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1W1 Dienstag, den 16. April L. britischen Soldaten bezeugt. Das tragische Ende drS Hauptmannes Bartsch vom 2. ostastattschen Infanterie-Regi ment, der bekanntlich mit einer Schußwunde im Unterleib — nicht im Rücken, wie es zuerst hieß — in der Nähe des chinesischen SommerpalasteS bei Peking tobt ausgefunden worden ist, harrt noch immer seiner definitiven Aufklärung. Immerhin läßt sich die osfiziösersrits ursprünglich verbreitete Version, es handele sich bei dem Tode des Haupt manns Bartsch um einen beklagenswerthen Unfall, leider nicht mehr aufrecht erhalten, denn eine Pekinger Meldung spricht hinterher von der Ver haftung von sechs „Augenzeugen" des traurigen Vorfalles, außerdem aber wird in dem Bericht auS Peking über die am Freitag des Feldmarschalls Grasen Waldersee und des gesammten deutschen OsfizierkorpS stattgefundene Beerdigung der Leiche des Hauptmanns Bartsch eigens betont, daß von den Mördern noch jede Spur fehle. Man muß also in Peking inzwischen doch zu der Ueberzrugung gelangt sein, daß der unglückliche Offizier vaS Opfer eine« verbrecherischen Anschlages geworden ist. Hoffentlich gelingt die baldige Ermittelung und Ergreifung der Urheber desselben, womit dann wohl auch Licht über die Begleitumstände dieser tragischen Affäre verbreitet werden würde. Die Touloner Festlichkeiten an läßlich des italienischen Geschwaders sind vorüber, am Sonnabend Nachmittag ist dasselbe wieder aus Toulon abgedampst. Es ist bei der franzö sisch-italienischen BerbrüderungSfeier, neben welcher auch, wie schon vorher in Nizza, eine französisch russische und sogar eine französisch-spanische Ber- brüderungSdemonstration einherlief, sehr viel ge- festredet und getoastet worden, aber an eine politische Nachwirkung der Touloner Feste im Sinne einer intimen Annäherung Italiens an Frankreich und hiermit an den Zweibund glaubt trotzdem Niemand, höchst wahrscheinlich wird denn auch die italienische Flottenvisite in Toulon auf die Eonstellation in der hohen Politik ohne Ein wirkung bleiben. FranzöstscherseitS selber begnügt man sich, die festlichen Vorgänge in Nizza und Toulon als einen großen persönlichen Erfolg drS Präsidenten Loubet hinzustellen. Zwischen der Türkei und Bulgarien drohen Schwierigkeiten wegen der mazedonischen «ngelegeuheit zu entstehen. Der türkische Kommissar in Sofia richtete neuerdings eine Note an die bulaarische Regierung, in der er nachdrücklich die Auslösung des maudonischrn KomitSeS und da» verbot der von letztere« veranstalteten Sam«. virs« Zttrsckrtst rrschrint wöchentlich drei Mal, Dormerstaa- und Gameudenvs, und lostet einschließlich d« Sonnabend» erscheinenden „belle- wtMfche« iveUatz-" viertrljshrltch 1 Marl so Pf. Nummer der ZeitungSpreiSlist« SS70. Jul««»«, welche in diesem Matte dir weiteste Berbreitung stchen, »erden bi» Montag, Mittwoch und Freitag früh v Uhr angenommen und kostet die viergespaltrne Cor»u»»eile 10 Pf., unter „Eingesandt" 20 Ps. Geringüer Jnseratrnbetrag 2d Ps. — Emzelne Nummer 10 Pi. Der sächW LrMer, Bezirksauzeiger für Bischofswerda, Stolpe« «nd vmgegeud. Amtsblatt da Sgl. AmtShmchtmmmschH, da Sgl. Schilias-ntiim «.M Sgl. Hau-tzollamlcr zu Bwdrn, sowie des Sgl. Amtsgerichts nnd des Stadtnahes zu Bischofswerda. Das Einlagebuch unserer Sparcasse Nr. 41650, auf Bruno Roch hier lautend, wird nach vorausgcgangenem regulatlvmäßigen Verfahren hiermit für ungtlltg; erklärt. Bischofswerda, 13. April 1901. Der St ad t r a t h. »w. Lange. Kernfprechftelle «r. «v. Bestellungen werden bei allen Postanstalten drS deutsche» Reiche», für Bischos-verd* und Umgegend bei unseren ZritungSbotrn, sowie in der Exped. d. Bl. angenommen. FSufumdsSafgiurta« Jahrgang Politische Weltschall. Beim Kaiserpaare sand am Sonnabend Nachmittag das herkömmliche „Botschasterdiner" statt. An demselben nahmen die am kaiserlichen Hofe beglaubigten Gemahlinnen, sowie die fremden Militärattaches Theil. Der Kaiser wird bei der am 24. April stattfindenden Immatrikulation des Kronprinzen als Studirenden der Universität Bonn zugegen sein. Der deutsche Kronprinz ist in Ausfüh rung seines anqekündigten Besuches am kaiserlich österreichischen Hofe im Lause des Sonntag in Wien eingetroffen. Man weiß hinlänglich, daß diese Wiener Reise weder in politischen Beweg gründen wurzelt, noch sonst auf irgend welchen besonderen Ursachen beruht. Sie illustrirt ledig lich auf'S Neue die ungeminderte Fortdauer der herzlichen gegenseitigen Beziehungen zwischen den beiden mitteleuropäischen Kaiserhöfe», und besitzt demnach an sich nur die Bedeutung eines familiären Ereignisses. Aber allerdings spiegelt dasselbe zu gleich daS unerschütterlich weiterbestehende feste politische Verhältniß zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn wider und deshalb blickt man in weiten BevölkerungSkreisrn der beiden ver bündeten Reiche mit inniger Genugthuung auf den Freundschaftsbesuch deS deutschen Thronfolgers am Wiener Hose, auch wenn der gegenwärtige Aufenthalt des Kronprinzen in der Donauresidenz einer erkennbaren äußerlichen politisch?» Um rahmung entbehrt. Der Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar traf am Freitag Mittag nach Erledigung seines Antrittsbesuches am Berliner Hose in Dessau ein, um auch am dortigen Hofe einen offiziellen Besuch zu machen. Am genannten Tage früh war außerdem der König von Württemberg aus Potsdam in Dessau angr« kommen. — Die Königin von England ist am Sonnabend Mittag nach Beendigung ihre» Be suches bei der Kaiserin Friedrich in Schloß Frirdrichshof wieder nach London abgrreist. — König Alberr empfing am Sonnabend Mittag im Dresdener Restdenzschlosse die auS Berlin in der sächsischen Hauptstadt eingetroffene außerordentliche rnglische Gesandtschaft in feierlicher Audienz und nahm von ihrem Führer, dem Herzog von Aber- corn, die offizielle Mittheilung von der Thron besteigung König Eduards VII. von England rntgegen. Der deutsche Reichstag nimmt an diesem Dienstag sein« Verhandlungen nach Ablauf der österlichen Ferienpausr wieder auf, und zwar mit der ersten Lesung der neuen Vorlage über j planten Aenderungen in der Ausrüstung der die Versorgung der deutschen Kriegsinvaliden. - Jedenfalls werden die Herren Reichsboten in dem anhebenden nachösterlichen Sesstonsabschnitte mit allem Fleiß arbeiten müssen, wenn sie das noch vorliegende Berathungsmaterial bis Pfingsten völlig aufarbeiten wollen. Denn es sind zunächst in zweiter Lesung durchzunehmen die Gesetzentwürfe über die Regelung des Privatversicherungswesen, über das Verlags- und das Urheberrecht, über den Verkehr mit Wein und über die Be steuerung des inländischen Schaumweins, über die freiwillige Gerichtsbarkeit im Heere u. i. w, der Gesetzentwurf, bctr. die Unfallversicherung der Beamten und Personen deS Soldatenstandes, ferner die neue Seemannsordnung und die anderen hiermit zusammenhängenden „maritimen" Vor lagen, die Novellen zur Strandordnung und zur Gewerbeordnung, sowie die auf Initiativanträgen aus dem Hause beruhenden Gesetzentwürfe wegen freier Religionsübung, wegen Gewährung von An wesenheitsgeldern an dir Reichstagsmitglieder und wegen Abänderung des Gerichtsverfassungsgesetzes. Ueberhaupt noch nicht zur Berathung gelangt sind die schon erwähnte Vorlage über die Neuregelung der Versorgung der Kriegsinvaliden und die Vor lage über die Reichsgarantie für den Bau einer Eisenbahn von Dar-eS-Salaam nach Mrogoro in Deutsch-Ostakrika, während der zweite Nachtrags- Etat anläßlich der China-Expedition und einige kleine Sachen noch der dritten Lesung harren. Das ist unstreitig noch „Stoff" genug, um die weitere Tagung des Reichsparlament« bi« Pfingsten auSzusüllen, nachher aber wird daS abgearbeitete Hau« gewiß nicht mehr auf den angekündigten neuen Zolltarisentwurf warten wollen, diese« hoch wichtige gesetzgeberische Material wird also erst aus das ArbeitSprogramm der nächsten Reichstag«- srsston gesetzt werden können. Im körperlichen Befinden de» König« Otto von Baiern sollte nach aufgetauchten Ge rüchten eine Verschlimmerung eingetreten sein. Dem gegenüber wird von offiziöser Münchener Seite versichert, daß da« Befinden drS Königs zur Zeit zu keinen Befürchtungen Anlaß gebe. Generalmajor Graf Moltke, Komman deur der 1. Garde-Jnfantrrie-Brigade, ist in Be gleitung de« Oberleutnants v. Ufedom und eine» Sergeanten vom Alexander - Garde - Regiment io London eingetroffen. Graf Moltke hat vom Kaiser den Auftrag erhallen, dem König Eduard die neue Ausrüstung für die deutschen Soldaten in China und in den Tropen zu zeigen, da der britische Herrscher große» Interesse für die ge. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Dienstag, den I«. April ISVI, Nachmittags S Uhr. Tagesordnung: Decrete des Stadlrathes, betreffend: 1) Nachtrag zur Sparcasfen - Ordnung; 2) Abänderung der Ordnung für die Erhebung einer Abgabe vom Gast- und Schankgewerbe zur Armenkasse; 3) Beschleußung des rechtsseitigen Straßengrabens der äußeren Bautzner- straße; 4) Ausbesserung eines Theiles der Neustädterstraße; 5) Geradelegung des Wesenitznebenarmes hinter dem Stadtbade; 6) Beschaffung einer Anzahl Spucknäpfe; 7) desgleichen verschiedener Einrichtungsgegenständc für das Stadtkrankenhaus; 8) Vervollständigung der Klingeleinrichtung im Stadtkramen- hause; 9) Richtigsprechung der Stadtkrankenhausbaurechnung; 10) Arealabtretung an den Stadtbadbesitzcr Tschainer; 11) Anpflanzung am Pickauer-Weg; 12) Geschäftliche Mittheilungen. Bischofswerda, am 13. April 1901. Gräfe jun., Stadtv. - Vorsteher. «tvu SO. «i. F., Stnvtti». S HI»-, kommen in Dhrrmitz folgende Gegenstände, als: I Kleider- und » Brotschrank, I Kommode, I Topha, I Lophatisch , « Stühle, 1 Kinderbettstelle, « Bilder, L Spiegel, 3 Bettüberzüge «nd ver schiedenes Andere mehr gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Sammelort: Gasthof in Thumitz. Bischofswerda, den 12. April 1901. Der Gerichtsvollzieher deS König! Amtsgerichts