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13. d. M., dahin, um die Empfang-Vorbereitungen zu leiten. Se. Majestät wird der Hirschjagd obliegen, welche ganz besonder» gut zu werden verspricht. Der Schloßpark steht gegenwärtig in prächtiger Blüthr. Dresden, 11. Mai. Ihre kaiserliche und königliche Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August ist, begleitet von der Hofdame v. Schönberg und dem Hofmarschall v. Tümpling, zu einem mehrtägigen Besuche de» fürstlich Lippeschen Hofes heute früh 8 Uhr 6 Minuten nach Bückeburg abgrreist. Dresden, 11.Mai. DaS Hoslagrr Sr. königl. Hoheit de» Prinzen und Ihrer kaiserl. und königl. Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich August ist heute von Dresden nach Wachwitz verlegt worden. Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Postverwalter Schneider in Großharthau die ihm von Sr. Hoheit dem Herzoge von Anhalt verliehene goldene Medaille deS Anhaltischen HauS- OrdenS Albrecht- des Bären annehme und trage. Bischofswerda, 13. Mai. In 58 zähl pflichtigen Betrieben wurden bei der am 1. Mai d. I. hier vorgenommenen Arbeiterzählung 1046 männliche und 337 weibliche, zusammen 1383 Fabrik arbeiter gezählt, gegen 49 Betriebe mit 935 männ lichen und 355 weiblichen zusammen 1290 Arbeitern im Jahre 1900. — 12. Mai. (Versichert die Ernte gegen Hagel!) Die Gegend von RothnauSlitz soll in voriger Woche von einem Schloßenwrtter nicht unbedeutend betroffen worden sein, dasselbe schreibt man aus Pirna. Die günstigsten Ernteaussichten sind schon häufig in wenigen Augenblicken durch Hagelschlag vernichtet und damit die Hoffnungen der betreffenden Landwirthe zerstört worden. Die Zeit der Gefahr ist angebrochen. Bedroht sind alle Gegenden ohne Ausnahme. Wer sich deshalb vor Verlust bewahren will, der versichere seine Ernte noch zur rechten Zeit! — 13. Mai. In hiesiger Stadt verbreitete sich das Gerücht, auf dem Valtenberge habe am Donnerstag Nachmittag ein Waldbrand stattge funden. Nach eingeholter Erkundigung bestätigt sich diese Fama durchaus nicht. — Einen schönen Zag aus dem Leben Sr. Maj. des Königs, welcher so recht geeignet ist, die Gesinnung unseres Landesherrn in das rechte Licht zu setzen, brachte kürzlich in einer öffentlichen Sitzung der Landessynode das Synodal mitglied Oberkonsistorialrath Superintendent v. DibeliuS bei einer Berathung über Kinder- gotteSd irn ste zur Kenntniß weiterer Kreise, v. DibeliuS führte bekanntlich vor 27 Jahren zuerst die jetzt bereits in der großen Hälfte unserer sächsischen landeskirchlichen Gemeinden gang und gebe gewordenen evangelisch-lutherischen Kinder gottesdienste ein. Wie alles gute Neue hatten auch diese so manche Anfeindung zu durchleben, ja eS kam einmal sogar so weit, daß DibeliuS den Entschluß saßte, das segensreiche Unternehmen wieder auszugeben. Dazu kam eS aber nicht, denn als der Geistliche dem Könige gelegentlich von den Anfeindungen und deren Wirkung er zählte, sagte der Monarch: „Fahren sie ruhig fort. Die schlechtesten Früchte sind es nicht, an denen die Wespen nagen." Diese Ermuthigung habe ihn, so äußerte Herr v. DibeliuS, derart angeregt, daß er unverdrossen am Ausbau und an der Verbreitung der Kindergoltesdienste weiter arbeitete und er werde seinem königlichen Helfer jene Worte noch in der Ewigkeit danken. So ist König Albert der Beschützer der evangelisch lutherischen Kindergottesdienste geworden. Wie heißt eS doch in der sächsischen Königshymne? „Er ist gerecht und gut in allem, was er thut." — Dienstag, den 14. Mai, findet in den Morgenstunden eine internationale wissenschaftliche Ballonfahrt statt. Es steigen bemannte und un bemannte Ballons auf in: TrappeS, Paris, Straß burg, Wien, Krakau, Berlin, St. Petersburg, Moskau. Der Finder eines jeden unbemannten BallonS erhält eine Belohnung, wenn er der jedem Ballon beigegebenen Instruktion gemäß den Ballon und die Instrumente sorgfältig birgt und an die angegebene Adresse sofort telegraphisch Nachricht sendet. Auf eine vorsichtige Behandlung der BallonS und Instrumente wird besonders auf merksam gemacht. Umschau in der sächi.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 12. Mai. Durch Feuer wurden vernichtet: Da- Hau» de» Maurer» Poppe in Hainewalde; eine große Tuchwalke in Oberkotzau (im böhm. Grenzbezirk); eine Arbeitrrwohnung de» Grafen v. Arnim in Neudorf bei Weihwasser; da» Wohnhaus des Häusler» Schuster in Laubusch; am Sonnabend «ine Holzniedrrlage in Bautzen. — Beim Bau der Anstaltskirche zu Pirna stürzte der Maurer Le» sächsisch« Erzähler. Seite ck. Schuhmann vom Gerüste und erlitt schwere Be schädigungen der Beine. — Der 18jähr. Thoricht aus Saalhausen wurde durch einen umstürzenden Wagen erschlagen. — Der 5jähr. Sohn de» Gutsbesitzer» Laduich in Nochten fiel von einem Wagen, an den er sich gehangen und wurde über fahren. Ein Bein war gebrochen, das andere schwer gequetscht. — Auf der Seidau wurde ein Zechpreller au» Sebnitz eingezogen, der sich für einen Beamten einer Lausitzer Behörde auSgab. — Der wendische „Bauernverein" in Hochkirch machte am 12. Mai eine Partie in die Zittauer Gegend und der „Gebirgsverein" zu Drmitz eine solche aus den Sibyllenstein bei Rammenau. — Wegen vermehrter Kinderzahl wurde die 4llassige Schule in Göda in eine 5klassige umgewandelt. — Den 16. und 17. Juni gedenkt der Militärverein zu Kamenz das 50jährize Jubiläum de» Bestehen» zu begehen. Bautzen, 10. Mai. Die hiesige landwirth- schaftliche Lehranstalt hatte laut ihre» soeben aus gegebenen Jahresberichtes im Sommerhalbjahre 1900 «inen Besuch von 65 Schülern, im Winter halbjahre 1900/1901 einen solchen von 134 auf- zuwrisen. Die Zahlen vertheilrn sich im Einzelnen auf die LonvwirthschaftSschule, die Obst- und Gartenbauschule, den Obstbaum- und Obstver- werthungSkursus und den Baumwärter- und Buchführungskursus. Das Wintersemester beginnt in diesem Jahre am 22. Oktober. Baumwärter- kurje finden im August und im Oktober statt. ? Bautzen, 12. Mai. Hier trägt man sich mit dem Gedanken, ein König Albert-Denkmal zu errichten. Damit dieser Gedanke einst Verwirk lichung finde, haben die städtischen Kollegien ein stimmig beschlossen, den Betrag von 5000 Mark als Grundstock zu diesem Denkmal zu bewilligen und alljährlich zur Stärkung dieses Fonds eine Summe in den Haushaltplan rinzustellen. — Die 6. sächsische Landessamariterversammlung wird am 15. und 16. nächsten Monats in hies. Stadt ab gehalten. — Der 6. deutsche Gabelsberger Steno graphentag, der im vorigen Jahre in Dresden tagte hat, wiewohl er alle seine Vorgänger durch festliche Ausgestaltung bei Weitem übertraf, mit einem Ueberschuß von 4492 Mk. abgeschlossen, der zu gleichen Theilen der Gabelsberger-, Rätzsch-, Krieg- und Auerbachstiftung überwiesen werden soll. — Hier ist vor einiger Zeit die „Ober lausitzer Braunkohlengewerkschaft Union" inS Leben getreten, welche die großen Braunkohlen lager bei Kleinsaubernitz, Groß - Weigersdors und PrauSke abbauen will. Eine elektrische Bahn soll die einzelnen Grubenbetriebe verbinden und An schluß an der zu erbauenden Staatsbahn Weißen berg—Radibor finden. — Der hies. Bäckermeister O. Droschütz hat einen Teigkneter erfunden und zum Patent angemeldet, mit dem sich die Knet arbeit bei sehr geringem Krastaufwande und in der denkbar kürzesten Zeit ausführen läßt. — Die hies. Landständische Bank hatte im verflossenen Jahre einen Reingewinn von 312,714 Mark zu verzeichnen, wovon 140,000 Mk. der Landkreiskasse zu gemeinnützigen Zwecken überwiesen wurden. — Die von Herrn Landesstallmeister Graf von Münster am vergangenen Freitag im benachbarten Strehla abgehaltene Stuten- und Fohlenmusterung war recht gut beschickt. — Der hies. GastwirthS- verein konnte in seiner letzten MonatSversamm- lung am 8. d. M. mehrere im GastwirthSgewerbe angestellte Personen für langjährige treue Dienste auSzeichnen. So erhielten die silberne Medaille nebst Urkunde Karl Sykoc, Haushälter im „Halben Mond" und Ehrendiplome Frieda PriebuS, Stubenmädchen im „Goldenen Stern" und Meta Helene Böhmer, Hausmädchen im „AlbertSgarten". Wilthen. Die evangelische Kirche hierjelbst wird bis auf den Thurm abgerissen und neu ge- baut. Sie soll 1200 Personen fassen. — In Hainitz bei Großpostwitz ist eine katholische Schule errichtet worden. Dadurch wurde die Schule Großpostwitz um reichlich 100 Kinder vermindert und ein Schulneubau vermieden. L Neustadt, 10. Mai. Dem kürzlich hier bekanntgegebenen städtischen Polizeiberichte zufolge wurden im letzten Monat Hierselbst 9 Personen verhaftet und gegen 22 Personen Anzeigen erstattet. Bon den Verhaftungen erfolgten 2 wegen Diebstahl und 6 wegen Bettelns. Bon den Anzeigen wurden 2 wegen Diebstahl, 7 wegen Verübung groben Unfugs und 10 wegen Urbertrrtung der Bau ordnung erstattet. Außerdem wurden 2 Personen wegen Obdachlosigkeit im Polizrigefängniß unter gebracht. Die Zahl der polizeilich angemrldetrn Nachtfremden bezifferten sich im gleichen Monate auf 498 Personen, wovon 339 in den hiesigen Hotels und Gasthöfen und 159 in der Herberge zur Hrimath übernachteten. — DaS am letzten Sonntag vom hiesigen Evangel. Arbeiterverein ver- LG0L anstaltete Stiftung-fest nahm einen wohlgelungenen Verlauf. Die zahlreich erschienenen Besucher spendeten den trefflichen Darbietungen lebhaften Beifall. - Der am Mittwoch hier stattgefundrne Frühjahr»- markt erhielt infolge günstigen Wetters einen zahl reichen Zuspruch, so daß der Umsatz eine befriedigende Höhe erreicht haben dürfte. — Die Postbehörde beabsichtigt in der Richtung nach Berthelsdorf und in der Richtung nach LangburkerSdors eine neue Trlegraphenlritung zu errichten. — DaS hiesige Mineralbad hat seit einigen Tagen seine diesjährige Badesaison eröffnet. Möge dasselbe auch in dieiem Jahre den hier Heilung suchenden die erhoffte Gesundung bringen. — Der hiesige Gebirgsverein unternimmt künftigen Sonntag eine Partie durch den Hohwald nach SteinigtwolmSbors, Kaltbachthal, Kindelwald, Prinz Friedrich August-Thurm und Sohland. — Die hiesige Turnrrschast beabsichtigt am gleichen Tage eine Morgen - Turnfahrt nach Bockmühle, Polrnzthal und Hohnstein zur Aus führung zu bringen. Großröhrsdorf. Der Kirchenvorstand wählte in feiner am Dienstagstattgehabten Sitzung den seitherigen GefängnißhilfSprediger Herrn Hä» ting au» Dresden zum DiakonuS hiesiger Gemeinde. Die Aufnahme seiner AmtSthätigkeit dürfte am Trinitatisfeste (Sonntag nach Pfingsten) zu er warten sein. Dresden, 10. Mai. Die Synode nahm in ihrer heutigen Sitzung den Antrag zu der Petition der Meißner Konferenz, den Zusammenschluß der evangelischen Landeskirchen Deutschland» be treffend, an. Dresden. Bor einem falschen Burenkämpfer warnt die Criminalpolizei. Der Mensch ist in den letzten Tagen in Dresden und in mehreren Orten der sächs. Schweiz unter dem Namen vr. pdil. Eduard v. Muralt aufgetreten und hat sich unter dem falschen Borgeben, daß er unter den Buren gekämpft habe und nach Südafrika zurückkehren wolle, nicht unbedeutende Geldunterstützungen er schwindelt. Die Bevölkerungszahl von Dresden mit Albertstadt wird für 1. Mai 1901 auf 404,580 geschätzt. Loschwitz. Sonnabend Nachmittag 2 Uhr wurde die Schwebebahn wieder dem Verkehr über geben. Königstein, 11. Mai. Am HimmelsahrtSfeste findet in unserer Stadt eine Zusammenkunft der Mitglieder der Verkehrsvereine Sachsens statt. Es gilt die Gründung eines Verbandes sächsischer Berkehrsoereine zu erzielen, außerdem liegt ein Antrag deS Vorstandes des Leipziger Verkehrs vereins vor, betreffend die Freigabe der Festung Königstein für den Fremdenverkehr, wie eS in früheren Jahren der Fall war. Diesen Berathungen wird sich Nachmittags nach 2 Uhr eine Stromfahrt nach HerrnSkretschen mittels eines den Theilnehmern von der Direktion der Sächsisch-Böhmischen Dampf schifffahrts-Gesellschaft zur Verfügung gestellten Dampfers anreihen. Leipzig, 10. Mai. DaS Reichsgericht ver warf die Revision des Fleischergesellen Moritz Levy auS Könitz, der am 16. Februar d. I. vom Konitzer Schwurgericht wegen Meineides in drei Fällen zu vier Jahren Zuchthaus, vier Jahren Ehrverlust und dauernder Eidesunfähigkeit ver- urtheilt worden ist. Am Donnerstag verstarb an den Folgen eines Schlaganfalls der kgl. Forstmeister Alex. Rich. Sinz, Ritter des kgl. sächs. AlbrechtSordenS I. Kl., zu Oberrossau. Der Verewigte hatte die Ver waltung des Rossauer Staatsforstreviers seit 1. Juli 1892 und beabsichtigte, sich am 1. Oktober nach vollendeter 40jähriger Dienstzeit in den Ruhestand zurückzuziehen. Auerbach. Der hiesige Stadtrath hat auf Antrag deS StadtrothS Meinschmidt beschlossen: „Die Königl. KreiShauptmannschaft zu Zwickau al» vorgesetzte Behörde aufzusordern, sofort eine Untersuchung de» geistigen Zustande» de» Herrn Bürgermeister Krrtzschmar zu veranlassen, da durch die Vorgänge der letzten Zeit r» al» sicher anzu sehen fei, daß Bürgermeister Krrtzschmar an einem geistigen Defekt leide. E» werde keine Stadtrath»- sitzung mehr abgehalten, so lange die Königl. Kreis- hauptmannschast nicht ringegriffen habe." Die Sitzung fand unter dem Vorsitz de» Bürgermeister selbst statt und wurde nach Annahme de» Antrag» von demselben sofort aufgehoben. Der Antrag ist noch Abend» an die KreiShauptmannschaft abge- gongen. Auch die Stadtverordneten haben einen ähnlichen Beschluß gefaßt. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Schlettstadt, 12. Mai. Der Kaiser traf um 4 Uhr Nachmittags auf der Hohkönigsburg ein, besichtigte unter Führung des Architekten