Volltext Seite (XML)
um Der sächsisch- «rzätzler. den Sommerbirnen, z. B. dir Sommermagdolenen« birne schmeckt am besten frisch vom Baume. Dir sogenannten Herbstbirnen lassen sich ganz leicht den Sommer» und Winterbirnen zutheuen. Was bis Anfang Oktober tischreis ist, gehöct zum Sommerobst, was später erst genießbar wird, zum Winterobst. — Post-Bestellgeld. E» ist nicht allge mein bekannt, daß dir Bestellgebühren, welche die Post für da- Abtragen von Packeten, Werth sendungen und Postanweisungen in die Wohnung de» Empfänger» erhebt, auch vom Absender im BorauS entrichtet werden können. Eine solche Vorausbezahlung liegt thatsächlich auch häufig in den Wünschen des Absender», weshalb besonders daraus hingewiesen sei. ES schickt z. B. Jemand 5 Mark mit Postanweisung ab und möchte nun auch gern die 5 Pfg. Bestellgeld bezahlen, um sie nicht dem Empfänger aufzubürden. Zahlt er sie auf die Postanweisung mit ein, wie es wohl häufig geschieht, so lautet letztere über 5 Mark 5 Pfg., wodurch sich das Franko gleich um 10 Pfg. er höhen würde. Diese 10 Pfg. kann man aber er sparen, wenn man die Anweisung auf 5 Mk. au»- schreibt, mit IS Pfg. frankirt und den Vermerk darauf setzt: „Frei mit Bestellgeld". Ebenso kann man bei Packeten und Werthsendungen verfahren. DaS Verfahren ist indes nur bei Sendungen inner halb des ReichSpostgebietS, nicht aber bei solchen nach Baiern und Württemberg zulässig. — Zur Steuerreform im Königreich Sachsen schreibt eine Dresdner Korrespondenz, daß von zuverlässiger und in der Regel gut informirter Seite jetzt bekannt wird, daß die königliche Staatsregierung voraussichtlich dem im November zufammentretenden Landtag Steuer gesetze unterbreiten wird, welche sich in der Haupt sache auf der von der zweiten Kammer kurz von Schluß der letzten Ständeversammlung festgelegter Basis ausbauen werden. — Pachtfrei werden die Bahnhofswirth- schaften zu Pausa ab 1. Januar und die zu Schmölln (S.-A.) und Lucka (S.-A.) ab 1. April 1902. Die Verpachtung erfolgt auf 6 Jahre unter den auf allen sächsischen Bahnhöfen einzu sehenden allgemeinen Bedingungen. Pachtgrbote sind bis zum 1. Oktober 1901 an die königl. Eisenbahn-Betriebsdirektion Leipzig I einzusenden. Die Bewerber bleiben bis zürn 30. November 1901 an ihre Gebote gebunden. - r M ' — Et ne internationa le Art es marke? Dem französischen Unterstaatssekretär bei den Posten und Telegraphen, Monjont, wird, wie aus Paris gemeldet wird, die Absicht zugrschriebey, in allen Ländern des Weltpostvereins die Einführung einer internationalen Briefmarke von 25 Centime» anzuregen, wodurch manches Hinderniß im Ver kehr beseitigt würde. Es würde sich dabei haupt sächlich um die Bequemlichkeit handeln , kleinere Beträge in Postwerthzeichen aus einem Lande in andere zu schicken. — Auf den sächsischen Staatseisenbahnen wurden im Jahre 1900 67,244,472 Reisende, gegen 65,236,840 im Jahre 1899 auf gewöhnliche Fahrkarten befördert. Der Verkehr zeigt daher eine weitere Zunahme um 3,08 Proz. — Die unser Königreich durchströmendrn H aup t- flüsse nehmen bei ihrem Laufe durch Sachsen inSgesammt 509 Nebenflüsse auf. Von diesen haben 312 keine Zuflüsse, die anderen 197 dagegen inSgesammt 1670 Zuflüsse, davon 1. Ortmung 1106, L Ordnung 465, 3. Ordnung 86 und 4. Ordnung 13. Von den Zuflüssen haben wieder 216 anderwrite Zuflüsse oufzuweisen, sodaß sich für die Sachsen durchströmenden größeren Flüsse eine Gesammtsumme von rund 2400 Neben- und Zuflüssen ergiebt. — lieber eine Million Einkommen hatten im Jahre 1900 in Sachsen 9 Personen (physische und juristische) nämlich je 1 Person 1,020,049 (40,800) Mk., 1,050,000 (41,920) MI., 1,090,480 (43,600) Mk., 1,512,210 (60,480) Mk., 2,060,610 (82,400) Mk., 2,216,660 (88,640) Mk., 2,364,520 (94,560) Mk., 3,373,340 (134,880) Mk, 4,793,600 (192,680) Mk. Die Ziffern in Klammern be deuten den Steuerbetrag. — Steuerfreie Personen gab «S im Jahre 1900 in.Sachsen 188,988, die ein Einkommen von 56,294,622 Mk. aufwiesen. Für den Monat September kann auf den „Sächsische« Gr-Shler" besonders abonniert werden. Preis SO Pfg. Jede Post- anstatt und jeder Landbriefträger, sowie die Geschäftsstelle und jeder Austräger de» „Sächsischen Erzähler" nehmen Bestellungen entgegen. Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 4. Septbr. Ein Artillerist wurde in Scheibe bei Zittau durch den Hufschlag eines Pferdes schwer verletzt. — In Coschütz wurde ein Obstpflücker und rin Knabe LVVL durch eine umftürzende Leiter mehrfach verletzt. Dem lOjähr. Knaben wurde u. A. ein Arm zer schmettert, — Im Gebüsch bei Lanaburkersdorf wurde die Leiche de» im vor.Oktbr. verschwundenen Fabrikarbeiters Deckbar au» Ebersbach gesunden. Privat»« Eysolt in Groß-Zschachwitz wurde durch Hrrabstürzrn eine» Heubaumrs vom beladenen tzeuwagrn so schwer am Kopfe verletzt, daß er bald darauf starb. Er war 64 Jahr« alt.— Der Arbeiter Jllich hat die Frau Taute uvd ihre 2 Kinder von 5 und 7 Jahren in Türmitz (böhm. Grenzgeb.) au» den Fluthen der Biela gerettet. — In der agriculturchemischen Station zu Pommritz wurden j« laufenden Geschäftsjahre 2632 Gegen stände untersucht. Nämlich 1097 Düngemittel, 734 Futtermittel, 22 Ackererden, 14 Wasser, 132 Kartoffelsorten, 164 Molkereiprodukte, 118 Nah rungsmittel rc. — In Radebeul gedenkt im Herbst der landwirthsch. Verein für dort und Umgegend da» 50jährige Jubiläum de» Bestehen» zu feiern und damit eine ObstauSstelluog zu verbinden. — Die Firma C G Hoffmann in Neugersdorf hat der Arbeiter- rc. Unterstützungskasse wiederum 10,000 Mark zugewendet. * Nieder.Neukirch, 3. Sept. DaSJagd revier der hiesigen OrtSflur wurde nach Erledigung von Formalitäten dem neuen Jagdpachter, Herrn Fabrikdirektor Blümer in Schmölln, feiten der, Kgl. AmtShauptmannschast zu Bautzen zugesprochen. Nieder-Neukirch. Die Schlußfeier de» hiesigen Bethlehemstiftes, Erholungsheim für schwache und kränkliche Kinder, wird voraussichtlich Montag, den 16. September, stattfindrn. Für alle Kinder, die die gesuchte Erholung und Kräftigung unter der treuen und mütterlichen Pflege der Schwestern gefunden haben, bilden die Tage ihre» Hiersein» für lange Zeit die schönste Erinnerung, die sie, an Seele und Leib gesundet mit in die tzeimath nehmen. Bautzen, 3. September. Die Errichtung , einer dritten Apotheke für Bautzen ist vom Kgl. Ministerium abgelehnt, wegen der den dastgen Apotheken zustehenden BerbietungSrechte. Löbau, 2. September. Heute Nachmittag wurde der wegen Brandstiftung am Mittwoch ver haftete Gutspachter August Schönbach aus Spittel aus Antrag de» Staatsanwaltes nach dem Land gericht zu Bautzen überführt. — Der früh 5,09 von hier nach Dresden gehende Personenzug blieb am - Sonnabend zwischen den Stationen Grqß- Hatthau und Arnsdorf auf freier Strecke stehem Einer jungen Dame war, jedenfalls infolge über mäßigen Lachens, die Kinnlade ausgesprungen, weshalb die Angehörigen die Nothleine gezogen hatten u»d einen Arzt verlangten. ES war zufällig einer im Zuge anwesend, welcher sich in das betr. Coup» begab und die Backen wieder einrichtete, während der Zug seine Fahrt förtsetzte. Großröhrsdorf. DaS kürzlich in der Mech. Weberei von F. W. Schurig verunglückte Mädchen, Martha Paul, das seither im Kranken hause verpflegt wurde, ist am Montag leider an den Folgen der erlittenen schweren Brandwunden gestorben. Pirna. Eine Feuersbrunst brach am Freitag früh 4 Uhr in dem Anwesen de» Wirth- schaftsbesitzerS Hermann Süßmilch in MühlSdorf aus, durch welche das Wohnhaus und die Scheune des Genannten eingeäschert wurden und ein Schwein und eine Kuh umkamen. In Verbindung mit dieser Nachricht tauchen aber gleichzeitig noch Gerüchte auf, welche auf ein entsetzliches Ver brech«« hindeutcn. Alsbald nach Ausbruch des Feuer» wurden die Süßmilch'schen Eheleute ver mißt und e» konnte bisher über deren Verbleib etwa» Bestimmte« nicht ermittelt werden. Nach Au-sage der Kinder des Kalamitosrn soll Süß milch dieselben aus dem Hause gebracht und dann da» Feuer selbst angelegt haben, nachdem er sich und seine Ehefrau ringeschlossen hatte. Zweifellos dürften also die beiden Leute den Flammentod erlitten haben. Süßmilch ist vor längerer Zett mit dem Fahrrade gestürzt und hat seitdem An fälle von Geistesgestörtheit gehabt; in einem solchen Zustande soll er, nachdem «S mit seinen Verhältnissen stetig rückwärt» gegangen war, ge äußert haben, daß er, wenn e» nicht mehr ginge, sich erschießen würde. — Neueren Nachrichten zu folge hat sich die in Verbindung mit dieser That« fache ausgesprochene Bermuthung inzwischen be stätigt. Die Eheleute wurden al» Leichen in den rauchenden Trümmern aufgrfünden. Aller Wahr scheinlichkeit nach liegt also Brandstiftung, Mord und Selbstmord vor. Dresden, 2. September. Der junge Mann au» Blafewttz, der unlängst au» einem Sanatorium auf dem weißen Hirsch entwich und auf deffe» Wiederauffindung 1000 Mk. Belohnung gefetzt waren, ist gestern wieder dort espgetroffeo,, 1V4 bei Seudig (Königsvilla) das übliche Jagd- »mrr einzunehmen. Se. Majestät, welche gestern Abend nach 9 Uhr in Schandau rintraf und über nachtete, wird auch heute Abend dableiben, da für morgen Mittwoch eine zweite Hochwildjagd be schlossen ist. — Zu Ehren der Anwesenheit Sr. Majestät findet morgen Mittwoch, Abend, im KönigSpark von Sendig» Hotels Illumination und Promenadenkonzert statt. Se. Majestät der Kaiser hat den K. E. Militärvereinen zu Putzkau und Uhyst am Taucher anläßlich deren 25jährigrn Bestehens einen Fahnenschmuck, bestehend in einem Bande in den Reichsfarben und in einem mit dem Reichs adler versehenen Nagel, zu verleihen geruht. Bischofswerda, 4. September. (Ein quartierung.) Vom Freitag, den 6. Srpbr., Mittags bi» Sonnabend, den 7 September, früh, erhalten Quartier der RegimtntSstab und da» 3. Bataillon de» Schützen- RegimentS, sowie die SanitätSabtheiluNg 64 und 1 Offizier, 8 Mann, 11 Pferde der Eskadron Jäger zu Pferde, Quartier mit Verpflegung und Fourage-Verabreichung. Es werden folgende Straßen und Plätze mit Einquartierung belegt werden: Altmarkt, Kamenzer Straße, Earolastroße, BrauhauSgasse, Albertstraße und Bautzner Straße. — Bor 70 Jahren! Welch' ein Jubel, welch' ein Leben, heute vor 70 Jahren ! Am 4 Sept. 1831 erhielt unser Sachsenland durch König Friedrich August die neue StaätSverfassung oder Constitution. Unter Glockengeläute, Kanonen donner und Gewehrsalven der aufgestellten Com- munalgarden und Linientrupprn wurde die Ber- fassungSurkunde in einem prachtvollen StaytSwagen au» dem Schlosse in da» Ständehau» gebracht, wo man sie feierlichst nirderlegte. Sachsen trat am 4. September 1831 in die Reihe der konsti tutionellen Staaten. ES war der Tag, welchem das Sachsenvolk seine Freiheit, seinen Wohlstand, seine musterhaften Einrichtungen und die ehrenvolle Stellung, die eS im Reiche einnimmt, verdankt. Biele Jahrzehnte hindurch feierte man den 4. Sept, als hohen Festtag mit öffentlichem Gottesdienste und am Nachmittag als Volksfest im besten Sinne des Wortes. Der 4. Sept, war ein Festtag für das ganze Land. Und heute? Der Glanz des 4. Sept, ist verblaßt hinter den Strahlen des 2. Septembers. Ker Tag, der dem, deutschen Volke nach langem Sehnen die Erfüllung seiner höchsten Wünsche brachte, soll seine Ehre" behalten. ES wäre auch nicht angebracht, gerade in dieser Zeit zu mehr Festen aufzufordern. ' An Gedächtniß- und Jubelfeiern fehlt e» wahrhaftig nicht; eS wäre bloß zu wünschen, daß etwa» mehr gedacht und weniger gejubelt würde. Also nicht zu prunkenden Festlichkeiten, die überdies gewöhnlich mehr zur Zerstreuung dienen, als zur Sammlung, soll hier mit angeregt werden. Wohl aber sei allen Sachsen, die ihr Vaterland lieben, an» Herz gelegt: Ge denket am 4. Septbr. unserer Landesverfassung! Lasset Eure Kinder und Enkel erkennen, daß Ihr Euch des hohen Werthe» diese» Kleinods bewußt seid! Erweiset Euch dankbar gegen unsere Landes väter, die uns diese» Kleinod verliehen und in väterlicher Treue und Liebe bisher bewährt haben! — Eine ganz eigenartige Licht erscheinung war am Sonntag Abend am Himmel zu beobachten. Von dem verhältniß- mäßig klar leuchtenden Monde, dessen Licht nur durch einen Hof einigermaßen gemildert wurde, gingen lange silbergraue Streif« von beträchtlicher Breite au» und zögen sich in geraden Linien am Himmel hin, während tief bi» fast zu den Dächern der Stadt dunkle Schattenstreisen niedersanken. Ueberall beobachteten zahlreiche Menschen die eigen artige Erscheinung, die in der nach starken Nieder schlägen am Sonntag Nachmittag eingetretenen Auf klärung und Erwärmung der Athmosphäre ihren Grund gehabt haben dürste. — Mit dem 1. September hat im Königreich Sachsen die Hauptsaison für die Jäger be gonnen; denn außer Rehbücken, männlichem Edel- und Damwild und wilden Enten war nur noch da» Raubzeug schteßbar. Nunmehr aber sind zum Abschuß frrigegeben: weibliches Edel- und Dam wild, sowie Kälber beider Wildarten, Rebhühner, Schnepfen, Hähne von Auer-, Birk, und tzaselwild, Wachteln, Bekassinen u. s. w. — Vom 1. September bi» 31. Dezember findet im Königreich Sachsen die Schonzeit für alle Arten Forellen statt. — (Birnen.) Sommerbirnen pflücke man stets vor Eintritt der Reife. Sie werden bann saftiger und wohlschmeckender. Winterbirnen aber lasse man so lange hängen, bi» da» Laub an sängt sich zu färben. Zu zeitig gepflückt, welken sie und bekommen kein Aroma. Ausnahmen giebt es nach dem „Praktischen Rathgeber" nur unter