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Belgien. Die Ehe König Leopolds II. von Belgien mit der Baronin, Vaughan ist, wie die „Boss. Ztg. mitteilt, suin ersten Mal offiziell bestätigt wvrdn» durch einen Hirtenbrief des Kardinal Erzbischofs Mrr- oier von Mechlen» der in allen Kirchen Belgiens »erlesen worden ist. Diese wichtige Feststellung geschah im Ein Verständnis mit dem, Vatikan^ Spanien. - Bombenexplvfion in Zaragosfa. Zn Zaragossa platzten Sonntag abend zwei Petarden vor der Kirche del Pilar uüd der Kathedrale und zertrüm merten einen großen Teil der Türen. Ein dritter Sprengkörper wurde in einer Nebenstraße gesunden. Portugal. — Die Feier der Parlamentseröffnung verlief kurz und kühl. Der König verlas die nüch terne Thronrede, die nur ein Wahlgesetz und eine Fi nanzreform ankündigt, sitzend. Die liberalen Abge ordneten waren der Feier bis auf dem letzten Mann ferngeblieben. Der König, der noch im vorigen Zähre bei der gleichen Gelegenheit stürmische Ovationen ern tete, erhielt kaum einen Gruß. England. — Etwa 20 000 Bergleute im nordenglischen Kohlenrevier haben»die Arbeit niedergelegt. Der Grund des Zwistes zwischen» ihnen und den Gruben besitzern ist der gesetzlich festgelegte Achtstunden Ar beitstag, den die Grubenbesitzer zu umgehen suchen. Der Streik droht weiter um sich zu greifen. Griechenland. Zn Griechenland ist zwar offiziell noch keine Militär-Diktatur proklamiert worden, tatsächlich wird sie jedoch dem Könige, der Regierung und dem Par lamente gegenüber in rücksichtsloser Weise ausgeübt. Als sich die Kammer einen Augenblick aufraffte, und den Kriegsminister Lapathiotis, den Schützling der Mi litärliga stürzte, schwur diese Rache. Zunächst for derte sie, daß das Parlament, ohne in die Weihnachts ferien zu gehen, seine Beratungen ununterbrochen fort fetze und das Budget, einschließlich der zahlreichen Hee res- und Marine Forderungen bis Neujahr erledige. Widerspruchslos gehorchte die Kammer. Aber damit nicht genug, verlangte die Liga den sofortigen Rück tritt des Ministers des Zmiern Triantaphyllatos, des tüchtigsten Mitgliedes des Kabinetts. Dieser wollte darauf in corpore demissionieren: dann hätte aber die Liga doch nicht ihren bestimmt ausgesprochenen Wil len gehabt. Daher mußte König Georg das Abschieds gesuch des Gesamt Ministeriums ablehnen und nur dasjenige des Ministers des Innern annehmen. — Die Unterwürfigkeit unter den Befehlen der Militär liga erklärt sich daraus, daß in allen Kasernen die Truppen bereit gehalten werden und nur auf den Ruf des Obersten Zorbas warten. Asien. Das Denkmal für Port Arthur. Mit großer Feierlichkeit ist nunmehr in Port Arthur das Denkmal enthüllt worden, Has bestimmt ist, der Nach welt Kunde zu geben von den tapfpren Söhnen Japans, die in dem Kampf um die feindliche Feste, für das Vaterland ihr Leben opferten. Das Monument erhebt sich auf dem berühmten Vorwerk von Pehjuschan; es hat eine Höhe von 218 Fuß, so Laß der Gipfel des Denk mals 626 Fuß über dem Meeresspiegel empvrragt. Das Monument führt den Namen Hyechu to, der Ge dächtnisturm der Treue, und hat den Japanern rund 430000 Marr gekostet. Ich Inneren dieses Denkmals sind von General Nogi und Admiral Togo geschriebene Dokumente niedergelegt, die die genaue Zahl der vor Port Arthur gefallenen, japanischen Krieger feststellen, 20861 Mann des Landheeres und 1858 Mann der Ma rine. Bei der Einweihung verlasen General Nogi und Admiral Togo Adressen, beide Feldherrn sprachen mit Bewunderung und Rührung von den Opfern, die die gefallenen Söhne Japans freudig ihrem Vaterland dar gebracht hätten. Von Lord Kitchener traf ein Sym pathietelegramm ein. Nach der religiösen Zeremonie wurde ein Gartenfest veranstaltet, das mit einem Balle im Armeeklub endete. Lokale und sächsische Aachkichten. — Eibenstock, 4. Januar. Kaum gedacht, war der Lust ein End' gemacht — nämlich dem erst vor wenigen Tagen mit Freuden begrüßten Neu-Schnee. Nachdem uns am Sonntag ein selten klarer, prächtiger Wintertag beschert worden war, trat gestern bereits Tauwetter ein, sodaß die Schlittenbahn schon wieder zu Wasser geworden ist. Der heurige Winter scheint ein besonders launischer Herr zu sein. — Carlsfeld, 3. Januar. Am Sonntag nachm. wurde zwischen hier und Blechhammcr bei der Friedrich'schen Schneidemühle von Herrn Gendarm Wätzig ein Deserteur aufgegrissen. Er trug Soldatenstiesel, über seinen Dicnstrock einen Zivilrock und hatte die Feldmütze verkehrt auf. Bei der Namensfeststellung flüchtete er über die Wilzsch dem nahen Walde zu, wurde aber von Herrn Wätzig und dem hinzugeeilten Werkführer Herrn Ott eingeholt, nach hier ge führt und gesichert unrergebracht. Montag abend wurde der Flüchtling von Unteroffizieren seines Regiments von hier abgeholt und nach seinem Garnisonort gebracht. — Der Soldat heißt Wetgel, stammt aus Schwarzenberg und dient bei der 6. Kompanie 134. Rgrs. in Plauen. Er ist nach seinen Angaben seit vorigen Mittwoch unterwegs und ist in der Befürchtung ergriffen zu werden io den ersten Tagen nur nachts marschiert und hat sich am Tage in Feldscheunen auf gehalten Weigel hat schon vor Jahr einmil seinen Truppenteil verlassen. — Dresden, 2. Januar. Se. Mas. der König wohnte am Freitag abend der JahreS-Schlußfeier und am Sonnabend früh dem Gottesdienste in der katholischen Hosklrche btt. Schon m früher Morgenstunde brach en die königlichen Hoftrompeter Sr. Majestät eine Morgenmusik dar. Dann nahm der Monarch die Gratulation seiner Kinder und hierauf die Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Johann Georg sowie der Prinzessin Mathilde entgegen. Nach dem Gottesdienste empfing der König die Glückwünsche der katholischen Geistlichkeit, des königl. Leib arztes und des Minister- des königl. Hauses von Metzsch. Von mittags 12'/. Uhr ab fanden die großen Glückwunsch couren in den Paradesälen des RestdenzschlosseS statt. — Dresden, 3. Jan. Der auS Dresden flüchtige Amts richter Schönfelder hat sich gestern in der Nähe der Schäferwand bei Bodenbach erschossen. Schönfelder war von seiner vorgesetzten Behörde entlassen worden. — Leipzig, 2. Januar. Der Senatspräsident beim Reichsgericht a. D. Exzellenz Dr. Frhr. von Bülow ist in der Nacht zum Sonntag im 76. Lebensjahre gestorben. — Zwickau, 2. Jan. Auf dem 1. Brückenbergschacht hier wurde der 32 Jahre alte verheiratete Häuer Bruno Arthur Haupt hier zwischen zwei Kohlenhünte gequetscht, wobei er so schwere Verletzungen erlitt, daß nach zwei Tagen der Tod eintrat. — Lößnitz, 1. Januar. In der hiesigen Schulturn halle findet am Sonntag, 9. d. M. von mittags 12 Uhr ab eine Bezirksvorturner stunde für den Bezirk Aue vom Erzgebirgsgau statt. Vorzuturnen haben hierbei die Turnvereine Lößnitz (Pferd), Eibenstock (Barren), Bockau Germania (Barren), Tv. Bockau (Reck), Tv. Neuheide (Pferd), Allg. Tv. Aue (Sprungtisch), Carlsfeld (Barren - Gemein übungen). Dem Turnen folgt eine Versammlung im Vereins lokal. Das Turnen und die Verhandlungen stehen unter der Leitung des Herrn Bezirksturnwarts Kolbe in Schönheide. — Zwönitz, 2. Januar. Als der 65jährige Privatier Anton Rabe aus Stollberg, der sich seit einiger Zeit hier bei Verwandten aufhält, am Neujahrsvormittag aus der Kirche kam, begegnete ihm zu seinem Schrecken am Bahnübergang an der äußeren Bahnhofstraße der etwa 60jährige Tischler Heinrich Müller aus Niederwürschnitz (Lugauer Anbau), der den Rabe seit längerer Zeit mit schweren Drohungen verfolgt hatte. Nach kurzem Wortwechsel wegen eines ver lorenen Prozesses, zog Müller einen geladenen Revolver und schoß 3 Kugeln auf Rabe ab, von denen eine letzte ren in den Rücken traf und eine an der Seite streifte, wäh rend die dritte Kugel am Gesangbuch in der Tasche abprallte; durch den starken Wintermantel wurden alle Schüsse etwas abzeschwächt. Als sofort Leute herbeieilten, schoß sich Müller selbst eine Kugel in den Kopf und war sogleich tot. Müller war kurz vorher aus einer einjährigen Gefängnisstrafe ent lassen worden. — Kirchberg i. Sa., 1. Januar. Bürgermeister Dr. Krüger ist nach erst 1'/,jähriger Armierung von der Stadt vertretung einstimmig auf Lebenszeit gewählt worden. — Niederschlema, 2. Januar. Vermißt wurde seit einigen Tagen der seit einer Reihe von Jahren bei der Firma Gustav Tölle hier als Prokurist in Stellung gewesene 36 Jahre alte Kaufmann Max Espig aus Schneeberg. Er soll sich an Geldern in Höhe von mehreren Tausend Mark vergriffen haben. Espig ist verheiratet, aber kinderlos. Wie man unter dessen hört, hat er sich gestern in Zwickau bei der Behörde freiwillig gestellt. — Markneukirchen, 1. Jan. Gestern abend gegen Uhr ist der 64jährige Handarbeiter Louis Schiller auf dem hiesigen Bahnübergänge von dem von Markneukirchen- Stadt nach Mmkneukirchen-Siebendrunn verkehrenden Per sonenzuge Nr. 3976 überfahren und getötet worden. — Friedrichsgrün, 2. Januar. Die in den 60er Jahren stehende Frau des Gemeindevorstandes Steiniger hier, wurde in der zurzeit angeschwollcnen Mulde als Lerche aufgefunden. Es liegt Selbstmord vor. — Königsbrück, 31. Dezember. In Anwesenheit des Regierungsamtmavn Dr. Walter-Kamenz, als Vertreter der Kgl. Annshauvtmanns-baft, Bürgermeister Leßmann-KönigS- brück, Bäckerobermeister Friedrich-Bischoffswerda als Vertreter der Gewerbekammer Zittau u. a. feierte heule die hiesige Bäcker-Zwangs-Jnnung, zu welcher auch die Meister der umliegenden Ortschaften gehören, ihr 400jäh- riges Bestehen. Als einziges gerettetes Inventar aus dem großen Brande im Jahre 1840 besitzt die Innung den alten in Kupfer gravierten Stempel aus dem Jahre 1509. — 250jähriges Bestehen der .Leipziger Zei tung." Ein in der Geschichte des deutschen Zeitungs wesens ungewöhnliches Jubiläum feierte in diesen Tagen die «Leipziger Zeitung" : am 31. Dezember 1909 hatte sie das 250. Jahr ihres Bestehens vollendet. Dieses vierteltausend jährige Alter des Blattes ist um so bemerkenswerter, als die Zeitung während dieses Zeitraumes ununterbrochen erschienen ist. Keine zur Znt existierende deutsche Zeitung weift ein größeres Alter auf. In einer Jubiläumsbeilage bringt die «Leipziger Ztg." eine Geschichte ihres Bestehens. Der Rat der Stadt Leipzig richtete an die Leitung der «Leipziger Zei tung' ein in herzlichen Worten gehaltenes Glückwunsch schreiben. Lustschifsahn. Der Aviatiker Grade, der am 5. und 6. Ja nuar auf der Reitbahn in Dresden-Reick in Gegenwart des Königs fliegen wollte, hat das Unternehmen in folge schwerer Havarie der Flugniaschine aufgegeben. Der Sächsische Verein für Luftschiff fahrt hat eine ansehnliche Belohnung für denjenigen ausgesetzt, der die erste authentische Nachricht über den Verbleib des Ballons „Luna" resp. des Leut nants Richter überbringt. Der Vereinsballon „Che m n i tz ", der in der Silvesternacht 10 Uhr 16 Minuten abends aufstieg, ge langte nach herrlicher Fahrt in sternenklarer Nacht am 1. Januar morgens in die Gegend von Neumühl in der Neumark, wo eine Zwischenlandung ausgeführt wurde. Die Fahrt wurde dann bei schönem» sonnigen Wetter in der Richtung auf Stettin fortgesetzt. Der Ballon lan dete 2 Uhr 35 Minuten nachmittags glatt bei Buch holz auf dem rechten Oderufer südlich Attdamm. Aus der Welt der Technik. Von der Cbemie deS Fleischextraktes. Der Alevschextvakt ist heut ein so allgemein ge bräuchliches KüchenMittel geworden, daß wir uns kaum noch jene Zeiten vorsteilleu. können^ da er unbekannt war. Und doch sind eben erst 45 Jaihire seit der Herstellung , und Einhühjrpng dieses Genußmittels verflossen. Es war der deutsche Chemiker Liebig, der im Verfolg I seiner Bearbeitung des Fleisches auf chemische Grund stoffe dazu kantz die Herstellung eines Fleischextraktes vor.zuschlagen. In seinen chemischen Briefen führte er zunächst etwa folgendes aus: Handelt es sich um Herstellung einer möglichst gu ten Fleischbrühe, so mischt man das feingehackte Fleisch mit dem gleichen Gericht kalten Wassers gut durchs erhitzt langsam zum Sieden und Preßt nach kürzer« Kochen die Brühe von dem Rückstand durch ein Tuch ab. Versetzt man diese Brühe mit etwas »Salz und den sonstigen Zutaten» mit denest man die »Suppe zu wür zen Pflegt, so hat man die denkbar, schmackhafteste und aromatische Fleischbrühe. Durch Eindampfen des mit kaltem Wasser bereiteten und von Eiweiß befreiten Auszuges erhallt man den Fleifchextrakt, von dem eine halbe Unze (15 x) hinreicht» um mit etwas Salz 1 Pfd. Wasser in wohl schineckende Fleischbrühe zu verwan deln. Auf die Verschiedenheit des Meischextraktes von- den sogenannten Boniillontafeln macht Liebig beson ders aufmerksam, denn diese letzteren sind nicht aus Fleisch gemacht und bestehen aus mehr »oder weniger reinem Leim, der sich von dem- Knochenleim nur durch seine hohen Preise unterscheidet Asus 32 Pfd. Knochen und fettfreiem, Magerem Ochsensheisch erhält man 1 Pfd. von diesem Extrakt, das seines hohen Preises wegen kaum einen Gegenstand des Handels ab geben dürfte; wenn aber die Erfahrungen den Militärärzte mit denen von Parmeutier übereinstimmen, wonach der trockene Fleischextrakt im Gefolge eines Trup- penkorps den schwerverwunheten Soldaten ein Stär kungsmittel darbiete», welches mit etwas Wein seine durch einen großem Mutverlust erschöpften Kräfte au genblicklich hebt und ihn in dem Stand setzt, den Trans port in das nächste Hospital zu ertragen, so scheint es mir eine wahre Gewiissenssachle zu fein» den Vorschlag Parmentiers und Prousts der Aufmerksamkeit der Re gierungen zu empfehlen. Obwohl Liebig h-fier bereits die genauen Unterla gen für die Gewiünuug eines guten Extraktes gab, blieben seifte Bemühungen doch fünfzehn Jahre hin durch ohne Erfolg» Das neue Genußmittel war zu teuer, und erst viel später bot sich dem Erfinder di-r Gelegenheit, seine Ideen praktisch auszunutzen, ivie er selbst folgendermaßen berichtet: Im Frühling 1862 empMug ich den Beisuch eines Herrn Giebert aus Hamburg, eines Ingenieurs, wel cher, Mit Straßen- und anderen Bauten beschäftigt, viele Jahre in Südamerika und u. a. auch in Uruguay zugebracht hatte, wo Hunderttausende von Ochsen und Schafen lediglich der Häute und des Fettes wegen ge schlachtet werden); erzählte mir, wid peinlich für ihn im Rückblick auf Europa immer die Empfindung beim Wahrnehmen der Vergeudung des Fleisches dieser Tiere gewesen wäre, von dem- nur der aÄerkleinste Teil zum Einsalzen verwendet und das übrige meistens in die Flüsse geworfen wird, und daß stets der lebhafteste Wunsch in ihm tätig gewesen wäre, dieses Fleisch» auf eine nützliche Weise zu verwerten. Da seien ihm meine chemischen Briefe zu Gesicht gekommen, worin der Fleischextrakt beschrieben werde; er sei darum nach München gereist uns) entschlossen» wenn er die Fabri kation desselben erlernen könnte, nach Südamerika zu rückzukehren, um dort eine Anstatt zur Gewinnung desselben zu gründen. In der Tat kam das Unternehmen zustande, und Liebig selbst überwachte die Fabrikation lange Jahre hindurch und gab wiederholt genaue Analysen und Anweisungen. So schreibt er einmal: Kleine Verschiedenheiten des Extraktes in Farbe und Geschmack seien auch nicht zu vermeiden. Kuh fleisch gebe ein helleres Extrakt, das manche für fei ner im Geschmack halten als das von Ochsen; man könne aber bei der Größe der Fabrikation die Tiere nicht vorher sondern» und so falle das Extrakt bald Heller aus, bald dunkler, je nachdem an einem Tage gerade mehr weibliche oder mehr männliche Tiere zur Verarbeitung kommen. Durchschnittlich erhalte man von 34 Pfd. reinem Muskelfleisch, entsprechend 45 Pfd. Metzgerfleisch (mit Fett, Gewebe, Knochen) 1 Pfund Extrakt, ein Stück Rindvieh tiefere daher kaum mehr als 8- 9 Pfd. Extrakt. Das Fleisch von jüngeren als vierjährigen Tieren lasse sich nicht zu Txtraktdarstel- lung gebrauchen, da es eift pappiges, fpde nach Kalb fleisch schmeckendes Produkt gibt. Ebensowenig könne Pferdefleisch verwendet werden. Abgesehen davon, daß das Pferd dort teurer ist als das Rindvieh» liefert Pferdefleisch ein dickes und -schleimiges Extrakt, das sich in Wasser nicht klar löst uüd fmmer nach Fett schmeckt. Das war vor 45 Jahren. Heut ist die Fleisch- exrraktfabrikativn längst eine gewaltige Industrie ge worden, und es baucht kein Pfund Fleisch mehr auf den südamerikanischen Steppen zu verfaulen. Mer es bleibt interessant, wie'ein Mann, dessen rein theoreti sche Entdeckungen ihm damals bereits einen Weltruf geschaffen hatten, auch diese praktischen Dinge mit deutscher Gründlichkeit überwachte und verfolgte, wie ihm die Gewinnung einer guten Tasse Fleisch brühe ebenso Wichtig war, wie die Entdeckung eines neuen Elementes. Vk dLvyue. Derektivroman von F. Eduard Vflüger. I. Kapitel. Wo sich die letzten Häuser Berlins mit der Feldmark ver binden, befindet sich ein sehr großes Etablissement, das von einem kahlen, weiß gestrichenen Bretterzaun umschlossen ist. Passiert man die Eingangspforte, breitet sich ein langer künstlicher Tee aus, hinter dem eme mächtige Rotunde aus Wellblech aufragt. Weitere Fabrikgebäude schließen das Bild im Hintergründe ab. Hier ist das Reich des genialen Erfinders, Günther Mailing, der die Erfolge der modernen Naturwissenschaften in über-, raschcnder Weise, zu den eigenartigsten Instrumenten und Maschinen ausgcnutzt hat und der gegenwärtig über dem großen Problem brütet, die Unterseefahrzengc so zu verbessern, daß her