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V so 154,557 Mt. verzeichnet werden kann. Bon den 9138 angemrldeten Entschädigung» - Ansprüchen wurden 224 abgelehnt und 7 Fälle waren bei Abschluß des Bericht» noch unerledigt. Auf den Tag kamen durchschnittlich 40—60 Entschädigungs ansprüche. Die meisten, nämlich 588 Ent schädigungsansprüche wurden aus der AmtShaupt- mannichast Pirna, die wenigsten, nämlich 102, aus der AmtShauptmannschaft Schwarzenberg er- Hoden. An Entschädigungen wurden bezahlt 44,494 Mk. für männliche Rinder, 585,819 Mk. für weibliche Rinder und 103,385 Mk. für Schweine. JnSgesammt erforderten die Ent schädigungen einen Auswand von 633,698 Mk. DaS Berhältniß der Prämien und Entschädigungs summen bei den einzelnen Thiergruppen zu einander ist rin solche», daß im Jahre 1901 die Prämie für männliche Rinder wird erniedrigt werden können, während die für weibliche Rinder eine Erhöhung wird erfahren müssen. — Wie der soeben veröffentlichte Jahres bericht des Hauptvorst ande» des Buch druckerverbandes ergiebt, haben die sozial demokratischen Angriffe dem Verband nicht im geringsten geschadet. Am 31. Dezember 1899 betrug die Mitgliederzahi 27,187, am 31. Dezbr. 1900 29,587, der effektive Zuwachs an Mitgliedern demnach 2400 (1899: 1815). Die Gesammt- Einnahmen dcS Verbandes betrugen im Berichts jahre (die eingeklammerten Z ffern sind die des Jahres 1899) 1,648,099.32 (1,586,525 54) Mk., die Gesammt-Ausgaben 1,244,195.44 (1,005,097.29) Mark, so daß ein Ueberschuß von 403,703.88 (581.428.25) Mk. und mit dem Saldovortrage von 1899 zusammen am 31. März 1901 ein VermözenSbestand von 3,092,15502 (2,688,251.14) Mark vorhanden ist. Die Ausgaben vertheilen sich wie folgt: Reise-Unterstützung 156,320.31 (114,822 37) Mk., Arbeitslosen-Unterstützung (am Orte) 267,136— (159,205.75) Maßregelung«- Unterstützung (nach § 2 der V.-B.) 12,376 (33,834.30) Mk., Umzugskosten 15,239 (11,228.61) Mark, außerordentliche Unterstützung 565 (476) Mk., Kranken - Unterstützung 508,308.36 (453,899.32) Mark, Invaliden - Unterstützung 104,996.25 (82.632.25) Mark, Begräbnißgeld 37,297.15 (25,316.40 Mark, Rechtsschutz 696.43 (963.23) Mark, Verwaltung 68,770.29 (59,642.91) Mark und sonstige Ausgaben in der Hauptverwaltung 35,600 81 (63,01615) Mk. — Der Jahresbericht zollt der Wirksamkeit des Taris-Amtes die ver diente Anerkennung und giebt dem Wunsche Aus druck, »daß im Buchdruckgewerbe bei der dem- nächstigen Tarifrevision der Weg der Verständigung wiederum gesunden wird, damit die zeither ge brachten Opfer und die mühevolle Thätigkeit nicht vergeblich geleistet wurden." WM" Bestellungen auf den „ Sächsischen Erzähler" für die Monate Mai und Juni, zum Preise von 1 Mark, nehmen alle Postanstalten und Landbriesträger, sowie unsere Zeitungsboten und Austräger entgegen. *** Umschau in der sächs.-prruß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 29. April. Durch Feuer wurden vernichtet: Die Scheune bez. Stall des Schänkwirths Mischner und die Gebäude de« Nahrungsbesitzers Rostock in Radibor. (9 Spritzen kamen zur Hilfeleistung.) — Auf einem Grundstücke unweit Kamina bei Königs wartha sand man die Leiche eine« Schlossergehilsen, geb. aus Stacha. — Bei Copitz wurde der Stein arbeiter Schäfer als Leiche au« der Elbe gezogen. — In Löbau wurde die 2^/,jährige Zscharnack von einem Aschenwagerr überfahren und getödtet. — In Großdubrau fuhr ein Radfahrer von der Seidau den 5jährigen Sohn deS Schlossers Lange um, welcher dabei einen Arm brach. — Unserm Landsmann, Herrn vr. Mucke in Freiberg (geb. auS Großhähnchen bei Uhyst), Ritter hoher Orden und Gymnasialoberlehrer, ist der Titel Professor verliehen worden. Seine Verdienste um die wendische Litteratur bes. für die Lausitz sind vielgekannt. — Der langjährig thätigen Hebamme, Marie Kunze in Schleife in der prruß. Lausitz, hat die Deutsche Kaiserin eine Ehrenschleise verliehen. — Der Kirche zu Neschwitz schenkte da» Elternpaar einer Konfirmandin, die einzige Tochter deS Ehepaares, eine werthvolle, reich verzierte AbendmahlSaltar- kanne. — Herr Rittergutsbesitzer Hempel auf Ohorn wurde zum Geheimen Kommerzienrath ernannt und Herrn Fabrikbesitzer Otto Groß mann in Großröhrsdorf wurde da» Ritterkreuz I. Tlasse vom AlbrechtS-Orden verliehen. — Uebrr den Bau der neuen Kirche zu Wilthen theilen die „8. Is." mit: Demnächst wird unsere Kirch« gänzlich umgrbaut. Nur der Thurm bleibt stehen, der 1893 erneuert worden ist , al» Herr KretschamSbes. Rentfch in Crostau der Kirche neue Glocken schenkte. Den Riß und di« Pläne Lor sächsische Erzähl«. Veite ä. hat Herr Architekt Zeißig in Leipzig besorgt. Die Kirche soll auch eine neue Orgel, Taufstein, Altar, Kanzel und Platz für 1200 Besucher er halten. Die alte Kirche wurde 1630 gebaut und wird abgerissen. Sie soll in einem Jahre fertig sein. Der Gottesdienst wird bi» dahin in der JnterimSkirche aus dem Kirchhofe abgehaltrn. — Die Kirchschulstelle zu Gaußig ist au«ge- schrieben worden. Sie trägt 1200 Mk. Schul- und 1097.62 Mk. Kirchenrtnkommen. L Neustadt, 26. April. Noch ist hier die Macht de» Winter» nicht ganz gebrochen. Die Temperatur war heute Morgen bi» ziemlich zum Gefrierpunkt herabgesunken und hat sich auch während des Tage» bedeutend unter Mittel er halten. Die geringen Niederschläge de» Tage» fielen darum als leichter Schnee zur Erde. Im nahen Hohwalde hatte sich die Temperatur am Morgen soweit erniedrigt, daß ziemlicher Frost eingetrrtrn war. — Die hiesige GebirgsverrinS- sektion bot gestern Abend im Saale de» Schützen- hauseS der hiesigen Bewohnerschaft, insonderheit ihren Mitgliedern, einen sehr trefflichen Kunstgenuß', bestehend in einem Konzert de» Solisten-Ensemble der Dresdner GewerbehauSkapelle. Die in vor züglicher Weise zur Ausführung gebrachten Bor träge ernteten den lebhaften Beifall der Anwesen den, so daß sich die Künstlerschaar zu einigen Zugaben verstehen mußte. Dem Konzert folgte rin Tänzchen. — Künftigen Sonntag veranstalten die Männergesangvereine von hier, LangburkerS- dors, Berthelsdorf und Ottendorf im Saale deS hiesigen Schützenhauses ein Gruppenkonzert, bei dem Massenchöre, Einzelchöre und Sost'S zu Ge hör gebracht werden sollen. — Am vergangenen Sonntag brachte die hiesige Gebirgsvereinssektion einen Ausflug nach Rückersdorf, Lauterbach, dem Wesenitzthale, der Buschmühle und Stolpen zur Ausführung. Zittau. Einer Mordthat ist der 64 Jahre alte Hausbesitzer und Fabrikarbeiter Prescher im benachbarten Mittel - HcrwigSdors zum Opfer ge fallen. Der Thäler ist der eigene Schwiegersohn deS Ermordeten, der 30jährige Maurer Gottlieb Friedrich Jentsch, der am Dienstag Abend verhaftet worden ist und nach längerem Leugnen bereits ein umfassendes Geständniß abgelegt hat. Nach dem Geständniß de« Verbrechers hat er den alten schwachen Mann im Streite durch einen Stoß vor den Hal« zu Boden geworfen und ihm die Kehle zugedrückt. Die Leiche hat er liegen lassen und ist in« Freie gestürmt, nach einiger Ueberlegung, daß er die Leiche doch nicht so liegen lassen könne, ist er wieder in da« Hau« zurückgekchrt und hat die Leiche an einen Strick ausgeknüpft, um so den Eindruck eine« Selbstmorde« hervorzurufen. Am 25. dss. Mt». Abends war bereit« ein Vertreter der Staatsanwaltschaft in Bautzen am Thatort an wesend, um im Beisein de« Gendarm die in Be tracht kommenden Räumlichkeiten in Augenschein zu nehmen. Zittau, 26. April. Zum Mord in HerwigS- dors. Die gerichtsärztliche Obduktion der Leiche des ermordeten Prescher hat gestern Nachmittag in der neuen Leichenhalle des HerwigSdorfer Fried hofs stattgefunden. Die Sektion dauerte von »/,3 Uhr bis Abends '/«8. Borgenommen wurde die selbe von den Herren Medizinalrath vr. v. Mücke und Polizriarzt vr. Schneider-Zittau. Vom Gericht waren anwesend die Herren AmtSgerichtSrath vr. Schaar- schmidt-Zittau und Staatsanwalt Hennig-Bautzen, von der Gendarmerie die Herren Obrrgendarm Maul und Gendarm Göring-Zittau, ferner Gendarm Weiß- bach-Mitteloderwitz. Vor Beginn der Sektion wurde der Thäter an die Leiche seine» Opfer» geführt. Jentfch war durch den Gendarm Herrn Göring gestern Nachmittag» 2 Uhr vom hiesigen AmtSgerichtSgrfängniß in geschlossener Droschke noch HerwigSdorf tranSportirt worden. Der Hintere Theil de» Friedhofs, wo die neue Leichenhalle sich befindet, war abgesperrt worden. Auf dem anderen Thrile und aus dem Borplatze hatten sich zahlreiche Neugierige eingefunden, welche der Borüberführung de» Mörders zusahen. Al» er an die Leiche ge bracht wurde, zeigte Jentsch tiefe Reue und konnte seine Aussagen und Antworten auf die Fragen de» Staatsanwalt» nur unter heftigem Schluchzen hervorbringrn. In feinem umfassenden Geständniß hielt Jentsch an der Behauptung fest, daß er von seinem Schwiegervater gereizt und auch zuerst thätlich angegriffen worden sei. Er sagt, der alte Prescher habe mit einem Stocke nach ihm geschlagen und ihn oberhalb de» rechten Auge» getroffen. Eine da befindliche Anschwellung giebt Jentsch al» von dem Stockichlage herrührrnd an. Erst darauf hin sei Jentfch in solche Wuth gerathen, daß er de« Alten zu Boden geworfen und gewürgt habe. Aber da» Alle» würde er nicht gethan haben, wenn er in nüchternem Zustand« gewesen wäre. Denn LGGL I die Vorwürfe, die ihm der Schwiegervater gemacht j hat, sind ja nur allzu begründete gewesen. Wie Jentsch jetzt zugiebt, hat er die goldene Damen uhr seiner Schwägerin thatsächlich gestohlen. Er hatte die Uhr bei der Eisrnbahnbrück« bei Scheibe hinter einem Pfeiler versteckt. Den Diebstahl de» Portemonnaies mit den 5 Mark leugnet er noch. Aber wahrscheinlich thut er die» nur, weil er da» Geld verbraucht Hot und nicht wieder herschoffen kann. Die goldene Uhr hat er wieder herbeige schafft. Man fuhr ihn von der Leichenhalle au» an den bezeichneten Ort in Scheibe, und dort wurde thatsächlich die Uhr gefunden. Urber da» Ergebniß der Sektion ist mitzutheilen, daß dieselbe durchaus zu Gunsten de» Jentsch entschieden hat, denn e« hat sich herauSgestellt, daß thatsächlich ein Kampf zwischen Prescher und Jentsch stattge sunden hat. Ein Knorpelknochen am Kehlkopf ist zerbrochen, und r» hat ein starker Bluterguß in den Kehlkopf stattgesunden. Auch hinter dem rechten Ohr fand man Verletzungen und inneren Bluterguß, die auf einen Kampf schließen lassen. Somit dürfte da« für den Thäter wesentlich er leichternde Geständniß, daß der alte Prescher in einem Kampfe um's Leben gekommen ist, al» be stätigt anzusehen sein. Da« schließt natürlich die Schuld de» Jentsch nicht au», e» läßt aber die ganze That in einem anderen Lichte erscheinen. Nach diesen Ergebnissen scheint es sich mehr um Körperverletzung mit tödtlichem AuSgang zu handeln, und r» sind die §8 225 bi» 228 des R.-St.-G.-B., die wahrscheinlich bei der gerichtlichen Be- urtheilung de» Falle» in Frage kommen werden. Die Leiche de« alten Prescher ist heute Mittag I V, Uhr unter großer Betheiligung der Bevölkerung der Umgegend auf dem HerwigSdorfer Friedhöfe mit allen kirchlichen Ehren beerdigt worden. DreSderi. Der 7. ordentlichen evangelisch lutherischen Landessynode, die am 24. April zu- sammengetreten ist, sind seitens der in Lvrw§vlicis beauftragten Staatsminister 11 Erlasse zugegangen, durch welche verschiedene Angelegenheiten theil» zur Kenntnißnahme, theil» zur Erklärung der Synode unterbreitet werden. Sämmtliche Erlasse tragen das Datum vom 24. April 1901. Der Erlaß Nr. 1 betrifft die Ergänzungswahlen für die 7. evangelisch-lutherische Landc»rynode. — Durch Erlaß Nr. 2 wird die vom evangel.-luth. LandrSkonsistorium unterm 4. Januar 1901 er lassene Bekanntmachung, betr. die anderweitige Feststellung der Wahlbezirke für die Landlssynode, welche den Ergänzungswahlen zur 7. ordentlichen Landessynode bereits zu Grunde gelegen hat, von den in LvÄn§olioi8 beauftragten Staotsministern zur Kenntnißnahme mitgethrilt. — Durch Erlaß Nr. 3 werden für die 7. ordentliche LandeSlynode als Kommissare des Kirchenregiment« die Herren Konsistorialpräsident v. Zahn, Geh. Rath Meusel und die Oberkonsistorialräthe Lotichiu«, Clauß und vr. Kohlschütter ernannt. — Der Erlaß Nr. 4 betrifft die Erledigung der Vorlagen an die 6. ordentliche Synode und die im Anschluß an die- selben an das Kirchenregiment gerichteten Anträge. — Mittels Erlasses Nr. 6 wird der Landessynode in einem vom evangel.-luth. Landeskonsistorium bearbeiteten eingehenden Berichte von 216 Seiten Umfang ein umfassende» Bild von dem Zustande und den Lebensbethätigungen der Landeskirche in den Jahren 1896 bi« 1900 geboten. — Mit Er laß Nr. 7 wird der Entwurf eine« Kirchengrsetze» über die Berwaltung-pflege und den Rekurs in kirchlichen Angelegenheiten vorgelegt. — Mit Er laß Nr. 8 wird der LandeSsynode ein Aufsatz de» Landeskonsistorium», die Veranstaltung einer zweiten Auflage der Agende für die evangel.-luth. Landeskirche de« Königreich» Sachsen betreffend, zur Erklärung unterbreitet. — Erlaß Nr. 9 be trifft die Erhöhung des in der Verordnung, die Staatszulagen für Geistliche und geistliche Stellen betreffend, vom 20. Mai 1898 festgesetzten, durch Dienstalterszulagen zu erreichende» Höchstbetrage» de« Einkommen» gering dotierter geistlicher Stellen. — Erlaß Nr. 10 enthält einen Kirchengesetzentwurf, die den Abgeordneten zur Synode zu gewährende Auslösung betr. — Mittel» Erlaß Nr. 11 end lich wird der LandeSsynode der Entwurf zu einer Verordnung, einen Nachtrag zur Trauordnung vom 23. Juni 1881 betr., zur Berathung, Be schlußfassung und Erklärung vorgelegt. Dresden. In der Dresdner Heide ent standen am 25. April, Nachmittag», nicht weniger al» zwei Waldbrände. Der erste, welcher um 2 Uhr Nachmittag» auf UllerSdorfer Revier am so genannten Bischos»weg in nächster Nähe de» Gast hofe» von Ullersdorf auskam, wurde noch recht zeitig durch da» energische Eingreifen de» Oberförster«, sowie de» Landgendarm» vo» Wrißig im Verein mit mehreren zufällig in der Nähe beschäftigten Bauarbeitern gelöscht «ad da-