Volltext Seite (XML)
D« Ikchsych« «ett, » Dauw besuchte er da» damals vereinigte katholisch- evangelische landständische Seminar zu Bautzen und wurde im letzten Semester schon al» Lehrer in seinen Geburtsort geschickt, wo er 2»/, Jahre thätig war. Darauf kam er al» 2. Lehrer nach Groß-Postwitz, wo er mit dem Kirchschullehrrr, Herrn Jacob Ritscher, S Jahre mit auSgezrichaeten Erfolgen wirkte. Nicht minder gesegnet war seine 36jährige Amt»- und Privatthätigkeit in Schmölln. Noch sei erwähnt, daß er in Groß-Postwitz einen Lehrervereia gründete, der sich die eigene Weiter» bildung zum Ziele gesetzt, und in welchem er viel durch seine geistreichen Borträge, namentlich auch aus dem Gebiete der Astronomie, erzielte. Such in den früher bestehenden Wanderkonfereozen, an denen auch Frauen theilnahmen, wirkte er in her vorragender Weise und würzte da» gesellige Bei sammensein durch seinen unverwüstlichen Humor. — Er hat sich «in gute» Andenken bei seinen vielen Schülern und Schülerinnen und Allen, die ihn kannten, gesichert. Er ruhe in Gott! Bischofswerda, 25. Septbr. Am 21. d. M. fand die Rückbeförderung der zur 23. und 32. Division gehörigen Truppen, welche in der Ober lausitz manövriert haben, statt. Hierzu wurden im Ganzen 11 Sonderzüge benöthigt, von denen 6 in Ostritz, 3 in Nikrisch und 2 in Herrnhut zur Ab fertigung kamen. DaS 4. Jnf.-Regiment Nr. 103 kehrte am Sonnabend nach Bautzen zurück und wurden die zweijährigen Mannschaften am 23.d.M. zur Reserve entlassen. — Während des gestrigen TagrS kamen Kavallerie- und Artillerie-Abtheilungen zum Theil unter klingendem Spiel durch unsere Stadt. Bischofswerda, 24. Sept. Aufmerksamen Beobachtern hier ist die Wahrnehmung nicht ent gangen, daß unsere Jahrmärkte in den letzt verflossenen Jahren an Verkehr immer zugenommen haben. Das gilt auch von dem am Sonntag und Montag abgehaltenen Krammarkt, auf dem sich bis in die Abendstunden, dank der günstigen Witterung, rin überaus reges Leben entwickelte. Zweifelsohne haben die Verkäufer auch diesmal wieder ihre Rechnung gefunden. — Vom 1. Oktober ab werden die Schalter des hiesigen Postamtes erst um 8 Uhr Morgens geöffnet sein. — Wie das „Journ." hört, haben im Ministe rium deS Innern in einer Reihe von Tagen eingehende Besprechungen über die Entwürfe deS Zolltarifgesetzes und deS Zolltarifs selbst stattgefunden, bei denen beschlossen worden ist, über einzelne, hauptsächlich durch von den Interessenten neu hervorgehobene Momente veranlaßte Punkte geeignete Sachverständige zu vernehmen. Mit Anhörung derselben ist auch bereits begonnen worden. — Die Frage: „Wie muß eine Wohnung übergeben werden?" welche bei dem bevorstehenden Umzugstermin wieder aktuell wird, ist vom Reichsgericht folgendermaßen fest gelegt worden: „Wenn eS in den Miethverträgen heißt, daß der Miether die Wohnung so zu über- geben habe, wie sie von ihm übernommen worden ist, so ist dies immer mit dem Zusatze zu verstehen: „soweit sie nicht durch ordnungsmäßigen Gebrauch abgenutzt oder abgewohnt ist." Der Miether hat nur allein den durch „unpflegliche" Behandlung verursachten Schaden zu ersetzen. So hat er u. A. abgerissene oder mit Schmutz und Fettflecken be sudelte Tapeten reparieren oder zerbrochene Fenster scheiben wieder Herstellen zu lassen, verlorene Fensterscheiben müssen durch neue ergänzt werden. Dagegen hat er für abzelaufene Dielen, durch gebrannte Ofenrohre, zersprungene Ofenplatten, schadhafte Schlösser und Thürklinken nicht aufzu kommen. Nur wenn sie durch gewaltsame» oder fahrlässige» Behandeln ruiniert oder beschädigt worden sind, muß sie der Miether in den Stand setzen. Der Miether hat die Wohnung vollkommen zu räumen und die Schlüssel dem Besitzer oder Hausmeister zu übergeben. Solange er dies nicht gethan, setzt er den MiethSvertrag fort und muß den MiethpreiS weiterbezahlen. Ferner hat der Miether beim AuSzuge die Wohnung besenrrin zu übergeben. Eine besondere Reinigung von Fenster scheiben, Thüren und Wänden muß nicht vor genommen werden. — Die 4. Klasse der Kgl. SSchs. Lande»- Lotterie wird am 7. und 8. Oktober gezogen. — Ueber die Hausaufgaben hielt kürzlich im Dresdner Lehrerverein Herr Lehrer Schanze, 10. Bezirksschule, einen trefflich au-ge« arbeiteten Vortrag. Der Redner bezeichnete die Hausaufgaben als einen alten Zopf, gegen den schon vielfach geeifert worden sei und der von der heutigen Methodik entfernt werden müßte. Hierauf beantwortete er die Frage: Hat die Schule ein Recht, die Arbeitskraft der Kinder zu Hause in Anspruch zu nehmen ? dahin, daß der gesetzlich bestehende Schulzwang nicht auch auf die Haus aufgaben ausgedehnt werden könne, obwohl die Behörden dieser Meinung seien, da man den Hau«, ausgaben einen erziehlichen, willen-bildenden und die Lernarbeit unterstützenden Werth beilege. Weil e» nun aber unmöglich ist, die Schularbeiten jedem einzelnen Kinde individuell zuzumrssen, wäre es bester, für die Kinder gemeinsame Arbeit-- oder Nach hilfestunden in der Schule einzurichten und die Hausaufgaben ganz auszuhrben, um so mehr, al» dadurch rin störender Faktor de- Familienleben beseitigt und in sozialer und hygieinischer Hinsicht viel gewonnen würde. Die Aufhebung der Schul- arbeiten wäre eine Erlösung kür Biele; die Schule würde nicht- verlieren und Eltern, Kindern und Lehrern würde viel Leid erspart. Reicher Beifall lohnte den Redner. Schließlich wurde folgende Resolution gefaßt: „Der Dresdner Lehrerverrin erklärt sich aus pädagogischen, sozialen und hygieinifchen Gründen sür möglichste Beschrän kung der Hausaufgaben in den Oberklaffen und für ihre Beseitigung in den Unterklassen unserer Volksschulen. Insbesondere hält er ein Verbot sämmtlicher Ferienausgaben sür dringlich." — Zu den Landtagswahlen, die in dieser Woche stattfinden, hat der Vorstand de» Konservativen LanhrSvrreinS folgenden Aufruf er lassen: „Nur wenige Tage trennen uns noch von der Wahl. Bon dem Ausfall der Wahl männerwahlen hängt eS ab, ob in den einzelnen Kreisen ein könig-treuer Mann oder ein Feind deS Königs und deS Vaterlandes in das Stände hau» gewählt wird. Der Vorstand deS Konser vativen Landesvereins hat sich bisher jeglicher Einmischung in die Wahlbewegung enthalten und insbesondere den Parteifreunden freie Hand gelassen bei der Berufung der Männer, denen sie die Ver tretung der Jnterrssen ihres Kreise» wie der jenigen de» ganzen Landes anvrrtrauen wollen. Die hohe Bedeutung indessen, die den Beschlüssen der 2. Ständekammer zumal in der nächsten Sitzungsperiode zukommt, veranlaßt unS, in letzter Stunde noch ein ernstes Mahnwort an unsere Gesinnungsgenossen zu richten und sie dringend zu bitten, nicht nur selbst an den Wahltagen ihrer Pflicht als getreue Staatsbürger nachzukommrn, sondern auch Freunde und Bekannte zu gleicher Pflichterfüllung anzuregen. Auch wenn vielleicht aus irgend welcher Ursache der eine oder der andere lieber einen anderen Kandidaten aufgestellt sehen möchte, an den Wahltagen gilt e» persönliche Stimmung mannhaft zu überwinden und nur der Verantwortlichkeit bewußt zu sein, die jeder gute Sachse der Allgemeinheit gegenüber vor Gott und seinem Gewissen zu tragen hat. Geschieht dir-, so ist der Sieg in allen Kreisen sicher, wenn nicht, wird der Umsturzpartei durch Lässigkeit zu einem leichten Erfolg verhalfen. Thue daher Jeder freudigen Herzen» seine Pflicht, das ist unsere letzte Mahnung. Möge sie nicht ungehört verhallen." — Die Sächsische Bank zu Dresden hat sowohl den Wechselzinsfuß als auch den Lombard- zinSfuß auf 4 pCt. erhöht. Auch der Diskont der Reichsbank ist aus 4 pCt. und der Lombard- zinSfuß aus 5 pCt. erhöht worden. - Die heutige Nummer deS „sächsischer» Erzähle»-" ist die vorletzte, welche rn dem nun ablaufenden 3. Vierteljahr zur Ausgabe ge langt. Wir bitten daher alle Diejenigen, welche den „sächsischen Erzähler" durch die Post beziehen, die Bestellung umgehend zu erneuern. Jede Postanstalt und jeder Landbriefträger nimmt Be stellungen entgegen. Der „sächsische Erzähler" kostet vierteljährlich 1 Mk. 50 Pfg. Gaußig, 24. Sept. Vom herrlichsten Wetter begünstigt sand Sonntag in unserem Gotte-Hause die Jahresfeier de» Bautzner Zweigverein» der Gustav Adolf-Stiftungstatt. Im Jahre 1888 war dieser Verein da» letzte Mal bei un» al» Gast eingekehrt. Um so größer «ar die Freude, ihn wieder einmal in unserer Mitte be grüßen zu dürfen. Der Kirchenvorstand mit seinem Vorsitzenden, Herrn Pfarrer Handrick, hatte ihm denn auch im Namen der Kirchgemeinde einen herzlichen Empfang bereitet. Die Jahresfeier wurde Nachmittag 2 Uhr durch wendischen und 4 Uhr durch deutschen FrstgotteSdirnst begangen. Mächtig brausten die alten GlaubenSlieder durch den mit Kränzen und Guirlanden, Blumen und Blattpflanzen reich und sinnig geschmückten ge weihten Raum, den eine große Schaar von nah und fern herbeigeströmter Festgäste füllte. Der Gesang de» Httrn Kirchschullehrrr Hank au» der Nachbargemeindr Wilthen in beiden Gottesdiensten und der Bortrag einer Arte durch den hiesigen Airchenchor unter Leitung unsere- Herrn Kirch schullehrer» im deutschen Gottesdienst hoben sicht- sich die Stimmung der Andächtigen. Begeisterte »WO» und zündende Worte flössen von heiliger Stätte au» dem Munde der Festprediger, de» Herrn Pfarrer Säring au» Quatitz, der im wendischen Gottes dienste unter Zugrundelegung von 1. Kor. 12, 20. 21. 25.-27. der Festgemeinde zurief: Evan- grlisch-lutherische Ehristea daheim, gedenket allezeit in Lieb« eurer Glaubensbrüder draußen in der Zerstreuung, 1) sie sind Glieder desselben Leibe», dessen Glieder ihr seid, 2) al» solche bedürfen st« eurer, aber auch ihr bedürfet ihrer, 3) muß des halb nicht ihr Leid euer Leid, eure Freude ihre Freude sein? und de» Herrn Geh. Kircheurathe» Keller au» Bautzen, der 13 Jahre lang den Bautzner Gustav Adolf-Verein al» Vorsitzender geleitet und manche» JahrrSfest mit seinen an der Tiefe der Schrift und au» reicher Erfahrung herauSgrborenrn Festpredigtrn verschönt hat und nun mit dieser Festpredigt vor seinem Eintritt in den Ruhrstand von der Gustav Adolf-Gemeinde de» engeren Bezirk- Abschied nahm. Innigster Dank und herzlichster Segenswunsch sür seinen Lebensabend sei dem hochverehrten Obrrtzirten unserer Provinz von den Freunden der Gustav Adolf-Sache auch an dieser Stelle ausgesprochen! Auf Grund deS Textes Offenb. Joh. 3, 11 er klang : de» Herrn Zuruf an da» evangelische Volk: halte, wa» du hast, daß Niemand deine Krone nehme; er erinnert, so hörten wir, 1) an die Herr lichkeit de» Schatzes, der unserer Kirche anvertraut ist, daß wir ihn bewahren; er weist 2) hinein in die Geschichte unserer Kirche, die reich ist an Thränen, aber auch voll herrlicher Siege und heißt unS grdenkn 3) der Gegenwart mit ihren schweren Aufgaben, zu deren Lösung wir mitbr- rufen sind. — Durch die Festpredigten wurden die Gemüther der mit gespanntester Aufmerksamkeit lauschenden Zuhörer aus'- Neue erwärmt für die FriedenSarbeit des Gustav Adolf-Verein», dessen Zweck es ist, die Segnungen der Reformation seinen Kindern zu bewahren und da» Interesse sür die gute evangelische Sache in alle Kreise hineinzu tragen und rege zu erhalten. Die an den Kirch- thüren für diese Arbeit gesammelte Kollekte ergab den ansehnlichen Betrag von 429 Mk., 166 Mk. 50 Pf. nach dem wendischen und 262 Mk. 50 Pf. nach dem deutschen Gottesdienst. — Möge da» auSgestreute Saamenkorn aufgrhen und reiche Frucht tragen! (Bautzn. N.) -o- Schmiedefeld, 24. September. Ein Theil der Dresdner Artillerie nahm am Dienstag bei unS sein letzte» Quartier in diesem Manöver. — Die diesjährigen sogenannten „Kartoffelferien" beginnen, da sich an diese da» Kirchweihfest an schließt, diese» aber in diesem Jahre erst den 13. und 14. Oktober gefeiert wird, Montag, den 29. September, sodaß der Unterricht im neuen Schul halbjahr Dienstag, den 15. Ostober, wieder beginnt. Kamenz, 21. Septbr. Herr Kriegsminister General der Infanterie Edler v. d. Planitz wird am 26. d. M. nebst Begleitung hier eintreffen, um eine Besichtigung der Garnisonanstalten vor- zunehmrn. Weißenberg, 23. Sept. Heute wurde hier der erste Spatenstich zur Erbauung unseres neuen Schützenhauses gethan. WehrSdorf, 21. September. Gestern wurde auf dem WrhrSdorfer Jagdreviere von H. Schulze ein Auerhahn erlegt, welcher rin Gewicht von ca. 9 Pfund und eine Flügrlspannweitr von 1 Meter 25 Centimetern hat. Für hiesige Gegend ist da» Vorkommen eine« Auerhahns eine Seltenheit. Zittau, 23. September. Am 20. d. M. starb Hierselbst nach schwerer Krankheit, die er sich in Ausübung seine» militärärztlichen Berufes zu gezogen hatte, der Kgl. Oberarzt Herr Georg Lücke im Infanterie-Regiment Nr. 102. Da» Offizierkorps und die Sanitätsoffiziere de» ge« nannten Regiment» widmen dem Entschlafenen einen warmempfundenen Nachruf. 1^. Schandau, 24. September. Wie hier bekannt geworden, gedenkt Sr. Majestät König Albert etwa am 7. oder 8. Oktober nochmal» nach hier zu kommen, um in den Staatsforstrevieren rechts der Elbe zwei Hochwildjagden abzuhalten. Bi« jetzt hat der hohe Königl. Jagdhrrr in diesem Jahre erst vier Hofjagden im Obersorstmeisterei« bezirke Schandau abgehaltrn, bei welchen 26 Stück Hochwild erlegt wurden. — Nächste» Freitag, Sonnabend und Sonntag findet hier im Saale de» Hotel Lindenhof eine ObstauSstrllung statt, die der BezirtS-Obstbauverein Schandau und Um gegend veranstaltet und gewiß sehr mannigfaltige» gute» Obst, Beerrnfrüchte, Gemüse rc. rc. bitten wird. — Am 3. Ostbr. werden die Mitglieder de» Hamburger Lehrer-Gesangverein» in Schandau eintreffen und zwei Abende übernachten. Den -andern Tag (4. Ostbr.) fahren dieselben mit der elektrischen Straßenbahn bi» Großer Wasserfall, um die bekannte Tour über Kuhstall, Ninttrbrrge,