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am Sonntag unter ungemein großer Betheiliguug einer Anzahl auswärtiger Feuerwehren und der Bevölkerung hier programmgemäß abgehalten. Eine große Zahl auswärtiger Feuerwehren nahmen daran Lheil. Der Ort war sehr reich mit Guirlanden und Kränzen geschmückt und bildete der Festzug und die stattgehabten Uebungen deu Elan,punkt de» Feste». In würdiger und erhebender Weise ver lief der Frstaktu», bei welchem der Jubelfeuerwrhr zahlreiche sichtliche Ehrungen zu theil wurden. Nach dem da» vom Gesangverein, unter Leitung de» Herrn K^tor Wolf, da» gut vorgetragene Weihelied ver klagen war. nahm Herr Hauptmann Ander» da» Wort, um in herzlicher Weise die Ehrengäste und Kameraden zu begrüßen und willkommen zu heißen. Hierauf nahm Herr Gemrindevorstaod Zenter dir» Wort, um im Namen der Eemeinde die Festver sammlung zu bewillkommnen und die Mitthrilung zu machen, daß 5 Feuerwehrleuten sür 25jährige Thätigkeit da» von Sr. Maj. dem König gestiftete Ehrenzeichen verliehen werden wird. Im Auftrage de» Bezirksvorstände» des Verbände» der Lausitzer Feuerwehren beglückwünschte Herr Brandmeister Stölzel - Bischofswerda den festgebenden Verein, und sprach demselben seine Glück- unv Gegend wünsche sür da» fernere Gedeihen aus, und händigte da» vom LandeSaüSschuß sächsischer Feuerwehren gestiftete Diplom für 20jährige Dienstzeit Herrn Kamerad Simon ein. Bier Kameraden, den Herren Höhne, Bartho, Anders und Gührig wurde durch Herrn Gemeinde vorstand Branddirektor Zenker da» von der Ge meinde gestiftete Diplom für 15jährige Dienstzeit überreicht. Die Deputirten der auswärtigen Wehren schlossen sich nun jenen Glückwünschen an und außerdem hatten auch mehrere Feuerwehren der hiesigen Geschenke zu überreichen, die unter entsprechenden Worten dem Hauptmann, Herrn Ander», übergeben wurden. Durch da» ganze Fest hindurch hat sich kundgegeben aus der einen "Seite Anerkennung und Ehrung dafür, daß die Jubelwehr sich bemüht hat, zu ollen Zeiten seine gestellten Aufgaben ernst auf- zufofsen und zu erfüllen. Auf der anderen Seite haben die aktiven Männer zu erkennen ge geben, daß sie gern und willig sich in den Dienst für da» Gemeinwohl gestellt haben. Die hiesige Feuerwehr hat rin schöne» Fest gefeiert und ge- Wiß wixd e» allen Theilnehmrrn Mg« Zeit in freundlicher Erinnerung bleiben. Wir aber schließen mit dem Wunsche, baß die brave Einwohnerschaft von Burkau auch fernerhin der freiw. Feuerwehr ihre Sympathien zukommen lassen und letztere ein Segen für den ganzen Ort sein und bleiben möge! K Neustadt. Am letzten Montag unternahm der hiesige Männergesangverein einen Ausflug nach Sebnitz und der Finkenbaude. — Bei der kürzlich hier stattgesundenen Generalmusterung, welche die Amtsgerichtsbezirke Neustadt, Sebnitz und Stolpen umfaßte, stellten sich 323 Militärpflichtige , von denen 171 Personen als tauglich duSgehoben, 39 der Ersatzreserve und 44 dem Landsturm überwiesen, 35 auf ein Jahr zurückgestellt und 34 als dauernd untauglich befunden wurden. Pirna. Am vergangenen Sonntag ist der zum Oberpfarrer in Pirna gewählte Herr Sup. v. Hans von Seydewitz, zuletzt in Leipzig, feier- lich in sein Amt ringrwiesen worden. Seine An- trittSpredigt, die er in der bi« auf den letzten Platz gefüllten St. Marienkirche hielt, hat Be geisterung hervorgerufen. Die Kirchgemeinde Pirna hofft in Herrn v. von Seydewitz einen würdigen Nachfolger des nunmehr in den Ruhe stand getretenen Herrn Sup. v. Blochmann er holten zu haben. Dresden. Eine gründliche Pleite hat der Ingenieur Thürmer hier gemacht. Nach der Schluß- vertheilung beträgt die Aktivmasse 2786 Mk., die bevorrechtigten Forderungen betragen 3332 Mk., die übrigen Forderungen aber da» Sümmchen von 1,542,954 Mk. Meißen. Bon einem herben Schickfalsschlag wurde die Familie eine« hiesigen Beamten be troffen. Die 17 Jahre alte Tochter war vorige Wftche in der Nacht vom Sonntag zum Montag, da sie bei offenem Fenster schlief, von einem Insekt im Gesicht gestochen worden. Dir Stichwunde nahm einen bedenklichen Charakter an, so daß be reit» am Montag ärztliche Hilfe zugezogen wurde. Leider verschlimmerte sich der Zustand der Kranken immer mehr; trotz aller angewandten Mittel ging die Vlutvergistung unaushaltsam weiter und führt« am letzten Sonnabend den Tod de» jungt« Mädchen» Herbri. Leipzig. Bei deu hier garnisonierendrn Ab- thrilungrn de» Artillerie-Regiment» Nr. 77 sind mehrere 1yphu»artige Erkrankungen frstgrstrllt wvtden, so daß der befohlen gewesene AuSmarsch D« kckchstfcho GrzStzl«. S«ttt » dieser Lbtheüungen unterblieben ist. — Trotz zu- nehmenden verbrauch» der elektrischen Kratt er höht sich auch der! Gasverbrauch ganz außer ordentlich in Leipzig, so daß den städtischen Gasanstalten ein VetrirbSdarlehn in Höhe von 500,000 Mk. zu Erweiterungsbauten gewährt werde« mußte. — Ein Fahrraddieb kam hier jüngst auf raffinierte Art in den Besitz de» gewünschten Vehikel». Auf ei« BerkaufSinserat meldete er sich al» Käufer de» Rade» und bat, daß ihm da» Rad in seine Wohnung gebracht werde. Während der Verkäufer vergeblich da» betreffende Hau« nach dem angegebenen Adressaten absuchte, war der Gauner mit he» Rade verschwunden. Leipzig. Um die Pfarrerstrlle an der Lutherkirche, welche infolge der Berufung de» Herrn v. Seydewitz al» Superintendent nach Pirna freigeworden ist, bewerben sich 14 Geistliche. Die Neubesetzung erfolgt baldigst. — Während der Dresdener Miethervrrein etwa 8000 Mitglieder zählt, hat e» der hiesige bisher auf noch nicht 800 gebracht trotz eifriger Agitation. Eine Ver sammlung hat beschlossen, den Jahresbeitrag von 1 auf 2 Mark zu erhöhen, und da man mit der Presse, welche die Interessen der Miether nicht rückhaltlos vertrete, seine Unzufriedenheit aussprach, kam man auf daS sicherste Mittel, wie der Verein sein Geld loswerden kann: man plan» die Heraus gabe einer „Mietherzeitung"! Daß doch manche Leute sich keine Vorstellung von den Herstellungs kosten eine» Blattes machen können! — Der Maurer Weber aus Oichatz, welcher den Guts besitzer Humpsch aus Oelsitz bei Riesa um etwa 20,000 Mark betrogen hat, ist vom Landgericht Leipzig nach zweitägiger Verhandlung zu 3^ Jahren Gefängniß und fünf Jahren Ehrenrechts verlust verurthrilt worden. Siebenlehn. Durch Schadenfeuer ist hier der etwa 200 Jahre alte „Forsthof" gänzlich zer stört worden. Er war zur Zeit von vier Familien bewohnt. Ein Dienstmädchen mußte sich durch Sprung aus dem Fenster seiner Woh nung retten, wobei eS schwere Verletzungen erlitt. Bei den Rettungsarbeiten wurden dem Spediteur Reimann da« Gesicht und die Brust beschädigt, sowie die Zähne eingeschlagen. Meerane. Der Konkurs der Dresdner Elektrizitätswerke vorm. O L. Kummer L Co. Hal amh "für Meerane rin grüß««» Interesse. Die Aktiengesellschaft hat sich nachträglich geweigert, den Bau der von ihr angestrebten elektrischen Brr- bindungSbahn zwischen den Städten Crimmitschau- Meerane-Glauchau herzustellen, obwohl sie vertrags mäßig hierzu verpflichtet war und daS König!. Ministerium die Genehmigung zum Baue unter sehr günstigen Bedingungen ertheilt hatte. Die Vertreter der genannten drei Städte wollten indessen energisch auf die Ausführung des Baues durch die Aktiengesellschaft dringen und letztere dazu im Klagewege veranlassen. Durch den jetzt über die Elektrizitätswerke ausgebrochenen Konkurs hat Meerane wie auch Glauchau und Crimmitschau in dieser Angelegenheit da« Nachsehen. Werdau. Einen Selbstmordversuch unter nahm am Donnerstag Vormittag im hiesigen Restaurant zur Post am Markt ein Cigarren fabrikant au« Roßwein. Derselbe saß mit einem anderen Gast am Tisch. Plötzlich zog er sein Taschenmesser heraus und brachte sich zwei lebens gefährliche Stiche in die linke Brustseite bei. Der Schwerverletzte wurde nach dem Stadtkrankenhause gebracht. Die That geschah in einem Anfall geistiger Umnachtung. — Zwei Arbeiter geriethen Mittwoch Abend in der Burgstraße in Streit. Dabei zog der tine daS Messer und stieß es dem andern in die rechte Hand. Der Messerheld kam zur Anzeige. Zwickau. Mittwoch Nachmittag ist hier Oberleutnant Frrnzel von einem Wagen der elektrischen Bahn überfahren worden und hat schwere Verletzungen, darunter den Bruch der rechten Schulter und de» rechten Fuße», erlitten. Zwickau. Hier hat der Oberkellner des Hotel» „zur Post", der im Auftrag eine» Gr- schäftSmanne» einen Geldbrief mit 2000 Mark Inhalt zur Post tragen sollte, den Brief seine» Inhalt» beraubt und ist darauf flüchtig geworden. Netzschkau. Am Montag Nachmittag 5 Uhr wurde bei Beginn de» Unterricht» der Fortbildungsschüler Blechschmidt von hier wegen schwerer sittlicher Vergehen vor seinen Mitschülern und i« Beisein de» Herrn Stadtrath Burkhardt und der Herren Fortbildungsschullehrer durch Herrn Lehre? Trier au» der Fortbildungsschule schimpflich aurgestoßen. Di« Folgen dieser Straf« werden den» Wschen in seinem späteren Leben wohl klar werden. »«GL. Der bedeutsame Trinkspruch Kaiser Wilhelm» in Euxhaven, gewidmet dem deutsche« Segelsport und de» haafratischen Geiste, hat einen erfreulichen Ausblick i« die weitere politische Zu- kunst eröffnet. Den« wlrderholt verlieh hierin der erlauchte Monarch seiner Hoffnung^auf di« Fortdauer de» europäischen Frieden» umum- wunden Ausdruck, «elche Hoffnung er au» de« ersprießliche» Zusammenwirken der verbündete« Mächte in China schöpft- diese Perspektiv« ist gewiß eine hocherfreuliche und man kann gewiß nur lebhaft wünschen, daß die weitere Gestaltung der Weltlage den zuversichtlichen Friedender« Wartungen de» mächtigen deutsche« Herrscher» entsprechen möge. Im Sonstigen aber wurde die Cuxhavener Kaisrrrede von dem Thema beherrscht: „Deutschland» Zukunft liegt auf dem Wasser!" Der kaiserliche Redner führte die» wie folgt au» : „Wir haben un», trotzdem wir noch keine Flotte haben, wie sie sein sollte, einen Platz an der Sonne erkämpft. E» wird nun Meine Aufabe sein, dafür zu sorgen, daß dieser Platz an der Sonne un« unbestritten erhalten bleibt, damit ihre Strahlen befruchtend wirken können auf Handel und Wandel nach außen, Industrie und Landwirthschaft nach innen und auch auf den Segelsport in den Gewässern, denn unsere Zukunft liegt auf dem Wasser. Wir haben die Konse quenzen gezogen au» dem, wa» Kaiser Wilhelm der Troße, Mein unvergeßlicher Großvater, und der große Mann, dessen Denkmal wir soeben enthüllt haben, al« ihre Schöpfung uns hinter lassen haben. Die Konsequenzen bestehen darin, daß wir dprt einsetzen, wo in alter Zeit die Hansa hat aufhören müssen, weil ihr die belebende und schützende Kraft de» Kaiserthum» fehlte. Möge e» denn nun Aufgabe Meiner Hansa sein, un« auf lange Jahre hinaus in tiefem Frieden Handel und Wandel zu fördern und zu schützen. Da kann Ich Mich al» Oberhaupt de» Reiche» nur über jeden Hanseaten, mag er Hamburger, Bremer oder Lübecker sein, freuen, der hinauSgeht und mit weitem Blick neue Punkte sucht, wo wir den Nagel einschlagen können, um unser Rüstzeug daselbst aufzuhängen." Bon Cuxhaven au» hat sich der Kaiser an Bord der „Hohenzollern" durch den Kaiser Wilhelm-Kanal nach Kiel weiterbegrben, um den dortigen Regatten beizuwohnen. Die Ankunft in Kiel erföHke am Mittwoch in der neunten Abend» stunde unter dem Salut der daselbst ankernden deutschen und fremden Kriegsschiffe. Kiel, 20. Juni. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin begaben Sich mit den hier an wesenden Mitgliedern de» Kaiserhauses um 9 Uhr von Bord der „Hohenzollern" an Land. An der Akademie-Brücke empfingen Admiral v. Köster und Vizeadmiral v. Arnim die Majestäten und ge leiteten Allerhöchstdirselben zum Denkmalsplatze. - In erhebender Weise wurde die abgelaufene Woche durch die feierliche Enthüllung de» NationaldenkmaleS für den Fürsten Bismarck in der Reichshauptstadt eingeleitrt. An den Einzelheiten der Berliner BiSmarckfrier ist aller dings mancherlei bemängelt worden, wodurch aber die Freude aller patriotisch fühlenden Elemente unseres Volkes darüber, daß nunmehr der Schöpfer de» deutschen Reiche» sein ragende» Denkmal in der Reichshauptstadt, dem Mittelpunkte seine» Schaffens, besitzt, hoffentlich keine Beeinträchtig ung erfahren hat. — Die gewesene zollpolitische Ministerkonferenz in Berlin klingt in der Tagrik presse noch immer in allerhand Betrachtungen nach; denselben ist indessen wohl kein besonderer Werth beizulegrn, weil eben über dit gefaßten Konsrrenzbrschlüffe auch jetzt noch nicht» bekannt ist. Inzwischen hat eine neue Ministerkonferenz stattgesunden, und zwar in Bromberg mit Fort setzung in Danzigs Bon den Mitgliedern de» preußischen StaatSministerium» nahmen an diesen Berathungen, welche der Bekämpfung de» land« wirthschaftlichen Nothstande» in verschiedenen Be zirken der Provinzen Posen und Westpreußen galten, Theil der LandwirthschaftSminister von PodbirlSki, der Minister de» Innern von Hammer stein und der Finanzminister von Rheiababen. Die Verhandlungen selbst waren streng vertraulich gehalten. — Der preußische Eisenbahnmiaister v. Thielen feierte am Donner»tag sein zehn jährige» Ministerjubiläu«. Die preußischen Staat»- bahnen haben unter seinem Regime einen be- merkenSwerthen weiteren Aufschwung genommen; freilich erfreuen sich die Verwaltung-Maßnahmen Herrn v. Thielen'» im großen Publikum nicht immer unbedingter Anerkennung. — Noch nicht» Sichere« ist über den Nachfolger de» veestorbene« sächsischen Ministerpräsidenten und Justizminister» vr. Schurig bekaaat, obwohl in dieser Beziehung bereit» «ine ganze Reih« von Namen genannt