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Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Leipzig. 3. Juli, (Leipz. Tagrbl.) AM Freitag und Sonnabend wurden Hierselbst wieh-xu« zwischen den betheiligten Regierungen und' der Stadtbehörde in Sachen der Erbauung eine- Eentralbahnhofe- in Leipzig Verhandlungen gr« führt. Dem Vernehmen nach ist zwischen der sächsischen und der preußischen Staatsbahn-.Le» waltung über die genannte BahnhofSanlage eia volle» Eiuverständniß erzielt worden, auch wurden die von der Stadtgrmeinde Leipzig zu erfüllenden Leistungen festgestellt. Leipzig, 3. Juli. (Leipz. Tagebl.) Sestern Nachmittag ertränkte sich ein Kassenbote der Leipziger Bank in einem Brunnen. Bunzl au, 3. Juli. (Berl. Lok.-Anz.) Der Ausstand der Tischler ist nach strbenwvchiger Dauer beendet. Göhren aus Rügen, 3. Juli. (Berl. Lok.« Snz.) Die muthmaßlichen Mörder der auf Rügen ermordeten beiden Knaben wurden ergriffen, einer bei Binz, der andere bei der Ankunft de» Dampfer» in Greifswald. (Siehe Vermischte».) Brüssel, 2. Juli. „Petit bleu" meldet: Andrir» Dewet ist polizeilich aufgefordert worden, bei Strafe der Ausweisung seine burenfreundliche Propaganda in Belgien einzustellen. Dewet theilte der Polizei mit, daß er sich nach Paris begebe. London, 2. Juli. Die marokkanische Sonder« grsoadtschaft reist am Donnerstag nach Deutsch« land ab. London, 3. Juli. Auf der Versammlung der liberalen Partei, die auf den 9. Juli rinbe- rufen ist, wird ein Vertrauensvotum für Campbell Bannerman beantragt. London, 3. Juli. Die „Times" berichten auS Simla vom 2.: Nach Mittheilungen von der Grenze drS FürstenthumS Sikkim ist ein von dem Kaiser und der Kaiserin«Wittwe unterzeichnetes Edikt in Tibet durch öffentlichen Anschlag bekannt« gemacht worden, in dem mitgetheilt wird, daß die europäischen Mächte in Nordchina siegreich ge wesen sind, und ferner anbefohlen wird, das Leben der Missionare und der zum Christen thum be kehrten Chinesen zu respektieren. Tientsin, 2. Juli. (Reutermeldung.) ES wird ein Grsecht gemeldet, das bei Schenyang, an der Grenze von Tschili und der Mandschurei, zwischen Mohammedanern und Eingeborenen statt gefunden hat. Die Ersteren wurden geschlagen; rin mohammedanischer Priester wurde getödtet. Konstantinopel, 2. Juli. In Stambul ist ein Barbiergehülfe unter pestverdächtigen Er- schrinungen erkrankt. Alle Vorsichtsmaßregeln sind getroffen. Für die auS Stambul abreisendrn Personen ist eine ärztliche Untersuchung angeordnet. New-Jork, 2. Juli. Heute war der heißeste Tag, der jemals registriert wurde. In Manhattan und Brooklyn kamen zwischen Mitternacht und 3 Uhr Nachmittag 62 Todesfälle vor. Biele Fabriken und Läden stellten den Betrieb ein. Alle Hospitäler sind besetzt. Gegen 90,000 Personen verbrachten die letzte Nacht unter freiem Himmel. Soweit bisher bekannt ist, sind in den letzten 24 Stunden 25 Todesfälle in Philadelphia und 40 in PittSburg vorgekommen. Vermischtes. — Berlin, 29. Juni. Ein Kellner fand gestern eine Brieftasche mit 18,000 Mark in einem hiesigen Konzrrtlokal. AuS Papieren in der Tasche konnte der Verlierer, ein in Leipzig an sässiger Kaufmann, ermittelt werden, der z. Z. in einem Gasthose der Friedrichstraße wohnt. Der Kaufmann gab dem ehrlichen Finder eine Belohnung von 800 Mark. — (DaS bestrafte Gespenst.) In Berliner Blättern liest man: Der 25jähr. Kutscher Ernst Wobrik, der bei einem Professor in der Kurfürsten- strotze m Stellung war, wollte die beiden Dienst mädchen feine» Brodhrrrn, von denen er wutzte, datz sie an Gespenstrrspuck glaubten in» Bockshorn jagen. In der Nacht zum Sonntag, in welcher der Professor mit seiner Gattin zu einer Festlichkeit ringrladen war, hüllte er sich in rin Bettlaken, schlich nach 12 Uhr die dunkle Hintertreppe hinauf und Ilopstr an der Küchrnthür. Die Mädchen, noch mit Arbeiten beschäftigt, öffneten die Thür, rannten nach dem Nebenzimmer und schrieen um Hilfe. Zufällig war der Hausverwalter noch »ach, der sofort die Hintertreppe hinauf eilte. Wobrik lief nun hastig die dunklen Stiegen hinab, um nicht ertappt zu werden. Hierbei verwickelte er sich in den nachschlrppenden Laken, trat fehl unh stürzte die steile Treppe Kops über hinunter. Der Verwalter fand ihn in einer Blutlache liegend. G«tt« «. Außer einer erheblichen Kopfwunde hat W. einen Bruch de» rechte» Oberschenkel» und etuen Bruch de- linken Arme» erlitten. -Könitz, 29. Juni. Eine bestialische Blutthat ist abermals in der Näh« unserer Stadt begangen worden, die hier große Aufregung her« vorrust: Wieder „Ostd. Rdsch." gemeldet wird, ist au der Wirthschafteriu Minna Rudat au» Nittel im dortigen Walde ein schwere» Sittlich, keitsverbrechen verübt worden, dann hat der Thäter dem Mädchen mit seinem Taschenmesser die Kehle durchschnitten und es hilflos liegen ge lassen. Der muthmaßlich« Thäter ist verhaftet. E» ist fraglich, ob es gelingen wird, die Schwer verwundete am Leben zu erhalten. — (Da» Ende einer Schülerschlacht.) 17 Verhaftungen nahm die Berliner Polizei an läßlich einer sogenannten Schülerschlacht an der Rummelsburger Feldmark vor. Die Schüler schlachten in dieser Gegend, an denen sich vielfach auch erwachsene Rowdie» zu bethriligen pflegen, sind zu einer förmlichen Landplage geworden. Einzelne Beamte waren der nach Hunderten zählenden „Kämpferschaar" gegenüber machtlos und wurden sogar verhöhnt. Den vereinten Be mühungen der Rummelsburger Gendarmerie und der Berliner Polizei gelang e», dem Unfug durch «ine Dlassxnsistirung ein Ende zu machen. — Thorn, 30. Juni. Ein schwerer Un glücksfall ereignete sich in Lyck in Ostpreußen. Auf dem Artillerieschießplätze bei ArhS übte die Reservebatterie. Ein Artillerist, welcher seinen Beobachtungsposten zu früh verließ, wurde von den Splittern einer krepirenden Granate getroffen und so schwer verletzt, daß er sofort todt war. — Passau, 2. Juli. Ein hestigeS Unwetter mit Wolkenbruch richtete gestern Nachmittag in verschiedenen Theilen NiederbaiernS großen Schaden an. In Schaerding durchbrochen die Wassermassen den Bahndamm, wodurch der Zugverkehr unter brochen wurde. Der Orientexpretzzug wird daher über Simbach geleitet. — Greifswald, 2. Juli. AuS Baabe auf Rügen wird der „Greifswalder Zeitung" gemeldet, daß zwei Knaben im Alter von 6 und 8 Jahren, Kinder eines Fuhrmanns auS Göhren, die gestern Abend sich im Walde verirrten, heute Morgen al» Leichen aufgrsundrn worden sind. Einem Kindt,'war der Hals durchschnitten, dem anderen der Kopf vom Rumpfe völlig getrennt. — lieber da» Schießen nach einem Luft ballon wird vom Truppenübungsplatz Alten Grabow berichtet: Bei der Schießübung mit Kanonen nach einem Versuchsballon, der etwa 300 Meter über brr Dorfruiue Gloine schwebte, stand die feuernde Artillerie bei Briesenthal; die Entfernung betrug in der Luftlinie bis Gloine 4800 Meter. ES waren 60 Granatschüsse sür die Uebung bestimmt; schon der 17. Schuß traf den Ballon. Dicht vor ihm platzte eine Granate; daS in ihm befindliche TaS explodierte und der Ballon fiel, von einer Rauchwolke umgeben, zur Erde. Diese Uebung gab Zeugniß von dem, waS unsere Artilleristen zu leisten vermögen. — (Vermischte Nachrichten.) Aus Prag wird gemeldet: Der Gendarmeriewachtmeister in Skolic, der bei einer Steuerexekutiyn auf einen sich der Exekution widersetzenden Landwirth Feuer geven ließ, wobei dieser schwer verletzt wurde, Hot sich au» Gewissensbissen erschossen. — In Groß wardein hat der Großhändler Peter Mandl wegen großer Börsenverluste in einer Badeanstalt einen Selbstmordversuch begangen, indem er sich eine Kugel in die Brust schoß. — In Posen ist eine au» Posener und Berliner Falschspielern bestehende Spielergesellschast, welche Posener Personen Be träge bi» zu zehntausend Mark abgenommen hat, verhaftet worden. — Ein Bürger in Nürnberg wollte seinem neugeborenen Sprößling den Namen Dewet beilegen, da» Standesamt hat jedoch dem Vater die Freude verdorben, seinen Stammhalter künftig nach dem Burrnführer rufen zu können. — Da» ObrrkriegSgrricht de» 2. Armeekorps in Thorn hat den Unteroffizier MatuszewSki vom 2. Pionier bataillon wegen Mißhandlung eines Unter gebenen, dessen Tod erfolgte, zu 1 Jahr 3 Mon. Grsängniß und Degradation verurtheilt. MatuszewSki hatte den Pionier Schütte beim Schwimmunter richt in der Weichsel zu lange getaucht, ihn auch gestoßen und geschlagen. Der Mann erkrankte und verstarb nach 8 Tagen. — (Wenn man Geld versteckt!) Letzte« Jahr fanden Kinder in Aarau unter einer Stein platte der städtischen Fleischstände bei der alten KantonSschule 250,000 Franken in Wrrthpapieren. Zwei Damen au» Freiburg hatten diese» Ver mögen dort versteckt, um e» bei späterer Gelegen heit wieder abzuholen. L» kam zu einem Prozeß wegen de« Findrrlohnr». Da» Bezirksgericht -SSL.'' I Aarau bestimmt letzttreu auf 2495 Frank», also etwa ein Prozent, und da» Obergertcht hat diese Summe bestätigt. Die Eigenthümeriuneu be haupteten,-da sie da» Geld nicht verloren, sonden, versteckt hätten, liege kein Fund vor, folglich sei auch kein Fiuderlohn zu entrichten. Die Gerichte aber waren anderer Ansicht. — Pari», 1. Juli, «u« vielen Gegenden Frankreich» werden verheerende Gewitter gemeldet. In Annonville bei Havre schlug der Blitz »ährend de» SotteSdirnstr« in den Kirchthur», tvelcher nirderbrannte. Infolge einer dadurch entstandenen Panik wurden 12 Personen schwer verwundet. — Madrid, 1. Juli. In der Nähe der Madrider Nordstation stieß der Jruner Postzug mit einem Süttrzuge zusammen. Fünf Personen wurden dabei schwer, acht leicht verwundet. — New-Jork, 1. Juli. Hier war gestern der heißeste Junitag, der je verzeichnet worden ist p r« herrschten 98 Grad Fahrenheit im Schatten. 51 Personen sind vom Hitzschlag betroffen »orden, von denen 19 gestorben sind. Auch au» verschiedene» Theilen des Lande» gehen Berichte über eine außer ordentliche Hitze ein. In PittSburg erlitten 26 Personen den Sonnenstich, 11 davon sind gestorben. Riederschlagsverhältniffe der 50 Flußgebiete Sachsen» in der 3. Dekade des Juni 1901. Stutzgebtet beobachtet normal Ab weichung 1 Elsterthal, u. . . . 6 27 — 21 2 „ , m. . . . — 29 — 3 „ , o. ... 11 31 — 20 4 Parthe 6 27 — 21 5 Schnauder .... — 28 — 6 Pleiße, ohne W. u. E. 6 29 — 23 7 Wyhra u. Eula. . . 4 27 — 23 8 Göltzsch — 32 — 9 Bereinigte Mulden. . 6 27 — 21 10 Zwick. Mulde, u. Thal 5 28 — 23 11 7 30 — 23 12 , „ , o. . -12 34 — 22 13 Freib. Mulde, u. Thal 10 28 — 18 14 » » , E). »» 19 33 — 14 15 Zschopau 15 29 — 14 16 Flöha 21 34 - 13 17 Pockau 21 35 - 14 18 Zschopau mit Sehma. 9 34 - 25 19 Preßnitz u. Pöhlbach . — 35 — 20 Chemnitz 11 30 — 19 21 Würschnitz u. Zwönitz. 6 32 — 26 22 Lungwitz 8 31 — 23 23 Schwarzwasser . . . 5 36 — 31 24 StriegiS 13 30 — 17 25 Bobritzsch 20 31 — 11 26 Zwodau 8 37 — 29 27 Elbthal 26 28 — L 28 Döllnitz 13 27 — 14 29 Jahna — 27 — 30 Lommatzscher Wasser . — 28 — 31 Triebisch 18 29 — 11 32 Bereinigte Weißeritz — 28 _ .— 33 Wilde „ 18 32 — 14 34 Rothe 19 33 — 14 35 Lockwitzbach .... — 29 — 36 Müglitz ..... 19 32 — 13 37 Gottleuba 24 30 — 6 38 Biela 19 31 — 12 39 Prießnitz — 28 — 40 Wesenitz — 29 — 41 Polenz 24 30 — 5 42 Sebnitz 15 31 — 16- 43 Kirnitzsch 21 31 — 10 44 Röder 22 28 — 6 45 PulSnitz 32 28 -t- 4 46 Schwarze Elster . . 26 28 — 2 47 Spree ...... 15 29 — 14 48 Löbauer Wasser. . . — 29 — 49 Mandau 12 31 - 19 50 Neiße ...... 24 30 — 6 Abfahrt «nd Ankmrft brr Eisend ahnzüge »««1 «tatlstVL - Nach Dresden: 4,29, 6,22, 7,0S, 10,03, 12,55^ 3,37, 4,19, »,15, 8,54,1V-32. Nach Bautzen: 7,13, 10,14, 1,36, 4,10, 8,29» 8,32, LV,40, 18,53. Nach Zittau: 4,55, 7,45, 10,40, 2,02, 4,50^ i) sür «rü» ! sowie -2> für d S) sür d '/.» '/.7 t 4) für h< wäar« änd - , bi» i ») für d> nicht und v Sind «-schift i sür den E »0 Sechs, 'Temp-rat - Fortd, für «don I, dteelastif 81mttg zur näh INummrr — -im A Jahrei KIun werden , können Arbeit Hei dal s Mi z-mC fr soft -Ri Hä Lm H ch, Nied Lt ersaht s , Das «SM» , und der i sofort bill Nähere 8,39, 20,4S. 6,13, 7,04, 9,26, 12,20, 3,22. »,59, 10,21. ... , Bon Zittau: (Ankunft.) Die Fahrten von Abend»»« bi» früh b Uhr SS «inuta», find fett gedruckt. -Empfiehlt still'