Volltext Seite (XML)
Sachsen. Dresden, 7. Juli. Nachmittags wohnte Se. Maj. der König mit dem Prinzen Georg und der Prinzessin Mathilde im AuSstrllungSpalast dem zahlreich besuchten Mafikfeste bei. Dresden, 7. Juli. Se. Maj. der König sandte an die Anverwandten deS verstorbenen Fürsten Hohenlohe ein herzliches Beileidsschreiben. Dresden, 5. Juli. Ihre Majestät die Königin ist seit einigen Tagen an einer Zell gewebsentzündung am Beine erkrankt und daher genöthigt, die nächsten Tage das Zimmer zu hüten. Dresden, 6. Juli. Das Befinden Ihrer Majestät der Königin hat sich etwas gebessert, doch muß die hohe Patienten noch das Zimmer hüten. Dresden, 7. Juni. Ihre Maj. die Königin verbrachte den heutigen Tag auf der Beranda de» Schlosses Pillnitz. DaS Allgemeinbefinden ist ein gutes. Die Schmerzen im Fuß haben nachgelassen. Dresden, 5. Juli. DaS „Dr. Journ." brachte im amtlichen Theil der FreitagS-Nummer die offizielle Mittheilung, daß Se. Majestät der König Herrn Geheimen Rath Vr. Konrad Wilh. Rüger unter Ernennung zum Staatsminister die Leitung des Justizministerium» übertragen, in gleichen auch den Austrag irr üvrmgslicis er- theilt hat. Bischofswerda, 8. Juli. Sm 13., 14. und Id. Juli begeht der verband der Laufitzer Feuer wehren allhier den 27. BerbandStag und unsere Freiwillige Feuerwehr ihr 3d. Stiftungsfest. Eia Institut, welche» so recht zum Schutz« der Ein wohner von Stadt und Laad in» Leben getreten und seinen schönen, wenn auch schwere« Beruf darin findet» Leben und Eigrnthum der Mit- «ruschen mit Hintansetzung der eigene» Sicherheit bei Fener-gefahren za schützen, verdient wohl in General Badrn-Powell kehrt nach Eng- land zurück, angeblich wegen Unpäßlichkeit, In Wirklichkeit, weil ihn Kitchenrr hart angesaßt hat. Bon einer Vermittelung zur Beilegung de» Kriege» spricht mqn wieder einmal in London. In Hofkreisen verlautet, König Eduard habe in den letzten Tagen in lebhaftem Depeschenwechsel mit Kaiser Wilhelm in Kiel gestanden. Ebenso hätten auch die beiderseitigen ou»wärtigen Aewter zahlreiche Depeschen wegen einer Vermittelung in Südafrika gewechselt. Wir glauben nicht daran. Die amtliche Liste über die englischen Verluste in Südafrika für Juni verzeichnet an Todten 15 Offiziere und 152 Mann, an Ver wundeten, ausschließlich der verwundeten Ge fangenen 42 Offiziere und 444 Mann, an nach träglich an ihren Wunden Gestorbenen S Offiziere und 60 Mann, an Gefangenen und vermißten 3 Offiziere und 75 Mann. Da« ist also eia Gesammtverlust von ca. 800 Köpfen für die Engländer allein im Juni! London, 6. Juli. DaS KriegSamt ver öffentlicht die Verlustliste seit Beginn des süd afrikanischen Krieges bis Ende Juni. Demnach sind im Kampfe gefallen 284 Offiziere und 3971 Mann, ihren Wunden erlegen 22 Offiziere und 1348 Mann, an Krankheit verstorben 249 Offi ziere und 9788 Mann, in Gefangenschaft ver storben 4 Offiziere und 99 Mann , durch Unfälle 10 Offiziere und 378 Mann. Krank in die Heimath gesandt wurden 15 Offiziere und 375 Mann, im Ganzen 16,717 Offiziere und Soldaten. Eine schmerzliche Botschaft hat Lord Kitchener aus Pretoria senden müssen. Er tele graphiert: Am Donnerstag ist ein von Pieters- bürg kommender Zug 5 Meilen nördlich von Naboonspruit von den Buren in die Luft gesprengt worden. Ein Offizier, 11 Soldaten, der Lokomotiv führer, der Heizer, 1 Schaffner und 4 Eingeborene wurden grtödtet. Dies ist der erste Fall dieser Art aus der nördlichen Linie. Um die bittere Pille zu versüßen, theilt Lord Kitchener weiter mit, daß General Grenfell am 1. Juli bei Hopewell 93 Buren ge fangen genommen höbe. „Ein Bure fiel, 56 Wagen, 100 Gewehre, 2000 Patronen wurden erbeutet, alles gehörte BeyerS Kommando. Die Engländer hatten keine Verluste.- Wer glaubt'»? Präsident Krüger hat nach Nachrichten au» Brüssel bei der Abreise von Kämpen eine lange gegen die englische Politik in Südafrika ge richtete Rede gehalten. Rach einem Hinweis auf den Einfall JamesonS erklärte er England aus schließlich verantwortlich für daS Blutvergießen in Südafrika. Die jüngsten Berichte Bothas und anderer Burenführrr haben KrügerS Hoffnung auf einen günstigen AuSgang de» Kriege» erhöht. waren eingetreten; ferner warrv versammtkt säazwt- liche ÜMiche Prinzrp, sowie die in_ Berlin und PotSda« anwesenden Prinzen regierender Häuser, die direkten Vorgesetzten, die Generalität, die Hof chargen, die Kabinettchefs, die Regimentskomman deure und Stabsoffiziere der Garnison, sowie die fremdherrlichrn Militärattache» und die Herren per marokkanischen Gesandtschaft; Ausstellung ge nommen hatten auch die Lichterfelde« Kadetten. Vom Fenster de» Stadtschloffr» au» wohnte die Kaiserin und die Prinzessin Victoria Luise der Frier bei. Prinz Eitel Friedrich leistete zunächst den Fahneneid. Hierauf hielt dir Kaiser eine An sprache. Der Kommandeur de» 1. Garde-Regt». Frhr. v. Plettenberg brachte ein Hurrah auf den Kaiser au». Die Musik spielt« die National hymne. Sodann fand ein—Parademarsch in Kömpogniefront statt, bei welchem die kaiserlichen Söhne eintraten, und zwar Prinz Eitel Fritz bei der 1. Kompagnie. Der Kaiser versammelte dann »och die Offiziere um sich. Um 12*/» Uhr folgte im Marmorsaale des Stadtschlosses ein Frühstück. Der Kaiser besichtigte dann später die von der marokkanischen Gesandtschaft als Geschenk über brachten Pferde. Potsdam, 7. Juli. Die Ansprache, die der Kaiser bei der Einstellung deS Prinzen Eitel Friedrich hielt, lautete wie folgt: „Nach eifriger Vorbereitung dem Studium obgelegen, hat Mein zweiter Sohn Eitel Friedrich von Preußen nach dem Urtheil seiner Vorgesetzten sein Examen mit „Gut- bestanden. Die Ainderjahre liegen nun mehr hinter ihm, und mir dem heutigen Tage tritt er ein in die Aufgabe des Leben», für die er sich vorbereitet hat, die vornehmste Aufgabe — die Bertheidigung deS Vaterlandes, die vornehmste Waffe — vas Schwert, der vornehmste Rock — der preußische Soldatenrock, der Rock Meines 1. Garde-Regiments z. F. Die Eigenschaften, die her Prinz im Laufe seiner jugendlichen Entwicke lung zu Tage gelegt hat, verbürgen eS Mir, und ebenso sein Eid, daß er ein tüchtiger Offizier und treuer Diener seines Vaterlandes werden wird. Besonders begabt für das militärische Leben, mit scharfen Augen für das Detail, wird der Prinz nunmehr in den Reihen deS Regiments, sobald er -sein Osfizierexamen abgelegt hat, sich auch aktiv an dem Dienste, nachdem er sich sehnt, betheiligen. Obwohl noch sehr jugendlich, so soll er doch ein Beispiel sein, den Offizieren ein Beispiel im Ein halten aller militärischen Gesetze, ein Beispiel vor allem allen Offizieren und Mannschaften, das Schönste, was Ich Mir denken kann, ein ernster mit dem Blicke auf das Leben gewandter Offizier, unbeugsam und eisern in alledem, was die Ritter lichkeit des Offizierstandes ausmacht, hart gegen sich selber, in schroffster Selbstzucht die Tradition seines Hauses und dieses Regiment» aufrecht er haltend, unbekümmert um Stimmungen von außen, daS Ziel gerade vor Augen, und nur seinem König und seinem Vater verantwortlich. So möge er seine Bahn ziehen. Das Regiment aber, in welches ich nun schon Meinen zweiten Sohn eingereiht habe, liefert Mir Gewähr dafür, daß der Prinz in seinem Centrum oufwachsen wird, wo von allen Setten die ruhmreiche Tradition der preußischen Geschichte aus guten wie aus bösen Tagen ihm entgegenschlagrn wird. Die Grenadiere dieses Re giments werden sich voll der Ehre bewußt sein, die ihnen zu theil wird dadurch, daß wieder ein junger Hohenzoller unter ihre Fahne tritt. Mein Sohn! Ich wünsche Dir Glück zu dem heutigen Tage! Du hast Mir bisher Freude gemacht, und von heute ab hoffe Ich, das auch Du Freude empfinden wirst an dem Leben und an der Arbeit, di« Dir bevorsteht. Tritt ein in die Reihe und ziehe das Schwert!" PotSdam, 7. Juli. Seine Majestät der Kaiser hat den Major Wild von Hohenborn zum ersten und den Leutnant von Schweinitz zum zweiten militärischen Begleiter des Prinzen Eitel Friedrich ernannt. Neue» Palais, 7. Juli. Der Kaiser und die Kaiserin, sowie die kaiserlichen Prinzen Eitel Friedrich» Adalbert, August Wilhelm und Oskar sind heute Nachmittag 4,10 Uhr nach Swine- münde abgerrist. Der Kaiser gedenkt morgen früh an Lord der „Hohenzollern" sich auf die Nord landreise zu begeben. Die Kaiserin mit den Prinzen Eitel Friedrich, August Wilhelm und Oskar gedenkt auf der Segelyacht „Iduna" Swinemünde zu verlassen. Prinz Adalbert begiebt sich an Bord de» Schulschiffe» „Charlotte". Der Kronprinz, der auf dem Bahnhofe zur Ver abschiedung erschienen war, begirbt sich heute Hbend noch Bonn zurück. Üeber da» Grüßen der Kriegervereine L«i» Abretten der Fronten durch den Kaiser tzMp ip.tzee ueuesten Nummer der „Parole", de» amtlichen Organ» der Kriegervereine, eine Bekannt- > nach Transvaal verschiffen. Weitere 13,000 Stück machung dr» Vorsitzenden des Preußischen Krieger- Maulesel sind in Kansa» City bereit. Verbandes, General der Infanterie z. D. y. Spitz, ' —-- ----- ----- «— veröffentlicht, in der eS heißt: „Se. Majestät der Kaiser und König, der Allerhöchste Protektor dr» Preußischen Landes- KriegerverbandrS, haben dem unterzeichneten Vorsitzenden mitthrilrn zu laste» geruht, daß Allerhöchstdrmsrlben beim Abreiten der Fronten der Krirgervereinr die Verschiedenartigkeit deS Grüßens bufgrfallea lei. Die einen schwenken dir Kopfbedeckung, die anderen behalten sie auf, nehmen eine gerade Haltung an und legen die Hände an die Hofennaht, die Dritten nehmen ein fach bei strammer Haltung die Kopfbedeckung ab. Seine Majestät wünschen Einheitlichkeit im Grüßen der Kriegerverrine und zwar dahin, daß die Kopf bedeckung abgenommrn wird." Ragaz, 7. Juli. An den Prinzen Alexander Hohenlohe ist gestern rin Beileidstelegramm des Reichskanzlers Trafen Bülow hier eingegangen. Unter den übrigen Beileidstelegrammen befinden sich solche deS Kaiser» von Rußland, deS Kaiser» von Oesterreich, deS König» von Italien und anderer Fürstlichkeiten. Die Leiche deS Fürsten wird morgen Vormittag nach Schillingsfürst über- führt. Ragaz, 7. Juli. Erbprinz Philipp Ernst zu Hohenlohe ist heute Nachmittag hier einge troffen, Prinz Moritz kommt Abends an. Die Leiche deS verewigten Fürsten wurde von dem hiesigen OrtSpfarrer eingesegnet. Der Fürst liegt in schwarzem Gewände ohne jeden Ordensschmuck im Salon der von ihm bewohnten Appartements aufgebahrt, der mit Blumen und Blattpflanzen geschmückt ist. Es laufen fortwährend noch zahl reiche BeileidSdepeschen ein. Ragaz, 6. Juli. Prinz Alexander zu Hohen lohe - Schillingsfürst, der dritte Sohn des ver storbenen Fürsten Chlodwig, ist mit Gemahlin heute Abend aus Kolmar i. Els. hier eingetroffen. Fürst Philipp Ernst, der bisherige Erbprinz, wird morgen erwartet. Der Verewigte ist in einem der von ihm bewohnten Gemächer im Hotel Quellenhof aufgebahrt. München, 6. Juli. Vom heutigen Tage an sind die 45tägigen Rückfahrkarten auch im inneren baierischen und württembergischen Verkehr eingeführt. Ischl» 6. Juli. Der König von Dänemark, Prinz Johann von SchleSwig-Holstein-Glücksburg, sowie der Herzog und die Herzogin von Cumber land trafen heute hier ein und wurden vom Kaiser Franz Josef am Bahnhof empfangen. Nach dem Familiendiner geleitete der Kaiser seine Gäste zum Bahnhof zurück. Paris, S. Juli. Die Abendblätter widmen dem Altreichskanzler Fürsten Hohenlohe längere Nachrufe; sie heben besonders hervor, daß der Fürst als Botschafter in Paris stets für Beste- rung der Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich gewirkt habe. Der „TempS" bemerkt, auch als Statthalter in Elsaß - Lothringen habe er denselben versöhnlichen und friedlichen Geist gezeigt wie auf dem Pariser Botschafterposten. Paris, 6. Juli. Der Kriegsminister ordnete an, daß den Landwirthen im Departement Charente- Jnferieure zur Bekämpfung der Heuschreckenplage Soldaten zur Verfügung gestellt werden sollen. Petersburg, 7. Juli. Die Kommission zur Verhütung und Bekämpfung der Pestepidemie er klärte Konstantinopel für verpestet. Konstantinopel, 6. Juli. Der SanitätSrath beschloß, die Stadtpräfektur aufzufordern, alle Stadtbezirke, insbesondere Galata, einer ärztlichen Inspektion zu unterwerfen und die Errichtung von Pesthospitälern zu beschleunigen. Sofia, 6. Juli. Die Quarantänemaßnahmen wurden verschärft. Der Eintritt der Reisenden aus der Türkei ist auf die Stationen Hebibtschewo und Burga» beschränkt. Auch der Orientexpreß« zug wird der Quarantäne unterworfen. London, 6. Juli. DaS Unterhaus nahm mit 196 gegen 52 Stimmen diese Nacht einen Kredit von 5,306,500 Psd. Sterl. für Neubauten von Kriegsschiffen an. Bom Burenkrieg. Auffallend still ist seit einigen Tagen da englische KriegSamt. Sollten von Lord Kitchener keinerlei Nachrichten eingrgangen sein oder fürchtet sich da» KriegSamt, sie bekannt zu geben? Brr- muthlich ist letztere» der Fall. Neue Truppen und neue» Kriegs material hat Kitchener jedenfalls dringend ver langt. In großer Eile sind dieser Tage abermals einige Kompagnien in England ausgerüstet und nach Südafrika geschickt worden. Jetzt wird au» New-Orlean» gemeldet, daß dort di« Engländer in dieser Woche noch 7000 Pferde «ad Maulesel