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»4 Vermischtes. — Berlin, 18. März. Heute begann der zweite Prozeß gegen den Bankier August Stern« berg wegen SittlichkeitSvergehenS vor der 7. Strafkammer de» Landgericht» I. Auf Antrag de» Staatsanwalt» wurde der Prozeß behus» weiterer Zeugenladungrn auf unbestimmte Zeit vertagt. — Der ehemalige Küchenchef Kaiser Wilhelm» I. Urbain Duboi» ist am Freitag in Nizza, wo er «ine Billa besaß, im Alter von 84 Jahren gestorben. Er war auch fachschrift stellerisch thätig gewesen und hatte ein große» illustrirte« Werk unter dem Titel „I-u ouisias artwtiyuo" herauSgrgeben. — Sprottau, 19. März. Drei Blitzschläge gingen Sonntag Abends nach 10 Uhr plötzlich, ohne daß die geringsten Gewittererscheinungen be obachtet wurden, au» heiterem Himmel unter un gewöhnlich starkem Donner hernieder. 25 Fern- fprechleitungrn wurden in der Stadt zerstört. Ein Militärposten, der in der Nähe eine» Blitz ableiter» patrouillirte, wurde betäubt. — Mün sterb erg, 14. März. Eine große Feuersbrunst wüthrte in der „Deutschen Thon- röhren- und Chamottesabrik", Vie erst vor zwei Jahren erbaut worden ist. Das vier Etagen hohe BrennhauS ist bis auf die massiven Um fassungsmauern niedergebrannt. Der durch Ver sicherung gedeckte Schaden ist sehr groß. — (Zum Fall Kneib l.) Wie daS „Depeschend. Herold" zu berichten weiß, ist die vom Staatsministerium des Innern ausgesetzte Prämie auf Knrißl von 1000 Mk. jetzt den Ehe leuten Lorenz ausbezahlt worden, in deren HauS der Räuber umstellt und gefangen wurde. — (Vermischte Nachrichten.) Aus Lausanne wird gemeldet: Infolge der grimmigen Kälte sind bei Remiremont fünf Personen erfroren. — In Kelbra werden Drillinge in diesem Jahre konfirmirt. ES sind Kinder des Schornsteinfeger meisters Markgraf, der glücklicher Vater von vierzehn am Leben befindlichen Kindern, lauter Mädchen, ist. — Aus Hradisch (Ungarn) wird depeschirt: In Vomanin sind infolge Erd rutschungen sieben Häuser eingestürzt und acht stark beschädigt worden. Binnen Jahresfrist sind 47 Häuser eingestürzt oder baufällig geworden. — Graslitz. Während des Abends und in der Nacht zum 17. März war am Himmel starkes Wetterleuchten zu beobachten. — In Wiesenthal sind von einem wüthenden Hunde drei Kinder ge bissen worden. DaS Thier wurde getödtet. — An Stelle des in den Ruhestand versetzten Pfarrers in Neudek, Herrn Franz Möschl, tritt nach Ostern Herr Pfarrer LoSleben aus Böhmisch- Wiesenthal, welcher in dieser Gemeinde bereits 22 Jahre gewirkt hat. — Nach der letzten Volks zählung sind in Graslitz von den 11,802 Ein wohnern 2409 de» Lesens und Schreibens un kundig, das sind über 21 Prozent der gesammten Bevölkerung. Diese erschreckend hohe Zahl der Analphabeten dürste durch die älteren Leute ihre Erklärung finden, welche in ihrer Jugend (vor dem Erscheinen de» ReichSvolksschulgrsetzes 1869) ohne strengere Bestrafung dem Unterricht fern bleiben konnten. Doch auch heute noch läßt der Schulbesuch in GraSlitz, besonders aber in der Umgebung, woher die Stadt ihren naturgemäßen Zuwachs erhält, gar Manches zu wünschen übrig. — Wien, 18. März. Troßes Aussehen er regt die Verhaftung des ehemaligen BanquierS Albert Vogel unter dem Verdacht, einen reichen russischen geistesschwachen Sonderling, nachdem er sich vor Zeugen mündlich zu dessen Erben hatte »er sächsisch« «r^thrrr. «ett» ». rinsetzen lasten, durch Gift au» dem Leben ge- schafft zu haben. Russische Verwandte hatten Anzeige erstattet. Da» Vermögen de» Russen betrug eine Million Kronen. Bogel, mit ersten Wiener Finanzkreisen verschwägert, war al» Banquier vor mehreren Jahren zu Grunde ge gangen. — Wien, 18. März. Die Tesammteinwohnrr- zahl Oesterreich» beträgt nach der Volkszählung vom 31. Dezember 1900: 26,107,304(5,538,262 Wohnparteien in 3,577,341 Häusern). Die Zu nahme der Gesammtbevölkerung beträgt seit 31. Dezember 1890 2,211,891 Einwohner — 9,3 Prozent. — Eine siebente Bierbrauerei in Pilsen wird demnächst errichtet werden. Da» neue Bräuhau» soll vorläufig zu einer Erzeugung von 20,000 Hektoliter Bier pro Jahr eingerichtet werden. — Au» Nordböhmen, 17. März. Die Stadt Asch ist die einzige Stadt in ganz Böhmen, die nach der jüngsten Volkszählung nicht einen einzigen Czechen in ihren Mauern beherbergt. Asch besitzt 18,675 Einwohner, deren Umgang», spräche durchweg die deutsche ist. — Im Orte Millai bei Bilin machen sich jetzt wieder Erd rutschungen bemerkbar. Bei dem an der Berglehne befindlichen MeierhosSgrbäude bildete sich eine Spalte in der Erde, so daß daS Gebäude Risse zeigt und theilweise sogar schon eingestürzt ist; auch mehrere andere Häuser zeigen gefahrdrohende Risse. — Laut einer Zuschrift de» BezirkSschul- ratheS Leitmeritz wurden sämmtliche ezechischen Mitglieder de» deutschen OrtSschulratheS in Trebnitz ihres Amtes enthoben. Als Begründung wird u. A. angeführt, daß die Genannten wieder- holt durch ihr Auftreten, sowie durch die gefaßten Beschlüsse bekundet haben, daß sie die Interessen der deutschen Schule in keiner Weise fördern, sondern stets den Nachtheil derselben im Auge hatten. — Bern, 18. März. Vom Eiger ging in der letzten Nacht über die vorgelagerten Berghänge de» Wergisthal-Alp eine mächtige Staublawine 1V01. nieder, welche große Berheerungen anrichtete. Da» Stationsgebäude Alpiglen, sowie der Ort selbst wurden zum Theil zerstört; da» Natur- rreigniß war um so mehr überraschend, al» da» gefährdete Gelände von allen bekannten Lawinen- zügen entfernt liegt. — Marsrille, 19. März. Der Ausstand dauert unverändert fort. Die Bäckergehilfen drohen, sich mit den Ausständigen solidarisch zu erklären und dir Arbeit rbensall» niederzulegen. Der Maire wird sich nach Paris begeben, um mit dem Ministerpräsidenten Waldeck-Rousseau zu konferiren. — Au» Monte Carlo, 18. März. Baron Alfon» Rothschilds Schwiegersohn Ephrussi sprengte heute unter kolossaler Ausregung de» Publikum» zweimal die Bank im trevts st czuarsnts«Spiel. — (Goldsunde in Irland.) Kürzlich sind in der Grafschaft Wicklow in Irland einige Gesteinsproben auf ihren Goldgehalt geprüft worden und sollen zum Theil ganz außerordent liche Ergebnisse gezeigt haben. Man spricht von einem Goldgehalte von fast sieben Gramm pro Tonne. Wa» die Gewinnung de» Goldes aus den Quarzadern kosten würde, scheint allerdings noch nicht berechnet zu sein. Die Lager befinden sich in der Nähe einer Stätte, die schon vor hundert Jahren auf Gold bearbeitet worden ist. Voraussichtliche Witterung Donnerstag, »1 März. Im Westen vielfach ausheiternd, etwas kälter, Nieder schläge gering. — Im übrigen Gebiet noch ziemlich trüb, etwas kälter, Niederschläge (vielfach Schnee). Freitag SL vtärz. Vorwiegend trocken, abwechselnd heiter und wolkig, Nachtfrost, am Tage etwas wärmer. Bevor man zum Kaufe eine» Rade», oder von Radfahrerartikeln als Laternen, Glocken rc. schreitet, ist es empsehlenSwerth, den Preiscourant der Firma Deutsche Fahrradiudustrie Richard Driessen, Hannover, zu verlangen, welcher einem Jeden auf Wunsch kostenfrei zugesandt wird. Schlachtvieh-Preise auf dem Mehhafe zu Dresden am 18. März 1901 nach amtlicher Feststellung. Thier- Auf- ! Bezeichnung. gatttmg trieb Stück Ochsen 296 1) a. Bollfleischige, ausgemästete höchsten Schlachtwerthes bis zu 6 Jahren b. Oesterreicher desgleichen 2) Junge fleischige, nicht ausgemästete, — älter« auSgemästete . 3) Mäßig genährte junge, — gut genährte ältere 4) Gering genährt« jrden Alters Kalben und Kühe 200 1) Bollfleischige, ausgemästete Kalben höchsten Schlachtwetthe» . 2) Vollfl., ausgemäst. Kühe höchsten Schlachtwerthes bis zu 7 Jahren 3) Aeltire ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben .... 4) Mäßig genährte Kühe und Kalben . ... 5) Gering genährte Kühe und Kalben Bullen 198 1) vollfleischige höchsten Schlachtwerthes 2) Mäßig genährte jüngere und gut genährte älter« Kälber 568 3) Gering genährte 1) Feinste Mast- (Vollmilchmast) und beste Saugkälber . 2) Mittlere Mast- und gme Saugkälber 3) Geringe Saugkälber Schafe 1060 1) Mastlämmer 2) Jüngere Mastbammel 3) Aeltere Masthammel 4> Mäßig genährte Hammel und Schaf« (Merzschase) 1) ». Vollfleischige der feineren Rasten und deren Kreuzungen im Alt« Schweine 1937 bis zu IV. Jahren b. Fettschweine 2) Fleischig« 3) Gering entwickelte, sowie Sauen zusammen 4259 Marktpreis für S0 kg Lebend- Tew Mk. Schlacht, icht. Mk. 32—34 60-63 33—35 61-64 29-31 57—59 26-28 S3-SS 23—25 49-52 30-33 58-61 27—29 S5-57 24—26 51-54 22-23 48-50 — 44—47 32—34 56-58 28-31 52-55 24-27 48-51 41—44 63-66 38—40 59—62 34 -37 52-58 32—34 63—66 — 60-62 — — — 57-5» 45-46 57-58 47-48 59—60 42—44 54-56 39-41 SO-S3 Geschäftsgang: Bei Ochsen, Kalben und Kühen, Bullen schlecht, bei Kälbern, Schafen und Schweinen langsam Abonnements - Einladung. Zum Quartalwechsel erinnern wir unsere geehrten Leser an die rechtzeitige Erneuerung des Abonnements, damit in der Zusendung unseres Blattes keine Unterbrechung eintritt. Auch die neu hinzutretendcn Abonnenten ersuchen wir ergebenst um zeitige Anmeldung, da eine Nachlieferung von Exemplaren nur ausnahmsweise geschehen kann. Der AW- , -WW wird auch fernerhin seine gemäßigte und objektive Haltung beobachten und den Lesem von allen interessanten Ereignissen des In« und Auslandes so schnell wie möglich, zum Theile durch telegraphische Berichterstattung Kenntlich verschaffen. Die besonders wichtigen Tagesfragen werden wie bisher in den regelmäßigen Leitartikeln eingehende sachliche Besprechung finden. Bei den Nachrichten aus dem Königreich Sachsen sollen hauptsächlich die Ortschaften des Landgerichts- und amtShanptmannschastlichen Bezirks Bautzen, sowie insbesondere die der Methuer Erblonde berücksichtigt werden. 4 Um auch den unterhaltenden Theil unseres Blattes möglichst interessant und mannigfach zu gestalten, bringt die belletristische Sonntags beilage nur gediegene Neuheiten anerkannt tüchtiger Schriftsteller. Der vierteljährliche AboooeweotSpreiS beträgt 1 Mark 50 Pfg. Inserate- die gespaltene Zeile 10 Pfennige, finden bei der großen Auflage des Blattes die weiteste und zweckentsprechendste Verbreitung. Bestellungen nehmen sämmtliche kaiserliche Postanstalten, sowie die bekannten Blatiboten entgegen. Die Redccktion und Expedition des „sächsischen Erzählers".