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er auch noch mit Frrienaufgaben den KindeSgeist Umstrickt. Aber, wirft «an rin, wa» follrn dann die Kinder onfangen den lieben, langen Tag? Wir antworten: Spielen, Turnen, Baven, Schwimmen, Spazierengehen, Handarbeiten treiben, Botanisiren, Sammeln für den Anschauungsunterricht u. s. w. Dann werden die Kinder leiblichen und geistigen Gewinn von den Ferien hoben. — (Eine Bitte für die Kinderwelt.) Wenn man im Sommer in die herrliche freie Natur kommt, in die Bäder, in die Sommer« frischen und dann dort die vornehmen Städter in ihren geschniegelten und gebügelten Toiletten herum« spazieren sieht, dann möchte man sie beklagen, und zumal die lieben Kleinen, die da zusrhen müssen, wie die Kinder der Dorfbewohner sich tüchtig in der freien Natur herum toben, während sie von der Mama Schelte bekommen, wenn sie sich nur daS kleinste Fleckchen in der Toilette machen. Und dabei sollen sich nun die Kinder erholen und erfrischen! Daher richten wir denn an alle Die jenigen , welche in die Bäder und Sommerfrischen eilen, die Bitte, ihre Kinder nicht diesem lästigen Toilrttenzwange zu unterwerfen. Es ist thöricht von den Müttern, mit den Kleidern der Kinder zu paradiren, wenn die Kleinen sich erholen sollen. Mögen sie die schlechtesten Kleidchen angezogen erhalten, damit sie sich nicht zu scheuen brauchen, überall im Sande, an der Düne, zwischen Felsen und auf der Wiese Heruwzuspielen. Dort sollen sie laut sein dürfen nach Belieben, ohne daß die nervöse Mama Ruhe gebietet, und dort werden sie nur gesunden, wenn sie von all dem lästigen Zwange , der ihnen in der Stadt auferlegt wird, befreit werden. — Entlassung von Dienstboten durch den Ehemann. Die sächsische Gesinde ordnung giebt der Frau daS Recht, weibliche Dienstboten, für häusliche wie für landwirthschast- liche Dienste, zu mirthen. Der Mann ist aber berechtigt, die Dienstboten unter Einhaltung der gesetzlichen Kündigung auch gegen den Willen der Frau wieder zu entlassen. DaS gilt auch unter dem neuen Rechte noch, wie das Kgl. OberlandeS- grricht Dresden kürzlich in einem Falle entschieden hat, in dem eine Frau eine gerichtliche Entschei dung darüber beantragt hatte, daß ihr Mann nicht berechtigt gewesen sei, dem Dienstmädchen ohne Grund und ohne ihre (der Frau) Zu stimmung zu kündigen. — (Vorsicht bei der Abfassung von Privattestamenten!) Eine für die weitesten Kreise sehr wichtige Entscheidung hat das Kammer gericht in Berlin gefällt. Die „Köln. Ztg.- be richtet darüber: Ein in BreSlau verstorbener Spediteur hinterließ ein eigenhändig geschriebenes und unterschriebenes Privattestament, durch welches er Frau und Kinder zu Erben einsetzte. Die Erben waren mit dem Testament einverstanden, doch verweigerte ihnen die Behörde den Erbschein, da das Testament aus folgendem Grunde ungiltig sei: ES trage nämlich am Kopfe in Druckschrift den Vermerk: BreSlau, den . . . X-Straße Nr. A. Hinter BreSlau habe der Erblasser handschriftlich das Datum hinzugesügt, da das Wort BreSlau aber nur gedruckt sei, so entspreche eS nicht der Bestimmung, daß alle Theile des Testaments ge schrieben sein müßten. Ob das Urthril, daS un zweifelhaft dem Buchstaben des Gesetzes entspricht, auch in nichtjurisiikchen Kreisen große Anerkennung finden wird, ist sehr zweifelhaft. Auf Grund einer leeren und nichtssagenden Formalität ist hier der Wille des Erblassers zu Nichte gemacht worden, obwohl über da«, waS er durch sein Testament hat bekunden wollen, kein Zweifel be stehen konnte. Hier hat der Buchstabe über den Sinn des Gesetzes den Sieg davongetragen. — (Zehnen arkscheine.) ES wird bald Zehnmarkscheine geben, die bisher noch fehlten. Bei den verschiedensten Bankinstituten wurden Er kundigungen eingezogen, ob die Einführung von Zehnmarkscheinen für den Verkehr von Bortheil wäre. Die meisten Banken sprachen sich für die Ausgabe von Zehnmarkscheinen aus. — (Aufbrauch alter Frachtbrief formulare.) DaS Rrichseisenbahnamt hat die Frist für den Aufbrauch der in ven Anlagen 6 und 0 der BerkehrSordnung für die Eisenbahnen Deutschlands vom 1b. November 1892 vorge- schrieben«« Frachtbrtrfformulare, die durch die Eisenbahn-BerkehrSordnung vom 26. Oktober 1899 verschiedene Aendrrungen erfahren haben, (Bekannt machung vom 1. November 1899, Centralblatt für daS Deutsche Reich 1899, S. 366) bis zum 31. Dezember 1901 ausgedehnt. Auf eine noch weitere Verlängerung der Frist kann unter keinen Umständen gerechnet werden. — Zu welchen Geschmacklosigkeiten selbst ein großes Unglück Anlaß geben kann, wird damit dargethan, daß nicht nur Bankkrach-Ansichts karten auf der Bildfläche erschienen sind, sondern auch bereit» ein „Komponist- s» „taktvoll- ge wesen ist, einen „Leipziger Bankkrach- W a lzer - zu komponiren. — Der Eentralverein der Gustav Adolf-Stiftung hatte im Jahre 1900 eine Einnahme von 1,997,872 Mk. Seit seinem Be stehen hat er 33,821,771 Mk. Vertheilen können. Am Berichtsjahre wurden 38 mit seiner Hilfe gebaute Kirchen, Brthäuser und Kapellen ein- geweiht, 27 begonnen. 22 Semeiuden konnjen vom Unterstützungsplane abgefetzt werden; 49,600 Mark ist der Höchstbrtrag, der an eine von ihnen i« Ganzen gezahlt worden ist. 40 Gemeinden wurden neu in die Reihe der zu unterstützenden aufgenommen. -f* Demitz-Thumitz, 8. Juli. DaS vom Radfahrerklub „Wettin- gestern Nachmittag ver anstaltete Sommerfrst war vom schönsten Wetter begünstigt und verlief in allen seinen Thrilen in sehr erfreuender Weise. Der Ort hatte Flaggen- schmuck angelegt und viele Häuser waren mit Kränzen und Gewinden, andere mit Birken oder Maien geschmückt. Bon */,2 Uhr war Konzert und Empfang der auswärtigen Vereine im Garten de- Kmoch'schen Gasthofe». (Erschienen waren die Vereine Neustadt mit radfahrendem Muflkchor; „Schwalbe- Rammenau; „Rapid- Bautzen; „Rapid- Saußig; „Stern- Kleindrebnitz und Umgegend und „Czorneboh- Kubschütz und Um gegend.) Nach 3 Uhr bewegte sich der imposante Zug auf den malerisch geschmückten Rädern unter der Musik mehrerer Chöre in Zahl von nahe an 200 Fahrern durch den vereinigten Ort. Dazu hatte sich eine große Schaar von Zuschauern ein gefunden. Die Korsofahrt verlief ohne jeden Un fall. Bon 4—8 Uhr war da« Gala-Saalfest und von 8 Uhr an Tanz. Zu bemerken ist noch, daß die Radfahrervereine „Blitz- Dresden und Schmölln, „Transvaal- Bischofswerda und „Wanderlust- Stacha, sowie verschiedene Einzel fahrer ohne Konkurrenz fuhren. Da» Programm zum Saalfeste enthielt 18 Vorführungen. Dabei Warrn 10 Musikstücke und Gesänge (letztere vor getragen vom hirs. Männrrgrsangv.) die mit großem Beifalle ausgenommen wurden. Di« Saalfahrt leistungen waren elegant und meist vortrefflich auSgesührt und errangen stürmischen Beifall. Sie alle bewiesen, daß auf die Borübungen viel Fleiß und Sorgfalt verwendet wurde. — Die ersten zwei Preise erhielten die Vereine „Rapid- zu Bautzen und Gaußig, den 3. Neustadt, den 4. Rammenau und den 5. Kleindrebnitz. Der letzte Preis fiel noch nach den Borausbestimmungen des Programms den Vereinen „Rapid- Bautzen und Gaußig zu. Die Preise bestanden au«: 1) große Schwarzwälder Uhr mit Trompeter; 2^ große» Trinkhorn mit Silberbeschlag; 3) kleine» Trink horn mit Silberbeschlag; 4) ein Schreibzeug, 5) ein GlaStrinkstiesel und 6) rin Barometer mit Thermometrrsäule. Ungeheure Heiterkeit erregte die vom hiesigen Verein von Radlern aller Orten ausgeführte Humoreske: „Alle- radelt oder der letzte Fußgänger.- Nachdem die Preisverkündigung und Vertheilung erfolgt und der Vorstand de« hies. Verein» Allen den Dank des BereinS ausge sprochen, die irgend etwas für da» Zustandekommen und das Durchführen des Feste» gethan, und einige „All Heils- verklungen waren, beschloß der gefühlvoll vorgetragene Gesang de» Schlummer liedes daS schöne „ Saalfest. - Sein bOjährigeS Bürgerjubiläum beging am Sonntag der Hausbesitzer und Photograph Herr Meister in Bautzen. Bautzen, 6. Juli. DaS König!. Ministerium des Innern hat den bei der hiesigen Künigl. AmtShauptmannschaft angestellten Herrn Bezirks- selrrtär Hippner, welcher nach nahezu 36jähriger Wirksamkeit im öffentlichen Dienste sich leider au» Gesundheitsrücksichten genöthigt sieht, am 1. August in den Ruhestand zu treten, durch Verleihung de» Titels Obrrsekretär ausgezeichnet. Bautzen, 8. Juli. Frau Oberst v. CrauS- haar geb. v. Carlowitz hier, hatte, als sie im Be griff war, an einem Hause aus der Töpferstraße, bei welchem man mit Abrüstrn beschäftigt war, vorüberzugrhen, da» Unglück, von einem herab fallenden Balken niedergeworfen und schwer am Kopfe verletzt zu werden. Bautzen, 8. Juli. Auf noch unaufgeklärte Weise zersprang gestern Nachmittag auf dem hiesigen Schützenplatze beim Laden eine» Böller» das Rohr desselben. wobei auch dec in der Nähe befindliche Pulvervorrath mit rxplodirte. Der mit dem Ladm de« Böller» beschäftigte Wachmann Sieber erlitt au d«r Hand und am ganzen Körper schwere Verletzungen, so daß sich seine Unter bringung im hiesige« Stadt krankenhause nüthtg machte. Bautzen, 9. Juli. Der Wachmann Sieb«, der am vorigen Sonntag beim Büllerobschirßen aus der Schirßbleiche schwer verletzt wurde, ist heute Mittag 1 Uhr im hiesigen Krankenhaus« gestorben. Bautzen, 9 Juli. Vom kgl. Schwurgericht wurde heute der Handarbeiter Paul Emil Göhle au» Obercunnersdorf, zuletzt in Bernstadt be dienstet, welcher in OberieiserSdorf vor Monats frist fei« mit einer dortigen Fabrikarbeiterin er zeugte« uneheliche», 6 Monate alte» Sind durch Salpeter- oder Schwefelsäure zu tödten versuchte, wegen Mordversuch» zu 7 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren EhreorechtSverlust und Zulässigkeit von Polizeiaufsicht verurtheilt. Lübau, 8. Juli. Gestern Nachmittag hatte» sich Herr und Frau Seminardirektor Schulrat- vr. Burckhardt nebst Tochter von hier nach Weißenberg begeben, wo Frl. Burckhardt in einem WohlthätigkeitSkonzert mitwirken wollte. Al» die Familie etwa eine halbe Stunoe vor Beginn de» Konzerte« den Saal besichtigte, wo die Musik- aufführung stattfinde« sollte, hatte Frau Schulrat- einen Schwindrlanfall. Trotzdem rasch ärztlich« Hilfe zur Stelle war, verschied Frau Schulrath noch am selbigen Abend. In den langen Jahren ihre» Hiersein» hat die Dahingrschiedene privatim wie al» Vorsteherin von WohlthätigkeitSvereinen, al« eine Wohlthäterin der Armen und Kranken viel Gutes gewirkt und im Vereine mit ihrer im Tode im vorigen Jahre vorangegangenen Mutter an den Schülern de» Seminar» in Liebe und Treue Mutterstelle vertreten. Außer ihren An gehörigen werden deshalb viele den Heimgang der Entschlafene« beweine». Weißenberg, 8 Juli. Die hiesige Stadt brauerei wurde heute von Herrn Braumeister Max Tänzer pachtweise übernommen. Herr Tänzer hat die Hochschule für Brauerei in Berlin absolvirt und war die letzten Jahre al» Brau meister in Penzlin in Mecklenburg thätig; er soll sich dort al» Fachmann einen tüchtigen Ruf er worben haben und ist zu hoffen, daß auch die hiesige Brauerei und Malzfabrik unter seiner Leitung sich weiter heben wird. Zittau, 8. Juli. Am Sonntag gegru Mittag ging über der hiesigen Gegend ein heftige» Ge witter nieder, da» in der Umgebung mehrfachen Schaden anrichtete. Im benachbarten Steinwmde wurden in Folge Blitzschlag« da» Wohnhaus de» Maurers Arnold und die Scheune de» Guts besitzer« M. Dittrich völlig eingeäschert. Außer dem schlug der Blitz an zwei anderen Stellen in Gebäude, ohne zu zünden, und nah« der Schieß- wiese in einen Baum, der in Brand gerieth. In Großschönau brannte da» mit Stroh gedeckte Hau» des Maurer« Gustav Byhan in Folge Blitz schlag« völlig nieder. Neugersdorf. Bei dem heftigen Gewitter am Sonntag gegen Mittag traf rin Blitzstrahl den Blitzableiter de« Döring'schen Wohnhaus««, nahe der Restauration zur ThomaShöhe, auf de« Berge. — Bon den Trlephonanschlüssen an hiesige« Amt wurden nicht weniger al« b9 gestört. — Auf dem WarnSdorfer Spitzbrrge soll man gegen Mittag 9 durch Blitzschlag verursachte Feuer ge zählt haben. Oybin, 8. Juli. Bon mehreren Touristen, welche während der gestrigen Gewitter auf der Lausche weilten, wird berichtet, daß dasselbe dort sehr heftig ausgetreten und von starkem Schloßen fall begleitet war. Neustadt i. S. Seit acht Tagen liegt hier die 18jährige Tochter de« Einwohner« B. be sinnungslos und in Krämpfen darnieder. Al- Ursache dieser Erscheinungen wird angegeben, daß da« blühende gesunde Mädchen vor acht Tagen von dem Einwohner P. und dessen Ehefrau, mit welchen die Familie de« B. in Unfrieden lebt, im Hausflur überfallen, mit Schimpfreden beleidigt und bedroht worden sei, so daß dasselbe in Schrecken versetzt wurde, woraus sich der oben geschilderte traurige Zustand entwickelt hat. Radeberg, 8. Juli. Am Sonntag unter nahm der Luftschiffer Oswald Lüche vom Schützen- Hause au» eine Luftballonauffohrt. Die Fahrt war eine sehr angenehme, während sich die Landung zu einer sehr schwierigen gestaltete. Sie erfolgte jedoch glücklich am Schänkhübrl bei Großerkmannsdorf. Die erreichte Höh« betrug 19b0 Meter, die Fahrtdauer eine Stund«. Herr Rechtsanwalt vr. Henze in Dresden, Rietschelstraße, Ecke Marschallstraße, ist beim Kgl. OberlandrSgrricht al» Anwalt zugelaffen wmchen. Dresden. Da» „DreSdn. Journ.- bringt in seiner MontagS-AuSgobe eine Verordnung, die Prüfung für den höheren technischen Staatsdienst