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84 Gesetzentwurf au. welcher im Prinzip die Urber- nähme de» Congostaate» durch Belgien ausspricht; die Annahme erfolgte mit 71 gegen 31 Stimmen bei 6 Stimmenthaltungen. Hiermit tritt Belgien in die Reihe der Kolonialstaaten rin. man darf einigermaßen gespannt darauf sein, wie Belgien mit der Verwaltung der Kongo-Kolonie zurecht kommen wird. Rußland. (Rußland braucht Geld!) Wie verlautet, wird Rußland im Herbst d. I. eine neue Anleihe im Betrage von 480 Mill. Franken mit Hilfe Frankreichs realisieren. Außerdem soll im Früh jahr 1902 noch eine weitere russische Anleihe auf den Markt gebracht werden, deren Vorvertrag be reits unterzeichnet sei. Türkei. Die türkisch-serbischen Zwischenfälle beginnen allmählich, rin stehendes Kapitel unter den Balkanangelegenheiten zu bilden. Der serbische Gesandte in Konstantinopel erhob bei der Pforte abermals diplomatische Vorstellungen, welche sich auf neuerliche Ausschreitungen der Albanesen gegen die serbische Bevölkerung beS Kreises Mitrovitza und auf die Verhaftung des Leiters der serbischen Schule in Mitrovitza bezogen. Die Pforte ver sprach die Einleitung einer Untersuchung. — Groß fürst Alexander Michajlowitsch, der Oheim des Czaren, hat gelegentlich der gegenwärtigen UebungS- sahrt der russischen Flotte nn Schwarzen Meer den bulgarischen Hafen Burgas und dann den rumänischen Hasen Konstanza besucht, wobei es zum Austausch freundschaftlicher Trinksprüche des russischen Großfürsten mit dem Fürsten Ferdinand von Bulgarien und dem Thronfolger Prinzen Ferdinand von Rumänien gekommen ist. Einiger maßen räthselhaft in seinen Zwecken erscheint noch der nun wieder beendigte Besuch des Khedive AbbaS Pascha beim Sultan in Konstantinopel; eS heißt lediglich, daß AbbaS Pascha in ziemlich unzufriedener Stimmung von Stambul wieder ab gereist sei. Konstantinopel. In Galata sind zwei neue Fälle von Erkrankung an der Pest vorgekommen. Spanien. In Spanien nehmen die Gegensätze zwischen den Clericalen und ihren Gegnern einen immer ernsteren Charakter an. In Saragossa kam es gelegentlich einer vom Carlistengeneral Cavero ge- führten Procession zu einem förmlichen Straßen kampfe zwischen Clericalen und Anticlericalen; der das Processtonsbanner tragende Priester betheiligte sich selber am Handgemenge, er schlug mit dem Fahnenschaft dermaßen auf die Gegner rin, daß der Schaft zerbrach. Die Anticlericalen drangen in die Räume des katholischen Blattes „Noticiero" ein, verwüsteten dieselben und verwundeten den Leiter deS Blattes. Ueber 50 Personen sollen lei diesen Zusammenstößen verwundet worden sein. Saragossa, 18. Juli. Bei den gestrigen Kundgebungen wurden mehrere Klöster mit Steinen beworfen und daS Thor eines Klosters in Brand gesteckt. Im Ganzen sind 45 Personen verwundet worden, 12 von ihnen schwer. Es fielen zahl reiche Gewehrschüsse auf beiden Seiten. Die geistlichen Behörden stellten für heute und morgen die Processionen ein. Dänemark. In Dänemark ist eine Ministerkrisis ausgebrochen, da daS seit April 1900 amtirende konservative Kabinett Sehested infolge der schweren Niederlage der konservativen Partei bei den vor einigen Wochen stattgefundenen Neuwahlen zum Folkething demissionirte. König Christian nahm die Demission an, beauftragte aber die Minister, ihre Ressortgeschäfte bis zur Ernennung deS neuen Ministeriums weiterzusühren. Ein Auftrag zur Bildung desselben ist bis jetzt noch nicht ergangen. England. London, 17. Juli. Lord Rosebery ver öffentlicht ein Manifest als Antwort auf einen von 114 Mitgliedern der liberalen Partei ihm zu gesandten Bries, der ihn ersucht, am 15. Juli eine Rede auf einer Versammlung der liberalen Partei zu halten. Rosebery erklärt in dem Manifest, er habe 1896 die Leitung der Partei in der Erwartung übernommen, deren Einheit dadurch zu stärken, sich aber im Verlaus von der Partei entfernt. Rosebery spricht über den Krieg, welcher den Riß in derselben verursacht habe, und bezeichnet diesen Krieg al» ein« Schmach, die um jeden Preis aufhöreu müsse. Er glaubt, daß die öffentliche Meinung sich verächtlich äußern müsse und England jetzt eine geschichtliche Krisis durch mache, die einen unbegrenzten Einfluß auf seine Zukunft haben könne. Der sächsische GrzStzlrr. Sets* 4. Amerika. Der angrkündigte Riesenstreik in der amerikanischen Stahlfabrikation will noch nicht recht vorwärtSkommen. Bon 300,000 Arbeitern dieser Branche streiken zunächst 74,000, also erst ungefähr ein Viertel aller Stahlarbeiter. Vom Burenkrieg. Seinen gleichmäßigen Gang geht der Krieg in Südafrika weiter. Die Buren sind grausam genug, weder auf die Erschöpfung der im Felde stehenden Offiziere und Soldaten, noch auf daS Ruhrbrdürfniß der in Kapstadt und London am grünen Tisch operirrnden Diplomaten die geringste Rücksicht zu nehmen. Sie kämpfen weiter und die nahe Aussicht, daß mit dem zu Ende gehenden zweiten KrirgSjahre auch die schlimmen Wintermonate wieder einmal überwunden sein werden, bestärkt sie in ihrer Ausdauer und in dem Vertrauen, daß die fortgesetzten Opfer an Gut und Blut schließlich doch nicht vergeblich ge bracht sein werden. Besonders schlimm daran sind, wie man dem „Vogtl. Anz." schreibt, die Frauen der Oranje-Buren. Die Burrn auS dem Oranje- Freistaat sind, wie die heldenhaften Schaaren DewetS mit ihren berühmten Kämpfen früher im Oranje-Freistaat und jetzt in der Kapkolonie be weisen, ebenso unermüdliche treue Freiheitskämpfer wie die TranSvaaler. Dabei ist aber der Oranje- Freistaat erstens viel ärmer, ferner, weil sein Terrain im Allgemeinen viel flacher ist als Trans vaal, für die englischen Brandstifter viel ungefähr licher und deshalb viel stärker verwüstet. Infolge dessen sind auch die Schaaren der hilflosen Buren- Frauen und -Kinder verhältnißmäßig noch größer als in Transvaal, zumal die Lager im Oranje- Freistaat von der Küste viel weiter, also auch her Wohlthätigkeit schwerer zugänglich sind. DaS Fell deS Löwen, der noch nicht einmal erlegt ist, vertheilte man an der Mittwoch wieder einmal im englischen Unterhause. Harcourt lenkte die Aufmerksamkeit deS HauseS auf ver schiedene Schwierigkeiten bezüglich der künftigen Regierung von Transvaal und des Oranje-Frei staates. Chamberlain erwiderte, er glaube, daß, wenn die Buren erst völlig besiegt seien (ein Nationalist ruft: „Wenn?!") und ihre friedliche Beschäftigung wieder ausgenommen hätten, man keine beträchtliche Truppenmacht mehr in Trans vaal und im Oranje-Freistaat beizubehalten brauche. Bezüglich der finanziellen Lage der beiden Staaten erwähnte Chamberlain, daß selbst daS erste Jahr der britischen Verwaltung mit einem Ueberschuß im Oranje-Freistaat abgeschlossen habe. Welche Entscheidung auch schließlich hinsichtlich der Ex propriierung der Niederländischen Bahn getroffen werde, so hätte doch England an diese immer einen werthvollen Aktivbestand. Es gebe eine große Menge Gold in Transvaal, welches nicht verarbeitet sei. Ein großer Theil dieses ToldeS sei jetzt minderwcrthigeS Erz. Wenn e» England auf irgend eine Weise gelingen würde, so schloß Chamberlain, die Verarbeitung dieses Erzes nutz bringend zu machen, so würde dadurch die Minen industrie bedeutend gehoben werden. Einstweilen hat eS aber mit der „siegreichen" Beendigung des Burenkrieges für die Eng länder noch immer seine guten Wege. So wird aus Johannesburg vom 13. Juli gemeldet, daß die Buren in dortiger Umgegend neuerdings wieder eine sehr lebhafte Thätigkeit entwickelten. Ferner scheinen die Engländer in der Capcolonie abermals eine Schlapp: durch die dort operirrnden Buren« kommandoS erlitten zu haben. Denn eine amtliche Meldung von englischer Seite berichtet von einem am 14. d. M. 24 Meilen von Aliwal North statt gefundenen Gefecht, in welchem es englischerseits 7 Tobte und 20 Verwundete, unter letzteren 3 Offiziere, gab; über etwaige Verluste der Buren wird nichts mitgetheilt. Die Engländer gebärden sich, als ob eS durchaus abgemachte Sache sei, daß Transvaal und der Oranjesreistaat in ihrem Besitz verbleiben würden. In der Mittwochssitzung deS Unterhauses besprach der Kolonialminister Chamberlain ganz von diesem Standpunkte au» die Verwaltung in Transvaal und Oranjefreistaat, die künftige Gold ausbeute in Transvaal u. s. w. Jedenfalls ist von einem versöhnlichen Entaegenkommen gegen über den Buren in den maßgebenden und ein flußreichen Kreisen England» noch immer nicht» zu spüren, wie ja auch die Aufforderung Lord Rosebery'» de» ehemaligen Führer» der liberalen Partei England», an dieselbe beweist, st« möge ihre inneren Zwistigkeiten vergessen vnd energisch für die siegreiche Durchführung de» südafrikanischen Kriege» eintreten. wu« all« vovl Iteht Verb Leit, aus über auf vorn ohne sie i ableh wurd rufst nah» die S gestei lungi Jahr für l er be dauei Tatzl befür nach und Gärt Lehr bau öffen Bau. And De, «Tn dritt gepl< sein Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Berlin, 19. Juli. Dem „Lokal-Anz." zu folge, ist der Dampfer „Gera" mit dem Feld marschall Grafen Waldersee am 18. in Aden ein getroffen und reist am 19. weiter. An Bord ist Alles wohl. — Dasselbe Blatt berichtet au» Aachen: Aus dem Bahnhose Marschierthor ver brannten vor Absahrt de» Zuges ein holländischer Postwagen und ein Gepäckwagen mit Inhalt. JaroSlaw, 18. Juli. Heute Nacht über fielen 15 Räuber 6 Werst vor Moskau eineu Tüterzug. DaS Zugpersonal wehrte im Verein mit Streckenarbeitern die Räuber ab und nahm einen derselben fest; die anderen entkamen im Walde. Madrid, 18. Juli. Im Senat und in der Kammer wurden heute an die Regierung Anfragen wegen der Vorkommnisse in Saragoffa gerichtet. Die Minister wiederholten in ihrer Anwort die amtliche Darstellung der Vorfälle und fügten hinzu, daß die Behörden ihre Pflicht erfüllt hätten. Der Senat nahm die Antwort auf die Botschaft mit 118 gegen 84 Stimmen an. Die Kammer vertagte sich. In ihrer heutigen letzten Sitzung ergriff Ministerpräsident Sagasta da» Wort zur Ber- theidigung der Politik der Regierung. Er führte au», da» Ministerium werde sich bemühen, die soziale Frage durch Herbeiführung eine» Ein klänge» zwischen Kapital und Arbeit zu lösen. Wa» die religiös« Frage betreffe, so werde e» den Gesetzen Achtung verschaffen; zur Frage de« Regionali»mu» betonte er, daß die Crntralgewalt ihre Machtbefugnisse aufrecht erhalten werde. Darauf nahm die Kammer mit 168 gegen 68 Stimmen die Antwort auf die Botschaft an. Saragoffa, 18. Juli. Ein volkShaufm bewarf den Palast de» Erzbischof», da» Priester seminar und mehrere Kirchen mit Steinen. Die Polizei mußte Einschreiten, sie wurde gleichfall» mit Steinwürfen empfangen. Eine Anzahl Per» sonrn, darunter mehrere« Frauen, wurde« ver- Reichen Zuzug erhalten die Buren in letzter Zeit. Nach Berichten au» Lourenyo Marques breitet sich der Abfall der Afrikander infolge der Hinrichtung mehrerer Afrikander derart au», daß m den letzten Wochen allein 8000 Afri kander zu den Buren stießen. Die Kommando» Scheeper», Herzog, Malan und Fouchü sind au»- schließlich au» Afrikandern (Kapburen) zusammen gesetzt. Auch bei Johannesburg entwickeln die Buren in der letzten Zeit eine sehr lebhafte Thätigkeit. Am Freitag erschienen st« wieder bei Roodeport, al» sie die Vorposten aber auf der Hut sanden, verschwanden sie wieder. General Allenby operiert nordwestlich von KrügerSdorp. London, 17. Juli. In dem Gefecht, welche» am 14 d. M. 24 Meilen von Aliwal-North stattfand, sind englischrrseit» 7 Mann gefallen, 3 Offiziere und 17 Mann wurden verwundet. London, 28. Juli. „Daily Telegraph" meldet unter dem 16. d. Mt». au» Pretoria: Die Nachrichten über die von den Buren in Blak» fontein begangenen Grausamkeiten haben sich al» unbegründet herauSgestrllt. Die Buren handelten während de» Kriege» mit wenigen Ausnahmen immer human und großmüthig. London, 18 Juli. Morning Post berichtet, die Königin Wilhelmine habe vor einigen Tagen Frau Botha empfangen, die ihr die traurige Lage der Burenfrauen und der Kinder derselben in den Konzentrationslagern schilderte. Die Vorgänge in China. Mit der baldigen befriedigenden Lösung dec chinesischen Entschädigungsfrage soll e» nach einer neueren Meldung aus Peking recht be denklich auSsehen, namentlich sollen zwischen Ruß land und England scharfe Gegensätze wegen der EntschädigungSzahlung bestehen. Dem gegenüber will aber die „Nordd. Allg.Ztg." in Berlin wissen, diese Darstellung sei tendenziös gefärbt, e» sei im Gegentheil ein baldiger glücklicher Abschluß der diplomatischen Verhandlungen in der Entschädig ungsfrage zu erwarten. Auffällig ist nur, daß England seine Garnison in Tientsin plötzlich um 1000 Mann vermehrt hat. London, 18. Juli. Die endgültige Räumung Pekings und feierliche Uebergabe an die chinesische Regierung findet am 14. August, dem Jahrestage der Befreiung der Gesandtschaften, statt. Peking, 17. Juli. Drei Amerikaner wurden, während sie in der Nähe von Peking in Ort schaften plünderten, von Chinesen gefangen ge nommen, vom Konsul der Bereinigten Staaten in Tientsin verhört, des Verbrechens überführt und zu 4 Jahren Gefängniß verurtheilt. Gal -estl HUM l »u Dem and« «eitz :mita «ilj 'halt, »oge hält räth Ära °Mö, nicht woal Sot< ihm und, Was beide Den hört frkre Schi 18. fekre «rklä Äie einig sich verti daß plika verh ordn nicht fchw holt mit