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LI» / v V D»r »Schfttch« Mrzüstler. Gett» ». I»G^ E, Anläßlich des von 1 Uhr Nachmittags an am 27. September dieses Jahres stattfindenden Festzuges wird hiermit Folgende» angeordneH 1) DaS Betreten des Schulfestplatzes vor de« Begin» des Festes feiten Unbefugter wird hiermit streng verboten. 2) Der Zutritt zum Festplatze kann nicht eher gestattet werden, bis der Festzug dortselbst angelangt ist und die einzelnen Klassen zü ihren Spielplätzen geführt sind. 3) Kinderwagen dürfen auf dem Festplatze keinesfalls aufgestellt werden und sind wegzuweisen. 4) Während der Dauer des Festzuges sind die davon berührt werdenden Straßen für alles Fuhrwerk gesperrt und dürfen zur Ver meidung von Gefährdungen Fuhrwerke dem Festzuge nicht unmittelbar folgen. 5) Das Abbrevnen von AenerwerkSkörpern am Festtage ist verboten. 6) Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark beziehentlich Haft geahndet werden. Bischofswerda, am 25. September 1901. 'DerStadtrath. I»»- Lange. Lhm. Aus Anlaß des Schulfestes bleiben Freitag, den 27. September, Nachmittags, sämmtliche Kanzleien und Kassen im Rathhause geschlossen. Dringliche Angelegenheiten sind an diesem Tage in der Wohnung des Wachtmeisters, Rath hausparterre, zu melden. Bischofswerda, den 25. September 1901. DerStadtrath. »i». Lange. Lhm. Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß das neue Schulgebäude Sonntag, am 29. und Montag, am 30. September »o., in der Zeit von Vormittags 10 bis 12 Uhr und von Nachmittags 1 bis 5 Uhr von Jedermann besichtigt werden kann. Die Anmeldung hat beim Hausmann zu erfolgen. Bischofswerda, am 25. September 1901. Der Stadtrath daselbst. 0n. Lange. Lhm. Städtische Baugewerk-, Tiefbau- und Steinmetzschule Bischofswerda. Bei Gelegenheit der Einweihung und öffentlichen Besichtigung des neuen Bürgerschulgebäudes findet eine Ausstellung der gefertigten Schülerarbeiten unserer Anstalt statt, zu deren Besuche Interessenten, sowie Freunde des Instituts hiermit höfl. eingeladen werden. Die Ausstellung ist geöffnet am Sonntag, den LS. und Montag, den 30. d. M., von vormittags 10—IS und nachmittags 1—5. Vie Direktion. Wedel. Die Erhöhung der landwirthschaftlichen Zölle und die Interessen der Landwirthe. ES ist oft betont worden, daß die Erhöhung der landwirthschaftlichen Zölle , zumal im Sinne der vom Bunde der Landwirthe geforderten Steigerung der Zölle über den Tarifentwurs hinaus, in ihrer Allgemeinheit keineswegs der ge lammten Landwirlhichast Nützen bringen kann, da es Gegenden giebt, wo die Landwirthe ganz über wiegend Viehzucht treiben und nur den eigenen Bedarf an Getreide bauen , und weil ferner viele kleine Landwirthe überhaupt kein Getreide ver- , kaufen. Es wäre Wünschenswerth, daß in allen deutschen LandeStheilen, Provinzen und Kceisen überhaupt diese wichtige Frage eingehende Unter suchungen angestellt und die Entscheidung nicht etwa kurzer Hand parteipolitisch über das Knie gebrochen wird, denn dann hätte man Beweise an der Hand, um die geradezu unvereinbaren Gegen sätze in der Frage der Erhöhung der landwirth schaftlichen Zölle zu mildern. Die Parteileitung der Nationalliberalen in der Provinz Hannover hat die Stellung der Landwirthe zu den Zollfragen einer genauen Untersuchung unterworfen und ist dabei zu wirthschaftlich und zollpolitisch sehr lehr reichen Ergebnissen gelangt. Danach stimmt die ganz überwiegende Mehrheit der sehr zahlreichen Landwirthe in der Provinz Hannover keineswegs den hohen Zollforderungen zu, die der Bund der Landwirthe aufgestellt hat und'zwar aus ganz triftigen wirthschastlichem Grunde. Die Zahl der jenigen Landwirthe der Provinz, die beispielsweise ein Interesse an der Erhöhung des Zolles auf Futtermittel haben, ist eine verschwindend geringe. Abgesehen von wenigen Bezirken (Hildesheim, Calenberg und einem Theil von Grubenhagen), in denen der Getreidebau überwiegt, ist die ganze Provinz Hannover vorwiegend an der Viehzucht interesstrt, und zwar namentlich, soweit die mittleren und kleineren Betriebe in Frage kommen. Die nationalliberale Partei wird, nachdem sie sich durch gewissenhafte Umfrage und auf andere Weise Kenntniß von dieser Sachlage verschafft, jedenfalls mit aller Entschiedenheit dem Interesse der weit überliegenden Mehrzahl unserer landwirthschaft lichen Betriebe entsprechend, sich dagegen bewahren, daß die extremen Forderungen der Bundesleitung hinsichtlich der Futtermittrlzölle in den Zolltarif ausgenommen werden. Auch bezüglich derjenigen Zollerhöhungen, die die BundeSlritung für Brod- getreide fordert, ist sestzustellen, daß die weit über wiegende Mehrzahl von 330,000 hannoverschen Landwirthen nicht den Standpunkt theilt, den die jüngste Hildesheimer Bundesversammlung als die , Meinung der hannoverschen Landwirthe hinzustellen I für gut fand. Nur reichlich 600 unter den land- j wirthschaftlichen Betrieben der Provinz sind als Großbetriebe (über 100 Hektar) zu betrachten, während nahezu 75,000 den mittleren Betrieben und mehr als 250,000 (bis 5 Hektar) den Klein betrieben zuzurechnen sind. ES unterliegt gar keinem Zweifel, daß die größere Mehrzahl der Landwirthe — und zwar nicht ausschließlich die kleineren, sondern auch ein nicht unerheblicher Theil der mittleren — gezwungen ist, noch Brod- korn zuzukaufen, ganz abgesehen von den übrigen Einwohnern von Stadt und Land, deren Inte ressen doch auch nicht übergangen werden dürfen. Daher wird sich die nationalliberale Partei mit aller Entschiedenheit, und zwar, wie gesagt, nicht zum Mindesten im Interesse der überwiegenden Mehrheit der hannoverschen Landwirthe, den über triebenen Forderungen der Bundesleitung hinsicht lich des Zolles aus Roggen und Weizen wider setzen. Einer mäßigen Erhöhung des Zolles auf Bro^korn wird sie zustimmen; denn sie ist der Ansicht, daß diese im Interesse der getreide bauenden und verkaufenden Landwirthe nicht zu umgehen ist und daher von der Gesammtheit ge tragen werden muß. Deutsches Reich. Dresden, 24. Sept. Heute Nachm. 1 Uhr 35 Min. ab Hauptbahnhof ist Ihre Majestät die Königin über Hainsberg-KipSdorf nach Rehekeld gereist, um im dortigen Jagdschlösse mit Sr. Maj. dem Könige bis nächsten Sonntag zu weilen. Dresden, 24. Sept. Se. König!. Hoheit der Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, ist gestern Abend 11 Uhr 25 Min. nach Gmunden gereist. Bischofswerda, 25. Septbr. Nur wenige Stunden liegen noch dazwischen und bald wird der Tag anbrechen, wo unsere liebe Schuljugend mit Sang und Klang, ausgerüstet mit Fähnchen und Kränzen, hinauSzieht auf den Festplatz, der sie zu allerhand Spielen und Belustigungen ver einigen soll. Schulfest, das Wort, welches seit Wochen schon bei unserer Kinderwelt die Parole bildete, läßt aber nicht nur das Herz de» Kindes höher schlagen, nein, auch Vater und Mutter, der der Schule entwachsene Bruder oder Schwester erinnern sich mit Freuden der Zeiten, wo e» auch ihnen vergönnt war, unter der Aussicht der Herren Lehrer aus den Schulfrstplatz zu eilen, und sich dort zu tummeln. Wochenlanghat man für diese» seltene Fest Vorbereitungen getroffen. Manche, nicht gerade übermäßig mit irdischen Gütern ge segneten Eltern werden Tag und Nacht gesorgt haben, um auch ihr Kind an dem Schulfest theil- nehmen lassen zu können. — Dem Schulfest am Sonnabend nachfolgen wird die Einweihung deS nruerbauten prächtigen Bürgerschulgebäudes , der Stätte, wo sich künftighin die Zöglinge der I. Bürger schule täglich versammeln. Möge der Saamen, der in diesem neuen Gebäude ausgestreut wird, bei den Kindern die von den Lehrern erhofften Früchte bringen. Das walte Gott! Bezüglich deS Schulfestes verweisen wir auf den amtlichen Jnseratentheil. * Bischofswerda, 23. Septbr. Gestern Nachmittag, beim schönsten Herbstwetter, wurde hier ein Mann zur letzten Ruhe gebracht, der in feinem langen Leben amtlich und außeramtlich viel gewirkt. ES war dies Herr Cantor sm. Zwiesel, Inhaber des Verdienstkreuzes, Ehrenmitglied deS hiesigen Vereins für Naturwissenschaft, des Ge sangvereins und des Militärvereins zu Schmölln rc. Zu feinem Begräbnisse hatten sich die beiden letzt genannten Vereine in xlsno mit Fahnen eingefunden und schritten dem langen Trauerzuge voran. Ein geleitet wurde die Einsenkung auf dem Friedhöfe durch einen herrlichen Trauergesang von seinen hiesigen Kollegen. Dann hielt Herr Oberpfarrer vr. Wetzel eine packende Standrede über die bib lischen Worte des SonntagStexteS „Weinet nicht!" und führte das Leben und Wirken des Ver schiedenen in einer Weise vor , die Zug für Zug daS Bild eines ManneS kennzeichnete, der sich aus niedrigen Verhältnissen zu einem Musterpädagogen, einem treuen Kirchendiener und einem hervorragen den Pfleger deS edlen Gesanges emporgearbeitet hatte. — Im Namen und Auftrage deS Lehrerbezirks- Vereins ergriff hieraus der Vorsitzende de« Verein», Herr, Cantor Gelbke-Goldbach, da» Wort und schilderte den Verblichenen nach seinem Charakter und seiner Wirksamkeit in Schule und außer der Schule, im Umgänge mit seinen Kollegen und hob besonders hervor seine DiSciplin in der Schule, seinen Humor im Umgänge mit den Kollegen und mit Allen, mit denen er in Berührung kam und rief ihm rin: „Habe dank!" nach, für die viele Anregung, die er seinen Kollegen einst al» Leiter der hiesigen Lehrerkonferenz, auch ander- weit durch seine bildenden und belehrenden Vor träge über Astronomie, Naturwissenschaften rc. ge geben. — Der Schmöllner Gesangverein, den er gegründet und eine lange Reihe von Jahren ge leitet, trug einen zweiten Trauergrsang vor und der Schmöllner Militärverein schwenkte 3 Mal die Fahne über dem Grabe seine» Ehrenmitgliedes. — Herr Zwiesel wurde am 1. August 1818 auf der Seidau geboren und wirkte 2 Jahre als Schreiber bei einem Gerichtshalter tu L?*—