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- Ä tigen, Der .kranke Mann" am Boöporn» scheint deauwch änlstwhachwetse einmal gut Hat Haffe Empfänge von Abgesandten fremder Herrscher und von Abordnungen feiten» de» Kaiser» haben schon einige Tage vor dieser Jubelfestlichleit ihren An» , fang genommen. U. A. war in» Lauf« de» Montag der portugiesische Gesandte am Berliner Hofe, Baron Pindella, vüm Kaiser empsaogen worden, wobei Letzterer vom Baron Pindella rin Handschreiben de» König» von Portugal entgegen nahm. Ferner hatte am Dienstag Mittag eine vom General der Infanterie z. D. von Spitz ge führte Abordnung de» preußischen LandrS-Krieger- Derbaade» die Ehre de» Empfange» durch den Monarchen. Berlin, 16. Januar. Die „Rordd. Allg. Ztg." meldet: Der Kaiser empfing gestern eine Abordnung de» Vorstände» de» preußischen LandeS- kriegervrrbande», die eine Stiftung im Betrage von 120,000 Mk. überreichte, deren Zinsen be dürftigen KriegStheilorhmern und deren Hinter- bliebenrn am 18. Januar eine» jeden Jahre» zu Gute kommen sollen. Der Kaiser äußerte seine Freude über die Ueberraschung, die ihm von den alten Soldaten bereitet wurde. .Die Stiftung zur Erinnerung an die Begründung de» Königreiche» Preußen berühr« ihn sympathisch. Eine Stiftung, die bestimmt sei, die Noth zu lindern und Thränen . zu trocknen, sei sehr gut geeignet, die Erinnerung an diesen Tag wach zu halten. Der Kaiser kon- statirte alsdann, daß er überall auf seinen Reisen beobachtet habe, welch' frischer, patriotischer Geist unter den Kriegerverrinen herrsche. Berlin, 16. Jan. Der „Bossischen Zeitung" zufolge soll der EmissionSkour» der neuen Zprozentigen Sächsischen Rente 83,6 Prozent be tragen und die Zeichnung selbst am 22. Januar stattfinden. — Im Konkurse der Stearin- und Seifenfabrik Franz Spielhagen in Berlin betragen die Verbindlichkeiten 3*/, Millionen Mark, wovon 1'/, Millionen aus die Spielhagengruppe entfallen und je 500,000 Mk. aus Waarenschulden und Bankenforderungen. — Außer de» etatSmäßigen 755 Stück gelangen demnächst noch weitere 300 Lokomotiven für die preußischen StaatSbahoen für 1901/1902 zur Ausschreibung, womit die deutschen Lokomotivbau-Anstalten bi» Ende 1902 voll be schäftigt sein dürften. ** Deutscher Reichstag. 27. Sitzung vom 16. Januar, 1 Uhr. Der Reichstag hielt heute einen SchwerinStag ab, da» Hau» war nur schwach besetzt, der BundeSrathStisch leer; nur ein Kommissar saß al» Mauerblümchen in einer stillen Ecke. Auf der Tagesordnung standen die bereit» am letzten Schwerinstage besprochenen Anträge der Sozialdemokraten und des CentrumS, brtr. die Ausdehnung der Grwerbegerichte auf ländliche Arbeiter, ihre Erweiterung zu Einigungsämtern, Stärkung ihrer Rechte und dergleichen mehr. Die Meinungen der einzelnen Redner waren natürlich getheilt. Die äußerste Linke, vertreten durch die Nbg. Zubeil und Rosenow, forderte weitgehende Befugnisse für die Tewerbegerichte im Interesse der Sozialdemokraten; die Rechte, vertreten durch die Abg. v. Kardorff und vr. Oertel, wollte nur mit größter Vorsicht an eine Ausdehnung der Ge« wrrbegerichte auf die ländlichen Arbeiter Heran gehen, während Centrum und Nationalliberale, vertreten durch die Abg. Hitze, Beckh-Heidelbrrg und andere, einen vermittelnden Standpunkt ein nahmen. Nächste Sitzung Donnerstag 2 Uhr. (Fortsetzung der EtatSberathung.) Schluß 5 Uhr. * 28. Sitzung vom 17. Januar, 2 Uhr. Am BundeSrathStisch: Gras v. PosadowSky. Wegen der offiziellen Feier aus Anlaß de» Krönung»- Jubiläums im Königlichen Schlosse, zu der die Präsidien sämmtlicher Parlamente geladen waren, nahm die heutige Sitzung erst gegen halb 3 Uhr ihren Anfang. Aus der Tagesordnung stand die Fortsetzung der zweiten Lesung de» Etat« de» ReichSamt» de» Innern. Erster Redner war der Abg. Sali sch (kons.), der erneut die Fürsorge für die Hinterbliebenen von Seeleuten betonte. Abg. v. Kardorff (Rp.) versuchte, den Abg. von Stumm gegen Angriffe wegen seiner sozialpolitischen Haltung in Schutz zu nehmen und spielte dabei auf den jüngst bekannt gewordenen Fall Schön- lank-Katzenstein an und meinte, die Ohrfeige, die Herr Schüulank von seinem Genossen Katzenstein erhalte«, wäre rin hübscher Einblick in den Zu- kunftSstaat unserer Genoffen. Der Abg. Fischer- Berlin parierte diesen Hieb damit, daß er auf den Fall Rören-DaSbach hinwie». Abg. Rintrlen (Ctr.) legt« in längeren juristischen Ausführungen dar, daß da» verbot de» Strrikpostrnstehen» durch aus zu Recht ergangen sei. Abg. Zwick (frs. Lp.) betont die Wichtigkeit einer gründlichen Regelung der gewerblichen Kinderarbelt, während Abg. vr. Oertel-Sachsen gleichfalls den Fall Schöalank-Kotzenstein bespricht und seiner Ver wunderung darüber Ausdruck -lebt, daß Herr - FriedenSmisston erfüllte. Da» Fest, das Preußen begeht, erhält rin bedeutende» internationales Ge« präge durch die glänzende Fürstenvrrsammlung, Ä die morgen den Thron de» preußischen König» H umgirbt. Der Kaiser und König hat eia erlauchte» Mitglied de» Herrscherhaus«» mit der Sendung betraut, ihn zu vertreten, und, wie immer, ist die Kundgebung unsere» Herrschers der gemeinsame Ausdruck der Gefühle keiner Völker, die da» Fest des verbündeten Staates mit herzlicher Sympathie begleiten. Schweiz. Die Gesammtbevölkerung der Schweiz beläuft sich nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 auf 3,312,551 Seelen. § Die Vermehrung seit der letzten Volkszählung von I 1888 macht rund 395,000 aus. Mit Ausnahme de« KantonS TlaruS ist in allen Kantonen die Bevölkerungszahl gewachsen, am stärksten im Kanton Zürich, wo sie um 93,000 Personen zu genommen hat und jetzt 430,135 beträgt. Der be völkertste Kanton ist immer noch Bern, der 586,900 Bewohner gegen 536,670 im Jahre 1880 zählt. - In elf Kantonen wird auf Grund der Volks zählung die Zahl der Nationalrath»fitze vermehrt werden, so daß die Gesammtzahl des National- ratheS von 147 auf 167 steigt. . Niederlande. Präsident Krüger weilt noch immer auf holländischem Boden, was wohl mit seinem Augen leiden Zusammenhängen dürfte. Wie verlautet, gedenkt sich Krüger von Haag nach Uetrecht zu begeben, um einen dortigen berühmten Augenarzt zu konsultirrn. Haag, 17. Jan. Hier verlautet, daß sich Großfürst Wladimir darum bemüht, eine Zusammen kunst des Czaren mit dem Präsidenten Krüger herbeizuführen. Dänemark. Zwischen Dänemark und Nordamerika haben doch Verhandlungen wegen de» verkaufe» der dänischen Antillen an die Union stattgefunden. Die dänische Regierung ließ den Finanzausschüssen der beiden Häuser de» dänischen Parlament» einen Bericht über diese Verhandlungen zugehen. England. Die englische Regierung rafft zusammen, va» sie nur irgendwie zur Verstärkung der briti schen Streitkräfte in Südafrika bekommen kann. U. A. sollen starke Abteilungen Aeomanry und auch einige Milizboraillone einberufen und nach Südafrika abgeschickt werden. — Frldmarschall Lord Robert- hat unter Hinweis auf die neuer liche kritische Lage der Engländer in Südafrika die Annahme de» Ehrenbürgerrrcht» von London wie auch de» ihm zugrdachten Ehrendegrn» feiten» der Stadt Port-mouth einstweilen abgelehnt. Rumänien. Der König von Rumänien hielt bei de« am Dienstag anläßlich de» griechisch-orthodoxen Neujahrsfeste» stattgefundeuen Empfang im Buka rester Rrsidrnzschlosse eine Ansprache, in der er die Hoffnung aussprach, die gegenwärtigen wkrthschast- lichen Schwierigkeiten für Rumänien besiegen zu können. Türkei. Die Pforte hat die am 15. Januar fällige Rate der noch an Rußland zu leistend« Krteg»- rntschüdigung i« Beträge von 350,000 türkischen Pfund prompt gezählt; wenigsten» ließ sie den russischen Botschafter hiervon offiziell benachrich tigen. Der »kranke Mann" am Bosporus scheint zu sei«. Schönlank noch immer nicht äüt Wner Koltion hinauSgeflogen sei. Staatsminister Graf Polo- dowbky erwidert den Sozialdemokraten, daß das Reich, so lange es eine monarchische Spitze habe, stet» für da» Wohl der unteren Klaffen eintrrten werde. Hierauf vertagte sich da» Hau» auf Montag 1 Uhr. Schluß V»6 Uhr. Die Budgetkommission de»Reichstage»trat am vien-tag unter dem Vorsitz ihre» neugewählten Präsidenten, de» konservativen Abgeordneten Grasen von Stolberg, in dir Berathung de» Eisenbahn etat» rin. Bon demselben gelangten am genännten Tage nach längerer Debatte, in welcher namentlich die EistnbohnunglückSfälle bei Offenbach und Bisch weiler zur Erörterung kamen, die Einnahmen au» dem Personen- und Brpäckoerkrhr zur Genehmigung. — Die Reich»tag»kommission zur vor- berathung de» sogenannten Toleranzantragr» de» Centrum» hielt äm Dien»tag ihre erste Sitzung ab. Doch vertagte sich genannte Kommission als bald auf unbestimmte Zeit wieder, da zur Jnfor- mirung ihrer Mitglieder erst die gesetzlichen Bestimmungen in sämmtlichrn Bundesstaaten zu- sammengrstellt und der Kommission dann im Druck vorgrlegt werden sollen. Die am Dienstag fortgesetzte allgemeine Etat»- debatte de» preußischen Abgeordnetenhaus»« zeitigte neben erneuten Ausblicken auf die erwei terte Kaualvorlage u. S. auch eine Polendebatte. In derselben wachten Finanzminister vr. v. Miquel und Kultusminister vr. Studt in Erwiderung auf die Klagen und Beschwerden des polnischen Wort führers v. JazdzrwSki in brmerkenSwerth scharfer und entschiedener Weise Front gegen die groß polnischen Bestrebungen. Die Absicht der Einführung neuer Uniformen in der Armee wird jetzt von unterrichteter Seite bestätigt. Eine wichtige Neuerung besteht darin, daß die blanken Knöpfe an den Uniformröckrn fortan verschwinden sollen. Der Stoff des Rockes, der die bequeme Form der Litewka erhält, ist nicht mehr von blauer, sondern graubrauner Farbe. Manches Steife und Unpraktische an den alten Uniformen ist bei den Neuen Bekleidungsstücken vermieden, deren Einführung schon heute beschlossene Sache ist, nachdem die Versuche damit gute Resul tate ergeben haben. - So liest man heute in verschiedenen Blättern. Rach den eingezogrnen Erkundigungen der „Berl. Nrurst. Rachr." handelt es sich jedoch bei diesen Msttheilnngen zunächst ausschließlich um Versuche für die Bekleidung der ostastatischen Expeditionstruppen. Der Rock er hält die Form der Litewka, ist graubraun start blau und hat dunkle statt der blanken Knöpfe. Der neue württembergische Landtag ist am Dienstag vom König Wilhelm mittel» Thron rede eröffnet worden. DaS Reichsgericht zu Leipzig hat die Revision des Graf-Regenten Ernst von Lippe-Detmold in dem zwischen ihm und der Linie Lippe-Wrißen- feld spielenden Apanagenprozeß verworfen. Die Letztere hat also mit ihrem Apanagenanspruch ent- giltig Recht behalten. Stuttgart, 17. Januar. DaS Centrum hat im Landtage eine Anfrage an die Regierung ge richtet, ob die Regierung gewillt ist, im Bundes« rathe für eine genügende Erhöhung der Einfuhr- zölle auf Getreide, und zwar besonder« aus Gerste und Hafer, einzutrrten. Oesterreich. Die österreichischen ReichSrathSwahlen klappern noch immer ein bischen fort. Bei den am Dienstag vollzogenen Wahlen de» steiermär kischen Großgrundbesitze» wurden vier verfassungs treue, bei denen de» obrrösterrrichischro Grund besitze» drei Konservative wirdergewählt. In Kärnthrn unterlag der bitheriar ReichSrathS« Vertreter de» dortigen Großgrundbesitze», Milesi (deutsch-national), Grafen Khevenhuellrr. Die Triester Handelskammer wählte zu ihrem Reich», rathsvertretrr wiederum den liberalen Italiener Basevt. — Bei den bisherigen ReichSrathSwahlen sind auf Seiten der deutschen Parteien, abgesehen von den Sozialdemokraten und vom Großgrund- besitz, 44 deutsche BolkSpartriler, 35 Deutschfort schrittler, 27 Klerikal-Konservative (katholische volk»parrei), 21 Radikale und 21 Christlich-Soziale gewählt worden. Haida i. B., 16. Januar. Die evangelische Gemeinde in unserem weltberühmten GlaSstädtchen hat am 9. Januar im vertrauen anf die fernere opferwillig« Beihilfe der reichSdrutschen Glaubens genossen den sofortigen Bau einer evangelischen Kirche von 200 Sitzplätzen um den Kostenanschlag von 50,000 Kronen (ohne Platz und Einrichtung) beschlossen. Der Bäu Wurde dem Baumeister Maximilian Dittrich in Haida übertragen, besten tu schlichte« , aber edel gothischen Formen ge- halteneS Projekt' einhellig genehmigt worden «ar. Z Zur ReformatioaSzeit war da» BöhmischHausttzer Gebirge mit ganz «eaigen AuSnahuieu evangelisch. Schoa jetzt beträgt die Zahl der tu Haida onge- meldeten Uebertritto 5S. Wien, 15. Jan. Mit Ende de» Jahre» 1500 hat die Los von Rom-Bewegung zu 20,000 Uebrrtlittrn geführt. Seit dem Tokeranzedikt Kaiser Joses» II. von 1782 ist die Zahl der Protestanten in Oesterreich von 73,000 auf 450,000 gestiegen, vorige» Jahr wurden 22 Kirchen und Bethäuser eröffnet. Wien, 17/Januar. Die „Wiener Abendpost" schreibt: Da» Königreich Preußen friert morgen ein Fest frohen und stolzen Gedenken». Zum 200. Mole jährt sich der Tag, da Kurfürst Friedrich H. von Brandenburg wegen seine» Herzogthum» Preußen sich dort al» König proklamiren und krönen ließ. Seit jenem Feste in Königsberg ist Preußen aus unscheinbaren Anfängen zu Größe und Ruhm gestiegen und im Lause zweier Jahr hundert« zu einer historischen Macht ewporgestirgtu, die nach großen Kämpfen eine nicht minder große