Volltext Seite (XML)
Kaiserlichen Dank au«zusprrchen. Die Stadt Ham- barg bei der Bethätigung deutsch-pattiotifchen Geiste» stet» lm Vordergrund zu sehen, gewährt mir eine besondere Genugthuung. Wilhelm I. R.* Beim Oberbürgermeister vr. Fürbringer in Emden ist folgende» Telegramm etngrlause«: „Se. Maj. der Kaiser haben wegen schlechter Nachrichten au» FriebrichShof heute früh die Rückreise von Bergen nach Homburg v. d. Höhe angrtreten und unter diesen Umständen mit allerhöchstihren ganz befoaderen Bedauern di« persönliche Theilnahme an der Hafenrinweihung in Emden und an der Enthüllung der dortigen Denkmäler aufgeben müssen. Ee. Maj. haben Se. K. und K. H. den Kronprinzen mit allerhöchstihrer Vertretung bei den Feierlich« leiten, beauftragt. Sez. Staatsminister v. Thielen.? Kiel, 4. August. Se. Maj. der Kaiser ist an Bord der „Hohrnzollern* heute Bormittag 10'/. Uhr hier eingetroffen und wurde von den im Hafen liegenden Schiffen mit Salut begrüßt. Bald nach der Ankunft de» Kaiser» begaben sich der StationSchef Admiral von Köster; sowie der Stadtkommandant Oberstleutnant Dürr an Bord der „Hohenzollern*. Kiel, 4. August. Der Kaiser ist 12 Uhr Mittag« mittel» Sonderzuges nach WilhelmShöhe abgereist. Kassel, 4. August. Die Kaiserin und der Kronprinz, sowie die Prinzen Eitel Friedrich und August Wilhelm sind nach Cronberg abgrreist, Cronberg, 4. Aug., 8 Uhr 10 Min,, AbdS. Die Kaiserin und der Kronprinz trafen nm 7 Uhr Abends hier rin und fuhren später nach Hom« bürg v. d. H., woselbst der Kaiser soeben «inge- troffen ist. Cronberg, 4. Aug., SV, Uhr Nachm. Am Krankenlager der Kaiserin Friedrich weilen zur Zeit Prinzessin Adolf zu Schaumburg-Lippe, Prinz und Prinzessin Friedrich Karl vyn Hessen, sowie der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechenland. Der Zustand der Kaiserin Friedrich hat sich im Laufe der letzten Zeit leider in brforgniß- erregender Weise verschlimmert, daß jeden Augen« blick das Schlimmste zu befürchten ist. Professor RenverS weilt bereit» auf Schloß Friedrich-Hof bei der hohen Frau, zu der er schleunigst gerufen worden ist. Schloß Cronberg, Sonntag, 4. Aug. Urber da» Befinden der Kaiserin Friedrich wird berichtet: Da« seit Jahren langsam fortschreitende Leiden hat sich verschlimmert. Bei nicht genügender Rahrung-ausnahme nehmen die Kräfte schnell ab. Ihre Majestät ist bei vollem Bewußtsein und ohne Schmerzen. — Montag, 6V, Uhr früh. Der Schwächezustand der Kaiserin Friedrich nimmt stündlich zu, die Hrrzkraft ist nur noch gering. grz. RenverS. Spielhagen. Berlin, 3. Aug. In der Matthäikirche fand heute Vormittag eine Trauerseier für den ver storbenen Minister vr. Bosse statt. Minister Studt legte im Auftrage de» Kaisers einen pracht vollen Kranz am Sarge nieder, desgleichen der Oberhofmeister im Auftrage der Kaiserin. Der Reichskanzler war durch den Geheimen Rath v. Günther vertreten. DaS Staatsministerium und die dem Kultusministerium unterstehenden Be hörden legten ebenfalls Kränze nieder. Persönlich erwiesen dem Verstorbenen die letzte Ehre unter anderen die Minister Thielen, Goßler, Möller, Staatssekretär vr. Nieberding. Ferner waren an wesend Vertreter der kirchlichen und Unterrichts behörden, der Akademien usw. Die Beisetzung fand sodann auf dem alten Matthäikirchhofe statt. Wiesbaden, 3. Aug. Dem „Rhein. Courier* wird vom Ches des Hofstaates der Landgräfin von Hessen, v. Bothmer, mitgetheilt, daß Vie Meldung von dem Uebertritt der Landgräfin zur katholischen Kirche in keiner Weise zutreffend sei. An der Meldung sei nur das richtig, daß die Landgräfin in letzter Zeit nicht die evangelische Kirche, sondern den katholischen Dom in Fulda besuchte. Tadix, 3. Aug. Heute Nachmittag fand zu Ehren des deutschen Geschwader» in der mit deutschen und spanischen Fahnen geschmückten Arena ein große» Stirrgrsecht statt. Zu demselben waren den Offizieren und Mannschaften der deutschen Schiffe mehr al» 2000 Plätze zur Verfügung ge« stellt worden. Se. Königliche Hoheit Prinz Heinrich von Preußen wohnte dem Schauspiele nicht bet. Vorher hatten der Präfekt und der Militär gouverneur dem Kontreadmiral Geißler an Bord de» Linienschiffe» „Kurfürst Friedrich Wilhelm* Besuche abgestattrt. Morgen Vormittag geht da deutsche Geschwader in See. Cadix, 4. August. Prinz Heinrich von Preußen, der auf die Nachrichten au» Friedrichs- Hos hin dem tzroßrn Stiergrfrcht nicht beigewohnt hatte, sprach dem Präsetten seinen Dank für den Empfang de» deutschen Geschwader» au» und über« reichte ihm fein Bild. Petersburg, 4. August. Da» Panzerschiff „Imperator Alexander III.* wurde heute bei heftigem Sturmwind vom Stapel gelassen. Während de» Staprllauf» riß der Wind «ine auf einem tzrbrkrahn befestigte Flagge herab, deren Stock einen Offizier und einen Kadetten so unglücklich traf, daß sie sofort grtödtet wurden, während ein Kadett schwer und der Kommandant de» Schiffe», zwei Kadetten und ein Zeichner leicht verletzt wurden. Portsmouth, 4. August. Der Torpedo bootzerstörer „Viper*, der eine Geschwindigkeit von 34 Knoten hatte, ist auf der Höhe der Insel Ardernry auf einen Felsen ausgelaufen und ge- sunttn. Offiziere und Mannschaften sind gerettet. Vom Burenkrieg. Au» Südafrika selbst gehen in jüngster Zeit fast ausschließlich ungünstig für die Burrn klingende Kriegsberichte ein. So besagt eine „Reut«r*-Meldung au» Durban (Natal), daß die britischen Truppen rin Burenlager in Joubert- Farm nahmen und hierbei eine Anzahl Pferde und Rinder erbeuteten;^? Buren fielen. Wa» da« gemeldete Auftreten eine» starken Buren kommando» auf portugiesischem Gebiet anbrlangt, so ist die Ursache dieser ausfälligen Erscheinung noch immer nicht frstgestellt. Bloemfontein, 2.Aug. Germanu»Steijn, der Vetter de» Präsidenten, ist am 31. Juli bei BickSburg gefallen. Kronstadt, 3. August. Zwei Buren als Ueberbringrr eine» Schreibens des Präsidenten Steijn sind heute hier ringetroffen. Kronstadt, 4. August. Da sich heraus« gestellt hat, daß die im Felde stehenden Buren ihre Borräthe au» den Kaffernkraalrn ergänzen, so ist beschlossen worden, die Eingeborenen zu sammeln, um sie in besonderen Lagern unterzubringen. Schärfere Kriegführung derBuren wird von den Engländern mit Entrüstung der Welt mitgetheilt, wie die letzten Telegramme zeigten. In der That scheint in dem Verhalten der Buren ihren Feinden gegenüber seit einiger Zeit rin grundsätzlicher Wechsel eingetrrtrn zu sein. Während sie bisher zwischen nicht au» Südafrika stammenden Gegnern in den Reihen der Engländer und den eingeborenen Kämpfern au» dem britischen Kapland keinerlei Unterschiede machten, sondern die einen wie die andern gleich human behandelten, sind auch sie jetzt zu einem anderen Verfahren übrrgegangen. Als sich englische Truppen ihnen dieser Tage im Oranjestaat ergeben mußten, ließen die Buren die eingeborenen Schützen die Hände hochheben und schossen sie nieder. Die übrigen wurden freigelassen. Dem General Frrnch hat bekanntlich Kruitzinger brieflich angezrigt, er habe die Absicht, alle in seine Hände fallenden in britischen Diensten befindlichen Eingeborenen zu erschießen, gleichviel, ob sie bewaffnet oder un bewaffnet seien. Wenn die Engländer eS für richtig halten, eingeborene Koffern zu bewaffnen und gegen die Buren zu verwenden, so handeln diese nur in durchaus berechtigter Nothwrhr, wenn sie sich dieser gänzlich uncivilisirten, von allen Weißen in Süd afrika verachteten Gegner auf die kürzeste Weise entledigen, so ost sie ihrer habhaft «erde». Die Buren haben von der Kriegführung de» auf den Namen eines gesitteten Volkes Anspruch erhebenden Volke» nachgerade genug zu kosten bekommen, um e» nun nicht auch noch auf die Bestialitäten der Koffern ankommen zu lasse». Die Vorgänge in China. In Peking werden allmählich die alten Ver hältnisse wieder eingerichtet. Der von den deutschen Truppen besetzte Theil des Kaiserpalaste» wurde am 29. Juli dem Palastminister zurückge- geben. Das diplomatische Korps gab die Erlaub- niß, daß 3000 Mann regulärer chinesischer Truppen in einer Entfernung von 20 Li von Peking Quartier nehmen dürfen. Teppiche und Möbel hat der Gouverneur von Kanton befohlen, innerhalb zweier Monate für den kaiserlichen Palast im Werthe von zwei Millionen Ta8l zu beschaffe». Dieser Befehl ruft große Beunruhigung hervor, da die Provinz für die Rückkehr de» Hofe» und für die Entschädigung schon genug besteuert ist. Begnügen werden sich, die Gesandten, wie e» nunmehr heißt, mit dem Erlaß eine» Verbote» der Waffeneinfuhr auf zwei Jahre. Früher wollte man durchaus rin vollständige» Waffen einfuhr - Verbot. Ein solche» wäre aber doch zwecklos, wenn nicht sogar schädlich. Ob ein zweijährige» Einfuhr-Verbot besonder» weif« ist, soll dahingestellt bleiben. Sachsen. Dresden, 3. August. Se. Maj. der König begab sich, begleitet von dem Flügeladjutanten Major Freiherr v. Welck, heute früh 8 Uhr 20 Min. von Niedersedlitz au» nach Klingenberg- Colmnitz zur tzirschjagd aus Grillenburger Revier. Se. Majestät reiste nach beendeter Jagd Nach mittag» 4 llhr 10 Min. von Klingenbrrg-Colmnitz nach Hermsdorf - Rehrfrld und von da zu Wagen nach dem königlichen Jagdschlösse zu Rrhefeld. Ihre Majestät di« Königin verließ heute Nach mittag V»3 Uhr in Begleitung de» Hofsräulrin» v. Nauendorf und de» königlichen Kammerherrn v. Earlywitz-Kuckuckstein da» Schloß Pillnitz und begab sich auf dem Landwege nach Rehrfeld. Beide königliche Majestäten nehmen im königlichen. Jagdschlösse zu Rehefelh eine» mehrwöchigen Aufenthalt. Der königliche Dienst kehrte heute Abend wieder nach Dresden zurück. Dresden. Den Geburtstag Ihrer Maje stät der Königin am b. August «erden Ihre königlichen Majestäten in aller Stille und Zurück gezogenheit in Rehrfeld verbringen. Dresden. Au» Anlaß de» Geburtstage» Ihrer Majestät der Königin hat Se. Majestät der König Carola-Mrdaillen an die Nachverzrich- neten verliehen. In Silber: der Frau KreiShaupt- man« v. Ehrenstein in Leipzig und Ihrer Excellrnz der Frau Generalin v. Treischke daselbst, dem Kammrrherrn Max Freiherr« Dathe v. Burgk auf Burgk und Schönfeld, dem Major z.D. Han- Friedrich Alfred Günther in Löbau; den Albrr- tinerinnen Schwestern Euphrosine TolkSdorf und Elisabeth Hänsel. In Bronze: der Frau ver«. Diakonu» Josephine Sturm, geb. Löhr in Bautzen, dem Rechtsanwalt vr. jur. Max Engel in Leipzig, dem Kaufmann Richard Hertel in Eibenstock, den Albertinerinnrn Schwestern Johanna Spieß, Anna Maria Müller und Hedwig Louise Jahn. Bischofswerda. (Mission-Wesen.) Wie schon in Nr. 88 d. Bl. vom 30. Juli berichtet, ist mit Genehmigung der in Lvrwgsliois beauf tragten Herren Staatsminister für den 10. Sonn tag nach Trinitatis, 11. August» eine allgemeine Kirchenkollrkte zum Besten der Mission unter Israel und der EvangrlisationSarbeit im heilige« Lande angeordnet. Am 10. Trinitatissonntag ge denkt die Kirche von Alter» her der Zerstörung Jerusalem». Sie läßt durch diese Erinnerung alljährlich in besonderer Weise ihren Blick hin lenken auf da» Volk der Verheißung, von dem da» Heil für alle Welt gekommen ist und da» sich doch selbst immer noch von diesem Heile aus schließt; auf da» heilige Land, in welchem die großen Thatrn SottrS zu unserer Seligkeit ge schehen sind, da» aber dennoch selbst den Gerichten Gotte» verfallen und bis auf den heutigen Tag der Herrschaft der Ungläubigen unterworfen ist. Der endlichen Bekehrung Israel» zu seine« Messias zu dienen, haben seither schon viele Ge meinden unsere» Lande» an jedem 10. Trinitatis sonntage Gaben für die Mission unter Israel ge sammelt. Derselbe Betrag, der diesem mühevollen, aber doch gesegneten Werke auf solche Weise seit her zu Theil geworden ist, und mehr noch soll ihm auch aus der Kollekte zufließen, die jetzt zum ersten Male in allen Gemeinden der Landeskirche am 10. TrioitatiSsonntage gesammelt werden wird. Außerdem aber soll ihr Ertrag zur Förderung evangelischer Arbeit im heiligen Lande verwendet werden; zu einem kleinen Theile zur Bestreitung dessen, was unsere Landeskirche zu leisten hat zu dem gemeinsamen Werke der deutschen evangelischen Landeskirchen bei der Erforschung der heiligen Stätte, im Uebrigen zur Pflege eine» evangelischen Liebe-Handwerke» an der armen Bevölkerung de» heiligen Landes. Bisher hat unsere Landeskirche noch nicht thätig theilgenommen an der Liebe»- arbeit, welche seit lange von Evangelischen im heiligen Lande betrieben worden ist, um auch dort dem Heilande Seelen zu gewinnen. Jetzt aber thut sich gerade für un» dort rin besondere» Arbeitsgebiet auf. Der sächsische Jerusalems verein hat es unternommen, in Art Sahur auf dem Hirtenfe^e bei Bethlehem der frohen Bot schaft von dem in Bethlehem geborenen Welt heilande eine Stätte zu bereiten und die dort ent stehende evangelisch - arabische Gemeinde in seine Fürsorge zu nehmen; er vertraut dabei auf die Hilfe unserer Landeskirche. — 4. August. Herr BezirkSschulinsprktor Schulroth Schütze in Bautzen ist vom 3. bi» 31. August beurlaubt. Seine Vertretung hat Herr Bezirk-schulinspektor vr. Hartmann in Kamenz übernommen.