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Walders««, drn Prinz«» und den Herren de» Se- folge» die Front der Ehrenkompagnie ab, worauf der Vorbeimarsch derselben sektion-weise erfolgte. Der Kaiser begab sich darauf in einem offenen Wogen mit dem Feldmarschall Grafen Waldersre in da» hiesige Schloß. Da» Publikum, do» die Hauptstraßen besetzt hielt, brach in lebhafte Hoch rufe au». Homburg v. d. Höhe, 10. August. Der Kaiser hotte im Schloß eine lange Besprechung mit dem Grasen Waldersee, nachdem dieser auch von der Kaiserin empfangen worden war. Dann begab sich der Feldmarschall nach dem Grand Hotel. Morgen früh wird er bet der Ankunft de» englischen KönigSpaarr» zugegen sein und dann der Leichenfeier in Cronberg beiwohnen. Homburg v. d. Höhe, 10. August. Al» der Kaiser und Frldmarschall Graf Waldersee im hiesigen Schlosse angekommen waren, begrüßte die Kaiserin, sowie die Prinzen Adalbert, August Wilhelm und Oskar den Feldmarschall und die mit ihm eingetroffenen Herren. Graf Waldersee ist mit seiner Begleitung heute zur Mittagstafel bei den Majestäten geladen. Homburg v. d. H., 10. August. Zu der heutigen Mittagstafel bei den Majestäten au» Anlaß der Heimkehr des Grafen Waldersee waren noch geladen: der Oberstkämmrrer Graf SolmS- Baruth, der Justizminister Scharnstedt und der Oberhofprediger 1). vr Dryander. —HeuteNach mittag ist der Herzog Friedrich Ferdinand zu Schleswig - Holstein - Sonderburg - Glücksburg mit seiner Gemahlin hier eingetroffen und im Schlosse abgestiegen. — Zum Abendessen bei den Majestäten, das um 7l/z Uhr stattfindet, sind wiederum Graf Waldersee und die mit ihm eingetroffenrn Herren geladen. Nach demselben um 8Vz Uhr wird sich Se. Majestät nach Schloß Friedrichshof zur lieber- führung der Leiche der Kaiserin Friedrich begeben. Nach den bisherigen Bestimmungen werden an der Ueberführung auch die drei ältesten Prinzen- Söhne theilnehmen und die hier und in Friedrichs- Hof weilenden männlichen Mitglieder der kaiser lichen Familie. Der König von England wird morgen Vormittag 9 Uhr 16 Min. hier eintreffen. Homburg v. d. Höhe, 11. August. Um 9 Uhr 16 Minuten Vormittags trafen mittels Sonderzuges der König und die Königin von England, die Prinzeß Victoria, der Prinz NicolauS von Griechenland mit Gefolge, fowie der Botschafter" Lascelles, welcher bis Frankfurt a. Main entgegen gefahren war, ein. Auf dem Bahnhose war als Ehrenwache eine Kompagnie des Füsilier-RegimentS von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 mit der Fahne aufgestellt. Zum Empfange waren anwesend: Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, Se. Kaiser!. Hoheit der Kronprinz, Ihre König!. Hoheiten die Prinzen Eitel Friedrich und Adalbert, alle Damen und Herren der Umgebung und des Hauptquartiers, der Reichskanzler Graf v. Bülow, der Gesandte v. Tschischky und Bögendorff und Feldmarschall Graf Waldersee. Die Ehrenkompagnie präsentirte das Gewehr, als der Zug einlies. Die Majestäten begrüßten sich herzlich. Nach der Vorstellung des Gefolges und dem Abschreiten der Front wurde der Vorbeimarsch der Ehren kompagnie in Sektionen abgenommen. Sodann geleiteten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin den König und die Königin in das Park hotel. Se. Majestät der Kaiser, welcher englische Uniform trug, fuhr mit der Königin von England, der König von England, welcher die Uniform der Garde-Dragoner trug, mit Ihrer Majestät der Kaiserin. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz fuhr mit der Prinzessin Victoria. Homburg v. d. Höhe, 11. August. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin empfingen im Laufe des Vormittags den Gegenbesuch des Königs und der Königin von England. Heute Mittag und heute Abend findet bei Ihren Majestäten Familientasel statt. Homburg v. d. Höhe, 10. August. Dem Generalseldmarschall Grafen Waldersee ist bei seiner Ankunft in Hamburg außer den schon gemeldeten Auszeichnungen noch der höchste württembergikche Orden überreicht worden. Cronberg, 10. August. In den Straßen, deren Häuser reichen Trauerschmuck tragen, und in denen mit Flor umschlungene Masten ausgestellt sind, herrschte schon am Nachmittag ein überaus reges Treiben, das gegen Abend noch zunahm. AuS den benachbarten Ortschaften und Städten, namentlich aus Frankfurt a. M. und Homburg v. d. H., sind zahlreiche Vereine und Corporationen eingetroffen, die hinter dem von dem 80. Infanterie- Regiment gebildeten Corton Aufstellung nahmen. Am Eingänge der Stadt sind vier Obelisken er baut, auf denen Pechpfannen brennen. Cronberg, 10. Aug., Abend». Um 9»/, Uhr wurde der Sarg mit der sterblichen Hülle Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich unter Glockengeläut« au» dem Schloß getragen. Der Leichenzug setzte sich alsbald in Bewegung und erreicht« um 10 Uhr die Stadt, vor Hem Zuge und an der Seite desselben marschtrten Soldaten mit aufgrpflanztem Seitengewehr und neben diesen etwa 100 Fackelträger. Der Sarg wurde von 36 Unteroffizieren de» 80. Jnfanterie-Regiment«, die sich zu je 12 Mann ablösten, getragen. Hinter dem Sarge schritt allein Se. Maj. der Kaiser, dann die Prinzen und da» übrig« Trauergrfolge. In den engen Straßen Cronberg» bewegte sich der Zug durch da» Spalier zu der alterthümlichen Kirche. Die Einwohner waren an den Hau»- thürrn und an den Fenstern versammelt. Der Kirche gegenüber stand die erste Kompagnie de» 80. Regiment» mit den Fahnen und der Musik al» Ehrenwache. Die Glocken läuteten; da» Innere der Kirche war hell erleuchtet und von dem Dust der dort niedergelrgten Kränze erfüllt. Am Eingänge hatten der Oberhofprediger v. vr. Dryander, der OrtSgeistliche und die Vertreter der Stadt Aufstellung genommen. In der Altarnische war ein Purpurteppich auSgebrritet, vor welchem ein Doppelposten stand, während zu den Seiten vier Offiziere de» 80. Regiments die Ehrenwache hatten. Um 10 Uhr 15 Min. nahte der Zug ; die Geistlichkeit schritt demselben voran in die Kirche, der Kaiser, die kaiserlichen Prinzen die Fürstlichkeiten und der Reichskanzler folgten. Nachdem der Sarg vor dem Altar« nirdergrsetzt worden war, hörten die Glocken auf zu läuten. Der Kaiser trat vor den Sarg. Oberhofprediger v. vr. Dryander sprach ein kurzes Gebet, Verla» daS Schrtftwort: „Aus der Tiefe rufe ich Herr zu dir" und segnete die Leiche ein. Se. Majestät der Kaiser kniete zum Gebete am Sarge nieder, die Anwesenden folgten dem Beispiele. Nach dem Gebet legte Se. Majestät einen Kranz nieder und verließ dann die Kirche, um alsbald nach Hom burg zurückzukehren. Cronberg, 11. August. Große Menschen mengen erwarteten schweigend die Anfahrt der Fürstlichkeiten zu der Trauerfeier. Vom Schloß Friedrichshof bis zur Kirche in Cronberg bildete Militär Spalier. In der Kirche war eS still und kühl. In der Nische des Altars stand von Kränzen bedeckt der Sarg. Unbeweglich standen Offiziere der verschiedenen Regimenter der Kaiserin Friedrich al» Ehrenwache, sowie Unteroffiziere mit den Fahnen des 80. Regiments. Oberhofmarschall Gras Reischach empfing die Trauergemeinde. Die Deputation der Regimenter der Kaiserin Friedrich mit umflorten Schärpen und Goldstickereien trafen ein. Dann folgte der Hofstaat der Kaiserin Friedrich mit dem übrigen Gefolge, die Spitzen der Ortsbehörden, der Reichskanzler, der Justiz minister der englische Botschafter. Dann traf der Hof ein; der Kaiser in der Uniform des 2. Leib- Husaren-RegimentS, die Kaiserin, das Königspaar von England, der Großherzog und die Groß herzogin von Baden, der Kronprinz, die Prinzen Eitel Friedrich, Adalbert, August Wilhelm und Oskar, sowie die übrigen hier anwesenden Fürst lichkeiten. Dieselben nahmen hinter dem Sarge in der Altarnische Platz. Der Berliner Domchor intonierte darauf das Lied: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt." Dann folgte der Gesang der Ge meinde. Oberhofprediger Dryander sprach ein Gebet. Nach abermaligem Gesänge traten die Prinzen August Wilhelm und Oskar mit Helm und Haarbusch, Prinz Adalbert in Marine-Uniform mit gezogenem Degen vor, nahmen Ausstellung neben der Ehrenwache und standen unbeweglich am Fuße des Sarges, während der Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich zu Häupten des Sarges neben Oberhofprediger Dryander Aufstellung nahmen. Darauf sprach letzterer ein Gebet, in dem er der Verdienste der Kaiserin Friedrich ge dachte, ebenso der ihres Gatten und der schweren Prüfungen der hohen Frau. Alsdann nahm er die Einsegnung vor. In diesem Augenblick prüfen- tirten draußen die Truppen; Trommelwirbel und Trompetenklang der Trauerparade drang in die Kirche hinein. Mit abermaligem Gesang schloß die Feier. Nach derselben begaben sich die Fürst lichkeiten nach Homburg und nach Friedrich-Hof. BrunSbüttelkoog, 11. August. DaS Flagg schiff der ersten Division des ersten Geschwader» „Kaiser Wilhelm der Große", mit dem Geschwader chef Se. Königliche Hoheit Prinz Heinrich an Bord, hat auf der Fahrt nach Kiel heute Vormittag 9 V, Uhr BrunSbüttelkoog passirt. Die übrigen Schiffe der Division werden im Laufe de» Vor mittag« in drn Kanal einlaufen. Straßburg t. Els., 10. Aug. Der Kaiser liche Statthalter Fürst zu Hohenlohe-Langenburg hat sich heute von Schloß Langend«« z« d« G4- Der füchfische Wrzühter. Sette» z LttÖI Frankfurt am Main nach Homburg zum Kaiser begeben, wo er am Sonnabend eintraf und huld vollst empfangen wurde, Außer in Hamburg wurden dem Grafen Waldersee auch in Kiel, Hannover und Frankfurt a. M. herzliche Huldi gungen zu Theil. Geradezu großartig war zumal de» Feldmarschall» Empfang in Frankfurt, wo viele Tausende von Menschen ihm am Freitag Abend zujubrlten und in drn ^Russischen Hof" geleiteten. Zwischen Oesterreich und Italien haben schlimme Hände allerlei böse Ausstreuungen in letzten Tagen besorgt, die aber al» grundlos von Wien au» aufgrdrckt wurden. Die „Wiener Politische Torrrspondenz" erklärt gegenüber drn Beschwerden de» italienischen Blatte» „Fanfulla" über angebliche Uebersälle auf Italiener in Dal matien , e» handle sich lediglich um Sonntag»- rauferrirn. Betreffend angebliche Schmähungen gegen den italienischen König und die italienische Regierung feiten« österreichischer Blätter weiß die „Politische Correspondrnz" kein einziges nennen»- werthe» österreichische« Blatt, welche« verletzende Aeußrrungrn über hochstehende italienische Persön lichkeiten gemacht hätte, zu nennen. In der Gegend von Mitrowitza sind neuerding» dreihundert ungarische Katholiken zum Protestantismus übergetreten, weil Bischof Straß - mayer, der Kirchenfürst von Djakovo, sich beharr lich weigert, seinen ungarischen Gläubigen den Gottesdienst in ungarischer Sprache zu gestatten, und ihnen ungarisch sprechende Capläne zu be willigen. Der Konflikt der französischen Re gierung mit der Türkei ist zwar noch nicht ganz beigelegt, aber es scheint, da sich die Pariser Börse so ziemlich wieder darüber beruhigt hat, demnächst friedlich geregelt zu werden. Die französische Regierung hat plötzlich eine recht unangenehme Erfahrung machen müssen, die zu einem ernsten Konflikte führen kann und die abermals den Beweis liefert, daß den Asiaten nie recht zu trauen ist. AuS der koreanischen Hauptstadt Söul wird berichtet: Der französische Direktor der koreanischen Bergwerke begab sich vor einigen Tagen mit einer Expedition in das Gouvernement Söul, um im Kreise Außau Bodenuntersuchungen vorzunehmen. Die in den dortigen Bergwerken beschäftigten Koreaner und Japaner leisteten Widerstand und zwangen die französische Expedition zur Rückkehr nach Söul. Am folgenden Tage konnte sich die Ex pedition nach Außau nur unter Schutz einer starken militärischen Bedeckung begeben. DaS englische Oberhaus nahm in dritter Lesung die Anleihebill an. Aus noch nicht ganz aufgeklärten Gründen, aber wahrscheinlich wegen einer in der Republik Venezuela bestehenden und vom Staate Kolumbia aus unterstützten Verschwörung fanden wiederholt Angriffe der Kolumbesen auf Venezuela statt. Die Regierung von Venezuela veröffent licht soeben die aus der Hauptstadt Caracas datirte Nachricht, daß das kolumbische Heer aufs Neue in Venezuela eingedrungen ist. In den Ber berstaa ten Nordafrikas scheinen noch halbbarbarische Zu stände zu herrschen. Die marokkanische Spezialgesandtschaft, welche vor Kurzem in London und Berlin geweilt hat, sollte gleich bei ihrer Rückkehr nach Marokko verhaftet worden fein. Diese sensationelle Meldung tauchte vor etwa 2 Wochen in der französischen Presse auf, wurde aber dann von englischer Seite in Abrede gestellt. Wie man jetzt erfährt, beruht die Meldung doch aus Wahrheit. Auch die „Köln. Zeitung" hat eine ähnliche Nachricht erhalten, d,e allerdings erst von einer bevorstehenden Verhaftung des Botschafters Menebhi berichtet, lieber die Gründe sei nichts bekannt, doch werde es sich wohl um einen der ortsüblichen Palastränke handeln. Homburg v. d. Höhe, 10. Aug. Frld marschall Graf Waldersee traf gegen 9 Uhr hier ein. Auf dem Bahnhofe hatte eine Ehrenkompagnie, die vom 80. Infanterie-Regiment gestellt war, mit umflorter Fahne Aufstellung genommen. Zum Empfange waren der Kaiser, in der Uniform der KönigS-Ulanen, der Kronprinz, Eitel Friedrich, die Herren de» Hauptquartiers und der Reichs kanzler Graf Bülow anwesend. Als der Zug einlies, präsentirte die Ehrenkompagnie, daS Spiel wurde aber nicht gerührt. Der sehr frisch aus- sehende Graf Waldersee entstieg dem Wagen, der Kaiser schritt auf ihn zu und küßte ihm beide Wangen. Darauf begrüßte der Kaiser die gleich zeitig eingetroffenrn Herren, während Graf Waldersre dem Reichskanzler di« Hand reichte. Nunmehr schritt der Kaiser mit dem Grafen