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G Amerika. Die Genesung de- Präsidenten Mae Kinley von seinem Jnflurnza-Anfalle schreitet günstig fort. Der Präsident kann sich bereit- wieder mehr und mehr den Geschäften widmen, wenn er auch noch da- Zimmer hüten muß. Vom Burenkrieg. Englische Nachrichten vom Krieg-schauplatze fehle« heute wieder so gut wie ganz. Im Kap- lande nähern die Buren sich bereit» der Meeres küste. Englische Blätter berichten nämlich au» Kapstadt: Die Buren sind am 16. Januar in Aberdeen, -0 Meilen südlich von Gras-Reinet im Kapland, ringedrungen. (Sie befinden sich dort auf de« Wege nach der Hafenstadt Port Elisabeth.) Für die englische Soldatennoth ist eine Nach richt au- Calcutta in Indien bezeichnend, daß dort 15,000 englische Soldaten, deren Dienstzeit abge laufen ist, zurückgehalten werden, da ein Ersatz au» England noch nicht eingetroffen ist. Die englische Regierung wird wahrscheinlich diesen Soldaten Prämien anbirten, um sie zu bestimmen, weiter im Dienste zu verbleiben. Die englische Garnison ist bereit- um 9000 Mann schwächer, al» der normale Stand e- erfordert. Den Buren ist die Gesangennahme von Eng ländern sehr unbequem. Sie lassen die Gefangenen meist wieder frei, aber mit Brandmarken. Auf dem Worcester-Kongreß trafen sich englische Sol daten ein und desselben Regimentes und mit Er staunen erkannten die einen, daß einzelne ihrer früheren Kameraden, welche von der Gefechtslinie zurückgekehrt waren, die Uniform ausgezogen hatten. Auf Befragen streiften sie ihren linken Rockärmel in die Höhe und aus der nackten Haut zeigten sich in feuerrothen Brandnarben die Buch staben v. 0. (De Wert» Own), da- heißt also De Wert- Leibeigene!) Als Erklärung er zählten sie, daß Dewet sie bei Gelegenheit eines Gefechtes gefangen genommen, später wieder frei gelassen habe, jedoch mit der bestimmten Zu sicherung, daß sie standrechtlich erschossen werden würden, falls sie nochmals die Waffen gegen die Buren ergreifen und von diesen abermals gefangen genommen werden würden. Diese Brandmarke vertritt also den englischen NrutralitätSeid. (Auch Buller soll ja gebrandmarkt worden sein.) - London, 15. Jan. Das KriegSamt in Lon don veröffentlichte gestern einen Aufruf behufs Anwerbung weiterer 5000 freiwilliger Aromen für Südafrika gegen besonders hohe Löhnung und sonstige günstige Bedingungen. Der Erfolg dieser verzweifelten Maßregel wird infolge der allge meinen Kriegsmüdigkeit des Lande» allseitig als äußerst fragwürdig erachtet. London, 16. Jan. Aus Kapstadt wird ge meldet: Am 14. d. M. fand bei MurraySburg, in der Rahe von Granfreinrt ein scharfes Gefecht statt. Die Engländer wurden zurückgeschlagen und verloren zwei Offiziere und zehn Mann an Todten, 2 Offiziere und 16 Mann an Verwun deten und 2 Offiziere und 14 Mann an Gefangenen. Bei Fraserburg ist ein Gefecht im Gange. 500 Burrn drangen bis Tonwöriver Station, südwest lich MatjeSfontein, vor und zerstörten die Eisen bahn und die Wasserwerke. London, 16. Januar. Wie au» Hofkreisen verlautet, galt der jüngste Besuch Lord Robert» bei der Königin Viktoria in Osborne aus schließlich den südafrikanischen Ereig nissen. Die Königin ersuchte Robert» um dessen Ansicht über die Beendigung de» Kriege». Die Antwort Lord Robert» soll sehr pessimistisch ge lautet haben. Er soll offen erklärt haben, daß an ein baldige» Ende de» Kriege» nicht nur nicht zu denken sei, sondern daß diese überhaupt nur durch Zubilligung der Unabhängigkeit beider Republiken möglich sei. Lord Robert« gestand, daß Eng land nur dann Aussicht auf Erfolg habe, wenn r» eine Armee von 300,000 Mann dauernd in Südafrika belassen könne. Man glaubt, daß Eng land in absehbarer Zeit direkt oder indirekt Frieden-vermittelungen mit dem Prä sidenten anbahnrn werde. London, 16. Januar. Die Morgenblätter beschäftigen sich eingehend mit den Maßregeln de» KriegSamt» behus» Entsendung neuer Ver stärkungen nach Südafrika. Die meisten Blätter glauben, daß e» dem KriegSamt gelingen wird, «ine große Anzahl neuer Rekruten anzu- werben. Daily Mail weist darauf hin, daß alle diese Maßregeln nicht genügten, wen» nicht wenigsten» »0- bi» 60,000 Rekruten abgesandt werden Wanten, doch lasse e» die Regierung an Maßregeln dafür fehle«. D« süchMH» «vMIckr. «etteB. Haag, 16. Januar. Präsident Krüger er- klärte, die Erschießung eine» englische» Agenten auf Befehl Dewet« sei die Antwort auf die Erschießung»«» vurenoffizier» Eordua aus Befehl Robert». Dewet sei nun mehr entschlossen, keinerlei Schonung au»- zuüben. Der Krieg mit China. Die chinesischen Frieden»unterhändler Prinz Tsching und Li-Hung-Tschang haben zwar nach ihrer Versicherung die gemeinsame Note der Mächte mit den Friedensbedingungen nunmehr unterzeichnet, aber diese Sache ist auch jetzt noch nicht im rechten Lothe. ES fehlt zu der Unter schrift der Unterhändler noch da» kaiserliche Siegel, dessen Herbeischaffung angeblich Schwierigkeiten macht. — Die Gerüchte von der bevorstehenden Abberufung de» französischen Gesandten in Peking, Pichon, sind unbegründet. New-Aork, 16. Januar. Eine hier einge troffene Depesche au» Peking vom 15. meldet: Prinz Tsching begab sich gestern in Begleitung de» Obereunuchen nach der verbotenen Stadt und drückte den Dokumenten, die morgen den Gesandten überreicht werden, da» kaiserliche Siegel auf. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Berlin, 18. Januar. Der »Reichs- und Staatsanzeiger- veröffentlicht folgende Urkunde, betr. die Stiftung deS Verdienstorden» der Preu ßischen Krone: »Wir, Wilhelm von Gotte» Gnaden, König von Preußen rc., haben beschlossen, an» Anlaß de» 200jährigen Jubiläum» de» Königreich» Preußen einen Orden zu stiften. Derselbe soll den Namen »Verdienstorden der Preußischen Krone- führen, au» einer Klaffe bestehen und zwischen dem Schwarzen Adlerorden und dem Troßkreuz de» Rothen Adlerorden» rangieren. Die Abzeichen de» Orden» sollen ein an einem blauen, gewässerten, an jeder Seite mit einem goldenen Streifen versehenen Bande von der linken Schulter zur rechten Hüfte zu tragende» Kreuz und ein achtspitziger, auf der linken Brust zu tragender Stern nach den von un» genehmigten Mustern bilden. Urkundlich unter Unserer Höchst eigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kgl. Jnstegel gegeben Berlin, Schloß, 18. Jan. 1901. (1^. 8.) Wilhelm U. - Graf v. Bülow, v. Miquel, , v. Thielen, Freiherr v. Hammerstein, Schönstedt, Brefeld, v. GoSler, Graf v. Posa- dowSky, v. Tirpitz, Studt, Freiherr von Rheinbaben. Berlin, 18. Jan. Da« ArmeeverordnungS- blatt veröffentlicht ein Dankschreiben de« Kaisers an die preußische Armee für ihre Hingabe. So lange dieser Geist die Armee mit ihren Königen verbinde, so lange seien keine Stürme zu schauen. Preußens Adler werde stolz seinen hohen Flug unentwegt fortsetzen zum Wohle Preußens und Deutschlands. Berlin, 18. Januar. Der »Reichsanzeiger veröffentlicht eine KabinettSordre an die Marine, worin der Kaiser der Erstehung der Flotte durch den Großen Kurfürsten und der Neuerstehung unter Preußen» Königen in lebenskräftigerer Ge staltung im neuen deutschen Reiche gedenkt und betont, daß die Flotte einer zielbewußten Arbeit bedürfe, um zu einem so starken Werkzeug sür da deutsche Reich zu werden, wie e» die preußischen Könige in der Armee besäßen. Die Hauptbeding ung hierfür sei erfüllt; der Geist de» Großen Kurfürsten sei in der Flotte lebendig. Berlin, 18. Jan. Die Erlasse an da» ReichSmarinramt gedenken der Gründung der Brandenburgischen Flotte durch den Großen Kur fürsten, dessen Geist in der heutigen Flotte lebendig sei. Sie bestimmen al» Auszeichnung sür die Marine, daß auf dem Koppel- und Schärpenschloß io der Marine der Kaiserliche Namenszug ge tragen werde und verleihen der Marine den holländischen Ehrenmarsch für die Trommler und Pfeifer, den die Marinrtheile allein zu spielen be rechtigt sind. Ferner wird der Mariae ein in Kiel aufzustellender Bronzestaadbild de» Großen Kurfürsten geschenkt. Hüll, 18. Januar. Bon der Mannschaft de» Dampfer« »Friary- sind noch zwei Mann gestorben. Die Krankheit ist nach Ansicht der Sachverständigen Lnagrnprst, die bö-artiger al» veulenpest ist. London, 18. Jan. Di« »Dail Mail- er fährt, die französischen Konzessionäre ver Bahn- linie Djibuti—Harrar—Addis—Abeba hätten ein Abkommen mit drei englische« Gesellschaften, näm- llch der Ocean-Cowpany, der Eoasolidated New- Afrieiin-Eompany «ad derRew.Egyptta«.T->npany, abgeschlossen, wo«ach dies, Gesellschaften da» Geld zum Bau der Linie zu beschaffe« habe« und di« Leitung de» Unternehmen» in ihr« Hände be kommen. London, 17. Januar. Nach einer Lloyd»« Meldung au» Port Said ist der Dampfer de» österreichischen Lloyd» »China- im Euezkanal ans Grund gestoßen und versperrt den Verkehr. Im Kanal herrscht ein Orkan. London, 17. Januar. Rach einer btt Lloyd» eingegangenen Meldung au» Port Said ist der Dampfer »China- wieder flott gemacht und setzt seine Reise fort. Der Verkehr ans de« Kanal ist wieder hergestellt. London, 18. Januar. In Tientsin erfolgt«; wie dem »Standard- au» Shanghai telegraphirt wird, am Dirn-tag Abend in dem von de« Raffe« besetzten Ostarsenal eine Explosion. London, 17. Januar. »Evening Standard verzeichnet da» Gerücht, eine Anzahl Buren gefangene seien auf Ceylon entkommen. London, 18. Januar. Eine Depesche der »Daily Mail- au» Kapstadt von gestern besagt, die Buren hätten zweimal versucht, Barkly-East zu nehmen, seien aber zurückgeschlagen worden. Einige Buren seien durch da» Feuer der die Stadt vertheidigenden Freiwilligen gefallen. Kapstadt, 17. Januar. Da« »Reuter'sche Bureau- meldet von heute: Da» Krieg»recht kür alle Bezirke der Kolonie, mit Ausnahme der Be zirke Kapstadt, SimonStown, Wynberg, Port Elisabeth, East London, Transkei, Timbuland und Griqua-Ost, ist verkündet worden. Nach der Pro klamation ist e» allen Bewohnern der Kaphalb- insel mit Ausnahme der Beamten und Militär personen verboten, im Besitz von Waffen und Munition zu sein, welche bi» zum 1. Februar an die Behörden abgrliesert werden müssen. Lissabon, 17. Januar. (Reuterweldung.) Ungefähr 900 Buren, die nach Lourenyo Marque» auSgewaudert sind, sollen auf einem portugiesischen Transportschiff nach Lissabon befördert werden. West-Maitland (Neu-Südwale»), 17. Jan. Der Premierminister des australischen Bundes staate» hielt hier eine Rede über die künftige Politik deS Bunde», in der er sagte, dessen Handels politik werde auf Protektion nicht auf Prohibition gerichtet sein. Was die Frage eine» Vorzugs tarife» für britische Waare angehe, so würde er sich freuen, wo e» möglich, Reziprozität eintreten zu lassen; doch bedürfe die Frag« sehr ernster Erwägung, ehe ein endgültige» Vorgehen erfolgen könne. Vermischtes. — Zum Schutz der Elefanten in Deutsch- Ostafrika ist gemäß der internationalen Abmachung die Ausfuhr von Elefantenzähnen von weniger als fünf Kilogramm Gewicht verboten worden. — Auf Samoa ist eine deutsche Postverwal tung in Betrieb getreten. Am 31. August ist verordnet worden, daß jeder eingeborene Eigen- thümer und Besitzer unkultivierten Landes jähr lich 50 Kokospalmen pflanzen muß. — London, 17. Jan. Au» Mauritius wird telegraphirt: Der französische Dampfer »Mada gaskar- meldet, daß das britische Schiff »Kaisari- bei der Insel Rüunion Schiffbruch erlitten habe. 25 Personen, darunter der Kapitän, feien umge kommen. Kirchlich- Nachrichten 2. Sonntag nach Epiphanias. 28 Bonn. S Uhr: Hauptgottesdienst. Joh. 2, 1—11. Herr Oberpf. vr. Wetzel. Früh '/,lt Uhr: Beichte und Communion. Herr Oberpf. vr. Wetzel. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienst. Herr Diac. Hennig. «bendS »/,« Uhr : Sonntag-Verein junger Miidchen in der Wohnung der Diakonissin Schwester Bertha bei Herrn LuchhSndlrr Hanisch. Abend» 8 Uhr: Jünglingsverein im Saale der Herberge zur Heimath. Gesellige Bereinigung. Dienstag Abend» '/,» Uhr: Weiße» Kreuz. Mittwoch Abend» 8 Uhr: vibelstunde im Saale der Her berge zur Heimath. Herr «rchid. «erisch. Freitag früh 10 Uhr: Betstunde. Herr «rchid. «erisch. Die Amtiiwoche hat Herr «rchid. Grrisch. Getraut: den IS. Jan. Ernst Robert Ritsche, Gla«schlriser hier, mit Johann« Antonte Franziska Jelinek, Gla»- abschletserin hier. Geboren: dm v. Jan. dem hies. vla»mach«r Wiihlte 1 Dochter: den 11. Ja«, dem hies. Glasmacher Fischer 1 Sohn; den 1». Jan. dem hies. Schuhmacher FrSmmel 1 Tochter. Gestorben: dm 10. Jan. Adolf Juli«» Hetnrich Berndt, rivatn» hier, 72 Jahre 1b Lage alt; dm 11-San. »r Richard Hela», Glalschlrifer yter, »4 Jahr« 8 Mo«. rage alt ; dk 1 Jahr 8 Awu. 18»«« alte Docht« » hies. Zimmerer« Wendler; dm 14. Ja«. J»h«rnr