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« ta Bautzen von einem fremden Kutscher überfahren und mehrfach verletzt. — Der Sjährige Sohn de» Feuermann» Bube in FrirderSdorf erlitt durch Sprung von einem Wagen den Bruch beider Beine. — In Poleoz wurde die Leiche eine« un bekannten Monn«» im Mühlgraben oufgefunden. — Der am 17. Januar bei Zittau durch große» Wasser verunglückte Arbeiter Rehe au» Pethau wurde unweit Muskau bei Löcknitz al» Leiche an der Reise gezogen. — In Oderwitz wurde der Tischler Schlemmer wegen Verdacht der Brand stiftung verhaftet. — Da» Ehrenzeichen für Feuer wehren erhielten in Ober-Oberwitz die Herren Rohrführer Döring, Spritzenführer May und der stellvertretende Hauptmann Werner. — In der Stadtverordneten-Sitzung zu Bautzen wurden al» Beihilfe 30V Mk. für da» in Bautzen vom 9. bi» 11. Juni abzuhaltende Sächf. BundeSkegrln und zu einem Ehrenpreise 50 Mk. bewilligt. — Für da» Martinstift zu Sohland a. R. sind außer Kleidern, Naturalien rc. in diesem Quartale schon über 180 Mk. baar eingrgangrn. — Der Forst aufseher Fischer in Wuischke feierte da» 25jähr. Jubiläum al» solcher. — Da Herr Cantor Lud wig in Gaußig Ostern nach 44*/,jähr. AmtS- thätigkeit in Ruhestand tritt, so ist der 2. Lehrer Herr Gude dort zum Kirchschullehrer erwählt worden. — Die Kirchen zu Neusalza und Schmölln werden in diesem Sommer bedeutende Umbauten und Erneuerungen erhalten. s* Demitz-Thumitz, 22. März. Wie wir hören, hat der Rath zu Dresden den großen Granitobelisk der Firma Carl Sparmann L Co., welcher auf der Deutschen Bau-Ausstellung im vorigen Jahre das Interesse aller Besucher her vorgerufen hat, in diesen Tagen angekauft und soll derselbe im König Albert-Park in Dresden zur Erinnerung an die Begründung der König Albert-Stiftung ausgestellt werden. Es ist sehr erfreulich, daß diese», in seiner Art einzig dastehende Produkt der Sächsischen Granitindustrie in SachsenS Residenzstadt einen dauernden Platz erhält. Großharthau. Bei dem Gewitter am Sonn abend Abend gegen 8 Uhr schlug ein Blitzstrahl in die Böhme'jche Ringziegelei zu Bühlau und traf die große Esse und den Ofen. Der angerichtete Schaden ist nicht unwesentlich und dürste sich noch bedeutend vermehren, wenn, wie nicht ausgeschlossen ist, die Abtragung deS DampfjchornsteineS sich nöthig machen sollte. Bautzen. Eine recht zeitgemäße und be- herzigenswerthe Rede hat der Rektor des hiesigen Gymnasiums Herr Prof. vr. Friedrich bei dem EntlassungS-AktuS an die diesjährigen Abiturienten gerichtet, indem er ihnen allerlei goldene Worte mit auf den Weg gab. Er mahnte zu unab lässigem Ringen nach eigener Vervollkommnung und warnte vor falschen Freunden, vor Mißbrauch der studentischen Freiheit, vor Aufgehen in Sinn lichkeit und Trägheit. Nach einem Hinweise auf die jetzt der deutschen kraftvollen Schlichtheit und prunklosen Tüchtigkeit drohenden Gefahren warnte er weiter vor gespreizter, anmaßlicher Aeußerlich- keit, die nicht durch eigene Kraft, sondern durch Gunst und Gnade anderer Förderung suche, und zeigte, daß im Drange nach Wahrheit das Wesen des echten MenschenthumS zu finden sei. Er mahnte, beim Ausbleiben von Erfolgen nicht nei disch und mißgünstig zu werden, den Blick immer liebevoll auf da» Ganze und Große zu richten; auch den Niederen und Geringen Liebe zu erweisen und dadurch sich zur rechten Vaterlandsliebe durch- zuringen; festzuhaltrn an den Erinnerungen an die große Zeit der Einigung Deutschlands, deren Glanz in dem selbstsüchtigen Geschrei und Lärm des TageS zu erblassen drohe; kenntnißrriche, urtheilsfähige, überzrugungStrrue Männer zu werden. Zittau. Die Feier des 25jähr. Bestehen» der Handelsschule zu Zittau wurde am Sonntag, Vormittag» 11 Uhr, in der Aula de» Johanne»«» eröffnet mit dem EntlassungSaktu» für die abgehen den Schüler, welchem sich der JubiläumSattu» unmittelbar anschloß. Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, der Handelskammer, der hiesigen Schulen waren zahlreich erschienen und die vethriligung au» de« Handelsstande war so groß, daß die Aula bi» auf den letzten Platz be setzt war. Dresden. Die Königliche Generaldirrktion der sächsischen StaatSeiseubahnen geht mit dem Plane um, die Zahl der Schaffner bei den Schnell- und Personenzügrn zu verringern. Die Zug»schaffner sind durch die Einführung der Bahnsteigsperre wesentlich entlastet worden und auch da» Publikum ist selbständiger geworden. Meist wird heutzutage überhaupt nicht mehr ge fragt, wo Platz zu nehmen ist, sondern man steigt einfach ein. Ferner läßt dir EtaatSbahnvrrwaltung im Der fckchffsch» EoMtr» Grttr » Innern vielei Wagen Vorrichtungen zum Selbst öffnen anbringen, so daß im Personal jedenfalls ganz gut Ersparnisse gemacht werden können. Am Mittwoch Abend nach dem Schluß der Opernvorstellung zu Dresden wurde der königl. Kammermusiker GunkeS in der elektrischen Straßen bahn von einer Dame, zu der er in intimen Be ziehungen gestanden hatte, erschossen. Er war sofort todt. Die Mörderin hatte den Revolver, au» dem sie zwei Schüsse abgab, in einem Blumen- boukett verborgen; den dritten Schuß richtete sie gegen sich selbst, ohne indessen zu treffen. ES handelt sich um eine seit längerer Zeit von ihrem Manne getrennt lebende Frau Zahnel. Dresden, 20. März. Ein räuberischer Uebersall wurde gestern Abend auf eine ältere Frau, welche für die Firma Winter L Sauer (Papierindustrie) vom Postamt Mügeln die einge gangenen Postsachen abgrholt hatte, von einem bisher unbekannt gebliebenen Manne verübt- Der Wütherich schlug, aus dem Hinterhalt kommend, aus die Frau rin, bis sie betäubt war und raubte ihr 11 Hundertmarkscheine, 8 Fünfzig markscheine, 4 Zwanzigmarkstücke und etwas Kleingeld. Der Briefträger Tnauck fand die Be wußtlose später in einem Tunnel nahe der oben genannten Fabrik vor, und eS gelang ihm, sie wieder in's Bewußtsein zurückzurufen. Der Attentäter entkam mit dem Gelbe. In eigener Sache schreibt die „Deutsche Wacht" in Dresden u. A.: „Hiesige und aus wärtige Blätter haben sich nicht entblödet, die vollständig unwahre Behauptung aufzustellen, die „Deutsche Wacht" stelle am 1. April d. I. ihr Erscheinen ein. AuS der Ankündigung, betr. die diesjährige Hauptversammlung der Aktien - Gesell schaft „Deutsche Wacht", geht klar und deutlich hervor, daß lediglich in dem Besitze ein Wechsel eintreten dürfte. Zudem haben die betreffenden Zeitungen aus den an der Spitze unseres Blatte» abgedruckten Einladungen zum Bezug der „Deutschen Wacht" für daS 2. Vierteljahr ersehen müssen, daß von einem Eingehen unseres Blattes nicht die Rede sein kann. Die „Deutsche Wacht" bleibt nach wie vor bestehen." Tharandt. Dem Geh. Forstrath vr. Neu meister hat am Sonntag der regierende Fürst Heinrich XIV. von Neuß j. L. persönlich da» fürstlich reußische Ehrenkreuz erster Klasse überreicht. Großenhain. Am 23. Juni findet für alle ehemaligen Angehörigen des Königl. Sächs. 1. Königs-Husaren bez. 1. leichten Reiter-Regi ments ein RegimrntStag hier statt. Grimma, 20. März. Nach kurzem Kranken lager verstarb heute Nachmittag Hosrath Richard Constantin Schmidt, HauS- und Rentbeamter und zweites Mitglied der Schulinspektion der Fürsten schule zu Grimma. Seiner unermüdlichen Thätig« keit hat die Schule nicht geringe Fortschritte zu verdanken, die sich namentlich auf ihre WirthschaftS- einrichtung erstrecken. Hauptsächliche Verdienste erwarb sich Hofrath Schmidt um den Fürsten schulneubau, sowie um die StiftungS- und Pen- stonsstellen. Die Würdigung seiner Verdienste fand ihren Ausdruck durch Verleihung deS AlbrechtSorden» I. Klasse, durch Ernennung zum Kommissionsrath und später zum Hofrath. Zwönitz, 20. März. Allhier brach heute um 9>/z Uhr wieder große» Feuer in der Lößnitzer Straße au». Drei Wohnhäuser mit allen Neben gebäuden sind abgebrannt. Der Feuerwehr gelang e» unter großen Anstrengungen, weitere Gefahr zu beseitigen. Der Schaden ist bedeutend. In der Stadt herrscht große Aufregung, da erst vor einiger Zeit Feuer ausgebrochen, dem 6 große Anwesen zum Opfer gefallen waren. Man ver- muthet auch diesmal Brandstiftung. Frankenberg, 20. März. Auf dem zum Rittergute Auerswalde gehörigen Vorwerke wurde einem Brunnenbauer aus Otterwisch beim Brunnrngraben in der Tiefe von 18 m durch einen herabfallrnden Stein der Kopf zerschmettert. Auerbach, 20. März. Am Montag Abend sind in Stützengrün bei Auerbach der Wapplersche Gasthof und zwei benachbarte Wohnhäuser durch eine Feuersbrunst zerstört worden. Mit dem Befinden de» Kaiser» geht e» immer besser, wofür u. A. auch der Umstand zeugt, daß nur dann und wann noch ärztliche Bulletin» über da» Befinden de» erlauchten Herrn zur Ausgabe gelangen. Berlin, 21. März. Der Kaiser hat da» Präsidium de» Abgeordnetenhauses benachrichtigen lassen, daß er dasselbe, dem im Schreiben vom 8. d. M. zum Ausdruck gebrachten Wunsche ent sprechend, am Freitag, 1 Uhr Mittag» im hies. Königl. Schlosse empfangen werde. Die Kaiserin Friedrich befindet sich, wie »SGI aus Eronberg gemeldet wird, augenblicklich be deutend wohler, während allerding» da» Grund leiden der hohen Frau anverändert fortbesteht. Bei der kürzlichen Anwesenheit de» Großhrrzog» und der Großherzogin von Hessen in Schloß Friedrich-Hof zeigte sich die Kaiserin recht ge sprächig und wohlaufgelegt. Im Reichstage ist die Ruhe der öster lichen Ferienpaus« eingezogen, die gegen über der thrilwrise sehr bewegten Debatten bei der dritten TtatSberathung, welche im Wesentliche« die letzte Arbeit des Reichsparlaments vor den Osterferien bildete, doppelt hervorfticht. Nach Ab lauf derselben erwarten den Reichstag freilich noch immer arbeitsreiche Wochen, denn r» gilt alsdann, all' die Vorlagen und aus der Mitte des Hause» beantragten Gesetzentwürfe, die bis jetzt in den verschiedenen Ausschüssen steckten oder deren Com- missionSberathung sogar noch nicht abgeschlossen ist, der zweiten und dritten Plenarlesung zu unterziehen. Daran aber, daß der Reichstag sich im nachöster lichen Abschnitte seiner Session auch mit dem neuen Zolltarif wird beschäftigen können, der nach einer offiziösen Versicherung dem BundeSrath „um Ostern herum" zugehen soll, ist im Ernst wohl nicht zu denken, die Erledigung dieser so umfang reichen und so wichtigen gesetzgeberischen Materie noch in der laufenden ReichstagSsesston muß al» ausgeschlossen gelten, selbst wenn der neue Zoll tarif dem Parlament wirklich noch bi- Pfingsten unterbreitet werden würde. — Da» preußische Abgeordnetenhaus führte am Mittwoch die dritte Lesung deS Etats zu Ende, lediglich Kap. 101 a der dauernden Ausgaben der landwirthschast- lichen Verwaltung (Hypothekenbanken) blieb einst weilen noch unerledigt. Im Laufe der Mittwochs sitzung wurden nach sehr lebhafter Debatte der Antrag der Freisinnigen und Nationalliberalen auf Wiederherstellung der gestrichenen drei KreiSschul- inspektorstellen im Kultusetat, sowie der Antrag deS nationalliberalen Abgeordneten Bachmann auf Bewilligung der Bedürfnißzuschüsse für altkatho lische Geistliche und Kirchen in namentlicher Ab stimmung abgelehnt, und zwar erstgenannter An trag mit 219 gegen 140 Stimmen, der letztere Antrag mit 179 gegen 161 Stimmen. In der Kanalkommission de» preußischen Abgeordnetenhauses wogt zunächst der Streit da rüber, ob der Kanalistrung der Lippe oder der Emscherthallinie der Vorzug gegeben werden soll, fort. Finanzminister vr. v. Miquel erklärte in der am Mittwoch abgehaltenen Sitzung genannter Kommission nochmals, die Regierung müsse an der Emscherthallinie festhalten, deren etwaige Ablehnung würde das Zustandekommen der gesammtrn Kanal vorlage in Frage stellen. KoaservativerseitS gab Traf Limburg - Stirum die Erklärung ab, der größte Theil seiner Fraktion werde für die Lippe- Kanalisirung stimmen, nie aber für die Emscher thallinie; im Uebrigrn behielten sich die Konser vativen ihre bezügliche endgiltige Entscheidung bi» nach der Abstimmung über den Mittelland-Kanal selbst vor. — Demnach ist daS Schicksal deS Letz teren noch immer rin ungewisses. Der neue ReichSgesundheitSrath konstituirte sich fim Mittwoch in Berlin nach einer Rede deS Staatssekretärs Grafen PosadowSky, in welcher derselbe auf die mannichfachen wichtigen Aufgaben der neuen Körperschaft hingewiesen hatte. In den Re ich-landen ist durch Ministerial- verfügung die Wiederaufhrbung der AuSwrisungS- maßregrln gegen jene Personen, welche sich einer Verletzung der Paßvorschriften schuldig gemacht haben, verfügt worden. Metz, 19. März. Gegen den Oberleutnant Rüger vom Infanterie-Regiment Rr. 17 tu Mörchingen, der wegen vorsätzlicher Tödtung de» Hauptmann» Adam» vom Kriegsgericht der 22. Division unter Ausstoßung au» dem Heere zu 12 Jahren Zuchthaus verurtheilt worden war, findet auf Grund de» BerufungSantragr» seine» Vertheidigrr», de» Rechr»anwalt» vr. GrSgoire, am 30. diese» Monat» die erneute Verhandlung vor dem Oberkriegsgericht de» XVL Armer corp» statt. Wie hierzu weiter gemeldet wird, befindet sich der Berurtheilte gegenwärtig zweck» Beobach tung seine» Geisteszustände» unter ärztlicher Auf sicht. (!) Auf Antrag de» Vertheidigrr» ist die neue Voruntersuchung übrigen» auch auf da» Vor leben Rüger» und auf besten Berhältntß zu de» erschossenen Hauptmann Adam» ausgedehnt worden. Wie verlautet, wird während der Dauer der ver- Handlung vor dem Oberkrieg»grricht zeitweilig die Oeffentlichkeit ausgeschlossen werde«. Oesterreich. Da» Vorgehen der Lzechrn gegen die Deutschen in der gemischtsprachigen Stadt Trebnitz ist geradezu empörend, vor einigen Tagen erst mußten dir czechischrn Mitglieder de» OrtSschul-