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vollenden. All« diese Kinder, die gesetzlich schul pflichtigen sowohl^ wie die letzterwähnten, soweit ie Ostern 1901 in die Schule eintreten sollen, lud in der Expedition der Bürgerschule Dienstag, >rn 29. Januar, zwischen 2 und 3 Uhr, anzumelden. Für jede» Kind ist «in Impfschein beizubriaaen. Für Kinder, welche außerhalb M Schulbezirks Bischofswerda geboren sind, ist neben dem Impf« nachwri» eine standesamtliche Geburtsurkunde nebst Tausbescheintaung und für Kinder, welche au» Gesundheitsrücksichten von dem Schulbesuche noch zurückgehalten werden sollen, ein ärztliche» Zeugniß über die Nothwendigkrit dessen vorzulegrn. Bischofswerda, 23. Januar. Auf den nächsten Freitag in den Sälen und Räumen de» Schützrnhausr» vor sich gehenden Masken ball de» hiesigen Turnvereins seien alle Freunde des amüsanten KarnevalvergnügenS hier mit nochmals hingewiesen. An guter Unterhaltung und angenehmer Zerstreuung dürfte es nicht mangeln, denn „große Ueberraschungrn" werden für die nöthige heitere Würze des Festes sorgen. Daß da» MaSkenfest sich möglichst pomphaft ge stalte, dafür ist seitens des Unternehmers hin reichend gesorgt. Großartiges hat der Turn- verein auch aufgeboten hinsichtlich der dekorativen Ausschmückung der Festräume. Die verstärkte Stadtkapelle wird ihre beliebten Tanzweisen auf spielen. Herr SchützenhauSwirlh SpringSguth wird sein Beste» in Küche und Keller ausbieten. Ei» überaus heiterer Abend ist sicher zu ver sprechen; daS aufgestellte Programm wird der Lachlust nach allen Richtungen hin reichliche Nahrung bieten. Wie wir vernehmen, werden sich au» der Stadt und Umgebung reichlich Gäste einfinden und ist ein Besuch de» MaSkrnfesteS wärmstens zu empfehlen. — Bezüglich dieses MaSkenfesteS kommt uns soeben aus dem Lande 4>er Kastanien eine sonderbare Nachricht zu: PreziosaS Zigeunerbande begiebt sich nach den Nordpolargegenden auf die Eisbärjagd und kommt auf der Durchreise hierher. Man sieht, daß die Abenteuersucht auch jene Naturkinder angesteckt hat — es würde uns nicht wundern, die Kinder des Südens nächsten Freitag auf dem Masken ball zu finden. — Der fühlbare Wagenmangel stellt an die Findigkeit der Spediteure große Anforderungen. So hat die rühmlichst bekannte Firma Carne, Val L Co. r» fertig gebracht, daß der Salonwagen des King Bell, der nächsten Freitag hier eintrifft, mit allen Sorgen, Kummer und Gebrechen beladen werden kann, damit zum Maskenball de» Turnvereins Aller vertreten sein kann. Frachtbriefe rc. sind im Schützenhaus zu haben. — Endlich ist in der Nacht zum Sonntag ein Umschlag der Witterung eingetreten. Ein Anzeichen dafür bot schon am Sonnabend die Meldung aus London, daß dort Morgens Regen niedergegaugen sei. Am Sonnabend Abend und in der Nacht zum Sonntag hatte man kaum 2 Grad unter Null zu verzeichnen. Die Hamburger Srewarte kündigte bei einem Maximum von 765 über Südeuropa und einem Minimum von 745 über der Nordsee als wahrscheinliches Wetter „Thauwetter mit Niederschlägen" an, und prompter noch, als sich erwarten ließ, ging diese Prophezeiung in Erfüllung. — Sobald der Kalendertermin Fabian- Sebastian vorüber ist — derselbe fiel auf den vergang. Sonntag —, beginnt nach alten Reim sprüchen die Vegetation, welche bisher in tiefster Winterruhe harrte, wieder zu treiben, der Saft in den Bäumen fängt an, sich wieder zu regen und nach oben zu steigen. Also rin Stück Frühlingshoffen! In der That treiben ja trotz der strengen Winterkälte, die wir jetzt hatten, die aber nun eben so plötzlich, wie sie begonnen, einer ausfällig milden Witterung Platz gemacht hat, draußen im WaldeSgrunde die Weidensträucher bereits wieder ihre weißen, pelzigen Blüthenkätzchen, und über den Wipfeln deS Birkenwaldes liegt jener violette Hauch, welcher daS verborgene Knospen seiner Kronen verkündet. Die NimrodStage neigen ihrem End« zu, bald hat Meister Lampe Ruhe. Jubelnd begrüßen wir r-, daß die Tage zunehmrn. So fliegt unbemerkt die Zeit dahin, unmerklich werden die Tage länger und immer länger, und jeder neue bringt uns dem Frühlingshoffen, de« Keimen, Ersprießrn, Erblühen der Natur langsam, aber unaufhaltsam näher. — Nach dem Wetterberichte Falbs sollen von jetzt bi» zum Schluß dieses MonatS zahl reiche und verbreitete Schneefälle eintretrn. Sie sind auch in Westeuropa bedeutend. Dir Tempe- ralur sinkt in den ersten Tagen tief unter da» Mittel, in den letzten Tagen wird e» etwa» wärmer. Dabei ist da« Wetter feucht. Erinnert fei daran, daß Falb mit seiner Voraussage für iv«r süchsyche Gr-ützler. G«te G. den 1. bi» 20. Januar ein glänzende» Fia»ko er litt, da» nur durch den mit dem Witterungs umschlag zusammgetroffenen „Kritischen erster Ordnung" etwa» gemildert wird. — Daß die Königl. Sächs. Staatsregierung stet» bestrebt ist, gemäß den im Landtage und bei sonstigen Gelegenheiten gegebenen versprechen die heimische Industrie und da» heimische Gewerbe nach Möglichkeit zu fördern, geht darau» hervor, daß seit einiger Zeit die zahlreichen großen Neu« und Erweiterung»bauten bei den sächsischen Lande», anstalten nach erfolgter Aurschreibung im Gedinge und zwar in der Regel in einzelnen Loosen ver geben werden, während sie früher in eigener Regie sertiggestellt wurden. Diese» Bauen ist jetzt be züglich der Landesanstalten nur noch hei den Strafanstalten Gebrauch, wo die Arbeiten von den Gefangenen bezw. Sträflingen auSgrführt werden. Für die Verdingung der Bauten wird nach ganz gewissen Grundsätzen verfahren. Die Ausschreibung erfolgt in der Regel für diejenigen Gewerken, welche sich um die Arbeiten beworben haben und in die hierzu bestehende Bewerberliste ausgenommen worden sind. Im Allgemeinen werden nur sächsische Firmen berücksichtigt und zwar hauptsächlich Diejenigen, die im Bauorte oder in dessen Nähe ihren Wohnsitz haben. Die einzelnen Loose enthalten stet» nur ein Gewerbe und bei größeren Arbeiten findet noch eine Thei- lung innerhalb der einzelnen Gewerbe statt. Die einzelnen Lieferungsfristen werden im Einvernehmen mit dem Unternehmer festgestellt. Ergiebt sich bei der Ausschreibung zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Angebote ein Unterschied von über 15 Prozent, so erhält der Bewerber, dessen Angebot sich in der mittleren Preishöhe befindet, den Zuschlag. — Für Antworten auf Beschwerden in Sachen deS Vereins- und Versammlungsrecht» können Kosten berechnet werden. Eine AmtShaupt- Mannschaft hatte für die Antwort auf eine Be schwerde gegen einen überwachenden Beamten 5 Mark Kosten berechnet. Auf erhobene Beschwerde hiergegen haben die KreiShauptmannschaft wie auch da» Ministerium de» Innern unter Hinweis auf die Verordnung einer Gebührentaxe für Kostenberechnung der Verwaltungsbehörden erster Instanz der AmtShauptmannschast da« Recht, Kosten zu erheben, zugrsprochen. Nach der ange zogenen Verordnung kann für kostenpflichtige Ver waltungssachen und einzelne Amtshandlungen im Rekursverfahren und Verfahren auf Beschwerden bis zur Eröffnung der höheren Entscheidung eine Gebühr von 2 bi» 5 Mark erhoben werde». Da» Ministerium deS Innern besagt in seiner Ent scheidung, daß da» Vereins- und Versammlungs recht keine Vorschrift enthalte, die der Bestimmung, auf die sich die Kostenforderung stütze, entgegen stehe. — Ob st bäume müssen jetzt ausgeschnitten, gelichtet werden. Wohlschmeckende, saftige Früchte sind nur dann zu erwarten, wenn Licht, Luft und Sonnenwärme ungehindert zu jeder Frucht dringen können. DaS ist nur möglich, wenn zu dichte Kronen sachgemäß auSgeputzt werden. Diese Arbeit ist am richtigsten jetzt im Winter vorzu- nehmen, wenn die Saftbewegung ruht. — (JubiläumSmünzen.) Die anläßlich des zweihundertjährigen Jubiläums des König, reich« Preußen vorläufig nur in sehr geringer Zahl geprägten Zwei« und Fünfmarkstücke sind zur Ausgabe gelangt. Wie verlautet, ist von ihnen nur eine kleine Anzahl, etwa» über 100 Stück, an die Reichsbankhauptstelle zu Leipzig gelangt. Diese Münzen werden, von einer späteren Reu» Prägung abgesehen, demnach eine große Seltenheit werden und von Sammlern sehr gesucht sein. Auf der Rückseite gleichen sie den gewöhnlichen Stücken, die Vorderseite dagegen zeigt die Brust« bilder Friedrich'» I. in mit Lorbeer geschmückter Allongeperrücke und Wilhelm'» II. in der Uniform der SardeS du Corp» mit dem Adlerhelm auf dem Kopfe. Die Umschrift lautet Friedrich I. 1701 Wilhelm II. 1901. — Da die spanischen „Schatzgräber" bekanntlich auch in unserer Gegend schon mehrfach ihr Glück versuchten, dürste e» interesstren, daß e» jetzt der Madrider Polizei gelungen ist, einen der berüchtigsten Gauner, der einem Hamburger Kaus- mann durch da» bekannte Verfahren um 14,000 Mark geprellt hatte, dingfest zu machen. Er ist ein Oesterreicher Namen» Franz Lachner. Der Verhaftete ist schon wegen Prellereien und Dieb- stählen vorbestraft. — Die Königl. Staatseisenbahnverwaltung hat mit Rücksicht darauf, daß neuerdings di« Ge» fahr der Einschleppung der Pest nach Deutschland drohender geworden ist, ihre« ge- sa«ntten Personal Verhaltungsmaßregeln für de» Fall de» Auftreten» pestverdächtiger Erkrankungen LGGL , , , . 7^-> auf der Eisenbahnfahrt ertheilt, dagegen soll die Beschaffung der Desinfektionsmittel erst bei« Eintritt wirklicher Pestgefahr erfolgen. Ein Aus zug, enthaltend da» Reichsgesetz, betreffend die Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten vo« 30. Juni 1900, ist den Verhaltungsmaßregeln angesügt. — Am 12. Juni 1899, al« sächsische Rente zu 83'/, begeben wurde, standen 3proz. preußische Konsol» 91,50. Die Differenz belief sich demnach auf 8 Prozent. Am Tage der letzten Begebung, am 12. Januar 1901, standen 3proz. Konsol» 86,30, so daß bei einem BegebungikurS der letzte« SO Millionen sächsischer Rente von 82,68 nur noch eine Differenz von 3,62 bestand. I« ver gleich zu der gleichzeitigen Begebung der baierischen 4proz. Anleihe und der badischen zu 3'/, Proz. hat der sächsische Staat mit seiner 3proz. Rente weitaus am besten abgrschnitten. Die Rente ist bekanntlich einem unter Führung der kapital mächtigen Deutschen Bank stehenden Konsortium überlassen worden. Da» bisherige Uebernahme- Konsortium hotte nur 81,50 al» Urbernahmekur» geboten, so daß der sächsische Staat durch lieber« tragung der 60 Millionen Mark an da» unter Leitung der Deutschen Bank stehende Konsortium zu 82,68 über 700,000 Mk. verdient hat. —* DaS 19. Mitteldeutsche BundeSschirßen wird, wie nunmehr bestimmt ist, an den Tage« vom 7.—14. Juli 1901 in Zwickau i. S. abgehalten. Die Leitung desselben entfaltet eine äußerst rege Thätigkeit, um da» patriotische Fest zu einem recht wohlgelungenen zu gestalten. In den letzten Tagen des alten Jahre« haben sich nunmehr auch sämmtliche Ausschüsse konstituirt. Eine recht erfreuliche Erscheinung bilden die zahl« reich eingelaufenen Anmeldungen von Schaustellern für das Vergnügungsviertel, in welchem da» be kannte Zwickauer Vogelschießen, welche» eine» der größten in Sachsen ist, gleichzeitig mit abgrhalten wird. In Schützenkreisen erhebt sich mit dem neuen Jahre ebenfalls lebhafte» Interesse für den nationalen Wettstreit; der Hauptausschuß ist be müht, alle Anfragen aus denselben, die unter der Adresse seine» Vorsitzenden, Privatier B. Glaß 8sn., Osterweihstraße, einlaufen, umgehend zu be antworten. Am besten aber giebt der Umstand' von der überaus lebhaften Antheilnahme der Zwickauer Bürgerschaft und weiter Schützenkette an dem Unternehmen Zeugniß, daß schon eine ganze Anzahl Ehrengaben al» Preise für die besten Schützen de» 19. Mitteldeutschen Bunde»« schießen» theil» ringegangen, theil» in bindender Weise zugesichert sind. Wir wollen hoffen, daß der günstige Stern, der sonach über den Vor arbeiten schwebt, auch dem ganzen Feste leuchten wird. Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 23. Januar. Auf dem Werkplatze de» Zimmermeisters Darichen zu Meißen wurde dem Arbeiter Hoffmann durch einen rollenden Baumstamm der Kopf zerquetscht. — Beim Falle auf dem Eise brach der Schul« knabe HSsrr in Wilthen einen Arm. — In Neda« schütz wurden beim Baumfällen der Hausbesitzer William lebensgefährlich und der Nahrungsbesitzer Schiller leicht durch einen nach falscher Sette fallenden Baum verletzt. — Der vormalige Schneide« «ühlenbesitzer Michold in Oppach feierte daS 50« jährige Ehejubiläum. — Die Stadt Bautzen hat ihren HauShaltplan auf 1901 aufgestellt. Die Einnahmen sind berechnet auf 558,355 Mk., die Ausgaben ober mit 697,708 Mk. Die fehlenden 139,453 Mk. sollen durch Anlagen ausgebracht werden und e» sind festgesetzte 4,4 bet den Ge meindeanlagen, 0,5 Armenanlagen, 6,5 Schul anlagen und 1,5 Simpla (Einheiten) Kirchen anlagen. Da» Simplum ist mit 23,000 Mk. berechnet. — Herr Assistent Emil Sratchen in Copitz bei Pirna hat dem btenenw. Hauptveretn in Sachsen eiy Kapital von 1000 Mk. zu einer „E. Graichenstiftung" übergeben, die davon zu Prämien bei Standschauen, zum Theil auch zur Bekämpfung der Hontgfälscheret verwendet werde». - In OberkunnerSdorf bei Löbau ist am 15. Januar eine Cigarrettenfabrik mit 12 Arbeitern eröffnet worden. — Der pädagogische Verein in Blasewitz gedenkt demnächst da» 25jährige Jubi läum seine» Bestehen» zu begehen. Bautzen, 21. Jan. Al» Hauptaeschworene für die erste BierteljahrSfitzung de» Königliche« Schwurgericht» wurden heute durch Herrn Laad« grrtchtSpräsidenten vr. Eberhardt nachgenannte Herren auSgeloost: Gutsbesitzer Heinrich O«kar Korsett tu Mittelherwigsdorf, Kauf«. Hoffman« ta Löbau, Gutsbesitzer Fünfstück in Leuba, Fabrik besitzer Freude ta Seifhennersdorf, Landwirth Penther in Georgewttz, Kaufmann Krematter in Stolpe«, Fabrikant Friese ta Kirschau, Oberst