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WWlt werden kann. E« ist selbstverständlich, daß Mer diese« Tranlporttn der Perfaüenverkrhr in seiner Pünktlichkeit nicht beschränkt «erden dars. — Die Schulspaziergänae erfahr«« feiten« der Eltern «ine verschiedentliche veurtheilung. Manch« behalten an einem solchen Lage die Kinder überhaupt zurück mit der Motivirung: „Zum Spazierengehen bezahlen wir Irin Schul geld, dann können sie sich zu Hause nützlicher machen.- D«N ist entgegenzuhaltt«, daß diese« Zurückhalten nicht gerechtfertigt ist , deuu Vie Gchulspazirrgänge sind von der maßgebenden Behörde erlaubt, meisten« sogar angeordnet. Anderseits müssen solche Eltern bedenken, daß sie auch geistigen Nutzen für da« Kind gewähren, weil dasselbe Manche« in der Natur bei dieser Gelegenheit zur lebendigen Anschauung bekomm», wozu sich sonst nicht immer Gelegenheit bietet. Auch dienen diese Spaziergänge dem Schüler zur Bildung de« GesrlligkritSsinneS, einmal mit seines gleichen nicht blo« bei ernster Arbeit mit au«- geprägter Stufenfolge sondern auch im srrien Verkehr vereinigt zu sein, und eine Partie, Dampf schifffahrt u. dergl. mit zu machen. ES ist das auch erziehlich; denn der zur Ungebundenheit Neigende ist dann von selbst thrilS durch die Auf sicht drS Lehrers thrilS durch die der besseren Schüler genöthigt, sich selbst etwas in Acht zü nehmen, daß er lernt, auch die Freiheit im richtigen Maaße zu genießen. E« ist auffallend, wie ganz anders sich manche Schüler bei der freieren Be wegung der Spaziergänge benehmen, als ringefügt i» die strenge von der Minute beherrschten Schul ordnung. Manche Eltern halten ihre Kinder von solchen allgemeinen Ausflügen zurück aus — Bescheidenheit, oder nein — aus Eitelkeit. ES ist ja wahr, daß bei dieser Gelegenheit jeder Schüler seine besten Kleidungsstücke anlegt und es den Eltern nicht angenehm ist, ihr Kind be sonders vor Bekannten in dieser Beziehung zurück stehend zu sehen; allein die Eltern müssen auch bedenken, daß da« Zurückbehalten des Kindes eine Zurücksetzung desselben vor den andern Schülern bedeutet. Die Redensart: „Ich will mein Kind nicht von den Andern auSlachen lassen, hat bei Kindern wenig Anwendung, da daS StandeSgefühl oder da« Gefühl für äußern Unterschied bei ihnen noch weniger ausgeprägt ist, wenn eS nicht zu Hauj,e ^künstlich unerzogen wird. Zum Ruhme der Knaben ist eS zu sagen, daß in ihre« Augen ein schlecht gekleideter, aber geistig hervorragender Schüler mehr gilt, als ein gutgekleideter geistig aber zurückstehender. Auch bei den Mädchen liegt die Sucht, alle Menschen nur nach der Kleidung zu beurtheilen, weniger im Kindescharakter, wenn nicht dieser Hang von der eitlen Mutter oft geradezu grundsätzlich anerzogen wird. Die Schule aber bildet eher einen Damm gegen derartige Un sitten und durch die in der jüngsten Zeit aufgr- kommenen Schulspaziergänge wird eine Brücke zwischen den Schülern besser und nicht gutsituirter Eltern geschlagen. — Die Rose, die nicht ohne Grund die Königin der Blumen genannt wird, hat sich in der That im Reiche der Flora eine herrschende Stellung erobert. Nicht nur in jedem kleinen Garten, sondern auch in den Prunk- und Blumen gärten von Fürsten und Königen nimmt die Rose die erste Stellung rin. Auch Schloß Friedrichs- Hof, von dem man jetzt so viel hört, da e» Sitz und Eigenthum der kranken Kaiserin Friedrich ist, besitzt neben einem mustergültigen Parke im land schaftlichen Stile einen höchst wirkungsvollen, terraffenartig angelegten Rosengarten. Ring» um schließen ihn Buchen Hecken, vor diesen Gehänge von Rosen und Klematis. Auf den wagerechten Theilen der Terrassen erheben sich in stolzer Schönheit majestätisch die Rosrnhochstämme, unter pflanzt von Sommerblumen in färben- und formenreichrr Fülle. Die Böschungen sind mit Epheu bepflanzt, der in seiner dunklen, gleich mäßige« Belaubung einen angenehmen Gegensatz zu den zartfarbigen, eleganten, Frohsinn predigenden Rosen bildet. E» ist gewiß für manchen Blumen freund von Interesse, diesen Blumenberg wenigsten» im Bilde zu sehen. Die neueste Nummer de» praktischen Rathgeber« enthält einen ausführlichen Artikel über Schloß Friedrich-Hof mit 4 Abbild ungen, auf deren zweien man auch di« prachtvolle Architektur de« Schlosse« zu bewundern Gelegen heit hat. Diese Nummer de« praktischen Rath arber« in der noch verschiedene Rosenfragen er örtert werden, kann man vom Geschäftsamt zu Frankfurt o. O. erhalten. — I« Varf^gehen hat Prälat Kneipp der Menschheit «ine wirkliche Wohlthat hinterlassen, denn ohne diesen Bahnbrecher in dieser Beziehuna würde e« heut noch für rin Zeichen de« Proletariat« gelten. Ist e« doch zur Stund« «och den füchMche Wetzte». Getto ». — - - Kindern, auch denen der Bolkaschule, tn großen Städten »erböte», barsuß zur Schul« zu komme« und hier hat e« nicht blo« einen gesundheitlich«« Zweck, sondern dient auch der Ruhr, da bekannt lich da« Klappern de« Schuhwerks eine ständige Störung abgirbt. In Städten wird da» Barfuß gehen nie zur Einführung gelangen, freilich wär« e« durchaus nicht ausfälliger mit Sandalen zu gehen, al« z. v. mit einer Tournüre; aber Kindern sollte man diese große Erleichterung lassen, varfußgrhrn macht bekanntlich allen Krädern große» Vergnügen, weil sie sich eben wohl dabei sühlen und diese« Wohlgesühl ist da« Zeichen de« wohlthätigen gesundheitlichen Einflüsse». Zu Hause, im Garten, in der Sommerfrische ist gerade da« Barfußgehen eine besondere Begünstig ung der Freiheit und r« liegt durchaus nicht« Anstößige« darin, Bekannte z. B. blo« mit leichten Pantoffeln an den bloßen Füßen zu empfangen, ja unter den Kneippanhängern hat da« Barfuß gehen nicht den geringsten Anstoß. Der ganze Körper wird dadurch in den heißen Tagen abgrkühlt. Bei Hitze in lustabschlirßenden, dicken ledernen Stiefeln zu gehen, ist eine Plage, die man sich unnütz, also auch unvernünftiger Weise aufladet. Barfußgehen ist eine Wohlthat. — Der Bussard ist ein Freund der Land- »irthschaft, wie die Magenuntersuchungen land- und forstwirthschaftlich wichtiger Vögel ergeben haben, die Prof. vr. Rürig von der landwirth- schastlichrn Hochschule in Berlin mit großem Fleiße vorgrnommen hat. Wie manche andern Vögel, gehört auch der Bussard zu den oft Verkannten, denen darum der Krieg erklärt wird. Daß die« mit Unrecht geschieht, ergiebt der Befund de« Mageninhalts von 169 Mäusebussarden und 9b Rauhsußbuffarden. In den ersteren sanden sich nur b Reste, in letzteren gar nur ein Rest von jagdbaren Thierrn und selbst von diesen ist e« noch fraglich, ob r» nicht Stücke verendeter Thiere waren. Dagegen wurden nicht weniger al« 697 Mäuse gezählt, die von den Bussarven gefressen worden waren. Mithin muß der Bussard zu den besten Freunden de« Landmannes unter den Vögeln gezählt werden. Prof. Rörigs verdienstvolle Untersuchungen erstrecken sich auf 1735 Vögel. lH Demitz-Thumitz, 3. Juli. Nächsten Sonntag findet allhier ein großes Sportsfest statt, welche« der dortige Radfahrer-Club „Wettin- ver anstaltet. Nachmittags 3 Uhr wird sich unter Musikbegleitung ein Preis - Blumen-Korso vieler auswärtiger Vereine durch den Ort bewegen, während von 4 Uhr an in Kmoch'S Gasthof ein öffentliches Saalfest Einheimische und Fremde, Radler und Nichtradler vereinigt. Ganz besonderes Interesse wird hierbei das Preisreigenfahren in Anspruch nehmen, zu welchem sich die besten Reigenmannschaften der Lausitz gemeldet haben. Für Korso- und Reigenfahren sind 9 werthvolle Ehrenpreise im Werthe von ca. 250 Mark ausge setzt. Hoffentlich zeigen auch die Bewohner de« OrteS gegen die fremden Radfahrer ihre Gast freundschaft, indem sie durch Schmückung der Häuser das Fest verschönern. Bautzen, 2. Juli. Unter dem Vorsitze de» Herrn KreiShauptmann v. Schlieben fand gestern von Borm. 11 Uhr an eine Sitzung des Kreis- auSschuffeS statt, zu der 5 Mitglieder erschienen waren. Als Vortragende nahmen die Herren Geh. RegierungSrath von Wilucki, ObrrregierungS- rath v. Döring, RegierungSrath vr. Körner und RegierungSrath Dost theil. Zu dem ersten Gegen stände der Tagesordnung, betr. einen Nachtrag zum Regulativ über die Beaufsichtigung von Musilausführungen, Schaustellungen, Tanzver gnügen und sonstigen Lustbarkeiten in der Stadt Zittau, der eine Erweiterung der Erlaubniß zu sonntäglichen Tanzhaltungen bezweckt, mußte die Bestätigung versagt werden und . zwar mit Rück sicht auf die hieraus entstehenden Folgerungen für die Vororte Zittaus und für die in gleicher Weise wie die Stadt Zittau unmittelbar an der LandeSgrenze gelegenen großen Ortschaften tn der AmtShauptmannschaft Zittau, für die eine größere Beschränkung in der Zahl der freien Tanzsonn tage regulativmäßig bestimmt ist. Ein Rekurs de» Fabrikbesitzer» Römer in Zittau, gegen die Höhe seiner Veranlagung zu Gemeindeanlagen in Löbau inbetrrff seine» dort gelegenen Grundstück» konnte nur al« thrllwet« beachtlich befunden werden, während ein gleicher bezüglich der Gemeindeanlagen in Zittau eingewrndeter Rekurs de» Kaufmann Lehmann daselbst al« verspätet eingegangen ver worfen wurde. Die Veränderung der Bezirks- grenz« zwischen den AmtShauptmannschaften Bautzen und Pirna infolge BrundsiückSauStausch in den Flure» Großharthau und Bühlau wurde genrhmigt bez. zu befürworten beschlossen, auch die Einbezirkung von zwei Parzellen der Flur ««Gß. Spittel in den Stadtgemeindebezirk Kamenz ge nehmigt. Line Abänderung her Ordnung für dle Erhebung einer Abgabe zur Armenkasse vom Be triebe de« Gast- und SchavkwirthschastSgrwerbr« und de» Klrinverkauf« von vranutweiu und Spiritus in der Stadt Bischofswerda fand ebenso Genehmigung wir ein Nachttag zur Gemeinde steuer - Ordnung der Stadt Bautzen. Endlich wurde die Beschwerde der Gemeinde Jesau gegen die festgesetzte Höhr der Entschädigung deß Standesbeamte« zu Kamenz, infolge Hiuzurrchnupg der Insassen der Anstalt Jesau zu der Seelenzahl de« Orte« Jesau verworfen. (Btzn. N.) Ober-Eunewalde, 30. Juni. Der nun schon 16 Wochen während« Weberstteil scheint end lich sich seinem Ende zuzunrigrn. Herrn Wilhelm v. Potenz ist e» gelungen, zwischen der Leitung der größten der vier Fabriken — Karl Kalauch in WeigSdorf — und dem StreikauSschusse eine Einigung herbeiznführen, wonach die Arbeiter in dieser Fabrik die Arbeit wieder aufnrhme» wollen. E« ist zu hoffen, daß damit dem Streik die Spitze abgebrochen ist und daß dir anderen Fabriken mit der Zeit auch Nachfolgen und die Arbeit wieder aufnehmen werden. Die Beilegung des Streiks wurde dadurch erleichtert, daß genannte Firma eine Anzahl Artikel fertigt, welche von der Lohnreduktion am 11. März nicht betroffen wurden, wodurch für die Verhandlungen ca. Vs Stühle nicht in Betracht kamen. Auf Bettzeugartikek nahmen die Weber die am 11. März angekünvigte Reduktion von 5 Prozent aus schmale Stühle an, wohingegen die Firma die Reduktion von 7»/, bis 10 Prozent auf breite Sachen auf 5 Prozent ermäßigte. Große Zugeständnisse haben also die Weber durch den Streik nicht erlangt. (XI. Oberlausitzer BundeSgesangSfest.) Ueber den Stand der Vorbereitungen zum XI. Obrrlausitzer BundeSgrsangSfeste zu Großschönau am 18. und 19. August d. I. gilbt der Prrß- auSschuß folgende Mittheilungrn bekannt. Die in zahlreichen AuSschußsitzungen gefaßten Beschlüffe sind von dem ZentralauSschuß fast ausnahmslos qut geheißen und angenommen worden. Eine iM Orte veranstaltete Sammlung für da» Fest hat die stattliche Summe von 4500 Mk. ergeben, welche von dem Finanzausschüsse»«« einzelnen Kommissionen zugetheilt worden sind. Zur Zeit gehe« auch die Festbeiträge der Säuger rin. Der Bau der Meter langen und 20 Meter tiefen Festhalle ist bereits in Angriff genommen worden. Dieselbe wird zunächst auf dem Bauplatze de» Herrn Maurermeister Häbler zusammengestellt, damit die Errichtung derselben auf dem Festplatze, der Schieß wiese, in möglichst kurzer Zeit erfolgen kann. Eine recht praktische Neuerung zeigt ein Theil der Bänke der Festhalle. Infolge einer mechanischen Vor richtung können dieselben nach ihrer Benutzung zum Nachmittagskonzert für den Kammer» al« Tische ausgestellt «erden. Die Festhalle bietet mehr al» 2000 Sitzplätze; da» Podium faßt 1500 Sänger. Um die Wirkung de» Gesänge» nicht zu beeinträchtigen, wird der Raum nur in einfacher Weise im Innern dekoriert werden. Die Beleuchtung der Halle ist dem hiesigen Gaswerk übertragen worden. Eine schwere Arbeit steht noch dem WohnungSauSschuffe bevor. Ein großer Theil der angemeldeten Sänger wünscht Bärgerquartiere. Wenn sich nun auch recht viele Häuser den fremden Sängern gastlich öffnen werden, so dürften doch in Anbetracht der örtlichen Verhältnisse, die in einer Stadt weit günstigere sind, unmöglich alle Wünsche Berücksichtigung finden können. Bon dem PrrßauSschuffe ist bereit» eia künstlerischer Entwurf zur Festkarte angenommen worden. Ebenso ist rin Auftrag in Postkarten mit Ansicht de« Orte» und der Sängerhalle ertheilt worden. Gewiß wird auch die herauSzugebende Festzeituua rechten Beifall finden. Der Ordnungsausschuß hat in seinen Sitzungen die Seußerlichkritrn de« Feste» berathrn. Einem endgültigen Beschlüffe bleibt noch die Bestimmung Vorbehalten, welche OrtStheile der Festzug berühren wird. Es ist schwierig, die Wünsche namentlich der auSwärtigea Sänger in dieser Hinsicht mit den Ansicht« zahl reicher Ortsbewohner tn Einklang zu bringen. Der MustkauSschuß hat die BorttagSorduung für da» weltliche und geistlich« Konzert festgesetzt und vor längerer Zeit schon bekannt argevrn; vom Zentralausschuß ist ein Aufruf und eine Einladung sowohl au die Sänger al« auch an die Orts bewohner erlassen «ordeu. Ja nächster Zeit werden auch den einzelnen Orten der Lausch Plakate, da« BundeSgesangSfest betr, zuarheu. * Oberlaufitzer BundeSgesangSfest betr. Erfreulicher Weise ist von der Generoldirektion der Kvnchl. Sächs. StaatSetsenbahaen au« Anlaß de« Oberlaufltzer BundeSgrsangSfeste« folgende Zu schrift bei dem Vorsitzenden de« ZenttalauSschusse«