Volltext Seite (XML)
Der sächsische GrzStzler. Wett« K drr königlichen Familie die Herren Oberbürger meister Beutler, Polizeipräsident Le Maistre und Geh. Kommerzirnrath Menz. V»H Uhr erreichte da- Fest, da» Se. Majestät der König schon vorher verlassen hatte, seinen Abschluß. Die übrige könig liche Familie verblieb bis zum Schluß, viele Damen und Herren mit Ansprachen auSzeichnend. Dresden, 7. März. Se. Kgl. Hoheit der Prinz Friedrich August beglückwünschte gestern persönlich Se. grellen» den General der Infanterie z. D. v. MontbS zu seinem 80. Geburtstage. Se. Majestät drr König hat am 2. Februar d. I. nachgenannten Offizieren und Mannschaften der Marine, welche an den Kämpfen vor Taku und Tientsin theilgenonimen haben, Ordensauszeichnungen verliehen, und zwar: dem Biceadmiral Bendemann das Großkreuz des AlbrechtSordenS mit der Kriegs« dekorativ», dem Oberleutnant zur See Hoffmann- LamLtsch Edlen v. Waffenstein von G. M. S. „Iltis- das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechts« ordenS mit der SrirgSdekoration, den Oberleutnants zur See Petze! von S. M. S. „Gefion" und v. Wolf von S. M. großem Kreuzer „Hertha" daS Ritterkreuz 2. Klasse deS AlbrechtSordenS mit der Kriegsdekoration und dem Maschinistenmaat Paul Stemmler, den Obermatrosen Richard Kaiser und Hugo Rößler, dem Oberheizer Arno Heinze und dem Matrosen Paul Schmidt, sämmtlich von S. M. S. „Iltis", das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Kriegsdekoration. 8. Bischofswerda. Mit Ostern beginnt für die hiesige Handels- und Gewerbeschule ein neues Schuljahr, daS hoffentlich der Anstalt wieder er heblichen Zuwachs bringt; bricht sich doch von Jahr zu Jahr mehr dir Erkenntniß Bahn, daß der Besuch drr Anstalt für die Heranwachsende Jugend von größter Wichtigkeit ist, so daß die Mehrzahl der Eltern nur den Meistern und Lehrherren ihre Kinder anvertrauen wollen, welche ihren Lehrlingen den Besuch der Handels- und Gewerbeschule ge statten. Nachdem daS Stadtverordneten-Collegium bei der letzten Bewilligung der jährligen Beihilfe für die Handels- und Gewerbeschule betont hat, daß diese Beihilfe künftighin nicht mehr in gleicher Höhe gewährt werden könnte, hat sich der Vor stand der Handels- und Gewerbeschule genöthigt gesehen, von Ostern ab eine Erhöhung des Schul geldes eintreten zu lassen. Die hiesige HandelS- pnd Gewerbeschule hat, im Vergleich zu allen anderen derartigen sächsischen Anstalten, daS niedrigste Schulgeld und wird dasselbe, auch nach der Erhöhung auf 3 Mark pro Monat für hiesige und auf 4 Mark für Auswärtige Schüler, immer noch ein sehr mäßiges sein! Die Leistungen der Schule sind jedenfalls sehr anerkennenswerthe, der gebotene Unterricht ist ein sehr zweckdienlicher und wird derselbe mit der Zeit wohl auch noch eine Erweiterung erfahren! r. Großharthau, 6. März. Ein Sohn geboren ist dem Thronfolger Prinzen Sizzo von Schwarzburg-Rudolstadt; eS ist somit die Erbfolge in den Schwarzburger Fürstemhümern gesichert. Große Freude ist damit im hiesigen prinzlichen Schlosse eingezogen und ist die Theil- nahme an diesem freudigen Ereignisse von nah und fern sehr groß. Seit einigen Wochen weilen auch der Herzog und die Herzogin von Anhalt- Drffau zum Besuche hier. Dresden. Der sächsische General der Ins. z. D. Alban v. Montbö wurde am Mittwoch 80 Jahre alt. Am 1. Januar 1839 beim Leib- Jnsanterie-Regiment eingrtreten, kam er 1850 in den Teneratstab, wurde 1863 Major und Comman- deur des KadettencorpS und machte den Krieg von 1866 als Stabschef der 2. Armeedivision mit. In dem Kriege gegen Frankreich rückte er als Comman- deur der 2. Infanterie-Brigade Nr. 46 aus und nahm in dieser Stellung an der Schlacht bei St. Privat theil. Am 22. August 1870, noch kurz bevor er Generalmajor wurde, wurde er mit der Führung der 1. Infanterie-Division Nr. 23 be auftragt und zeichnete sich mit ihr bei Beaumont, Sedan und vor Paris so aus, daß er den sächsischen St. Heinrichs-Orden und das Eiserne Kreuz I. Klasse erhielt. Nach Beendigung de« Feldzugs übernahm er wieder daS Kommando der 46. Jnsanterie- Brigade, daS er behielt, bis er im Dezember 1873 Commandeur der 24. Division in Leipzig wurde, an deren Spitze er mehr als 11 Jahre stand. Am 11. März 1885 wurde er auf sein Abschiedsgesuch zur Disposition gestellt. Am 21. November 1891 erhielt er den Charakter als General der Infanterie. Dresden. Am Gymnasium zum heiligen Kreuze dauerte die Reifeprüfung vier Tage. ES bestanden V6 von 60 Prüflingen. Ernsuren er hielten in Kenntnissen Id . 6, II»: 6, II: 6, Ild: 12, HI«: 19, HI: 7. Boa den Abgehenden werden 36 Jura, 2 Theologie, 4 Medizin, 4 Philologie, je 1 Naturwissenschaften, Ingenieur ¬ wissenschaften, Chemie und Architektur studieren: je 2 wenden sich dem Banksach und Maschinen baufach zu, und 2 treten in die Armee ein. Dresden, 7. März, von drr Königlichen Wafferbau-Direktion wird folgendes bekannt ge« geben: Der Wasserstand der Elbe in Dresden hat sich, wie noch den gestrigen Pegelmeldungen aus Böhmen zu erwarten war, bisher nur noch un wesentlich gehoben und heute früh den Stand von -f- 152 om erreicht. Drr Eisgang hält hier noch immer an, wenn auch nur ganz schwach. Bon der Moldau wird heute Fall gemeldet, die übrigen Zuflüsse der Elbe in Böhmen sind jedoch noch immer in schwachem Steigen begriffen. Der Wasserstand der Elbe in Sachsen wird sich zwar noch weiter heben, aber eine gefahrdrohende Höhe voraussichtlich jetzt nicht erreichen. Nach einer neueren Voraussage der K. K. Stattholterei Prag ist übrigens der Höchststand der Elbe in Dresden erst morgen Mittag mit -s- 230 em zu erwarten. Zittau, 5. März. Bei dem am Sonntag aus beiden Kegelbahnen des Restaurants „Wettiner Hof" stattgefundenen PreiSkegeln, welches vom Lokalverband Bautzen des „Sächs. KeglerbundeS" veranstaltet wurde, war die Betheiligung seitens der Zittauer Kegler eine sehr geringe. Bon den für dieses Kegeln festgesetzten 600 Lagen wurde nur die Hälfte geschoben, so daß die ausgesetzten Preise von 25 Mk. bis 1 Mk. nur mit 46 Proz. zur Auszahlung gelangen konnten. Den 1. Preis errang mit 23 PointS Schriftsetzer K. Hörhold in Zittau. Abends fand im Saale des „Wettiner Hof" eine Versammlung statt, zu welcher nur 25 Personen erschienen waren. Der Vorsitzende des sächsischen Keglerbundes Herr Sala-DreSden legte den Zweck und die Ziele des „Sächs. Keglerbundes" dar, und seine Ausführungen fanden lebhaften Beifall. Nach kurzer Debatte wurde ein Antrag angenommen, wonach von den Anwesenden die Gründung eines OrtSverbandes Zittauer Kegler gewünscht wird. Für die hierzu erforderlichen Vorarbeiten wurde eine Kommission ernannt. L>. Schandau, 7. März. Die hier om Diens tag Nachmittag vor 2 Uhr begonnene Elbeissahrt hält immer noch an, obgleich bis mit heute Abend 56 Stunden verflossen und vielleicht diese EiSfahrt noch bis morgen onhält. Heute trieben die EiS- massen von der Moldau und sogenannten kleinen Elbe vorbei, Nachmittags 5 Uhr ging der Strom, bei einem Wasserstand von 232 om über Null, nicht so gedrängt, so daß an Elbortschaften, wo Dampsfähren stationirt sind, um diese Zeit noth- wendige Urbersahrten vorgenommen werden konnten. — Man hofft hier, daß etwa am 15. d. M. der diesjährige SchiffsahrtSverkehr auf der oberen Elbe beginnen wird. Am 20. Dezember v. I. war Schluß der Schifffahrtsperiode für 1900. Im Elbthale und im Gebiete der sächsisch-böhmischen Schweiz herrscht bei einer Tagestemperatur von -s- 6° k. das beste Frühlingswetter, so daß hier recht bald die letzten Schneemassen aus den Hoch ebenen und im Elbthale verschwinden werden. Grimma, 4. März. Gestern früh in der achten Stunde wurde daS Eis deS MuldcnbetteS durch die von oben zustrümenden Wassermassen gehoben und fortgeführt, ohne daß dadurch Hoch wasser — wie gefürchtet — eintrat. Im Grimmaer Stadtkrankenhause mußten einem jungen Dienstmädchen beide Beine abgenommen werden, die das Mädchen in der NeujahrSnacht in ihrer Stube während deS Schlafe- erfroren hatte. Leipzig. AuS Anlaß de« Heimganges deS Politiker« und Professors an der Universität Herrn vr. Karl Biedermann giebt sich in den weitesten Kreisen die lebhafteste Thrilnahme kund. Die gesammte deutsche Presse fast hat dem Wirken des Verewigten beim Werdegang deS Deutschen Reiches Anerkennung und Dank gezollt, zahlreiche BeileidSkundgebungen trafen bereits bei den Hinterlassenen rin. Wie wenig der Verblichene, der bald 89 Jahre zählte, ans Sterben dachte, geht u. A. daraus hervor, daß er nicht bloß bi» in die letzte Zeit Vorlesungen hielt, sondern auch für das nächste Semester solche zu halten ange- kündigt hatte. Die Beerdigung Prof. W. Bieder manns erfolgte heute Freitag Bormittags auf dem Johannisfriedhofe, in dessen Kapelle auch die Trauerseier stattfand. Leipzig, 7. März. Ein schwerer Unfall im Straßenbahnverkehr ereignete sich am Dienstag Abend gegen 10 Uhr auf der Kreuzung der Gohliser- und Eutritzschrr Straße. Der Soldat der 11. Comp. de» 134. Regiment», Hugo Völker, wurde, al» er an der bezeichneten Stelle die Fahrbahn noch kurz vor einem nahenden Motor wagen überschreiten wollte, von diesem umgeriffen, dann von den Räumern erfaßt und eine kurze »WGI Strecke «itgeschleiit. Der verunglückte, welcher anscheinend schwere innere Verletzungen erlitten hat, verlor da» Bewußtsein. Man brachte den BedauernSwerthen zunächst in die 8. BrzirkSwache und dann mittel» Krankenwagen» in'» Garnison- Lazarrth. Crimmitschau. Die Bereinigten Vigogne- spinner von hier und Werdau haben eine allge meine BetriebSeinschränkung seit Montag eintreten lassen. Eine Bekanntmachung folgenden Wortlaut» ist an den meisten Fabriken angeschlagen: „Die hiesigen Bigognespinnrreirn haben beschlossen, in folge andauernden schlechten Geschäftsgänge» den Betrieb einen Tag in der Woche, und zwar Montag», einzuschränken." Zwickau. Für die zu Ostern in Wirksam keit tretende Schuldirektorstelle im Vorort Fried- richSgrün ist Herr Lehrer Tittmann in Ohorn ge wählt worden. Der Wortlaut der Rede de» Kaiser», die er bei der Ausfahrt der für Kiautschau bestimmten Ablösungsmannschaften hielt, war, wie ein Tele gramm mittheilt, folgender: „Soldaten! Ihr fahrt hinüber in ein fremdes Land, welches durch die Ereignisse der letzten Monate erfahren hat, was deutsche Disziplin, deutsche Tapferkeit und deutsche Manneszucht bedeuten. Der Fremde hat erfahren, was eS heißt, den Kaiser und seine Soldaten beleidigen. Eine ernste Lehre ist unserem Feinde ertheilt worden und alle Nationen haben kmien gelernt, wie deutsche Soldaten kämpfen, siegen und sterben. Alle habe» Achtung vor unserer Kriegskunst und Ausbildung bekommen. Möget ihr denn in der Fremde tadellose Mannes zucht, Gehorsam, Tapferkeit und alle guten Eigenschaften an Geist und Körper bekunden. Möget ihr dafür sorgen, daß der Ruhm des Vaterlandes auf der ganzen Erde bekannt werde, daß daS Wappenschild der Armee und Marine unversehrt und die Fahnen unbefleckt erhalten bleiben. Ich erwarte, daß ihr dasselbe leisten werdet, wie eure Kameraden, die auswärts sind." Aus Kiel wird geschrieben: Der Kaiser Wilhelm-Kanal hat sich auch in diesem letzten Winter ganz vorzüglich bewährt. Während die Fahrt durch den Sund und den Großen Belt vielfach durch Treibeis erschwert, an einzelnen Tagen sogar unmöglich war, hat der Kaiser Wilhelm - Kanal selbst beim strengsten Froste be nutzt werden können. Zwei vorzügliche Eisbrecher, die 16zölliges Eis ohne Schwierigkeit durchbrachen, haben daS Fahrwasser für die unbehinderte Durch fahrt offen gehalten, und wenn auch hölzerne Schiffe ihrer wenig widerstandsfähigen Bauan wegen von der Durchfahrt ausgeschlossen wurden, so hat doch allen eisernen Schiffen der sichere und bequeme Kanalweg Tag und Nacht offen ge standen. Die Schiffe waren nirgends in Gefahr, im Treibeise eingeschlossen zu werden, wie dies bei der Fahrt um Skagen der Fall gewesen ist. Der Verkehr durch den Kanal ist denn auch recht rege gewesen, und die bequeme Durchfahrt ist der Schifffahrt sehr zu statten gekommen. Die angebliche Verlobung des deutschen Kronprinzen mit einer Tochter des Prinzen Ludwig von Baiern wurde in baierischen Blättern als bevorstehend hingestellt. Bon offi- ziöser Münchener Seite au» bezeichnet man indessen dieses Gerücht als völlig unbegründet. König Eduard ist von Schloß FriedrichShof nach England zurückgekehrt, ohne den erwarteten Besuch am verwandten Hofe von Darmstadt au«- aeführt zu haben. DaS Unterbleiben dieses Ab stechers nach Darmstadt dürfte darauf zurückzu führen sein, daß der Großherzog und die Großherzogin von Hessen zur Zeit des Aufent haltes de» englischen Herrschers in Schloß FriedrichShof noch in Petersburg weilten, von wo sie erst am Sonntag Abend wieder in Darmstadt eingetroffen sind; um diese Zeit war indessen auch König Eduard bereits wieder in London angelangt. Der „Alldeutsche Verband" beabsichtigt in einer Eingabe an den Reichstag die Entrüstung de» deutschen Volke» über die „allen Grundsätzen der Menschlichkeit Hohn sprechende Art der Krieg»- führung England», die auf eine Ausrottung de» Burenvolkes hinausläuft", auszusprechen und de« Reichstag zu bitten, „an den Herrn Reichskanzler da» Ersuchen zu richten, alle friedlichen Mittel zur Beendigung de» Burenkriege» anzuwenden". Die Mißachtung, welche die verbündeten Re gierungen dem Reichstage gegenüber auch bei der jüngsten Diätendebatte desselben dadnrch wiederum bekundeten, daß hierbei kein einziger BundeSrathSbevollmächtigter erschienen war, ge schweige denn an dei^ Debatte theilnah«, hat ei« Mitglied der zweiten hessischen Kammer z« einem.