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Uber einen neuen fossilen Saurier. [9] SB Rumpfwirbeln an der Platte nicht mehr vorhandenen Dornfortsatzes und beiderseits jener Leiste Vertiefungen, welche am lebenden Thicre der Anlagerung von Muskeln dienten. Eine ähnliche Beschaffenheit zeigt auch der zweite Kreuzbeinwirbel (s 2 ), nur ist er kaum merklich kürzer und minder gut erhalten, nämlich am hinteren Ende seines Körpers mehr zerbrochen. An die starken Querfortsätze dieser beiden Wirbel lagerten sich die Darmbeine an, wovon weiter unten bei der Erörterung des Beckengürtels die Rede sein wird. Caudalwirbel. Das Schwanzstück der Wirbelsäule, dessen vorderer Theil auf der Platte A (Fig. A) ziemlich gut erhalten ist, enthält die auf die zwei Lendenwirbel zunächst folgenden vier und zwanzig Wirbel. Die ersteren drei (c, c 2 c 8 ) haben eine Lage, wie sie die Rückenwirbel zeigen, nämlich die obere Fläche nach aufwärts gekehrt, die untere an die Gesteinsmasse der Platte angedrückt und mit ihr verschmolzen. Die Dornfortsätze sind wie bei den Rücken wirbeln abgebrochen, die Gelenkfortsätze nehmen schon an den ersten Caudalwirbeln mit ihren Articulationsflächen eine im Vergleich zu den Dorsalwirbeln mehr verticale Lage an, die Querfortsätze (t, ( 3 1 3 ), unter welchen jener des zweiten Caudalwirbels linkerseits (< 3 ) am besten erhalten ist, sind stark entwickelt und erreichen eine Länge von l'4 cm . Vom vierten Caudalwirbel an erscheint die Wirbelsäule auf dieser Platte in seitlicher Ansicht, indem der Schwanz im Gelenke des dritten und vierten Caudalwirbels verrenkt, mit der oberen Spina nach rechts gedreht und mit der ganzen rechten Seite an die Gesteinsmasse angedrückt wurde. Auf diese Weise sind nun vom vierten Schwanzwirbel (c 4 ) an die Dornfortsätze (n und h) in horizontale Lage versetzt und somit an der Platte theils mit der Knochensubstanz erhalten, theils in Abdrücken erkennbar, während die in Folge der angedeuteten Verschiebung in verticale Lage gebrachten Querfortsätze [t 4 #» 4 ) der linken Seite, weil gleich den senkrecht gelagerten Processus spinosi der Dorsal-, Sacral- und ersten drei Caudalwirbel in die Gegenplatte eingesenkt, auf unserer Platte abgebrochen erscheinen. Die oberen Dornfortsätze sind mächtig entwickelt, fast vierseitig, mit stumpfem abgerundetem oberem Ende, die vorderen anderthalb Centimeter lang und ohngefähr 0-7 Centimeter breit, nach hinten nur sehr allmälig in ihren Dimensionen abnehmend. Ihr hinterer Rand ist dicker und abgerundet, der vordere dünner und mehr zugeschärft. Die Gelenkfortsätze (s«j treten bei der seitlichen Lage der Wirbel recht augenscheinlich in der Art hervor, dass die am vorderen Ende eines Wirbels befindlichen mit einwärts gekehrter Gelenkfläche die zur Articulation bestimmte nach aussen gewendete Fläche des nächst vorderen Wirbels bedecken. Vom 25. Caudalwirbel ist noch der linkseitige vordere Gelenkfortsatz (s«', 5 ) sichtbar. Eine nicht geringere Aus bildung zeigen die unteren Bogenschenkel (Haemapophysen k s ....k 2 f) der Schwanzwirbel, welche den Caudal- canal für die grossen Blutgefässe des Schwanzes am lebenden Thiere bildeten und in auffallend lange J’rocessus spinosi inferiores auslaufen. An den vorderen der seitlich liegenden Caudalwirbel sind dieselben nicht mehr vor handen und wahrscheinlich bei der Gewinnung des Fossils mit der Gegenplatte entfernt worden. Erst vom achten Schwanzwirbel an bis zum vierundzwanzigsten sind sie, also siebzehn an der Zahl, noch übrig und sind besonders am 16. und 17. Caudalwirbel mit ihren Bogen und Spitzen sichtbar. Man erkennt ohne Schwierigkeit, wie die beiden Bogensehenkel in der für die Monitorengruppe charakteristischen Weise am hinteren unteren Ende eines Wirbelkörpers mittelst zweier Gelenkflächen articuliren, so dass sie fast den zwei Schwanzwirbelkörpern an ihrer Berührungsstelle angeheftet zu sein scheinen. Die Länge der Bogenschenkel beträgt an den genannten Wirbeln l cm , jene der Spitze l-5 cm , die Breite 0-2 cm , die Abnahme ihrer Dimensionen ist au der Abtheilung der Schwanz wirbelsäule, welche auf unserer Platte noch übrig ist, also bis zum 24. Schwanzwirbel, kaum merkbar. Das letztere gilt auch von den Wirbelkörpern selbst, welche 6 bis 7 mm lang und !J mm bis l cm breit sind. Die Articulation der Wirbelkörper untereinander lässt, wie an jenen der Dorsalwirbel, eine vordere concave und eine hintere convexe Gelenkfläche deutlich erkennen. Vergleicht man die Länge des auf unserer Platte erhaltenen Schwanzstückes der Wirbelsäule und die Anzahl der dieselbe zusammensetzenden Körper mit den recenten verwandten Formen *), so kann man mit vieler Wahr- <) Die Längsäusdehnung der 24 erhaltenen Schwanzwirbel zusammen beträgt 21 Centimeter. Das Schwanzskelet des Varanus aus Sidney enthält 85 Wirbel bei einer Länge von 80 Centimetem; die Gesammtlänge der ersten 24 Caudalwirbel beträgt bei letzterem 18 Centimeter. Dass die im Texte angeführte Schätzung der Länge des Schwanzes eher zu gering, als zu hoch angeschlagen ist, erhellt noch aus dem Vergleiche mit der Anzahl der Schwanzwirbel anderer Monitoren. So enthält nach Cuvier’s Zählung (Ossemens fossiles, Tome V.2) der Varanus nüoticus Dum. et Bibr. 83, ein neuholländischer Monitor mit unvollständigem Schwänze 65, der Monitor aus Java (Varanus bivittatus Kühl) sogar 117 Wirbel, welchem letzteren in seiner bekannten Eigenschaft als ausgezeichnetem Schwim mer und Taucher unser Fossil ohne Zweifel sehr nahe stand. Halten wir uns beim Vergleiche jedoch nur an die Sidneyer Art und bringen wir die relativen Längen der ersten 24 Caudalwirbel bei dieser Form und bei unserem Fossil in Beziehung zur Gesammtzahl der Caudalwirbel bei ersterer, so würden sich für das letztere im ganzen 98 chwanzwirbel heraussteilen, wornach also 74 nicht mehr vorhanden wären, eine Anzahl, die sich bei einer ähnlichen gegenseitigen Abschätzung mit dem Monitor aus Java noch namhaft erhöhen würde. Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Rd. V. 12