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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 08.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-191001082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19100108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19100108
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1910
-
Monat
1910-01
- Tag 1910-01-08
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Monat
1910-01
-
Jahr
1910
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2. Kapitel. Um sechs Uhr morgens hatten die Arbeiter in der Fabrik an« zufangen, und eine Stunde vorher mußte der Nachtwächter die kleine Pforte im Zaun öffnen, weil ja dann der Heizer ein- passterte, der die Feuerung unter der Dampfmaschine in Ordnung zu bringen hatte. Schläfrig und langsam schlich sich der Wächter nach dem Bureaugebäude hin, um den Schlüssel zu holen, der neben der Kontrolluhr im Korridor seinen fest bestimmten Platz hatte. .Donnerwetter," sagte er sich, .habe ich doch gestern Abend den alten Schlüssel wieder stecken gelassen, so etwas passiert einem aber immer, wenn die Herren noch bis spät in die Nacht hinein über ihren dummen Büchern sitzen. Na, Glück muß der Mensch haben, es wird ja nichts passiert sein." Mit dieser sich selbst beruhigenden Redensart schlenderte der Nachtwächter nach der kleinen Seitenpforte im Haupttor hin, schloß auf, um dann den verräterischen Schlüssel abzuziehen und an den Nagel neben der Kontrolluhr hinzuhängen. „So," sagte er sich befriedigt, „nun kann kein Mensch dem Schlüssel ansehen, daß er diese Nacht bei Mutter Grün geschlafen hat, und nicht unter Dach und Fach." Da kam auch schon der Heizer, und die beiden Ersten in der Fabri! begrüßten sich freundlich, sie gingen zusammen nach dem Maschinenraum, wo der Wächter sich behaglich seinen Morgen kaffee kochte, nm dann gegen dreiviertel sechs die große Fabrikglocke zu läuten. Dies war von Herrn Mailing so bestimmt, damit die Arbeiter, die in dem verlorenen Winkel Berlins wohnten, sich ausmachten und zur rechten Zeit da sein konnten. Das zweite Signal gab der Heizer mit der Tampspseife, worauf sich jeder Mann an seinen Posten zu begeben Halle. Bald darauf hörte man das Sausen und Surren der Räder und das regelmäßige Ausstößen des Dampfes aus dem Abzugs rohr. Dazwischen klang das stahlbarte Klirren von Eisenstangen, die auf die Erde fielen nnd das regelmäßige metallische Hämmern aus der Schlosserwerkstätte. Nun war auch der Nachtwächter entlassen. An seine Stelle trat der livrierte Tagesporticr, dessen erster Dienst darin bestand, den Chef zu wecken, um von ihm den Schlüssel zu den Kontor räumen zu erhalten. Er hatte dann sämtliche Türen zu öffuen, daniit die Scheuerfrau, die pünktlich um halb sieben zu erscheinen hatte, ihre Arbeit verrichten konnte. Der Portier trat an die Tür des Schlafzimmers und klopfte leise an, wie er es jeden Morgen machte. Auffälligerweise erhielt er nicht sofort Antwort. Auffälligcrwcise, denn so lange er jetzt bei Herrn Mailing im Dienste stand, und das war seit Gründung der Fabrik, war es noch niemals vorgekommen, daß der Chef nicht sofort aus das Klopfen antwortete. Natürlich, wenn er zu Hause war, und ein so unregelmäßiges Leben sührte Herr Mailing nicht, daß er die Nächte außerhalb seiner Wohnung zugebracht hätte, und unvermutete Reiscu kamen auch nicht vor. Pünktlich wie die Uhr mit dem Glockenschlage sechs, pflegte sich Herr Mailing von seinem Lager zu erheben, und zehn Minuten später saß er in seinem Arbeitszimmer vor seinen Zeichnungen oder Berechnungen, denn er pflegte zu sagen, daß die Morgen stunden für ihn die fruchtbarsten seien. Wenn das Gehirn von dem gesunden Nachtschlaf gekräftigt war, flössen ihm die Ge danken nur so zu, und in den zwei Stunden, bis zum Eintreffen der Bureanbeamten hatte er meist schon seine Tagesarbeit ge leistet. Er übergab dann nur noch den Ingenieuren seine Ent würfe und die Anweisungen zur genauen Ausführung, diktierte die Briefe, die sich nach dem Eintreffen der Poft als notwendig erwiesen, und konferierte dann eine halbe Stunde mit seinem Prokuristen, um sich endlich nach der Fabrik zu begeben und nach dem Rechten zu sehen. Das war jeden Morgen, den die Sonne beschien, dieselbe Zeiteinteilung, davon wurde nicht abgewichen. Um so auffälliger war die Tatsache, daß Herr Malling heute noch um diese Stunde in den Federn lag. Fortsetzung folgt. Bursche versuchen, einen Angriff aus ihn zu »lachen, das sollte ihm doch schlecht bekommen. Er stand geräuschlos auf und machte sich kampfbereit und verharrte mit geballten Fäusten wir der Tiger auf dem Sprung. Da öffnete sich ganz vorsichtig die Tür. Der spitze Strahl einer Blendlaterne huschte in das Zimmer, die Tür ging weiter aus und herein schob sich, wie der Ingenieur in dem ungewissen arauen Licht sehen konnte, eine hohe Gestalt. Er sprang vor, und nn Augenblick silhlte er sich von zwei riesenstarken Armen umfaßt und in wildem Ringen kollerte Angreifer und Verteidiger auf den Fußboden des Arbeitszimmers. Er war fo dicht an seinen Gegner angepreßt, daß er den heißen keuchenden Atem fühlte, und als er bemerkte, daß der Bursche mit der rechten Hand los ließ, um wahrscheinlich nach einem Messer zu greifen, packte er ihn an der Gurgel und preßte sie wie in einem Schraubstock zusammen. Der Verbrecher suchte sich mit aller Kraft zu befreien, aber Malling war stark und sehnig und trotzdem er bei dem Niederstürzen unter den Spitzbuben gefallen war, wußte er ganz genau, daß seinem Gegner, wenn er jetzt nur festhielt, in weniger als zwei Minuten die Besinnung schwinden würde. Er hielt fest und be merkte auch zu seiner Genugtuung, daß der Verbrecher nicht mehr nach einer Waffe faßte, sondern mit beiden Händen den eisernen Griff des Erfinders von seiner Gurgel abzuwehren suchte. Mallings Augen, an die Dunkelheit gewöhnt, sahen die hervorgequollenen des Verbrechers und er wußte, daß wenn er nur jetzt aushielt, der Sieg auf seiner Seite sein würde. Aber die wenigen Minuten bis zur Entscheidung wurden ihm zu Ewig keiten. Sein ganzes Leben, all seine Ideen und Erfindungen gingen blitzartig an seinem geistigen Auge vorüber. Er dachte auch daran, daß die Versicherungssumme, die für dm Einbruch gezahlt wurde, verloren ging, wenn er den Einbrecher tötete. Dieser preßte mit ungeheuerer Kraft die Sehnen des Halses gegen die würgende Faust, um sich so noch eine kurze Zeit Luft zu ver schaffen. Da plötzlich lösten sich die Hände, die krampfhaft an seiner Faust gezerrt hatten, der Verbrecher wälzte sich und schlug mit den Beinen um sich, sodaß Malling unwillkürlich seine Kehle loslassen mußte. Im nächsten Augenblick sprangen beide auf, und stürzten von neuem auf einander los, um wieder in tollem Ringen auf den Fußboden zu stürzen. Diesmal aber schien der Verbrecher im Vorteil zu sein, denn Malling sah einen langen schwedischen Dolch, der sogar im Dunkel des Zimmers leicht aufblitzte iu der Hand jenes. Er griff mit wahnsinniger Angst danach, ein ver zweifeltes Ringen, dann ein grausiges Todesröcheln und tiefe unheimliche Stille. Draußen klang der Schritt des Wächters, der nach dem Korridor des Bureaugebäudes ging, um die Kontrolluhr zu stechen. Wie gewohnheitsmäßig warf er einen Blick nach der Türspalte von seines Chefs Arbeitszinimer und als er Licht ent deckte, ging er langsam die Stufen hinunter, leise vor sich hin murmelnd: „Ein fleißiger Mann, unser Herr Malling, ein sehr fleißiger Mann." Bedächtig entfernte er sich an dem künstlichen See entlang nach der Wellblechrotunde, hinter der er verschwand. Im Zimmer des Chefs brannte wohl noch eine Stunde lang Licht, wie der Wächter bemerkte, der gegen halb vier Uhr die Kontrolluhr von neuem bediente. Indem er sich schleppenden Schrittes zu seinem letzten Rundgang anschickte, hörte er Tritte hinter sich und bemerkte seinen Chef, in dem von dem Arbeits zimmer matt erleuchteten Rahmen der Haustür stehen. „Giucn Merzen, Herr Me.lliug, noch nickt zu Bett?" „Nein, aber jetzt," kam cs zurück, und dem Wächter klang die Stimme seines Herrn ein wenig heiser, als ob er getrunken hätte. Der Mann arbeitet sich noch zuschanden, dachte er im stillen und ging weiter. Wenige Minuten später, als die Schritte des Wächters auf dem leise knirschenden Kies sich in der Richtung der langen Fabrikgebäude entfernt hatten, eilte ein Mann nach der Seiten pforte, die in das Hanpttor eingeschnitten war und durch die das Personal gewöhnlich einzntrcten pflegte, schloß leise auf, zog die Tür hinter sich zu, kletterte dann von außen an dem Zarin empor, bis er sich über die Tür hinüberbeugen konnte. Danach langte er mit dem Spazicrstock nach dem Schlüssel, drehte ihn um, zog den Stock zurück, glitt geräuschlos auf den Boden und wischte mit einem Taschentuch die Spuren seiner Füße an den vorspringenden Ecken ab. Daß er sich die Aermct seines Rockes an dein über die Tür gespannten Stachelzaun etwas zer rissen hatte, störte ihn weiter nicht. Einen Augenblick blieb er lauschend stehen, dann eilte er in langen Schritten davon. Auf Seitenwegen, ohne von jemand bemerkt zu werden, unter einem verschwiegenen Stadtbahnbogen durch, erreichte er endlich eine der großen Verkehrsstraßen, die von Norden her nach den, Zentrum Berlins verlaufen. Dort war er sicher, dort hielt ihn niemand an, und früh um fünf Uhr ging ja der erste Zug nach dem Süden, nach dem Ausland, nach der Freiheit. Der Flüchtling hielt seine Schritte an, als er bemerkte, daß der Wächter träge die Straße hcraufkam und eine Haustür nach der andern öffnete. Einen Augenblick drückte er sich in dem Schatten eines Hauses und erst als der Nachtrat um die Ecke verschwand, ging er weiter, besann sich aber doch einen Augen blick und trat in den Flur eines der eben aufgeschlossenen Häuser ein. Aus der Tasche seines kurzen schäbigen Sommerüberziehers zog er einen großen schwarzen Bart, den er mit Ohrenklammern leicht und unsichtbar vor seinem Gesichte befestigte und dann erst trat er, völlig unkenntlich, aus die sich jetzt mehr und mehr belebende Straße hinaus. Die nächste ihm begegnende Droschke rief er an und ließ sich nach dem Anhalter Bahnhof fahren. Dort trat er an den Schalter und löste ein Billet dritter Klasse nach Würzburg, eilte dann nach dem Bahnsteig und drängte sich mit einer ganzen Anzahl von Arbeitern, die den Fernzug be nutzten, um in Lichterfelde, wo sie ihre Arbeitsstellen auf den verschiedenen Bauplätzen hatten, schneller einzutreffen, als mit denc Vorortzug, durch die Perro.rsperre, um in einem leeren Coups zu verschwinden. Kurz vor Abgang des Zuges riß der Schaffner die Tür dieses Coupüs auf und fand einen schlafenden Mann, der offen bar an Zahnschmerzen utl, denn er hatte das ganze Gesicht dick verwickelt. „He, guter Freund, Ihre Fahrkarte." Ter Schlafende fuhr erschreckt auf, griff in die Billettasche seines abgetragenen Sommerüberziehers und reichte dem Schaffner eine Relonrkarte Dresden-Berlin, die jedoch für die Rückfahrt noch nicht coupicrt war. „Ihre Fahrkarte ist nicht coupiert, Mann." Durch die Verwickelung des Gesichts kaum verständlich, er klärte der Fahrgast, daß der Bahnsteigschaffner bei dem Gedränge wohl danelxm geknipst habe. „Na, schön," antwortete der Beamte, durchlochte die Fahr karte, gab sie zurück und im Zumachen der Tür sagte er noch: „In Jüterbog umsteigen." Ein Pfeifen, ein Fauchen und Stampfen der Maschine und der Zug rollte aus dem Anhalter Bahnhof in den September morgen hinein. BcrMsHte Nachrichten. --Die Tochter 13 Jahre gefangen ge halten. Durch einen Zufall entdeckte man in Föbau in Oberfranken einen furchtbaren Fall von Freiheitsberaubung. Dort hat der Färbereibefitzer Müller seine jetzt 36 Jahre alte Tochter 13 Jahre lang in einer Kammer gefangen gehalten und sie völlig verwahrlosen lasten. Die Unglückliche wurde in das Krankenhaus Schwarzenbach übergeführt. Eine Unter suchung ist eingeleitet. — Zahlreiche Schneege witter gingen in diesen Tagen im Böhmerwald nieder. Gleichzeitig waren sie begleitet von zahlreichen Erscheinungen des sog. Elms feuers. Eine Gesellschaft, die bei Chlum einen Ausflug remacht hatte, sah in der Dämmerung an den eigenen Hän den, Kragen, Hutkrempen und Hutschnüren ein bläuliches, phosphoreszierendes Licht erstrahlen. Luise dementiert. Der Wiener Hof-und Ge- richlsadvokat Dr. Rabenlerner ist von der Prinzessin Luise von Belgien ermächtigt, die Meldung, daß die Prinzessin von Brüssel aus irgendwelche Drohungen hinsichtlich Ent hüllungen über das Drama von Meyerling sich gestattet habe, kategorisch zu dementieren. — Die Mörder der Frau Gouin. Zwei Diens tag verhaftete Soldaten namens Graby und Michel haben ein gestanden, Frau Gouin, deren verstümmelter Leichnam am Abend des 15. Dezember in der Nähe von Brunoy auf dem Eisenbahngleise gefunden wurde, ermordet und beraubt zu haben. — Cook, der famose Schwindler, läßt sich nicht verblüffen. Er hak die Oeffenrlichkeit misten lasten, daß er nach Grönland gereist sei, um von dort die beiden Eskimos zu holen, die Zeugen der Nordpolemdeckung waren. Die Professoren der Universität Kopenhagen sind eben nicht kompetent, dafür aber die zwei Eskimos aus Grönland! — Die Racke der Verschmähten. Aus Bordeaux wird das Attentat einer verlassenen Geliebten berichtet, das durch seine Nebenumstände ein ungewöhnliches Ansehen er hält. Der Untersuchungsrichter Bourgade aus Reole hatte lange Zeit ein Verhältnis mit einer Verkäuferin Eugenie Valade, einer 30jährigen, nicht besonders hübschen Frau. Bourgade dachte daran, sich mit einer anderen Dame zu ver heiraten und teilte seiner Geliebten in schonender Weise diese Absicht mit, nachdem er zunächst seinen Vorsatz verheimlicht und sogar erzählt hatte, die Verlobung sei zurückgegangen. Er bot Eugenie Valade gleichzeitig eine Abstandssumme von lOOOO Francs und eine gemeinsame Abschiedsreise in die Pyrenäen an. Am Sonntag kam das Paar von dieser Reise zurück und blieb in einem Hotel in Bordeaux. Am Montag sollte die Trennung in freundschaftlicher Weise erfolgen. Aber um 6 Uhr wurde das Hotelpersonal durch Hilferufe erschreckt, die aus dem Zimmer des Richters ertönten. Eugenie Valade hatte ein Mester in das Bett mitgenommen und dem unge treuen Geliebten, während er schlief, eine Verstümmelung beigebracht. Als Stubenmädchen und Kellner herbeieilten, fanden sie den armen Bourgade in seinem Blute schwimmend. Zum Glück stellte es sich aber bei der ärztlichen Untersuchung heraus, daß die Wunde weniger gefährlich war, als eS im ersten Augenblick den Anschein hatte. Eugenie Valade wurde verhaftet und gab zu, daß sie sich rächen wollte. Landwirtschaftliche-. — Ein ganz vorzügliches Pferdefutter ist die Möhre, Man kann von derselben ohne irgend^- welchen Nachteil ziemlich bedenkende Mengen verfüttern. Die Pferhe nehmen auch die Möhren sehr gerne auf und halten sich dabei rund und glatte ohne bei dem vollen Futter,zuistamd start zu schwitzen. Eine große Bedeutung wird jedoch lauf die Möhre in gesundheit licher Hinsicht gelegt, da dieselbe bei einer Reihe von Krankheiten, wie z. B. Druse, sowie aber besonders auch bei Magen und Darmkrankheiten heilend wirken beziehungsweise denselben Vorbeugen soll. Namentlich wird die Möhre als gesundes Fohlenfutter sehr ge rühmt. Freilich darf man auch hier, wie stets nicht übertreiben; denn bei gar zu starker Versütterung kön nen Knochenerkrankungen infolge Mangels an phos phorsaurem Kalk entstehen. Bei ausgedehnter Möh- renfütterung ist es daher immer angebracht, etwas Futterknochenmehl mitzugeben; denn je reicher das Fut ter an phosphorsaurem Kalt ist, desto fester und schwe rer wird das Knochengerüst des betreffenden Tieres. Man verabreicht den Pferden die Möhren entweder so, daß man dieselben nach erfolgter Reinigung unzer kleinert vorlegt, oder, wie sich dies insbesondere für Fohlen empfiehlt, in der Weise, daß man die Möhren mit dem Rübenschneider in Scheiben schneidet und dann gut mit Spreu lain besten ist Weizenspreu) mischt. Aus diese Weise gefüttert, kauen die Tiere alles gut und kann man so bei der Fohlenzucht auch die Spreu nutzbringend verwenden. — Einschütten flüssiger Arzneimittel bei Rindern. Bei Rindern ist das Einschütten von flüssigen Arzneimitteln im allgemeinen nicht sehr ge fährlich. Wenn aber die Tiere sehr widerspenstig sind oder wenn man zu gewalttätig vorgeht und eine ganze Flasche voll auf einmal, ohne abzusetzen, den kranken Rindern beibringen will, dann kann Verschlucken ein treten. Besteht die Medizin aus einer reinen Lösung, dann kann das in die Lungen eingedrungene Medika ment wieder vollständig ausgehustet werden» was aber bei schlecht gelösten oder schleimigen Arzneien nie voll ständig gelingt; es stellen sich dann auf den verirrten Einguß nach wenigen Tagen sehr gefährliche Lungen entzündungen ein, — die sogenannte Fremdkörper'nn- genentzündung — die Lu der Regel eine Schlachtung notwendig machen. Diese schlimmen Folgen lassen sich aber verhüten, wenn man den Kopf der Rinder nicht zu hoch hebt und sehr häufig während des Einschüttens aussetzt. Setzt man häufig aus, dann haben die Tiere auch genügend Zeit, Atem zu schöpfen, und ein Ver schlucken wird nicht fo leicht vorkommen. Bei Pferden ist das Einischütten von flüssigen Arzneimitteln gefähr licher. Besser ist es, wenn man Pferden Arzneien in Form von Latwergen gibt. — Für das erfolgreiche Eierlegen ist es notwendig, daß die Hühner vor Beginn des Legens gut gefüttert werden und hauptsächlich Körner nahrung erhalten» damit sich der Eierstock kräftig ent wickelt und das Tte,r an Gewicht zunimmt, denn die Eiweißvorräte des Körpers gehen teilweise in die Eier über. Eine passende u nd billige Fütterung der le genden Hühner besteht aus */» Pfund Gerste, Vz Pfd. Roggenkleie, V» Pfund Kartoffeln und 50 Gramm Fleischfuttermehl für 10 Hühner, stellt sich auf -sZ -l Pfund für das Stück. Statt des Nlei'schfutteriiiehles können auch Gviebeukuchen aus Seifensiedereien oder Gedärme aus Schlachthäusern gegeben werden. — Das Angewöhnen dey neugekauften Tauben au den Schlag bereitet dem Taubenfreund oft gyoße Schwierigkeiten. Diese Tauben sollen daher so lange zurückgehalien werden, bis völliges Familien-- loben sie aneinander uni» ihren Schlag gefesselt und sie sich so recht an Häuslichkeit und Geselligkeit ge wöhnt haben. Hierauf öffne man erst an einem schö nen, sonnigen Tage das Flugloch Zuvor streue man aber etwas von ihrem Lieblingsfutter, Hanf, Anis, Leinsamen, sowie Spinnen, Würmer rc. «aius, um sie desto ehev wieder an eine.Wiederkehren zu gewöhnen; auch sollen sie stets am Morgen zum ersten Male fve» gelassen werden, damit sie ihre so lang entbehrte Freiheit recht lange den-ntzen können und daun abends, von Ermüdung und Hunger getrid'ben, gerne wieder in ihr. Nest zurückkehren. Wettervorhersage für den 8. Januar '.010. Ostwind, vorwiegend heiter, sehr kalt, trocken. Fremdenliste. Übernachtet haben im Ratskeller: Fritz Wolf, Kaufmann, Leipzig. Reichshof: Loms Salomon, koufmann, Berlin, Friedrich Pflug, Kaufmann, Dresden, Hermann Gläser, Techniker, Dresden, Albert Linde mann, Kaufmann, Leipzig. Stadt Leipzig. Paul Hoppe, Kaufmann, Leipzig, Albert Haugk, Kaufmann Leipzig. KtEichr Llacisrichten ans du ^arochie LiömkoL vom l. bis 8. Januar ISN). Aufgeboten: 1) Arno Oswald Hcrtzsch Argentanfabrikarbeiter in Schneeberg, khel. S. deS Michael Wilhelm Kertzsch, Mascbinenstickcrs daselbst mit Elsa Eugenie Häupel hier, ehel. T. des Hermann Julius Häupel, Ge- schirrsührers hier. Getauft: I) Rudolf Erich Baumann. 2) Hildegard Elfriede Siegel. 3) Kurt Gerhard Klingncr. 41 Elsa Gertrud Spitzner. 5) Erich Paul Lip- pold. 8) Johanne Charlotte Ott. Gestorben: 2141 Ernst Erich, ebel. S. des Ernst Richard Trotz, Post boten in Blauenthal, 4 M. 21 T. 1) Olga Helene Lippold geb K auß, Ehefr. des Paul Gustav Lippold, Brelschneiders hier, 21 I. 5 M. 15 T. 2) Han» Kurt, ehel. S. de« Ernst Heinrich Vogel, Handarbeiters hier, 7 R. l5 T. Km t. Sonntage nach Epiphanias: Bonn. Prcdigttext: Röm. 12, 1—8, Pastor Rudolph. Die Becchtred« hält derselbe. Nachm. 1 Uhr: Gottesdienst mit de» Konfirmanden, derselbe. Abend« 8 Uhr: JüuglrngSverein im Diakonat, Pastor Rudolph.
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