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1S01. 8S Dienstag, den 16. Juli H. 425 L. aus Diese ArMchrist erschaut wSchenüich drei Real, OtmeStasB- DormerSta»» und Gmumdrnv», und Ivg« ' - der Sonnabend» erscheinende» »HP«. »<«««<" virrteljä-rltch I Mert vo Pf. mer der grttMlssprrtNtstr »670. AstSblett da Hl. Amtshau-imimschaft, da Sgl. Schilinspectiin «. des Hl. HmdtzMmter zi v«che«, sowir^ des Hl. A«tSzai-ts und des Stidtrat-rS z» LtsHosSwcrda. . wird vom 1b. b./m. 22. dss. Mts. wegen Beschüttung der von Schmölln nach Tröbigau führende Kommunikationsweg. Der Verkehr wird auf den Tröbigau—Putzkau—Schmöllner Kommunikationsweg gewiesen. Bautzen, am 12. Juli 1901. Königliche Amtshauptmannschaft. 532 L Hempel. G»»«fp»*chftott« Ne. «S. Bestellungen werd« bet allen Postanstalten de« ) rutschen Reiche«, für Bischostwerd» und Umgegend bet unsere» ArwmgSboten, sowie in der Exped. d. Bl. angenommen. PÜ»f»PfS«k»»«U« Ja-rtza««. gufeeet«, welch« in dies«» Bl<Me dir wettest« P^brrttung fiJen, »rSm bi« Rontag, Mittwoch und Sreitag früh , Uhr angenommen und kostet dir viergespalten« Lorputzeil, 10 ff., mtter .Lirmesandtt- 20 Ps. »erttWer Jusrratenbetrag 2b Pf. — Lmzrlnr Rümmer 10 Pf. Pilittsche Wcllschau. Der Kaiser hat am Sonnabend Odde, die erste Station seiner diesjährigen Nordlandssahrt, wieder verlassen und seine Tour mit der „Hohen» zollern" weiter nordwärts fortgesetzt. Während seines mehrtägigen Aufenthaltes in Odde unter nahm der Monarch von dort aus wiederholt Ausflüge, die durchweg vom schönsten Wetter be günstigt waren. Die Kaiserin ist mit den sie begleitenden kaiserlichen Prinzen mit der Aacht „Iduna" in Glücksburg zu einem Besuch der Frau Herzogin Karoline Mathilde von Schleswig- Holstein eingetroffen. Der geplante Aufenthalt der kaiserlichen Herrschaften auf Schloß Wilhelm»- höhe bei Cassel ist bi» auf Weitere» verschoben worden. Der Reichskanzler Graf Bülow soll sich nach übereinstimmenden Versicherungen von ver schiedenen Seiten von der Nothwendigkeit und Nützlichkeit der Diäten für die Reichstags abgeordneten überzeugt und seine Geneigtheit, die ReichStagSdiäten zuzugestrhrn, ausgesprochen haben. Sollte dem wirklich der Fall sein, so darf man wohl annehmen, daß der vundrSrath unter dem Einflüsse de» Kanzler» dem bekannten Diäten- antroge de» Tentruia» zustimmen wirb, zumal derselbe ja vom Reichstage mit großer Mehrheit genehmigt worden ist. Der BundeSroth hat allerdings vor keiner Sommrrvertagung nicht mehr Zeit gefunden, sich mit de« Diätenantraae zu be fassen, so daß di« Entscheidung in dieser An- gekegenheit bi» zu» nächsten Session der geaannten Körperschaft verschoben bleibt — hoffentlich findet dann aber die Diätenfrage ihre endgültige Lösung im Sinne der ReichStagSmrhrheit, womit diese parlamentarische Seeschlange glücklich au» der Welt geschafft sein würde. Uebec die Stellungnahme der baie rischen Regierung in der Frage der Zolltarifresorm waren bislang allerhand unbeglaubigte Nachrichten verbreitet; meisten» hieß e», man kri an den, maß gebenden Münchener Stellen einer Zollerhöhung nicht geneigt, eher sei man für eine Zollherab setzung. Nunmehr hat aber der Vertreter de» Ministerium» de» Innern in der jüngsten Sitzung de» baierischrn Landwirthschaft-ratheS infolge einer Interpellation die formelle Erklärung abgegeben, die baierüche Regierung sei auf der Berliner zoll politischen Consrrrnz nicht für eine Erniedrigung, Widern für eine angemessene Erhöhung der Zölle eingetreten, doch lehnte er eine Arußrrung über die Höhe der neuen Zölle ab. Schließlich versicherte der RegierungSvertrrter noch, die bäurische Re gierung habe sich bei dieser ihrer Stellungnahme lediglich von der Rücksicht auf «die Interessen der heimischen Erwerbszweige, namentlich der Land- wirthschaft und der Industrie, leiten lassen. Die gesetzliche Regelung der Schul pflicht in ganz Preußen soll nach Mel dungen Berliner Blätter endlich in Angriff genommen werden. Wie e» heißt, ist im CultuS- Ministerium ein neuer Gesetzentwurf über die Schulpflicht in der gesammten Monarchie fertig gestellt und auch bereits den Provinzialbehörden zugesandt worden. Im Sachsenwalde bei Friedrich-ruh hat am Freitag Nachmittag die feierliche Einweihung de» dort errichteten BiSmarck-Thurme» in Gegenwart einer größeren Festoersammlung, an ihrer Spitze Fürst und Fürstin Herbert Bismarck, stattgefunden. Vor dem Landgericht zu Posen hat am 11. Juni ein großer politischer Prozeß wegen polnischer Seheimbündelei be gonnen. ES sind diese» HochverrathSvergehenS tm Ganzen 13 polnische Herren, theil» deutsche, theil» österreichische und russische Unterthanen, ongrklagt, doch hat sich die Mehrzahl von ihnen in» Aus land geflüchtet. Die Angeklagten sind sämmtlich „Akademiker-, und zwar Studirrnde an ver schiedenen deutschen Universitäten und technischen Hochschulen; sie gehören nach ih«m eigenen Ge- ständniß alle der 1896 gegründeten national polnisch - demokratischen ^Partei an und sind zu- gleich Mitglieder de» Verein» d« r polnischen Jugend. Die Anklage bezeichnet r» al» da» Ziel de» letzteren, die polnische Jugend zu orga- nisirrn und sie im Geheimen darauf vorzubereiteu, daß nöthigensall» mit Gewaltmitteln die früheren polnischen LandeStheile zu einem unabhängigen Reiche zu vereinige« seien. Auch soll«, »«- zirhungen zwischen de« polnisch«, Iugenbverein und den Gehetmverbindungrn unter den polnischen «yawastasten bestanden haben. Die Anklage stütz sich auf aufgrfaagenr VrteMsteu, Proklamation«, Die deutschen Kriegervereine. I« Deutschen Reiche girbt e» ungefähr 22,000 Kriegervereine mit rund 2 Millionen Mitgliedern. Diese 2 Millionen ehemaliger Soldaten sind in 9 Landesverbänden zusammengrfaßt, die in dem Kyffhäuser-AuSschuß ihre Vertretung haben. Unter den Verbänden, zählt der Deutsche Ariegerbund, dessen Abgeordnete vor einigen Tagen in Düssel dorf versammelt Warrn, mit 14,442 Vereinen 1,25 Millionen Mitglieder. Er begreift 19 Lande»- KiMerverbände Nord- und Mitteldeutschland» ir^ sich. E» folgen der Bairische Veteranen-, Krieger-* und Kampsgenosstnbund, der Königlich Sächsische Militärverein». Bund, der Württembergischr Krieger bund, der Badische MilitärvereinS-Verband, der Landesverband der militärischen Vereine im Groß- herzogthum Hissen, die Schwarzburger Krieger- Kameradschaft, der Hamburger Kriegerverband und der Bremische LandeS-Kriegrrverband. Man steht, es handelt sich hier um eine gr- wattige Organisation, deren Bedeutung in die Augen springt. In den Kriegervereinen fällt jeder StandeSunterschied weg. Je schwerer e» durch die Wühlerei der Sozialdemokratie den höher gestillten Kreisen gemacht wird, mit der breiten Masse de« Volke» Fühlung zu gewinnen, mit desto größerer Genugthuung müssen solche gegenseitigen Bindemittel, wie sie die Kriegervereine thatsächlich sind, begrüßt werden. In den Kriegervereinen giebt e» nur Kameraden — da» kommt bei jeder Gelegenheit auch äußer lich zum Ausdruck. Der Hauptmann der Land wehr, welcher seinem bürgerlichen Berufe nach Fabrikbesitzer oder Gutsherr oder Gelehrter oder Großkaufmann ist, rangiert in den Vereinen ebenso als Kamerad wie der Arbeiter oder Tagelöhner. Der Regiments-Kommandeur, welcher mit seinen Offizieren die Versammlungen ehemaliger Re giments-Angehöriger — Kriegervereine — besucht, wie da» ost geschieht, verkehrt mit seinen früheren Untergebenen al» mit Kameraden. In oll den imposanten Massenversammlungen deutscher Krieger der letzten Jahre kam der Geist treuer deutscher Kameradschaft zum Ausdruck, ungekünstelt und unverfälscht, ohne Mache. Man muß sie selbst mit erlebt haben, die ur wüchsige Begeisterung und die rührende Treue, mit welcher die alten Soldaten an den Erinnerungen de» Kriege» 1870/71 frsthalten. Au» den Einigungskämpfen von 1870/71 ist auch dec Ge danke der Kriegervereine in ihrer jetzigen Ge staltung hervorgrgangrn. Darin liegt ihre nationale Bedeutung. Wer in Deutschland national denkt und fühlt, der soll solch« Klammern der Zusammengehörigkeit aller Stämme hochhalten. Wa» aber den großen nationalen Zwecken dient, da» muß auch eine politische Bedeutung haben. Die Kriegervereine sollen zwar kein« agitatorische Politik treiben, ebensowenig wie sie aizf kopfesstovrllrr Grundlage beruhen dürfen; sicher der zweite Abgeordneten- ßWMMMWG« Landes-Krieger-verbände» in er säcWche LrMer, Bezirksauzeiger für Bischofswerda, Stolpe« «ud Umgegend. H- Der von Stacha nach Leutwitz führende Kommunikationsweg wird vom 16. dieses Monats ab für den Verkehr wieder freigegeben. Bautzen, am 13. Juli 1901. Königliche Amtshauptmannschaft. »». Hempel. Düffeldorf keinen Zweifel gelassen; aber zur Farb losigkeit, zur Charakterlosigkeit in politischen Dingen sind sie nicht verurtheilt. Die Krieger vereine mit ihrem Wahlspruch „Mit Gott für Kaiser und Reich, für König und Vaterland- sind ausgesprochen monarchisch gesinnt und eine der festesten Stützen des nationalen Staate». Die Sozialdemokraten spüren diesen Ein fluß bei ihrer Agitation. Da wo in Stadt und Land Kriegervereine bestehen, sind diese vielfach der Mittelpunkt des geselligen Leben», und da» püeLkehlt natürlich glicht lrirL-Wrkung auf weste BolkSkrrise. Die Sozialdemokratie geht drShalb auch nicht direkt und offen gegen die Kriegervereine al» solche vor, sondern sie stellt die Sache meist so dar, als ob man ganz gut Sozialdemokrat und Mitglied eine» Kriegerverein» sein könnte, weil ja satzung-gemäß dir Kriegervereine keine Politik treiben dürfen. Solchen Versuchen, die selbstver ständlichen Grundlagen der Kriegervereine zu unterwühlen, ihre Ziele zu verwässern, kann nicht entschieden genug entgegengrtreten werden. Die Aufgaben de» KriegervereinSwesen» gehen mit denen de» Staate» parallel, während sie den Be strebungen der Sozialdemokratie entgegenlaufen. Darum darf kein Sozialdemokrat Mitglied eine» Kriegerverein» sein. m