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« D« fächstfetz« WrMtau. GeV« » »»»I Bekanntmachung der Ortskrankenkaffe für gewerbliche Arbeiter Großharthau und Umgegend. Die nächste V«r8»n»iuI«iiL Sonntag, den 2». Januar vr., Rach». 4 Uhr, Im I-»I»m»mm*» »««»mmwmmt «i» statt, wozu alle Kassenmitglieder, sowie deren Arbeitgeber nach § 49 des Kassen-StatutS hierdurch eingeladen werden. UM- Schluß der Präsenzliste S Uhr. °M> Tagesordnung: Abänderung des Kaffenstatuts §8 12 und 30. Großharthau, 10. Januar 1901. Der «assenuarftantz. . »mm, Vorsitzender. Montag, den 21. Januar 1801, IM- Viehmarkt in Bischofswerda. Der Wurm der Zeit. „Rück- und Ausblicke und kein Ende!- kann «an zur Zeit des Jahreswechsels und selbst noch in den ersten Wochen des neuen Jahres aus- rufen. Sollte in dieser vielseitigen Betonung der Bedeutung des alten und neuen Jahres in politischer, wirthschaftlicher, sozialer, sittlicher und christlicher Hinsicht nicht eine ungeheuerliche Ueber- schätzung des kleinen Zeitabschnittes liegen, den wir Jahr nennen? Im Meere der Ewigkeit ist, wie alle Philosophen sagen, rin Jahr nur ein Tropfen. Für tue astronomische Berechnung ist ein Jahr weiter nicht- als die Zeitspanne, in welcher die Erde wieder einmal ihren Kreislauf um die Sonne vollendet und wobei die ein bischen schief stehende Erdachse etwas reizvolle Abwechselung für die Erde gebracht hat. Vor allen Dingen muß aber auch hervorgehoben werden, daß zwei der größten Geister aller Zeiten, der Dichterfürst Göthe und der Großmeister der Philosophie Immanuel Kant, die Zeit und damit auch den Jahreszritraum ganz verschieden beur- theilt haben. Göthe schätzt die Zeit und ihren Einfluß sehr hoch, er nennt sie sogar die Alles heilende Zeit, also die segensvollste Balsamspenderin, während Kant in feiner scharfen Beurtheilung der Welt und des Lebens von der Zeit sagt, daß sie an sich weder Ursache noch Bestondtheil des Wahren Wesens der Dinge sei. Beide haben in ihrer Art Recht, denn der Dichter Göthe umschreibt poetisch nur das alte Weisheitswort: Kommt Zeit, kommt Rath!, und Kant will sagen, daß nicht die Zeit, sondern die Kraft und die That die Schöpferinnen der Welt sind. Aber für das praktische Leben und zumal für daS öffentliche Leben der Staaten und der Völker ist die Zeit noch etwas anderes, sie ist der Wurm, der Alles anzufressen und zu zerstören droht und auch ost genug wirklich zerstört. Größen und Götzen, die man über die Gebühr ehrte und sündhaft hoch schätzt, stürzen vom Wurme der Zeit benagt, in jedem Jahre, und unter diesen Götzen sind auch die Vorurtheile, Jrrthümer und Trugschlüsse des Lebens mit inbegriffen. Freilich arbeitet der Wurm des Lebens nicht immer rasch, sondern wie sein Kollege im harten Holze ost recht lang sam, und dann kann eS kommen, daß man alt ringewurzelte Nebel und alte Thorheiten für un ausrottbar hält, aber der Wurm nagt doch weiter, und daS Ueberlebte, das Unvernünftige und daS unmöglich Gewordene müssen dann doch verschwinden. In diesen Hoffnungen müssen wir Vertrauen suchen, wenn wir sehen, daß die Geld sucht und der MammoniSmuS unser gelammtes Lebe« zu vergewaltigen, zu bedrücken und zu ver giften droht, wie scheußliche Beispiele in Berlin und in anderen Großstädten leider gezeigt haben ; diese Hoffnung muß uns aber auch stärken, wenn wir beobachten, daß dir überwuchernde Parteijucht und Parteizerklüstung unser Volk als Ganzes gefährden kann. Das Wesen der Zeit, daß sie auch jeden gefährlichen Wahn endlich zerstört, läßt uns aber auch hoffen, daß die Irrlehren der Sozialdemokratie endlich einmal anerkannt werden, und diese falsche Prophetin in ihrem jammervollen Luge und Truge durch da» eigene Urtheil jede« Bürger» ihre Anhänger verliert. Freilich, ob der Wurm der Zeit die» Alle» in einem Jahre und gerade in diesem und im Be ginne de» neuen Jahrhundert» vollbringen wird, ist nicht zu envarten, denn der Gang der Welt geschichte und der Einfluß der Zeit richtet sich nicht nach dem Kalender. Aber da» soll diese Betrachtung lehren: Wir wollen au« der Tage»- und JayreS-Enge in das Weite blicken, wir wollen daS Dauernde, Bleibende vom Vergäng lichen und da» Gute und Schöne von dem Schlechte» und Häßlichen scheiden, und daS thut stets Noch, wo immer wir auch Hinblicken. Q Deutsches Reich. Dresden, 10. Januar. Se. Majestät der König jagten heute in Begleitung deS Generals L I» 8uits Generalmajor v. Broizem aus Helfen berger Revier. Dresden, 10. Januar. In Vertretung Sr. Majestät deS König» wird Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg morgen in Weimar der Beisetzung deS am 5. dss. Mts. verschiedenen GroßherzogS Karl Alexander von Sachsen-Weimar, Königliche Hoheit, beiwohnen. Beide Königliche Majestäten ließen am Sarge des hohen Verstorbenen Kränze mit den Allerhöchsten Initialen niederlegen. Dresden, 10. Januar. Se. Königl. Hoheit Prinz Georg wird sich in Vertretung Sr. Majestät des Königs am 18. nach Berlin begeben zur Theilnahme an den Festlichkeiten aus Anlaß de» Jubiläums des Königreichs Preußen. Dresden, 10. Januar. Ueber das Be finden Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August ist erfreulicherweise zu berichten, daß der hohe Patient bei andauernd gutem Befinden und fortschreitender Genesung heute erstmalig daS Bett wieder verlassen hat und auch weiterhin den größten Theil des Tages außer Belt zubringen wird. Dresden, 10. Januar. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg begiebt Sich heute Abend 7 Uhr 19 Min. in Begleitung deS persön lichen Adjutanten Oberleutnants Garten-Kraft nach Leipzig und nimmt daselbst Nachtquartier im Hotel Kaiserhof. Am 11. ds». MtS. Vormittag« reist Se. Königl. Hoheit nach Weimar weiter, unk dort der Beisetzung weiland Sr. Königl. Hoheit deS GroßherzogS Karl Alexander von Sachsen- Weimar-Eisenoch beizuwohnen. Se. Majestät der König hat dem Ober lehrer an der Bürgerschule in Mittweida, Trau gott Friedrich Neuber, das Verdienstkreuz, dem AmtSstraßenmeister o. D. Guratzsch in Wurzen das Verdienstkreuz und dem bet den könig lichen Erzbergwerken angestellten Steiger Lohse, sowie den früher daselbst beschäftigt ge wesenen Steigern Rehwagrn und Reichest da» Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. Bischofswerda, 10. Januar. An den Vor steher de» hiesigen K. S. Militärverein«, Herrn Paul Schachert, gelangte gestern folgende Feld postkarte vom ostastotischen Krieg» - Schauplatz: Tiön-dju-pu, 25. Novbr. 1900. An den Krieger verein zu Bischofswerda i. Sa. Au» dem fernen Osten erlaube ich mir, in Erinnerung an die schönen Stunden, die ich in Ihrer Mitte verlebt habe, dem Kriegrrverein zu Bischofswerda die herz lichsten Grüße zu senden. Freiherr von Finck, Leutnant i. ostastat. Jaf.-Regi. Nr. 6, 3. Komp., ehemaliger 13. Jäger. Die Karte trägt den Poststempel: K. D. Frldpostexped, de» ostastat. ExpeditiouS-Eorp» 28, 11». -r. Bischofswerda, 11. Januar. Gestern Donnerstag früh V,4 Uhr wurde hier «in heftiger Erdstoß in der Richtung von Südwest nach Nordost verspürt, dem ein orkanartiger Stur« vianging und eine plötzlich« Windstille fotgte. Bischofswerda. Im Laufe dieses Jahre» haben im Königreich Sachsen wiederum Land- tagSwahlen stattzufinden. Verfassung-gemäß hat nämlich alle zwei Jahre rin Drittel der Ab geordneten zur Zweiten Kammer auSzuscheiden und die deshalb erforderlich werdenden Ergänzungs wahlen werden, fall» nicht außergewöhnliche Ereig nisse dazwischen irrten, im Spätsommer diese» Jahre» durch da» Königl. Ministerium de» Innern zur Ausschreibung gelangen. Bi» zur Stunde machte sich die Neuwahl von 29 Abgeordneten nothwendig. Zu den betheiligten Wahlkreisen ge- hören der 1. Kreis (Bernstadt, Löbau, Ostritz, Weißenberg, Zittau) für den ausscheidenden Abge ordneten HandelSkammersekretär Rollfuß-Zittau (nat.-lib.). Vor diesem war der Krei» vertreten durch HandelSkammerprästdent Wändig (nat.-lib.); 3. Kreis (Bischofswerda, Großenhain, Puls nitz, Radeberg, Radeburg, Stolpen) für den bi», herigen Abgeordneten Stadtrath Kaufmann Huste-Bischofswerda (kons.). Früher war der Kreis durch den konservativen Kommerzienrath Buchwald-Großenhain vertreten. Bon den Wahl kreisen de» platten Lande» haben unter anderen zu wählen der 1. Krei» (früherer Gerichtsamt»- bezirk Zittau) für den auSschridenden Abgeordneten Gemeindevorstand Volke - Hirschselde (nat.-lib), früherer Vertreter Gemeindevorstand Böhne-Witt gendorf bei Hirschfelde (sortschr.); 2. Krei» (ehe malige Gerichtsamtsbezirke Großschönau und Ebers bach) für den ausscheidenden Abgeordneten Fabrik besitzer Theodor Richter-Großschönau (nat.-lib.), vorheriger Vertreter Fabrikbes. Fährmann-Groß schönau (sortschr.); 4. Kreis (Löbau-Bernstadt) für dep ausscheidenden langjährigen Vertreter diese» Kreise» Geheimen Oekonomierath Rittergutsbesitzer Hähnel-Kuppritz (kons); 5.Krei»(Bautzen,Weißen berg) für den ausscheidenden Abgeordneten Guts besitzer Schmole-Spittwitz bei Göda (kons.), früherer Vertreter Gutsbesitzer Strauch-Rodewitz (kons.); 6. Kreis (Neusalza, Schirgiswalde) für den au»- scheidenden langjährigen Vertreter diese» Kreise» Fabrik- und Gutsbesitzer Matthe» Schönbach (kons.); 9. Kreis (Radeburg, Moritzburg, Radeberg und Schönfeld) für den auSschridenden Abge- ordneten Gemeindevorstand Trüber-AruSdorf (sortschr.), früherer Vertreter Privatu» Philipp- Radeberg (sortschr.); 10. Krei» (Amt-Hauptmann- schäft Dresden-Altstadt) für den verstorbenen Ab geordneten Gemeindevorstand Großmann - Plauen (kons.), früherer Vertreter Tischlermeister Schulze- Cossebaude (Soz.); 12. Krei« (ehemalige Gerichts amtsbezirke Pirna, Königstein, Gottleuba, Lauen stein) für den ausscheidenden langjährigen Vertreter diese» Kreise» Abgeordneten Gutsbesitzer und Ge meindevorstand Frenzel-Dorf Wehlen (sortschr.). E» wählen im Tanzen 13 städtische und 16 länd liche Wahlkreise. In Erledigung kommen 14 Sitze der konservativen, 9 Sitze der national liberalen, 2 Sitze der fortschrittlichen und 4 Sitze der sozialdemokratischen Partei. Bischofswerda, 11. Januar. (Bericht der Herberge zur Heimath auf do» Jahr 1900.) Uebernachtet haben tu den Monaten Januar 689, Februar 561, März 508, April 418, Mai 522, Juni 447, Juli 386, August 455, September 496, Oktober 535, November 617, Dezember 825» i« Ganzen 645» Mann; you diesen erhielten Verpflegung i« Monat Januar 417, Februdr 367, März 364, April 392, Mai 311, Juni 307, Juli 2»3, August 352, September 322, Oktober 366, Navember 463, Dezember 668, im. Gang« 4544