällen muthmaßlich Fahr lässigkeit. 372 Brände kamen durch die Feuerung«, anlagen zum Auiibruch, 43 durch Selbstentzündung, 68 durch zündende Blitzschläge, sechs durch Zufall. In 110 Fällen blieb die Entstehung-Ursache un aufgeklärt. — (Bleivergiftungen.) Da« sächsische Ministerium de» Innern hatte im vergangenen Jahre Erörterungen über die Bleivergiftungen der Arbeiter angrstellt, und dabei gesunden, daß die Bleierkronkungen weit zahlreicher vorkommen, al« dir« früher der Fall gewesen ist. Daraufhin hat da» Ministerium de« Innern neuerlich eine weitere Verfügung erlassen, wodurch die Krankenkassen Anweisung erhalten, jeden ihnen zur Kenntniß kommenden Fall von Bleivergiftung sofort der Aussicht-behörde zu melden, damit diese bei der Polizeibehörde, Gewerbeinspektion oder dem Br- zirk-arzte die nüthigen Maßregeln anordnen kann. Die Krankenkassen sollen sich zu diesem Zwecke mit den Arrztrn in Verbindung setzen. —* Die FrühstückSsrage verursacht der Hausfrau ost viel Kopfzerbrechen, da die Wünsche der einzelnen Familienmitglieder zu sehr auS- einandrrgrhrn. Nun ist aber in Kathreiner'- Malzkaffee ein Genußmittel geboten, welche« speziell al- Frühstück allen Geschmacksrichtungen gerecht wird, denn er hat bei richtiger Zubereitung (was die Hauptsache ist) einen ganz vorzüglichen Ge schmack und ist der Gesundheit sehr zuträglich. Daher sollte jede Hausfrau Kathreiner'« Malz kaffee in ihrem Haushalt einsühren; sie wird dabei zu ihrer Freude die Wahrnehmung machen, daß sie der Sorge über die Frühstücksfrage dauernd enthoben ist und nebenbei noch den Bor« theil genießt, Ersparnisse machen zu können. Sebnitz, 25. September. Für die mit 4500 Mk. Gehalt ausgeschriebene hiesige Bürger« meisterstrlle haben sich sieben Bewerber gemeldet. Schandau. Die elektrische Bahn nach dem Wasserfall hält ihren Verkehr in diesem Jahre noch bi» Sonntag, den 6. Oktober, Abend« aufrecht, da die Frequenz infolge de« schönen und warmen Wetters noch andauernd eine gute ist. Die herr liche Farbentönung der das Kirnitzschthal um« säumenden Wälder ist jetzt gerade auch eine besonder» schöne, und von der Bahn aus kann man Rehe und Hirsche vielfach beobachten. Die Benutzung der Bahn ist übrigens eine von Jahr zu Jahr steigende und übertrifft auch in diesem Sommer die drS Vorjahres bereits um ein Er- heblichrS. Dresden, 25. September. Der Redakteur der „Sächs. Arb.-Ztg.- Rudolf LebiuS sollte sich heute wegen Beleidigung de« hiesigen Offizier korps, begangen in einem Artikel genannter Zeitung in der bekannten Affaire de» vr. msä. Schau- mann gegen den Jägerhauptmann v. Brust, vor dem Schöffengericht verantworten. Da er zum Termin nicht erschienen war, wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen. — Al» ein gefährlicher Wunderdicktor machte der frühere Photograph Franz Hermann Smith die Gegenden von Rade- berg, Niederau, Allersdorf, Eisenberg und Miltitz unsicher. Die Diagnosen der Aerzte galten ihm nicht», er versprach, durch seine Behandlungsweise die Patienten in kurzer Zeit zu heilen und ver ordnete al» Hauptmittrl ausnahmslos rohe Kar- toffelschalrn, wozu in einzelnen Fällen Fichten- sprossen und einige Oele traten. Dieser „Doktor verlangte für eine Heilung bi» zu 30 ML, empfing entsprechende Anzahlung und ließ sich dann nicht mehr blicken. In einzelnen Fällen gab sich Smith sogar al» Beauftragten eine» Kaffenarzte» au». Da» Landgericht vrrurtheilte den Betrüger zu 9 Monaten Gefängmß und 100 ML Geldstrafe. Die AugustuSbrücke in Dresden, die schon manchem auf der Fahrt begriffenen Elbfahr- zeuge infolge ihrer engen Durchlässe verderblich ward, soll demnächst umgebaut werden. Dir neue Brücke soll genau an dieselbe Stelle, wie die jetzige AugustuSbrücke zu stehen kommen. Statt der jetzt vorhandenen 15 Pfeiler sind aber nur InSgesammt S, statt der gegenwärtigen 9 Strom- Pfeiler deren nur 5 sür die neue Brücke geplant. Während die alte Brücke bei den für die Schiff- fahrt bestimmten Bügen nur eine Jochbreite von 16,8 Meter aufweist, wird da« neue vrückrnjoch für die Bergfahrt 30 Meter und dasjenige sür die Thalsahrt 31 Meter breit werden. Um die ziemlich bedeutende Kurve de» Elbstromr» an der jetzigen Brückrnstelle etwa» abzumindern, soll do» gejammte Strombett etwa» nach Neustadt zu ver drückt werden. Dadurch wird auf Altstädter Seite Platz gewonnen zur Anlage einer Ufer straße, ebenso soll auf Nrustädter Seite eine Hoch uferstraße angelegt werden. In der Wechselburger Kirch en - angelrgenheit ist nunmehr auch eine amtliche Bekanntmachung ergangen, die freilich über die Beweggründe der veränderten Stellungnahme der Regierung keine Auskunft giebt. Der Amt-Haupt mann in Rochlitz giebt im Amtsblatt Folgende- bekannt: Dem Apostolischen Bicariat ist ober behördlich Genehmigung ertheilt worden, unter gewissen Bedingungen in der Schloßkirche zu Wechselburg öffentliche katholische Gottesdienste ab halten zu lassen. Königliche AmtShauptmannschast Rochlitz, den 7. September 1901. vr. Süßmilch. Colditz. Am Sonnabend Nachmittag in der fünften Stunde ging über unsere Stadt in bedeutender Höhe ein Luftballon in nordwestlicher Richtung. Im nahen Orte Hohnbach erlangte Herr Uhrmacher Eismann von hier drei zu« sammengrbundene Postkarten, welche au« dem Ballon geworfen Streifen Papier beigrsügt, welcher die Bitte ent hielt, diese Karten sofort zur Post zu geben, wa» geschehen ist. AuS dem Papierstrrifen war zu er kennen, daß die drei Insassen de« Ballon» Militär-Lustschiffer au» Wien vom 85. Regiment unter Führung de» Hauptmann» Kallab waren. Sie waren früh 7 Uhr 20 Min. in Wien aufgr- stiegen. Der Ballon nahm seinen Lauf über Prag, Chemnitz nach der Leipziger Gegend. Nach Mittheilung der Offiziere hatte der Ballon über Chemnitz die Höhe von 1500 Meter erreicht. Der Ballon landete nach zehnstündiger Fahrt glatt bet Köhra bei Leipzig. (Zur Postkutsche zurück!) Da mit dem 1. Oktober der NachmittagSzug auf der Sekundär bahn von Strehla nach Oschatz wegfällt, wird eine Botenpost zwischen beiden Orten gelegt werden. Leipzig, 25. September. In tiefe Trauer ist eine hiesige Familie Krüger durch den Tod ihre» Sohne», welcher der 2. Eisenbahnkompagnie der ostastatischen Expedition zugetheilt war, ver setzt worden. Die bedauernSwerthe Familie, welche sich ahnungslos schon der Freude eine» nahen Wiedersehens hingegeben, erhielt statt dessen am letzten Freitag durch den Lazarrthpfarrer in Tientsin die traurige Botschaft, daß ihr Sohn kurz vor seiner Einschiffung am Typhus ge- gestorben ist. Die 100 Kilometer-Meisterschaft von Europa für Radfahrer ist in Leipzig au-gefochten worden. Bei dem Rennen siegte der Münchener Robl, der die Strecke in 93 Minuten 31^ Sek. durchfuhr. Frohburg, 25. Septbr. In der Sahliser Rittergutsschmiede wurde bei einem Umbau ein 28 Pfund schwerer Topf mit noch sehr gut er haltenen alten Silbrrmünzen von einem Maurer gefunden. Di« Münzen stammten vornehmlich all dem 17. und 18. Jahrhundert, einzelne auch au» dem Anfang beS 19. Jahrhundert». Freiberg. Herr Luftschiffer Paul Spiegel au« Chemnitz hatte am Sonntag hier eine Luft schifffahrt unternommen, die jedoch einen unglück lichen Verlauf nahm. Diesmal wollte Herr Spiegel die Lüfte auf einem Fahrrad durchsegeln. Die hiesige Polizeibehörde jedoch hatte Herrn Spiegel verboten, die Auffahrt mittels Fahr rades auszuführen und diese» Verbot war auch I vollkommen gerechtfertigt. Die Ausfahrt erfolgte I gegen V«6 Uhr. Der Ballon schlug die Richtung nach KlrinwalterSdorf zu ein. Nachdem Herr Spiegel eben Ballast au-geworsen hatte, um höher zu steigen, verschlang sich infolge eine» heftigen Windstoße» die Bentilleine. Hierbei wurde die Dichtung de» Ventil» verlrtzt, so daß Herrn Spiegel die Schließung de» letzteren unmöglich wurde. Der Ballon ging infolgedessen au» einer Höhe von 600 Metern mit großer Geschwindigkeit nieder und schleifte dann auf der Erd« hin. Hierbei erlitt der Luftschiff» Verletzungen am Kopf, an den Beinen und Händen. Meerane, 25. Sept. Eine große Feuers brunst hat heute Nachmittag in dem IV, Stunde von hier entfernt gelegenen altenburgischen Dorfe BoreShain gewüthet. Gegen Vi2 Uhr brach (ver- muthlich durch rin Kind verursacht) im Kertzscher- scheu Tute Feuer au», da» sich bei heftigem Winde