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V 84. Der füchstscha «»>«»1«. Wett» »»ASt seien, fälschlich Beunruhigung zu erzeugen und den Kredit der Geschäftsleute zu gefährden, entgegen« zutrrtrn. Der Rath beschloß, hiervon den Stadt« verordneten Kenntniß zu geben. Bei einer Felddirnstübung, die da- Freiberger Jägerbataillon im Gelände bei Hal-brücke ab« hielt, ereignete sich rin bedauerlicher Unfall. Der Jäger von der Emden — von Beruf Kaufmann — stand bei dem Treffen im Volkeren Glied. Al- er sich au- der knirenden Stellung erhob, um sich nach dem hinter ihm befindlichen Mannschaften umzusehrn, drang ihm eine au» nächster Nähe ab- geschossene Platzpatrone über dem rechten Auge in den Kops. Der Schwerverletzte wurde mittelst Krankenwagen» nach dem Garnifonlazarrth ge« bracht, wo er am anderen Tage noch ohne Be« sinnung lag. Lunzenau, 16. Juli. In dem benachbarten Dorfe Göhren ertranken beim Baden in der Mulde die beiden 9 und 11 Jahre alten Knaben de« Kutscher- Rauch. Die Kinder waren in ein sogen. Wrhrloch gerathrn und wurden auch dort, einander eng umschlungen haltend, al- Leichen ausgesundrn. Falkenstein, 17. Juli. Der Bau de- neuen RathhauseS ist nunmehr endgiltig und zwar ein stimmig von den städtischen Collegien beschlossen worden. Er wird au-gesührt nach dem Entwürfe de- Stadtbaumeisters Richter und soll im Herbste in Angriff genommen werden. Veranschlagt ist die Ausführung mit 228,000 Mk., wozu noch die Kosten für die innere Ausstattung, namentlich auch die für die Restauration, kommen werden. Chemnitz. Großes Aussehen erregt hier die wegen Sittlichkeitsverbrechens erfolgte Verhaftung de- Schornsteinfeger-Obermeister» Löbel, der im Stadtverordneten'Kollegium, sowie in Innung«« und Schützenkreisen eine hervorragende Rolle spielte. Die NordlandSreise unsere-Kaisers ist bi- jetzt in für den erlauchten Reisenden be- friedigenster und genußreichster Weise verlaufen, störende Zwischenfälle sind durchaus nicht vorge kommen. Am Dienstag und Mittwoch verweilte der Kaiser in den malerischen Gudvangen, wo eine von ihm gewünschte Begegnung der „Hohen- zollern" mit dem Schnelldampfer „Viktoria Luise" der Hamburg-Amerika-Linie stattfand. Am Dien«, tag Abend waren einige Passagiere von der „Viktoria Luise" Gäste de- Kaisers bei der Tafel an Bord der „Hohenzollern". Wie neuerding« verlautet, wird diesmal die Fahrt der „Hohen« zollrrn" nur bis Drontheim gehen. Die Kaiserin residirt zur Zeit mit den kaiser lichen Prinzen — abgesehen vom Kronprinzen und vom Prinzen Adalbert — auf Schloß Wilhelms« höhe bei Cassel. Bermuthlich werden die kaiser lichen Herrschaften daselbst bis zur Rückkehr de» Kaisers aus Norwegen verweilen. Was die neuerdings abermals aufgetauchten Gerüchte über «ine im Befinden der Kaiserin Friedrich angeblich wiederum eingetrrtene Verschlimmerung anbrlangt, so versichert d^e Berliner „Post", die selben seien gänzlich unWündet, die hohe Frau befinde sich gegenwärtig verhältnißmäßig wohl. Berlin, 18. Juli. Eine allerhöchste KabinrttSordre vom 13. Juli bestimmt, die Marinetruppen des ostastatischen Expeditionskorps treten mit der Heimreise in den Befehlsbereich de» Marine Oberkommando». Da» 1. und 2. See« bataillon sind nach Eintreffen in der Heimath demobil zu machen und gleichzeitig auch das 1. und 2. Ersatzbataillon. An demselben Zeitpunkte sind die übrigen Formationen der Expedition auf« zulösrn. Brunsbüttel, 18. Juli. Die Linienschiffe „Kaiser Wilhelm der Große" mit dem Prinzen Heinrich, „Kaiser Wilhelm II.", „Sachsen", „Württemberg" und dem Kreuzer „Viktoria Luise" sind um 4 Uhr Nachmittag» auf der Elbe ein getroffen und vor Anker gegangen. Sie bleiben daselbst bi» Montag. I« der inneren deutschen Politik herrscht im Allgemeinen Ferien stille, welche höchsten- dann und wann durch da» Geräusch einer Reich-tag-wahl unterbrochen wird, wie eia« solche am jetzigen Freitag im Wahlkreise Memel- Heydekrug stattgefunden hat. Außerdem sind hie und da noch einzelne bundesstaatliche Parla« mente trotz der sommerlichen Gluth versammelt, doch weisen ihre Verhandlungen nirgend» ein über die betreffenden LandeSarenzen erheblich hinaus- reichendes Interesse am. Die neue Berliner Bürgermeister-Affäre wirbelt zwar in der Reich»- Hauptstadt selber ziemlich viel Staub auf; dafür nimmt aber di« öffentlich« Meinung im Land, und Reich« den Fall Kauffmaun i« Großen und Ganzen ziemlich kühl, man vermag nicht einzusehen, daß di« Richtbestätigung der Wahl de» freisinnigen Stadttath» Kauffmanu zu« Zweit«« Bügrrmeister zum Oberarzt« am Stadtkrankrnhause gewählt worden. Dresden, 17. Juli. Herr Heinrich Pfennig, Prokurist der Firma Liepich L Reichardt, („Dresdner Nachrichten"), feierte dieser Tage sein bOjährigr» Buchdrucker-BerusSjubiläum. Dem pflichtgetreurn, allgemein beliebten Beamten wurden au-diese« Anlaß zahlreiche Beweise der Sympathien entgegen- gebracht. Dresden. Die Wrrthung der Leistung de» Dresdner LehrergesangverrinS beim sächsischen PrriSwettsingrn hatte innerhalb diese» Verein» lebhaften Unwillen hrrvorgrrnsen. Dach wurde unter Berücksichtigung der obwaltenden Verhält nisse ein Antrag, der die Nichtannahme de» dem Vereine zugrsprochenen Preise» bezweckte, am Diey-tag in einer BerrinSsttzung zurückgezogen Dagegen soll der Verein-Vorstand mit dem Lieder meister und dem MustkauSschuffe zusammen bei der Internationalen Kunstausstellung die genaue Bekanntgabe der von den Preisrichtern für die einzelnen der acht Grundsätze ertheilten Punktzahlen verlangen. Dresden. In der Liegnitzer Gegend und auch in Böhmen hat die Gurkenernte begonnen und eS sind dieser Tage bereits eine Anzahl Eisenbahn wagenladungen für die Großhändler der Haupt markthalle hier eingegangen. Bis jetzt sind die Ernteaussichten günstig, nur wird befürchtet, daß anhaltend trockenes Wetter die Erträgnisse weiter hin beeinträchtigt. Die Preise stellten sich io den letzten Tagen für das Schock aüf ungefähr 2 Mk. 50 Pf. bis 3 Mk. 50 Pf. für Salat- und 1 Mk. 20 Pf. bis 1 Mk. 30 Pf. für Einlege gurken. — Dir Heidelbeerernte, die nicht so reichlich ausgefallen ist, als anfänglich erwartet wurde, dürfte in 8 bis 14 Tagen beendet seim Die Preise sind gegen das Vorjahr wesentlich billiger und stellten sich im Großhandel bi» jetzt auf 12 bis 14 Pf. für das Pfund. Leipzig. Im „Streitholz" sand man am Montag Nachmittag einen älteren Herrn bewußt los auf. Als der Mann wieder zu sich gekommen war, stellte sich heraus, daß er sich wegen seiner Verluste an der Leipziger Bank hatte ertränken wollen. Vorher aber versuchte er durch Leerung einer Cognakflasche sich Muth anzutrinken zu dem schweren Werke, worauf ihn der Schlaf übermannt hatte. Da nun in den Waldungen sich immer arbeitsscheues Gesindel umhertreibt, hatte sich eia „Leichenfledderer" an den Schlafenden gemacht und dessen goldene Uhr im Werthe von 600 Mk., sowie da» Portemonnaie mit 70 Mk. und eine Ledertasche gestohlen. Auch das noch! — Eine» der beliebtesten Mitglieder der hiesigen Bühne, der Opernsänger Greder, erging sich am Dienstag früh im Rosenthal — ob „noch" oder „schon", läßt sich früh 3 Uhr schlecht sagen. Ein junger Mensch trat bettelnd an den Künstler; al» der Mitleidige seine Börse zog, ertönte ei« Pfiff, auf welchen rin zweiter Mann auf der Bildfläche er schien. Beide Leute stürzten sich auf den Künstler, würgten ihn zu Bpdrn, verletzten ihn durch Stock hiebe und nahm ihm Baarschaft, sowie Schlüffe! ab. ..Aus da- Hilfegeschrei de» Verletzten eilten Passanten, sowie ein Schutzmann herbei; leider aber entkamen die Banditen. Herr Greder befindet sich in ärztlicher Pflege. Leipzig, 17. Juli. In der heutigen Rath»- Plenarsitzung gab Herr Oberbürgermeister Justiz, rath vr. Tröndlin bekannt, daß von der mit Rücksicht auf den Zusammenbruch der Leipziger Bank von den städtischen Kollegien getroffenen Einrichtung, wonach Einlagebücher der Leipziger Bank bi» zu 30 Prozent de- Einlageguthaben» au- städtischen Mitteln bis zum Gesammtbetrage von einer Million bestehen werden, seit dem Inkraft treten dieser Einrichtung, dem 4. dsS. MtS., bis heute, also in einem Zeiträume von 13 Tagen, nur aus 30 derartige Einlagebücher Darlehen ent nommen worden sei»«, und zwar in eine« Ge sammtbetrage von 15,947 Mk. Aus Unterrichteten Kreisen, so führte der Herr Vorsitzende weiter au», sei ihm Mittheilung geworden, daß auch in hies. Bankinstituten nur eine geringe Beleihung der Einlagebücher der Leipziger Bank nachgewiesen worden sei. Hierbei wurde darauf hingewiesrn, daß die gleichen Beobachtungen auch vou Plauen i. V. berichtet wvicken seien. E» dürste hierau» nicht mit Unrecht der Schluß gezogen werden können, daß, so schwer auch der Zusammenbruch der Leipziger Bank die Stadt betroffen habe, doch die dadurch hervorarrufene Nothlage, namentlich der kleineren Geschäftsleute, nicht in dem Maße schwer und unüberwindlich sei, wie e» nach den insbesondere in einem Theile der Presse verbreitete« übertriebenen Gerüchten den Anschein haben mußte. Die ob«, erwähnte Thatsache könne im Grgrntheil ».— «--- derartigen Gerüchten, die geeignet von Berlin eine hervorragende Haupt- und Staatsaktion darstellen soll. Wieder einigermaßen gelegt hat sich dir Erregung, welche durch die Bankkatastrophen der letzten Zeit, speziell durch den Zusammensturz der Leipziger Bank, in weiten BevölkerungSkreisrn hervorgerufen worden war; immerhin dürsten die Folgen dieser Vorgänge im deutschen Erwerb»- und SrschäftSleben, da» ja ohnehin an kritischen Zuständen laborirt, noch längere Zeit zu spüren sein. Uebrigen» girbt die KonkurSverwaltung der falliten Aktiengesellschaft für Trebertxocknung zu Kassel bekannt, daß im Einverständnisse mit der KonkurSverwaltung der Leipziger Bank beschlossen worden sei, den Betrieb der genannten Aktiengesellschaft vorläufig weiter- zufahren. ' Die so lange zwischen der preußischen Re girrung und dem Vatikan spielende Frage der Wiederbesetzung de» Metzer Bischoss stuhle» soll Vach übereinstimmenden Versiche rungen von verschiedenen Seiten thatsächlich ihre Lösung dahin gesunden haben, daß der Abt Brnzlrr von Maria-Laach im Rheinland, der sich bekannt lich besonderer Gunst Kaiser Wilhelm- erfreut, zum neuen Bischof von Metz ernannt werden wird. Dagegen gilt eS al» nicht wahrscheinlich, daß, wie weitere Zeitungsnachrichten wissen wollten, Zorn von Bulach, der bisherige Regierungs kandidat für den Metzer BischosSstuhl, Weihbischof in Straßburg werden und daß dafür der jetzige Weihbischof von Straßburg, Marbach, nach Metz versetzt werden würde. Gegen da« Ueberhandnehmen der ausländischen Studenten, die trotz ihrer zumTheil ungenügenden Vorbildung den deutschen Studirendrn in den Hörsälen den Platz beschränken, haben sich nun auch die Kliniker der Universität Heidelberg mit einer Eingabe an den akade mischen Senat und gleichzeitig an den Studenten ausschuß gewandt, um eine Abhilfe gegen diesen, auch an anderen deutschen Universitäten fühlbar gewordenen Mißstand zu erbitten. (Meineid-verfahren gegen vr. Sigl.) Die „Münch. Korr." meldet: „Wie in einer AlimentationLklage gegen vr. Sigl, den bekannten Herausgeber des „Baier. Vater!.", vor einer Civilkammer des hiesigen Landgericht» konstatirt wurde, schwebt gegen ihm ein MeinridSversahrrn bei der Staatsanwaltschaft. Die betreffende Ver handlung wurde bi» nach den Ferien vertagt und die einschlägigen Akten adhibirt." Danzig, 17. Just. DaS Kriegsgericht vrr» urthrilte den Musketier Wawrzonek vom 128. Infanterie-Regiment wegen schwerer Majestäts beleidigung. öffentlicher Beleidigung von Osfizirren und Unteroffizieren und Widersetzlichkeit zu 10'/, Jahren Gefängniß. lieber angeblich bevorstehende Begeg- nungen unseres Kaiser» mit aus ländischen Fürstlichkeiten ist in der TageSpresse allerhand fabulirt worden. So hieß e» u. A., im August werde Kaiser Wilhelm eine Truppenschau bei Mainz im Beisein de» Czarrn und des Königs von England abhaltrn. In Berliner unterrichteten Kreisen soll man indessen weder von einer solchen Parade, noch von der hierbei angeblich geplanten Zusammenkunft Kaiser Wilhelm'» mit genannten beiden Herrschern etwa» wissen. O e st e r r e i ch. Marienbad. König Eduard von England wird, wie nunmehr feststeht, im Monat August zur Kur hier eintreffen. Der genaue Tag seiner Ankunft ist noch nicht bestimmt. Der König wird wieder im Hotel „Weimar", in welchem er schon al» Prinz gewohnt, Wohnung nehmen. Frankreich. Da» Revolverattentat der Fra« Olgew»ka auf den französischen Bauteminister Baudin, da» aber nicht ihm, sonder« dem Minister de» Aeußrrea Delcaffö galt, erweist sich al» eine politisch belanglose Thal. Personen sind bei dem Vorgänge nicht zu Schaden gekommen, da die Kugel der Olg«o»ka nur rin „Loch in die Lust" «achte. — Der antisemitische Possenreißer Guörin, der bekannt durch dir von ihm in seine« Pariser Hause aoSgrhaltene Belagerung, ist feine» ange- griffen«« Gesundheitszustände» halber au» dem Gefängniß entlassen und nach der Schweiz „abge- schoben" worden. . st'2' 1b. Juli. Die Angestellten der orstschrn Eisenbahnen stad gestern früh in den In»stand getreten, sie verlangen in der Hauptsache Lohnerhöhung. Nur wenige Züge verkehren noch aus den Eisenbahnlinien. Belgien. Die belgische Deputtrtenkammer«ah« am Mittwoch nach langen Vorverhandlungen den