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7V meindrn einfinden. Da« ausführliche Programm für da« Gustav Adolf-Fest wird in der heutigen Nummer dieie« Blatte« veröffentlicht. Dasselbe sollte man sich au«schneiden und ausheben, um jederzeit über die Veranstaltungen der drei Fest tage (Montag, den 24. bi« Mittwoch, den 26. Juni) Bescheid zu wissen. Hier in Bischofswerda hvt der Verein zum letzten Mal vor 37 Jahren ge tagt und zwar am 16. und 17. August 1864. Der Hauptzweck einer derartigen Feier ist, da» Verstäudaiß für die großen Aufgaben de« Gustav Adolf-Berein« wach zu erhalten und wo e« noth thut, neu zu wecken. Da ist r« Pflicht der ganzen evangelischen Bevölkerung ihm einen würdigen Empfang zu bereiten. Trotzdem der Verein, der jetzt L5 Haupt- und über 2400 Zweigvereine zählt, schon Große« geleistet hat' und etwa 35 Millionen Mark freiwillige Liebes gaben seit seinem Bestehen aufgebracht und damit über 1900 Kirchen und Bethäuser und eine noch größere Anzahl Schulen armer evangelischer Gemeinden in der Diaspora errichtet hat, liegen wieder über 1700 dringende neue Gesuche vor, ganz abgesehen von den Hilferufen au« den evang. Gemeinden Oesterreich«. Allein in Böhmen harren 20 evang. Kirchen der Erbauung, die ohne Mit hilfe de« Gustav Adolf-Verein« nicht vollendet werden können. Da heißt e« mithelfen! Und gewiß wird Bischofswerda und Umgebung sich von keinem andern Orte unsere« Vaterlandes in den Schatten stellen lassen, sondern auch auf diesem Gebiet zeigen, daß eS überall mit voransteht, wo eS gilt, evang. Gesinnung zu pflegen! Dabei sei eS nochmals klar und deutlich ausgesprochen, daß der Gustav Adolf-Verein kein Kampfverein ist, sondern ein Friedensbote. Wie Gustav Adolf nicht nach Deutschland kam, die katholische Kirche zu bekämpfen, sondern die bedrohte evang. Kirche zu schützen und zu retten, so ist auch der Gustav Adols-Berein nie darauf auSgegangen, fremde Ge biete zu erobern, sondern zu erhalten, was die evang. Kirche besitzt, die Bedrohten zu schirmen und die Schwachen zu stärken. Um so mehr ist zu erwarten, daß sich alle evang. Kreise unserer Umgegend an diesen Festtagen betheiligen werden! Bischofswerda, 16. Juni. DaS am Freitag, den 14. dss. MtS., in dem prächtigen Garten de« Gasthauses zum „Deutschen Hau«" vom Stadtmustkchor, sowie vom Männergejang- verein Sucker L Co. abgehaltene Doppelkonzert bot einen hohen Genuß. ES wurde der Beweis erbracht, daß unser Stadtmusikchor und nicht minder der genannte Gesangverein im Stande sind, Vorzügliches zu leisten. Trotz der kühlen Witterung hatte sich ein zahlreiche« Publikum eiugefunden, um den wohllautenden Klängen des Doppelkonzert« zu lauschen; der gespendete große Beifall bewies, wie sehr das Konzert gefallen. Möchte der gewandte Wirth, Herr Kießling, bald wieder ein solches veranstalten. Die Direktion beim Jnstrumentalkonzert führte Herr Musikdir. Gierth ssu. und beim Bokalkonzert Herr A. Gierthjrm. Bischofswerda, 17. Juni. Der heutige Biehmarkt war vom Wetter begünstigt und gut besucht. AuS der Nähe und Ferne, auch aus dem Erzgebirge und Vogtland- waren Käufer herbeigekommen und entwickelte sich ein recht lebhafter Verkehr. Zum Auftrieb kamen: 363 Rinder, 45 Wagenschwrine, 132 Ferkel, eine Heerde Schweine und 15 Pferde. Der nächste Viehmarkt findet Montag, den 15. Juli, statt. — 17. Juni. Ein Gewitter, das von nur kurzer Dauer, aber von um so größerer Heftigkeit war, zog heute Abend gegen 6 Uhr über die Stadt. Grelle Blitze zuckten hernieder; unmittel bar darauf folgte knarrendes, kaaonenschlag- artigeS Donnergeroll. Ob der Blitz irgend wo eingeschlagen, konnten wir nicht in Erfahrung bringe«. Ein fruchtbarer Gewitterregen strömte eine Zeit lang stark hernieder. — 17. Juni. Mit den Erdbeeren ist das erste frische Obst aus den Markt gekommen und das Publikum bezahlt für diese ersten köstlichen Früchte einen Preis, wie er während des ganzen Sommer« für keine andere Obstatt angelegt wird. Gewöhnlich sinkt bei großem Angebot Mitte Juni der Preis derartig, daß auch der weniger Bemittelte sich diesen Genuß leisten kann; in diesem Jahre jedoch, wird dies nicht der Fall fein, denn der verflossene WiüM'hat keine Erdbeeranlage verschont, manche fogÄc'vbllständig vernichtet, und demgemäß ist die Ernte aller Otten eine sehr geringe. Da« Publikum wendet sich deshalb anderen Obstartea zu und zur Zeit sind Süßkirschen, die eine gute Ernte ver sprechen, sehr begehrt, nicht minder unreife Stachel beeren zum Einmachrn, welche dem Rhabarber schon empfindliche Toncurrenz machen. Beim Bezug frischen Obste« «eisen wir auf die VermittelungS- stelle für Obstverkaus in Dresden, Dienrrstraße 13,1, Ler sstchßfche WtMttr. Bett, 4. (vom 1. Juli o. ab Lüttichaustrabe 31) hin, welche ! e« sich zur Aufgabe gestellt hat, da« obstkaufrnde j Publikum direkt mit den Obstzüchtern in Verbindung zu bringen und welche die Obstverkäuse völlig kostenlos vermittelt. Obstkäufer wie Verkäufer wende sich per Postkarte an die Vermittelungsstelle in DreSden-A., Wienerstr. 13, I, mit Angabe der gewünschten oder verkäuflichen Menge und alsbald werden den Anfragendea portofrei Adressen zugesaudt werden. — Wanderlustigen Studenten unp Schülern, die für die großen Ferien ihr Ränzel schnüren wollen, dürste e« von Interesse sein, daß nun die neuen Schülerherbergen im Bereichz de« Gebirgsvereins für die sächsische Schweie endgiltig festgestellt sind. ES sind zunächst 10 Herbergen in Aussicht genommen: In Dohna, wo die BereinSmitglieder die Wandernden in ihre eigenen Wohnungen unentgeltlich aufnehmen und ihnen Nachtlager und Verpflegung gewähren — in der Thal das Ideal der Gastfreundschaft —, in Geising („Bahnhotel"), in Gottleuba („Bade hotel", „Frlsenkeller", „Kronprinz" und „RoschS Rast"), in Königstein („Kronprinz"), in Schweizer, mühle („Gasthaus von Rockstroh im Rosenthal"), in Krippen („Elbschlößchrn"), in Wehlen („Deutsches Reich"), in Schandau („Goldener Engel"), in Sebnitz („BereinShauS der Sektion auf dem Finken berg"), in HinterhermSdorf („Erbgericht", „Säch sische Schweiz" und „Hoffnung"). In jeder Herberge stehen 3 Betten zur Verfügung, in Gottleuba 4 im Gasthof und bei 8 Mitgliedern. Die Herbergen werden vom 1. Juli bis 14. September geöffnet sein und Nachtlager und Frühstück gewähren. Ein reger Besuch ist bei der Anziehungskraft der sächs. Schweiz vorauSzusehen. Erfreulich ist, daß nun alle GebirgStheile SachsenS mit einem engen Netz von Schülerherbergen überzogen sind und unserer studirenden Jugend da« Wandern wesentlich erleichtern. — DaS königlich sächsische Ministerium de« Inneren hat neuerding« mit Rücksicht darauf, daß im Februar dieses Jahres daS Reichsgericht, Strafsenat I. Entscheidung getroffen hat, inwieweit in dem Vertriebe von Uhren mittels des HydrasystemS, auch Gella-, Schneeball- oder Lawinen - System genannt, eine Zuwiderhandlung gegen Z 286 des ReichSstrafgesetzducheS und M 22 flg. deS Reichsstempelgesetze« zu erblicken ist, die Verwaltungsbehörden des Landes angewiesen, gegen etwaige derartige Unternehmungen streng einzuschreiten. — (Ist ein Gastwirt h an die auf Flaschen verzeichneten Preise ge bunden?) Ein Schankwirth R. in Berlin hatte einem Gaste drei Flaschen Apfelwein verab folgt, auf denen der Preis mit 50 Pf. verzeichnet stand, und hinterher bei der Bezahlung 3 Mark 60 Pf., das ist 1 Mk. 20 Pf. für die Flasche verlangt. Der Gast erhob Beschwerde beim Polizeipräsidium, indem er geltend machte, daß daS Publikum durch die Angabe deS — übrigens ortsüblichen — Preises von 50 Pf. getäuscht werde. Die Behörde lehnte aber «in Einschreiten ab, weil der Beschwerdeführer bei der Bestellung nicht nach dem Preise gefragt habe! DaS Publi kum wird also gut thun, in zweifelhaften Fällen immer erst nach dem Preise zu fragen! — In den Kreisen der sächsischen Kirchen- beamten macht sich gegenwärtig eine starke Be wegung zu Gunsten der Einführung des bis zum Knie reichenden zweireihigen Gehrockes als Dienst kleid für alle evangelisch-lutherischen Kirchenbeamten beim Gottesdienste geltend. Daß in Bezug auf die Dienstkleidung der Kirchenbeamten in Sachsen noch recht große Verschiedenheiten, ja zum Theil sogar nicht ganz würdige Zustände herrschen, hat eine vom Verein sächs. Kirchenbeamter veranstaltete Umfrage ergeben. Dieselbe war dadurch veranlaßt worden, daß man in Löbtau bei Dresden dem Kirchenbeamten aufgetragen hatte, nach Art der Feldgendarme in der Armee ein neusilberneS Schild um den Hals aus der Brust zu tragen. Die Umfrage erstreckte sich auf 129 Parochien mit 251 angestellten Airchenbeamten, unter denen sich 108 Kirchner, 16 Küster, 7 Küsterfamuli, 5 Unter- kirchner, 2 Calcanten, 106 Kirchendiener und Kirchenvöqte und 7 Cerrmonien- und Todtrnbrtt- meister befinden. In 177 Fällen ist dem Kirchen beamten seine Kleidung durch KirchrnvorstandS- statut vorgeschrieben. Die Inhaber dieser Stellen tragen aus freiem Antriebe den dunklen Anzug. 224 Kirchrnbeamte tragen schwarzen Anzug, 166 davon Gehröcke. In 12 Fällen wird auch noch der Frack getragen und rn 6 der Paletot. 27 Kirchendiener bedienen sich noch der unbequemen und unschönen (?) Schalaune (Mantel ohne Lerwel). Ja 9 Fällen findet man den Ehorrock, in 13 Vie väffchen und eia Kirchenbeömter geht iar Frack isGL und mit Ääffchen herum. Die weiße Weste ist noch in zwei Gemeinden bei« Kirchrnbeamte« im Dienst za finden. 16 Parochien haben für ihre Kirchenbeamten noch da« Barett. Weiter findet «an in 39 Fällen al« Kopfbedeckung Käppchen uyd vielfach den Cylinder. Trotz dieser Verschieden heit ist nach de« Ergebniß der Umfrage unter den Kirchenbramten deren Kleidung überall «ine der Würde der Kirche entsprechende. Allgemein wird aber der Wunsch nach einer einheitlichen, möglichst einfachen und bequemen Kleidung der Kirchenbeamten laut. Dem evang. - luth Landes konsistorium soll eine entsprechende Petition zugehea. — Sachsen« Forstkultur erfreut sich eiae« europäischen Rufe». E« kaffen sich in unserem engeren Baterlande drei Waldregioneu unterscheiden, die der Fichten und Tannen im Süden, die der Laubhölzer im Nordwesten und die der Kiefern im Nordosten. Die Summe aller sächsischen Forsten beträgt knapp 400,000 da, da« ist ein reichliche« Viertel der Gesammtfläche Sachsen«. Die knappe Hälfte der Waldungen SachsenS gehören zum StaatSfiSku«. — Die 46. Versammlung de» Sächs. Forst verein« findet in Eibenstock vom 30. Juni bi« 3. Juli statt. Au» den BerhandlungSgegrnständea seien genannt: die Unterhaltung der Waldwege. Berichterstatter: Herr Oberförster Ledig in Ober wiesenthal. Mittheilungen über da« Eibenstocker Granitmasstv. Berichterstatter: Herr Prof. vr. Vater in Tharandt. Die Arbeiterverhältniffe i« sächsischen Forstbetriebe. Berichterstatter: Herr Oberförster TimäuS in Unterwiesenthal. Empfiehlt eS sich, den Fasan in größerer Ausbreitung al» bisher in den sächsischen Gebirgslagen anzusiedeln, und, wenn dies der Fall, aus welche Weise dürfte leine Ansiedelung am zweckmäßigsten erfolgen? Berichterstatter: Herr Oberförster Grohmann in Lauter. Vorläufige Mittheiluagen über die Wald- luftuatersuchung von 1898 VS 1900. Bericht erstatter: Herr Prof. vr. WiSlicenuS. Mittei lungen und Erfahrungen im Bereiche des Forst- kulturwesea«, sowie über Krankheiten der forstlich wichtigen Holzarten, über forstschädliche Insekten und dergleichen. — Am 7. Juni 1902 findet in Straßburg die Feier de« 200jähr. Bestehens deS Königl. sächs. Jnf.-Regiment» Nr. 105 statt. L Neustadt, 14. Juni. Infolge günstigen Wetters konnte der hiesige Bezirk deS Meißner Hochland-TurngaueS seine fällige Vorturner-Ver sammlung am letzten Sonntag auf der anmuthigen Höhe des nahen Unger« abhalten. Den trefflichen turnerischen Vorführungen reihte sich eine Be sprechung an. Sonntag, den 30. Juni, ver anstaltet der gesammte Gau eine Turnfahrt nach dem Butterberge bei Bischofswerda, um sich daselbst mit dem Lausitzer Turngau zu vereinigen. — Am letzten Mittwoch unternahm der hiesige Frauenverein seinen diesjährigen SommrrauSflug, als deren Ziele Löbau und Löbauer Berg erwählt worden waren. — Der Grasschnitt hat nun hier seinen Anfang genommen. Leider haben die letzten trockenen Tage das Ergebniß desselben etwas be einträchtigt. Noch mehr als den GraSwuchS hat die letzte Trockenheit die Sommersaat ungünstig beeinflußt. Ausnahmslos günstig aber ist der Stand der Winterroggensaat. Wie bedeutend hier in einzelnen Fällen der Fruchtansatz ist, zeigt ein Vorfall, der aus dem benachbarten Berthels dorf gemeldet wird. Dortselbst fand ein Landmann einen Roggenstock mit der stattlichen Zahl von 38 ausgebildeten Aehren. — Als recht nette Bürschchen haben sich kürzlich zwei hiesige 13jähr. Schulknaben Namen» Israel und Werner ent puppt. Dieselben haben nicht nur einige lose Streiche und leichtere Diebstähle verübt, sondern auch einen Automaten gewaltsam geöffnet, sich am süßen Inhalt gütlich gethan und mit dem er beuteten Gelbe auf die Fahrt nach Dresden ge macht. Glücklicherweise konnte die Polizei diese Reise noch unterbrechen und die Burschen in Königstein sestnehmen. — Im benachbarten Lang- burker«dorf wird demnächst der Bau de« neuen Schulhause« seinen Anfang nehmen. Der stattliche Bau wird in den niederen Theil de» Dorfe« zu liegen kommen. — Wie schon bekannt gegeben, veranstaltet morgen und übermorgen det sächsische Verband de« Verein« für Verbreitung von Volks bildung Hierselbst seine Jahresversammlung. Mit der am Sonntag Vormittag stattfindraden Haupt versammlung wird sich rin Vortrag de» verbanbs- versitzenden, Herrn vr. Grasel, über „Bildende Kunst und Vorbildung" verbinden. — Test de« 1. Joni wurden hierorts 160 Radsahrkartr» ausgrgrbra. Dresden, 16. Juni. Wie jetzt bekandtwitd,