Volltext Seite (XML)
y sich auch b«i dem Zusammenbruch der Leipziger Wank gezeigt und wird noch bei manche« wackelig gewordenen Unternehmen »um Vorschein kommen. Und tragisch muß es erscheinen, daß die so glänzend eatwickelte deutsche Elektrotechnik, die berufen er« scheint, de» Kulturbestrebungen eine ganz neue Epoche zu verleihen, am ersten und schwersten in die Krisi» mithineingrzogr« wurde. Freilich ein Wunder war S nicht, denn die Neberproduktion und Urberspekulation haben gerade auf dem elektro« technische» Gebiete viel gesündigt. Aber sollen wir deshalb in Deutschland ganz und gar verzagen!? — In solche Thorheit kann kein vernünftiger Geschäftsmann verfallen und eine philosophische und geschichtskundig« Seel« erst recht nicht, denn nicht umsonst verkündete uns unser edelster Dichter jauchzend die Wahrheit: „Neues Leben blüht aas den Ruinen!" — Die deutsche Industrie ist nur zu tollkühn, zu wage halsig einem schönen Ziele auf goldener, aber steiler Höhe zugestürmt, und nach dem Absturze und Fehlschlage wird man mit neuen Erfahrungen besonnenere Arbeit beginnen und bald das Ziel wieder aufnehmen. Inzwischen mutz man mit Se« duld die Zeit der Sturmfluth ertragen, die noch manche- faule Unternehmen wegreißen wird. Und zu einem alles wirthschaftliche Leben ertödtendrn Stillstände ist es in Deutschland ja auch noch nicht gekommen, und in eine solche Wüste werden wir wohl auch nicht gerathe», da die Arbeit und das Kapital nicht ganz feiern können, und es auch noch Aufträge für viele ErwerbSzwrige girbt. So hoffen wir denn auf eine allmählige und sichere Ueberwindung der großen wirthschastlichen Kr^siS. ' sitzenden der Kommission, Herrn E. Gärtver, DreSden-N., Louisenstraße 81, gelangen zu lasse«. — von dem Organ de» GebirgSvereiuS für die sächsische Schweiz. „lieber Berg und Thal" ist soeben die Julinummer erschienen. Sie enthält unter anderem ein Gedenkblatt zu der vor 50 Jahren erfolgten Eröffnung der sächsisch« böhmischen Staatseisenbahn, ferner einen hübschen Wanderbrief „vom Unger zur Finkenbaud«", „Eine Studrntenfahrt vor 100 Jahren" und vieles Andere. Die Leitung des GebirgSvereiuS- organeS liegt in den Händen von Herrn vr.Meiche, Dresden. — Die SStägige Giltigkeitsdauer der Rückfahrkarten erstreckt sich, wie mitgethetlt wird, vom IS. dsS. M., also vom letzten Montag ab. auch auf die BerkehrSbeziehungen mit den größeren Bahnen Oesterreichs und zwar mit der Orster- reichischen Nordwestbahn im Verkehr über Reichen berg und Tetschen, mit oer Oester.-Ung/ Staat»- bahn«Gesellschaft und der Aussig - Teplitzrr Bahn im Verkehr über Bodenbach-Aussig, mit der Buschtiehrader Bahn im Verkehr über Reitzenhain, Weipert, Klingenthal, Eger und FranzenSbad und mit den K. K. Oesterr. EtaatSbahnen im Verkehr über Bodenbach, Moldau, Johanngeorgenstadt und Eger. Ausgenommen bleiben also nur noch die Böhmische Nordbahn (Verkehr über Warnsdorf und Ebersbach) und die Friedländer Bezirksbahn (Verkehr über Hermsdorf i. B ). Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 17. Juli. Durch Feuer wurden vernichtet: Die Oelmühle zu Großwoltersdorf; der Dachstuhl drS Gasthofs „zum deutschen Hause" zu Schwepnitz; das HauS drS Cigarrenmachers Döring in Oderwitz; das Mietrach'sche HauS zu Oberottendorf (Blitzschlag); das Gehöft des Gutsbesitzers Näther in CunerS« darf b. Hohnstein (Blitzschlag), dabei kamen ein Pferd und eine Kuh in den Flammen um. — Ertrunken sind der 77jähr. Auszügler Friedrich in Grüngräb chen und der Sjähr. Max Kaiser in Höckendorf bet Königsbrück. — Der durch Sturz in einen Brunnen verunglückte Arbeiter Krohe in Obercunnersdorf ist am nächsten Tage gestorben. — Der Wagen rücker Gruner in Pirna wurde überfahren und getödtrt. — In Großschönau stürzte ein Arbeiter au» SpitzcunnerSdorf vom Dache und war sofort todt. — Der 1 Sjähr. Max Thonig aus Köblitz wurde in einer Sandgrube zu Ebersbach ver schüttet und bewußtlos heraus befördert. — Der Sächs. Fischereiverein veranstaltet auch in diesem Jahre, den 26. und 27. Oktober, eine Fischereiausstellung in Bautzen. Damit soll eine Prämiirung und Markt verbunden sein. DeSgl. am 10. und 11. November in Chemnitz. — Herrn Pfarrer Goltsch in Königswartha, welcher fein 70. Lebensjahr vollendet, wurden von Korpo rationen, der Kirchgemeinde ehrende Uebrrraschungeu verschiedener Art bereitet. — Der Turnverein bez. Turnerfeuerwehr zu Heinersdorf bei Sebnitz feierte das 2Sjährige Jubiläum des Bestehens. — Am 14. dsS. MtS. bei dem großen Gewitter wurden 2 Herren aus Pohla bei eine« Blitzschläge im Freien betäubt. Der eine ist schon früher einmal vom Blitze getroffen und betäubt worden. — Die Schützengesellschaft zu SauPSdorf feierte daS 50jährige Jubiläum ihres Bestehens. -f* Demitz - Thumitz, 15. Juli. Am gestrigen Nachmittag und Abend beging der hiesige Turnverein, der seit 22 Jahren besteht, sein Stiftungsfest durch Festzug, Schauturnen und Ball. — Vor Ausbruch eines starken, mit Schloßen begleitetem Gewitter, war der Zug bis in die Eilenbahnrestauration gekommen, wo man durch Musik, Gesang und Ansprachen bei vorzüg lichen Trankoerhältnissen sich unterhielt bis das Unwetter vorüber war. Nachher ging eS unter Musik auf den mit ca. ISO Mk. Kosten erneuten Turnplatz im Garten deS «asthokSbesttzerS Kmoch, wo sofort das Seräthturnen begann, dem die Freiübungen und Turnspiele folgten. Die 1. Riege leistete am Reck bewundernSwerthe Ausführungen und gab Proben von großer Gewandtheit und Kraft Und fanden Lob und Anerkennung; deSgl. .alle andern gut geschulten, von vielem Fleiß« und guter Ausdauer zeugenden Uebungen. Eine Deputation des BischofSwerda'er Turnvereins be ehrte das Fest durch ihr Erscheinen. — Der hirs. Militärverein, sowie der zu Schmölln, begaben sich gestern vormittag mit Musik zur Fahnenweihe de» Militärverein» zu Uhyst a. T. Bautzen, IS. Juli. Herr Kreishauptmann von Schlirben hat einen mehrwöchigen Urlaub angetreten. Während der Dauer desselben erfolgt die Leitung der Geschäfte bei der KreiShauvtmaaü- schast durch Geh. RegirrungSrath von Wiluckt. Bautzen, 14. Juli. Der Verein sächsischer Gemeindebeamten hielt am Sonnabend urw GotH» Deutsches Reich. Dresden, 16. Juli. Wie bereit» kurz mit- artheilt wurde, sind Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg am 14. d. M. von einer mehrwöchigen Reise in Frankreich zurückgekehrt. Die Höchsten Herrschaften hatten Sich im Anschluffe an die Taufe de» Linien schiffe» „Wettin" in Danzig über Berlin, Cöin nach Paris begeben, um dort bis zum 19. Juni Aufenthalt zu nehmen. Bon hier aus wurden mehrfach Ausflüge in die nähere und weitere Um- grbung von Pari» unternommen und u. A. Chantilly, Versailles, Reims und AmirnS besucht. Die Weiter reise von Pari» au» erfolgte über Rouen, Caen und Granville. Während auf die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten dieser Städte nur wenige Tage verwendet wurden, verweilten die Höchsten Herrschaften in Dinard in der Bretagne am Gestade de» Kanals vom 23. Juni bis 8. Juli. Auch von hier aus wurden häufig Ausflüge unternommen, so z. B. nach dem Mont St. Michsle. Die Rück fahrt erfolgte von Dinard aus wieder über Paris, wo die Höchsten Herrschaften nochmals einige Tage verweilten. Die Reise, die ohne jeden störenden Zwischenfall verlief» galt hauptsächlich der Be sichtigung der wunderbaren Kunstschätze von Paris, der Normandie und der Bretagne. Dresden, IS. Juli. Se. Maj. der König hat dem Schützen der b. Kompagnie des Schützen- (Füstlier-)RegimentS „Prinz Georg" Nr. 108 Franz Robert Karl Tauscher die Genehmigung zum Tragen der ihm im Jahre 1899 vexliehenen silbernen Lebensrettungsmedaille am weißen Bande ertheilt. Dresden, 15. Juli. Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist der RegirrungSrath Graube bei der KreiShauptmannschast Bautzen als erster juristischer Rath zu der Abtheilung der Kreishauptmannschaft Dresden für Ablösungen und BemeinheitStheilungen versetzt worden. Bischofswerda, 17. Juli. Gewaltige Rauchmaffen entstiegen gestern Vormittag auf einer großen Fläche dem fiskalischen Waldbrstande des RüdenbergeS (Rehwäldchen), so daß man versucht war, an einen umfangreichen Waldbrand zu glauben, der Thürmer alarmirte berechtigter Weise durch die rothe Fahne die freiwillige Feuerwehr und ging eine Kolonne derselben pflichtschuldigst und mit Hacke und Späten ausgerüstet dahin ab. Bald stellte sich aber heraus, daß auf einem Holzschlage die von den Klützern geschälte Rinde auf 10 bis 12 verschiedenen Haufen verbrannt wurde, die Flammen loderten ost Meter hoch auf. Daß dadurch der blinde Feueralarm entstehen mußte, war ganz selbstverständlich. — Die SerichtSferien haben begonnen und dauern bi» IS. September. Während dieser Zeit werden nur in Fertensachen Termine abgr- halten und Entscheidungen erlassen. — Wer die Mittel hat, rüstet sich jetzt, wo die Ferien beginnen, mit den Seinen an die See oder in» Gebirge oder sonstwohin zur Er holung zu gehen. Bielen fehlen aber dazu die Dor füchsifch« «rMler. » Mittel und doch bedürfen auch st« dringend einer Kräftigung ihrer schwachen und angegriffenen Gesundheit. Der hiesige Verein für innere Mission bietet dazu Kindern !n seinem Dethlehrmstist zu Neukirch Gelegenheit, vielleicht fühlt sich der Eine oder Andere, der jetzt vor Verlust bewahrt worden ist, aufgrfordrrt, ein Dankopfer zu bringen. Gaben für Erholungszwecke werden dankbarst ent« gegrngenommen von dem Pfarramt allhier. — (Die Linden blühen.) Mit Recht ergötzt man sich an dem balsamischen Duft dieser von Bienen umsummten Blüthen, die gewöhnlich in einer überreichen Zahl vorhanden sind. Man vergesse aber auch nicht, sie al» eine Ernte zu betrachten zum Borrath für den Winter. Der Lindenblüthenthee wirkt nicht nur bei Fieber be ruhigend, sondern kann auch al» nützliche» Getränk, wie eS in manchen Familien üblich ist, täglich ge nossen werden. Man gewöhnt sich an ihn, wie an den ausländischen chinesischen Thee, zumal wenn man ihn durch Rum verstärkt, außerdem hat er den Vorzug der Billigkeit, und regt nicht auf, wie jener. Lindenzweige, besonder» mit Blüthen, stellt man auch inS Wasser in den Krankenzimmern zur Verbesserung der Luft. An den nur von der Oberschale befreiten Zweigen macht Man einen nützlichen Schleim dadurch, daß man das Holz in kleine Stücke schneidet, e» sehr anfeuchtet und mit Messern schlägt. Der ent stehende Schleim wirkt sehr lindernd und heilend bei Wunden, besonder» bei Verbrennungen, wird auch viel von Hebammen angewendet. DaS linde Lindenblüthenwaffer, verrührt mit frischem Eigelb, braucht sogar manche schönheitsliebende Dame zur Verschönerung ihrer zarten Haut. Sie streicht e» Abends auf'S Gesicht, läßt eS eintrocknen und reinigt dasselbe Morgens mit einem weichen Schwamme. Die Linde ist der Nationalbaum de» SlaventhumS und überall in Deutschland noch das lebende Denkmal der früheren Ansiedelungen dieser Völker, darum ist er auch im Osten häufiger als im Westen, da er sich durch sehr hohes Alter auSzeichnet. Bei Namen slavischer Abstammung spielt ihr Name eine hervorragende Rolle, z. B. Leipzig — liduss» — Lindrnstadt. — Infolge der anhaltenden Wärme, verbunden mit großer Trockenheit, vermehren sich die In sekten aller Art, dies gilt besonders von den Fliegen. Gefährlich können die sogenannten AaS- fliegen werden, die sich gern in der Nähe von Waldungen aufhalten, am liebsten auf Landstraßen, die durch den Wald führen. Der Stich dieser Fliegen wirkt besonders bei großer Hitze sehr ge fährlich. ES ist deshalb für eden Spaziergänger rathsam, sich mit einem Flä chchen Salmiak zu versehen. — Bon den zur Einziehung gelangenden, inSgesammt im Betrage von 68,7 Millionen Mark ausgeprägten Münzsorten waren Ende Juni noch für rund 13,1 Millionen Mark im Verkehr. Davon entfielen auf die goldenen Fünfmaristücke 4,1 Millionen Mark. Bon ihnen waren für rund 28 Millionen Mark Stücke ausgeprägt, für 23,9 Millionen find zur Einziehung gelangt. Die Ausprägung dieser Münzsorte ist bekanntlich schon seit dem Jahre 1879 eingestellt worden. ES ist recht unwahr scheinlich, daß von den 4,1 Millionen Mark der im Verkehr befindlichen goldenen Fünfmarkstücke noch ein beträchtlicher Theil zur Einziehung ge langen wird, weil diese Stücke sich größtentheilS in Münzsammlungen befinden, zu Schmuckgegen« ständen verarbeitet sind u. s. w. Man wird also damit rechnen müssen, daS etwa V, der ausge prägten goldenen Fünfmarkstücke nicht wird zur Einziehung gelangen können. Die Einziehung der silbernen Zwanzigpfennigstücke war Ende Juni soweit vorgeschritten, daß nur noch für 6,3 Millionen Mark davon im Verkehr waren. Bon dieser Münzsorte waren für nahezu 36 Millionen Mark geprägt worden. Man darf annrhmen, daß von den noch im Verkehr befind lichen 6,3 Millionen Mark ein beträchtlicher Theil sich in den Einziehung-kaffen demnächst einfinden wird. Bon den Nickelzwanzigpfennigstücken, die überhaupt nur im Betrage von S Millionen Mark zur Ausprägung gelangt waren, waren Ende Juni für 2,7 Millionen wieder eingezogen. Auch hier dürfte die im Verkehr schließlich ver bleibende Summe nicht sehr groß sein. — Ein jährig-Freiwillig endieust der Schulamtskandidaten. Die Militär kommission deS sächsischen Lehrervereins fordert die der Unterstützung bedürftigen jungen Lehrer, die im Jahre 1901 einjährig-freiwillig zu dienen beabsichtigen, oder auch deren Väter auf Be werbungen um Unterstützung au» de« Militär fonds bi» zum 18. August d. IS. an den vor