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»» halten zur Zeit Musterlager in Leipzig. — Um der herrschenden Arbeitslosigkeit zu steuern, läßt der Rath jetzt Erdarbeiten in Angriff nehmen, durch welche mehrere hundert Arbeiter Beschäftig ung finden. Leipzig. Die Ostervormeffe Leipzig«, die am Montag begann, erweist sich je länger, desto mehr als bedeutsam für die Porzellan, Majolika- und Terracottabranche, für Metallwaaren, Luxus artikel und Galanteriewaaren. Die Zahl der EngroS-Musterläger hat sich bedeutend vermehrt, zum ersten Male kommt der mächtige Anbau des städtischen Kaufhauses in Benutzung, ebenso der von privater Seit? neuerbaute „Meßpalast" an ' der Petersstraße. Mit der Zahl der Musterläger ist auch die Zahl der Einkäufer, die ihr Kommen angemeldet haben, bedeutend gestiegen, so daß alle Vorbedingungen für große Aufträge und ein gutes Geschäft auch während der diesjährigen Leipziger Ostervormeffe gegeben sind. — Mit der Errichtung eines Richard Wagnerdenkmals hier in der Ge- burtSstadt des gewaltigen Meisters der Töne ist jetzt ein Schritt insofern vorwärts gethan worden, als der Rath ein der Stadt zugefallenes Ver- mächtniß von 6000 Mk. zur Herstellung der Anlagen um das zukünftige Richard Wagner denkmal bestimmt hat. — Um eine nutzbringendere Verwerthung werthvoller, bei der GaSbereitung gewonnener Stoffe zu erzielen, hat der Rath den Neubau einer Ammoniakfabrik auf dem Gelände der Gasanstalt I mit einem Kostenaufwand von 200,000 Mk. beschlossen. Frankenberg. Herr Postdirektor Friedrich Emil Krauß wird mit 1. April d. I. seinen hiesigen Wirkungskreis verlassen, um die Leitung des Post amts Nr. 16 in Dresden zu übernehmen. Crimmitschau, 4. März. Seitens des hiesigen Amtsgerichtsvollziehers war rin Zwangs verkauf von 60 Stück neuen Uhren bekannt gegeben, später aber der Termin aufgehoben worden, da es sich bei dem Verkaufe, wie festgestellt wurde, um ein schwindelhaftes Manöver handelte. Die mit einem Preise von 20 bis 30 Mk. ausgezeichneten Uhren hatten nach der Schätzung von Sach verständigen nur einen Werth von 3 Mk. 50 Pf. pro Stück und waren von einem auswärtigen Geschäftsmann«, der selbst weder Uhrenfabrikant noch Händler ist, einem hiesigen Verwandten schein bar verkauft worden, um sie dann wegen angeb lichen Forderungsrestes gerichtlich verkaufen zu lassen. Aus das Ersuchen hiesiger interessirter Geschäftsleute war das betrügerische Gebühren festgestrllt und die Auktion infolgedessen aufgehoben worden. An anderen Orten, wie z. B. in Zwickau und Aue, soll der Schwindel gelungen sein. Werdau. In einer Anzahl von Fabriken (Vigognespinnereien) wird hier seit Beginn dieser Woche nur an fünf Tagen gearbeitet. In anderen Branchen ist die Arbeitszeit ebenfalls gekürzt worden. — Der hiesigen Schutzmannschast ist eine höhere Gehaltsstaffcl bewilligt worden. Zwickau. Unteroffizier Riedel vom hiesigen Regiment ist vom Kriegsgericht der 4. Division wegen vorschriftswidriger Behandlung eines Unter gebenen mit drei Tagen gelindem Arrest belegt, von der Anklage der Mißhandlung aber freige sprochen worden. Er hatte im Dienste einen Soldaten am Kopfe heftig geschüttelt und ihm den dabei vom Kopfe gefallenen Helm wieder heftig aufgestülpt. Auerbach. Für die geplante Errichtung eines Gotteshauses für die beiden Lungenheilstätten Albertsberg und Carolagrün, das Halbwegs zwischen beiden errichtet werden soll, sind bisher 12,672 M. 75 Pfg. gesammelt worden. Schöneck. Letzthin wurde berichtet, daß sich die Gemeinde Voigtlaide bei Glauchau keinen Nachtwächter leistet, daß vielmehr der Wachdienst allnächtlich von den Ansässigen und den ver- heiratheten Unansäjsigen auSgeübt wird. Das Gleiche ist in den Gemeinden Oberwürschnitz und Tirichendorf der Fall. Man ist dort mit der Einrichtung sehr zufrieden. Wer sich von einer solchen Nachtwache befreien will, hat 75 Pfg. Ablösung zu bezahlen, welche dann der Stell vertreter erhält. Die Tirschendorfer üben diesen Sicherheitsdienst offenbar mit Lust und Liebe au« ; sie veranstalteten jüngst im OrtSgasthofe sogar einen fidelen „Nachtwächterball". Vermischtes. — Könitz, 4. März. Da» Gnadengesuch de» wegen wissentlichen Meineide« zu einem Zähre Zuchthaus vrrurtheilten Arbeiter« Bernhard Maß- loff ist trotz der Befürwortung durch die Ge schworenen zurückgewiesen worden. — Hamburg, 2. März. Rach den vom Bureau «Verität»" heute veröffentlichten statistisch« Der sächsische «rzckhler. Gelte 1». Listen sind im Monat Januar 97 Schiffe verloren gegangen, nämlich 30 Dampfer und 67 Segel schiffe mit 34,103 und 32,010 Registertons. Unter diesen Schiffen waren vier deutsche mit 3619 Registertons. Außerdem weist die Liste noch 564 beschädigte Schiffe auf, darunter 42 deutsche. — Hamburg, 5. März. Hier ist der in der Bankstraße 86 gelegene Speicher der Lagerhaus firma Hambroock L Trautmann, in welchem große Quantitäten Stückgüter, Thee, Jute, Naphtha usw. lagern, abgebrannt. Die Sache war böS, da dieser eine Speicher das äußerste Ende einer ganzen Reihe gleichartiger Speicher bauten bildet. — Der große Speicherbrand wüthete bi« gegen 11 Uhr. Dann gelang es der Feuerwehr, ein weiteres Umsichgreifen de« FeuerS zu verhüten. Eine einstürzende Giebel wand setzte einen großen Schuppen von BrunS L Möllendors in Brand. Bis Mitternacht waren 4 Züge der Feuerwehr mit 20 Wasserrohren in Thätigkeit. Die übrigen Speicher sind theilweise angebrannt, aber gerettet. Ein Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen. — München, 5. März. Der lange von der Polizei gesuchte Räuber Kneißl ist in Geisen hofen bei Naunhofen nach einem Feuergefechte schwerverwundet gefangen worden. — Metz, 3. März. Die Einwohnerzahl der Stadt Metz ist nach dem Ergebniß der letzten Volkszählung um 1370 Personen zurückgegangen und beträgt jetzt 58,424 Personen. In erster Reihe liegt der Grund des Rückganges in der Erbauung zahlreicher Kasernen außerhalb der Stadt, die vielen Geschäftsleuten die Verlegung ihrer Geschäfte in die Vorstädte nothwendig ge macht haben. Auch sind viele Offiziers- und Beamtensamilie» dahin verzogen. Die Vororte, besonders Montigny, Sablon und Longeville beziehungsweise St. Martin zeigen deshalb eine bedeutende Zunahme der Bevölkerung. Rechnet man diese Vororte, die unmittelbar vor den Festungs thoren liegen und nach Niederlegung der Wälle mit der Stadtgemeinde vereinigt werden, hinzu, so dürste die Gesammteinwohnerzahl von Metz nahezu 100,000 erreichen. — (Vermischte Nachrichten.) Eisbahn bei 10 Grad Wärme gab es am Sonntag in der Umgebung von Berlin. Das Eis aus dem Halensee hatte noch eine Stärke von 36 om. — In Berlin ist am Montag Vormittag der Be leuchtungsmonteur Borchert von der Kupel des Tietz'schen WaarenhauseS in die Tiefe gesprungen. Mit zerbrochenen Armen und Beinen und zer schmettertem Schädel wurde er todt ausgehoben. Der Monteur hatte sich in eine Verkäuferin ver liebt, war aber zurückgewiesen worden. — Eine würdige Matrone ist die Wittwe Düsterdick in Gebesen bei Erkürt, welche am vergangenen Dienstag ihren 100. Geburtstag feierte. Sie ist in Gebesen geboren, wanderte lange Jahre nach Erfurt zum Wochenmarkte und überlebte ihre sämmtlichen Kinder, bis auf eine Tochter, bei der sie gegenwärtig wohnt. — Seine Burensreundlich- keit hat der Handarbeiter Albin Naumann in Weimar auf eine seltsame Weise bekundet. Er gab seinem neugeborenen Sohne die Vornamen Botha, Cronje, Dewet. Dieser neue Burenheld LGGck hat indes nicht lange gelebt, er starb bereit« i« Alter von einem Tage. — Eine Riesenpleite giebt e« in Wriezen. Dort hat die Pferdehandlung von Gustav Hauschner (Inhaber Gustav und Max Hauschner) ihren Konkur» angemeldet. Die Passiven werden auf etwa 4,000,000 Mk. ange geben. Max Hauschner ist seit einigen Tage« flüchtig und wird wegen betrügerischen Bankerott steckbrieflich verfolgt. — Au« Böhmen, 5. März. Zu der Auf sehen erregenden Entdeckung einer Falschmünzer bande und der in dem kleinen Orte WeidmerSgrün aufgrfundenen Banknotendruckerei wird noch ge meldet: Letzte Woche gelang e», den Fuhrman«, welcher seiner Zeit die Presse in Kisten und Körben verpackt nach dem Bauernhöfe, wo sie in einem Düngerhaufen gefunden wurde, gefahren hat, aus findig zu machen. Ein bei ihm vorgefundener größerer Geldbetrag in sächsischen Markstücken und in Papiergeld wurde ihm abgenommen und der Kutscher selbst dem Gerichte eingeliesert. Bei der Hausdurchsuchung fand man Falschstücke, Schuß waffen, Rehgehäute, Rehgehörne und andere von Wilddieben herrührende Gegenstände. — In Bazan hat die ArbeitecSfrau Agnes Prohazka im Streite ihre Schwiegermutter mit einer Hacke erschlagen. Nach vollbrachter That lief sie aus die Gasse und gab an, ihre Schwiegermutter sei durch einen Sturz um« Leben gekommen. Die Frau wurde jedoch von ihren beiden im zarten Alter stehenden Kindern verrathen. — Ein russischer Gedenktag war der 4. März, an welchem vor 40 Jahren die Leib eigenschaft aufgehoben wurde. Aus diesem Anlaß sanden in vielen russischen Kirchen FesigotteSdienste statt. — Jrun (Spanien), 5. März. Im Zollamte ereignete sich eine furchtbare Dynamit-Explosion. Biele Menschen sind getödtet und verwundet worden. Der Sachschaden ist bedeutend. — Eine furchtbare Eisenbahn-Katastrophe wird der „D. Warte" aus Sibirien gemeldet. Der von Tscheljabinsk kommende Zug Nr. 12 der Sibirischen Bahn entgleiste bei der Station Tschulyn. Die Lokomotive und acht Waggon» sind vollständig zertrümmert. 45 Personen, da runter viele Kinder, verloren dabei ihr Leben. DaS Unglück wurde durch Ausreiben der Schienen vor der Station durch unbekannte Missethätrr herbeigesührt. — In Britisch-Jndien haben die Samm lungen zu Gedächtnißstistungen an die verstorbene Königin Viktoria bisher die Summe von 5 Mill. Mark ergeben. Wäre es nicht besser, das Geld lieber für die Hungerleidenden zu verwenden? lisekMMlie? k.V.Srünseii üixene Weberei M 0 I,rnäesbut(8olll.) W,, I^tx»ia«r»tr.rs. Bezeichnung. Alter rnUoickeltr, sowie Sauen . 4SS7 Schlachtvieh-Preise auf dem Biehhofe zu Dresden am 4. März 1901 nach amtlicher Feststellung. 1) a. Bollfleischige, auSgemästete höchsten Schlachtwerthes bis zu S Jahren b. Oesterreicher desgleichen 2) Junge fleischige, nicht auSgemästete, — ältere auSgeinästete . 3) Mäßig genährte junge, — gut genährte ältere . . . . 4) Gering genährte jeden Alters 1) 'Bollfleischige, auSgemästete Kalben höchsten Schlachtwerthes . 2) Vollst., auSgemäst. Kühe höchsten Schlachtwerthes bis zu 7 Jahren 3t Aeltere auSgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben ... 4) Mäßig genährte Kühe und Kalben 5) Gering genährte Kühe und Kalben .... 1) Lollfleischige höchsten Schlachtwerthes .... 2) Mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 3) Gering genährte 1) Feinste Mast- (Bollmtlchmast) und beste Saugkälber . 2) Mittlere Mast- und gute Saugkälber .... 3) Geringe Saugkälber 1) MasÜämmer 2) Jüngere Mastbammel 3> Aeltere Masthammrl 4> Mäßig genährte Hammel und Schafe (Mrrzschase) 1) » Lollfleischige der feineren Raffen und deren Kreuzungen im bi» zu iv. Jahren d. Fettschwein« zusammen GeschästSgang: »ei Ochse«, Kalben, Kühe«, »ulen und Schwein« langsam, bei «silbern mittel, bet Schaf« gat Thier gattung Aus trieb Stück Ochsen 387 Kalben und Kübe 182 Bullen 190 Kälber 481 » Schas« 889 Schwein« 2258 Marktpreis für 50 kg Lebend- Schlachr. Gewicht. Mk. Mk. 32—35 60 -64 33 -38 61-8» 29-31 57-59 2S -28 53-56 24—25 50-52 31—34 59-82 28 -30 56-58 25-27 52-55 23-24 49—51 — 44—48 32—35 56-59 28-31 52-55 24-28 48-51 42-45 64-88 39-41 80-6» 35-38 54-5» 32—34 84—68 — 61-63 — 50-54 48-48 58-88 47-49 59-81 43—45 55-57 41-42 53-54