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Amrs- M Anzeigckatt für de» Gyirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung L»L« Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag JnsertionSprei-: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprrchkr Nr. LIV. »intelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. de» .Jllustr. Unterhaltung-bl/ u. der Humor. Beilage .Seifen- blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen ' Netchspostanstalten. rrlegr.-Ldresst: Awtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. -n-—- ----- K7. Jayrzang. - ———m Somabesd, de« 1. Januar Ein neue» Jahr! — Mit lautem Singen Begrüßen wir den ersten Tag, Und in den Liedern, die erklingen, Hallt noch die Weihnachtsglocke nach. Beim Lichterbaum, bei Stall und Krippe, Da standen wir, da» Herz voll Licht, Davon spricht jubelnd noch die Lippe; Denn Christfest, da» vergißt man nicht! (d Weujah Ein neue» Jahr I — Was wird es dringen? Viel Lust und Scherz? Der Freuden viel? Zu tapferm Streben gut Gelingen? Ein VorwärtSschreiten hin zum Ziel? Viel echte traute Freundschaftsstunden Und frohes Wandern Hand in Hand Mit solchen, die wir treu erfunden, Manch neue» schöne» Liebesband? rsgrust. Ein neues Jahr! — WaS wird » verlangen? Wa» fordert e» von unsrer Kraft? Durchzittert uns ein leises Bangen, Gedenken wir, wie leicht erschlafft Wir standen, wenn in stolzem Wagen Wir großer Dinge un» erkühnt Und mit Enttäuschung bald und Zagen Die Ueberhebung still gesühnt ? Ein neues Jahr! — mit ernstem Denken Begrüßen wir den ersten Tag. Der Herr der Tage wolle schenken, WaS alles uns bisher gebrach! Er möge geben und verlangen, Was gut ihm dünkt zu unserm Heil; Wenn wir nur ihm am Herzen hangen, Ist lauter Segen unser Teil. Am l. Januar 1910 treten mit dem Wassergesetze vom 12. März 1909 auch die in 8 50 desselben enthaltenen Vorschriften über die Wasserbücher in Kraft. Nach 8 17 Ziffer 1 der zum Waffergesetze gehörigen Ausführungsverordnung vom 20. September 1909 sind in die Wasserbücher auch diejenigen am I. Januar 1910 bestehen den Wafserbenutzunaen etnzutragen, die spätesten» am 31. Dezember 1908 begonnen haben und nach 8 49 Absatz 1 und 5 de» Gesetze» al» im Sinne de» Waffergesetzes erlaubte Be nutzungen gelten. Die Königliche Amtshauptmannschaft wird diese Wasserbenutzungen, soweit sie ihr amtlich bekannt sind und kein sonstiger HinderungSgrund entgegensteht, auch ohne Antrag der Beteiligten in das Wasserbuch eintragen. GS wird jedoch darauf hingewiesen, daß nach 8 bl deS Waffergesetzes derjenige, der am 1. Januar 1910 ein fließendes Gewässer in der in 8 49 des Gesetzes bezeichneten Weise benutzt, dies innerhalb einer Frist von 2 Jahren der Königlichen Amtshauptmann- schaft zur Eintragung in das Wafferbuch auznzeigen und das tatsächliche Bestehen der Benutzung, soweit eS der Behörde nicht schon bekannt ist, durch Zeugnisse der Ortsbehörden oder in anderer Weise glaubhaft zu machen hat. Wird die angemeldete Wasserbenutzung nicht oder nicht genügend glaubhaft gemacht, so kann die Königliche Amtshauptmannschaft nach 8 51 Absatz 2 des Gesetzes auf Kosten des Verpflichteten eine Auskunft der OrtSbehörde herbeiziehen und die sonst etwa nötigen Erörterungen anstellen. Im Interesse der glatten Durchführung des Wassergesetzes und zur tunlichsten Aus schließung von Schädigungen der Beteiligten möchte die Königliche Amtshauptmannschaft den Wasseranliegern und Inhabern von Wasserrechten dringend empfehlen, durch Einsicht nahme des bei den OrtSbehörden aufbewahrten Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1909 (Seite 227 flgde. und Seite 527 flgde.) mit den Bestimmungen des neuen Gesetzes und der dazu gehörigen Ausführungsverordnung sich bekannt zu machen. Auf die Strafbestimmung in 8 !66 Ziffer 4 des Wassergesetzes wird besonders auf merksam gemacht. Königliche Amtshauptnllmnjchast Schwarzenberg, 12 IV. den 29. Dezember 1909. R. Zum neuen Jahre! Mit guten Hoffnungen treten wir in das Jahr 1910 und damstln das zweite Dezennium des zwanzig sten Jahrhunderts eiin. Vergleichen, wir den Jahrrs- Uusgang von 1909 mit seinem Beginn, so empfinden Wir es vor allem als eine Genugtuung, daß heute, dank der energischen und einsichtigen Politik der Reichsregierung, keine internationalen Fragen am Him mel stehen, daß heute auch, die chauvinistischen Auft «eizungen im Auslande gegen uns mehr mit gelinder Heiterkeit, wie mit erstein Gesicht ausgenommen wer den. Einen großen TeiL des Dankes, daß .es soweit ge kommen ist, schulden wir, wie von allen Seiden zuge- stanken wirsd, dem Fürsten Bülow, in dessen Wege auf dem Gebiete der auswärtigen Politik unter Billigung des Kaisers und der verbündeten Regierungen auch sein Nachfolger getreten ist. Uw der inneren Politik ha ben wir den düvnenreichen Schreit um die Reichsfinanz- Reform hinter uns Nachdem die Entscheidung gefal len, ist auf eine Reihe von Jahren hinaus, wie wir -u hoffen wagen dürfen, dieiser Schein des AnstoHes entfernt. Wäge die Arbeit am Anfang statt am Ende dieses Jahrzehnts unteynoinmen, sie wäre leichter ge fördert, aber allseitige Zustimmung hätte sie auch dann kaum gefunden Jedenfalls haben wir heute die ge setzgeberische Tätigkeit für die Zukunft klar vor Augen, sie muß in einer, Förderung des wirtschaftlichen Le bens gipfeln» und dazu gehört auch die Anbahnung eines Ausgleiches zwischen großkapitalistischen Unter nehmungen und bürgerlicher Tüchtigkeit. Die sozia len Lasten, die heute auf dem Gewerbefleiß ruhen, müssen breitere und wettere Stützen bekommen, denn sie werden doch für die Wohlfahrt der gesamten Na tion getragen. Mn redlicher Bürger-Arbeit hat es bei uns am verstrichenen Jahrzehnt gewiß nicht gefehlt, nun soMen die Jahre des Segens für dieses Schaf fen kommen. Keinen treffenderen Wunsch können wir zum Jahreswechsel ausssprechen! In der guten alten Zeit, die noch keinen harten Wettbewerb kannte, feierte man den Uebergang von einem Jahr zum andern jn idyllischer Stimmung, die noch lange anhielt» mit .allgemeinen, HEnungen und Wünschen. Heute ist in 'die Silvester^Feier oft ein viel grBßeres Stück Ausgelassenheit gemischt, als man damals kannte, ja oft für möglich hielt, aber dieses Aufbrausen geht bald wieder vorüber im Kampf der kommenden Wochen und Monate um die Existenz. Wir Höpen heute das Schlagwort ,Mück" viel häufiger nen nen, wie vor 1870/71, unid darin liegt ein gefähr licherer Klany, wie einst. Die Möglichkeit, schnell reich zu weichen, ,st vorhanden,' aber zahlreiche Gerichts verhandlungen beweisen, wo die Jagd nach dem Glück endete. Zum neuen Jahre find gute Hoffnungen laut geworden, daß das deutsche wirtschaftliche Leben wieder «l die Höhe geht. Aber wir, müssen uns zwei ernste Mahnungen aus den verstossenen Jahren merken, nicht z« Hoche Ansprüche an, diese besseren Zeiten zu stellen und Mit den gegenseitigen Anforderungen im ArbeitS- leben Maß unk Ziel zu halten. Und dann «ollen die Großen die Lage dar Kleinen beachten! Arbeitsfreu digkeit tut allen Kyeisen im deutschen Volke not, die das beste Mittel ist gegen Reichsverhrosssenheit und ähn liche unwillkommene Zeit-Erscheinungen. So erhof fen wir vom neuen Jahr Segen für Kaiser und Reich, Freude für seine Bürger. Prqsit, Neujahr 1910! Tagesgeschichte. Deutschland. - Die Neujahrsfeier am Kaiserlichen Hofe spielt sich auch diesmal in den üblichen Formen ab. Den heutigen Silvesterabend verbringt der Kaiser im Kreise seiner Familie. Am Neujashrstage findet vor mittags zunächst in dar Kapelle' des königlichen Schlos ses Gottesdienst statt, unmittelbar danach folgt im Weißen Saal die Gratulations^Defiliercour beim Kai serpaare, zu der wieder eine große Anzahl Persön lichkeiten erscheinen. An das Salutschießen im Lust garten schließt sich dann die große Paroleausgabe im Ztzughaüse, auch fährst Dsr Kaiser bei den in Berlin beglaubigten Botschafterin vor, um seine Karte bei die sen abgeben zu lassen. Alm zweiten Neujahrstage wird auch nach altem Brauch die Deputation der Halloren vom Kaiferpaar empfangen. Sie überreicht diesmal 65 Kilogramm Hallqscher Schlackwurst und eine kunst voll hergestellte Salzpyramide, an der mehrere Schock Soolmer angebracht sind. Die Halloren wohnen in Potsdam, werden aus der kaiserlichen Küche beköstigt und haben außerdem freien Zutritt zu den Hoftheatern. — Dem Prinzen der Niederlande, Her zog zu Mecklenburg, verlieh der Kaiser die Rettungs medaille am Bande. Die Auszeichnung geschah wahr scheinlich in Anerkennung der Verdienste des Prinzen um die Rettung Schiffbrüchiger bei Hoek van. Holland. — Ehrung Sud ermann s. Der Kaiser ließ Hermann Sudermann, dessen Schauspiel „Strandkin der" seine Erstaufführung im Kgl. S.chau'pielhause erlebte, seinen Glückwunsch aussprechen. — Französische Gäste in Berlin. Am Don- nersrag fand zu Ehren der zum Zweck des Studiums unserer modernen Krankenhäuser nach Berkin entsand ten Vertreter der Stadt und der medizinischen Fakul tät Lyon ein Kestmahb statt. Aus den Reden der Fran zosen ging.die Hochachtung heyvor, die sie dem vorbild lichen Wirken Deutschlands auf dem Gebiet des Kran kenhaus wesens zollen. Heute Frpitag wollen sie die Eharfts besuchen. Am Abend veranstaltet die fran zösische Kolonie einen Empfang. — Zur Beschlagnahme der russischenDe- pots schreibst die,,Nvrdd. Asllg. Zig." amtlich: Auf Antrag dos Hauptmanns a. D. Heillfeld ist von dem Amtsgericht Berlin-Mitte auf Grund eines Urteils dos kaiserlichen Gerichts in Tsingtau die Pfändung ei nes Guthabens der russischen Regierung bei dem Bank hause Mendelssohn u To. verfügt worden. Die rus sische Regierung hat gegen dieses von ihr als völker rechtswidrig angesehen« Verfahren Beschwerde erho ben. Bon dein preußischen Ministerium der Auswär tigen Angelegenheiten ist darauf, wie bereits früher in ähnlichen Fällen, gegen den Pfändungsbeschluß der Komperenz-Konflikl bei dem hierfür zustänoigen Gerichts hof erhoben worden, klebrig ens hat sich die russische Regierung bereit erklärt, die Ansprüche des Herrn von Heillfeld durch ein Schiedsgericht feststellen zu lassen. Damit erledigen sich die Angaben über schwe bende Vergleichsverhandlungen, sowie darüber, daß Herr von Hellfeld bei fortgesetzter Weigerung dies Bankhauses Mendelssohn gegen dieses wegen Heraus- gave des beschlagnahmten Guthabens gerichtlich vor gehen werde. Bon einem Linksabmarsch der Natio n alliberale.n ist keine Rede. Nach den Kämpfen um die Reichsftnanzreform und noch nach dem Ver zicht der Nationalliberalen aus einen Sitz im Reichs tagspräsidium wurde viel von einem engeren Anschluß der Nationalliberalen an den Freisinn gegen die Kon servativen gesprochen. Eine derartige Absicht hegt die Parteileitung nicht. Das geht aus ihrer Stellung nahme zu dem Borge Han der Freisinnigen im Wahlkreise Eisenach-Dermbach hervor. Dort stellten, die Freisinni gen für die bevorstehende Reichstags-Ersatzwahl be- krnnrlich einen eignen Kandidaten auf, weil der von den Nationalliberalen aufgestellte Krug Mitglied des Bündes der Landwirte ist Di« nationalliberal? Par teileitung erklärt dazu: Der Vorgang ist an sich go miß bedauerlich. Immerhin bedeutet er eine Partei politische Klärung, und digse kann natürlich nicht ohne Folgen bleiben. Rußland. Zur Widerlegung von Angaben aus revolutionärenKreisen erklärt die russische Re gierung, daß we'd'er der ermordete Polizeiches Kar- Poff noch dessen Mörder Woskressensky während der Poltawafmer an dem Schutze des Kaisers beteiligt gewesen sei. Frankreich. Paris, 30. Dqzember. Lord- Percy, der frühere englische Unterstaatssekretär des Aeußoryn, wel cher auf der Reise hier weilte, ist gestorben. Spanien. - Ein Bombenfund in Barcelon a macht erneutes Aufsehen. Dort ist ip einem Hause der Sal- vastraße in der Wohnung eures Ofensetzers ein gan zes Bombenlager — 20 Stück — aufsgefunden worden. Die Behörden glauben,, einer neuen Verschwörung auf die Spur gekommen zu sein. — Der Krsieg in Marokko droht aufs neue auszubrechen. Küstenckabylen nahmen unerwartet die Beschießung von Alhucemas mit Kanonen wieder auf. Das spanische Fort antwortete mit Kanonen. Jn Madrid glaubt man, daß di« beabsichtigt« Einsetzung eines Maurischen Gouverneurs über die Kaibylen die Ursache der Gärung sei. Diie Kahhilem halten die Spa nier für die Anstifter dieser Maßnahme des Sultans. Türkei. - Der Rücktritt des türkischen Groß-