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Schmuck- und Küastgegenstän de, Arm bänder, Ringe, einen ganzen Bazar mit einem Worte . . . Peking ist, wie die anderen durchzogenen Orte, halb zerstört. Die zuerst Ein gezogenen haben je 520 Franken Beuteantheil erhalten. Wir bekommen 100 bis 150 Franken au» den Silberbarren, die wir in einem Palaste beschlagnahmt haben. . . .- Da» Plündern wird eben von den fremden Truppen in China systematisch betrieben. Sachsen. Dresden, 5. Jan. Se. Maj. der König besuchte gestern Abend da» Symphoniekonzrrt der König!. Musikalischen Kapelle im Opernhause. Die Grüllenburgrr Jagd ist heute ausgefallen. * Dresden, 6. Januar. Se. Majestät der König, der durch die Nachricht von dem Ableben de« GroßherzogS von Sachsen-Weimar tief er griffen wurde, sandte an den Erbgroßherzog Wilhelm Ernst rin herzliche» Beileidstelegramm. — DaS sächsische Carabinier-Regiment, dessen Chef der verstorbene Großberzog von Sachsen- Weimar war, entsendet zur Beisetzung eine Depu tation. — Wegen Ableben» des Großherzog» von Sachsen-Weimar fällt der für den 9. Januar an gesetzte erste große Hofball im Restdenzschloffe au». * Dresden, 6. Januar. Der Königliche Hof legt für den verstorbenen Großherzog von Sachsen- Weimar' Trauer in der Dauer von 3 Wochen an. * Dresden, 6. Januar. Die Wunde Sr. königl. Hoheit deS Prinzen Friedrich August heilt ganz normal. Der Prinz bringt den Tag auf der Chaiselongue zu und beschäftigt sich viel mit Lektüre. Bischofswerda, 7. Januar. Der Januar, benannt nach dem Gotte JanuS, ist in der Regel der kälteste und rauheste Monat des Jahres. Schon Karl der Große nannte ihn in richtiger Erkenntniß dieser Thatsache den Wintarmanoth, und unser Kalender bezeichnet ihn heute noch in Wort und Bild als Wintermonat. Schnee und Kälte, Schlitten fahren und Schlittschuhlaufen sind seine äußeren Kennzeichen. Freilich hat sich der Winter in den letzten Tagen dauerhaft erwiesen und hat sein Scepter geschwungen und uns seine Macht bezeugt. Die Härte des Winters empfindet immer die Armuth am meisten. Die knappen Borräthe ap Winterfeuerung sind in Folge der eingetretenen Kälte schon längst im Schwinden, dazu sind die Preise gestiegen, sodaß ein solcher Haushalt sich weiteste Beschränkung auferlegen muß, um die Mehrausgaben für Feuerung decken zu können. Freude bereitete dagegen die eingetretene Kälte den Bierbrauern. Die leeren Eiskeller und EiSmiethen sind wiederum mit den erwünschten Borräthe» angefüllt worden, sodaß in diesem Winter mit erheblich weniger Kostenaufwand der Bedarf an Roheis gedeckt werden konnte. Jeden Einzelnen mahnt die Winterzeit, recht auf seine Gesundheit bedacht zu sein, da der Uebergang von der erwärmten Stubenluft in die kalte Außenlust leicht Erkältungen und Erkrankungen mit sich bringt. Katarrh und Husten sind an der Tagesordnung. Mit Beginn des Januar sind bereits die kürzesten Tage deS Jahres überwunden. Die Zeit, in der unsere Sonne am meisten mit ihrem Lichte, ihrer Wärme kargte, liegt wieder hinter uns und von Tag zu Tag steigt unser Centralgestirn höher am Himmel empor und verweilt immer länger über uns. Bischofswerda, 6. Januar. Der hiesige Sebirgsverein hielt am Freitag seinen zweiten Familienabend in dieser Saison ab. DaS Pro gramm deS dem Balle vorangehenden Konzerts bez. Aufführung eines Singspiel» war ein äußerst reiche» und vielseitige». Recht ansprechend waren die. Darbietungen der Bautzner Militärkapelle, welche den Abend einleitete. Geradezu stürmischen Beifall erntete da» Singspiel: „In der Spinn stube- von Johanne» Pache, bei welchem 22 Damen und 8 Herren mitwirkten; ohne Su»nahme wurde dasselbe gut, frisch und sicher gespielt. Die vor züglich dargebotenrn Lieder wirkten ergreifend und packend. Der Verkehr unter den über 200 an wesenden Mitgliedern, deren Angehörigen und Gästen war «ährend de» ganzen Abend» ein ungemein herzlicher. Ein fröhlicher Ball hielt die Anwesenden bi» zur frühen Morgen stunde zusammen, und die Gebirgsvereinsmitglieder schieden mit dem Bewußtsein, wieder ein schöne» Vergnügen genossen zu haben und mit der lieber- zeugung, daß unser« Sektion, die nunmehr nahe an 22 Jahre besteht, ein frischer und froher Geist durchweht. Bischofswerda, 7. Januar. Der Vortrag de» Herrn Rordpolfahrer» vr. Payer, welcher, veranstaltet von dem hingen Gewerbe- verein, am Montag, den 14. d. M. in» großen Saale de» Schützrahause» stattfinden wird, dürft« sehr zahlreich besucht werden. Auch von au» wärt» sind viele, die Herrn Vr. Ritter re. von Payer kennen lernen wollen, zu erwarten. Un» vorliegenden Berichten nach gilt Herr vr. Payer al» ein berühmter Redner, alle di« jemals seinen Vortrag gehört, bewundern seine außerordentliche Rednergabe. Wie wir mitthriten können, ist der Genuß diese» Vorträge» auch Nichtmitgliedern de» Grwerbeverein» zugänglich, und dürfte bei dem großen Interesse desselben rin starker Besuch zu erwarten sein. Der Eintrittspreis zur Deckung der nothwrndigen Kosten beträgt für Mitglieder oder Nichtmitgliedrr nur 25 Pfennige. Wir ge denken nochmals auf diesen Bortrog zurückzu kommen. , — 7. Januar. Gut besucht war trotz der grimmigen Kälte da» am Sonnabend Abend auf der großen Eisbahn der sog. Froschteichwirsen ver- anstaltrte Eiskonzert. Bi» gegen 11 Uhr be lustigten sich dir Schlittschuhläufer unter den Klängen der städtischen Musikkapelle. In einer gut geheizten Bretterbude spielte die Kapelle tüchtig auf. — Falb hat sich mit seiner Wetterprophe zeiung für den Januar doch etwa» verrechnet. „Vom 1. bis 4. Januar regnerisches Wetter bei verhältnißmäßig hoher Temperatur. Vereinzelt treten Schneefälle ein." Auch beim größten Wohl wollen kür den Propheten wird man zwischen dieser Prophezeiung und der Wirklichkeit kaum eine Aehn- lichkeit entdecken können. Der Januar hat mit dem denkbar trockensten Wetter und einem Temperatur umschwung vom Warmen zum Kalten eingesetzt, wie wir ihn nur selten erleben. — Das zu Neujahr eingetretene strenge Frost Wetter erstreckt sich über ganz Mittel europa. Von allen Seiten werden enorme Tief temperaturen gemeldet. Den kältesten Tag hatte wohl, soweit sich bisher feststellen ließ, die böhmische Stadt Eger jüngst, dort wurden 21 Grad Celsius unter Null festgrstellt. In ganz Oesterreich-Ungarn herrscht bittere Kälte. Infolge großer Schneefälle ist, wie rin Telegramm aus Lemberg meldet, der Eisenbahnverkehr auf den galizischen Bahnen zum großen Theile eingestellt worden. Die Anschlüsse an die ungarischen und russischen Züge sind unterbrochen. Ein Telegramm aus Warschau meldet, daß die Weichsel in ihrer ganzen Länge zugefroren, die Schifffahrt ge schlossen ist. Biele mit Getreide für Preußen be frachtete Fahrzeuge wurden unterwegs vom Froste überrascht und stecken im Eise fest. Warschau selbst hat 19 Grad Kälte. Die Eisdecke der Nogat kann, wie aus Elbing berichtet wird, bei Einlage bereits von zweispänuigen, vollbe ladenen Fuhrwerken passtrt werden. Schwere Schneestürme herrschen noch immer auf der Nord see. Der von London nach Hamburg bestimmte Dampfer „Minerva- gebrauchte für die verhält« nißmäßig kurze Strecke von Borkum bis zur Elb- Mündung 25 Stunden Fahrzeit. Die von Eng land nach Hamburg fälligen Wochendampfer sind erst zum kleinsten Theile mit bedeutenden Ver spätungen in die Elbe eingelauken, während der weitaus größte Theil noch gar nicht angrkommen ist. Bon Helgoland wurde Südoststurm gemeldet. Im ganzen nordwestlichen Deutschland hat der so plötzlich eingetretene Frost, der sich andauernd auf einer Höhe von —8 bis—12GradRöaumur be wegt, der grsammten Binnenschifffahrt ein uner wartet schnelles Ende bereitet. Urberall sind die Schiffe in den Flußläufen eingefroren, deren Eis decken bereits so stark sind, daß sie tragfähig sind. Auch die Unterelbe führt jetzt bereit» da» erste Treibei». In einzelnen Theilen de» Mittelrhein- gebirte» meldet man —14 Grad RSaumur. Bei anhaltendem Frostwetter stehen erneut unliebsame Störungen im Schiffsverkehre zu erwarten. — Feldpostsendungen nach China werden in den nächsten Wochen abgehen an folgenden Tagen: 9. Januar (späteste Auflieferung»- zeit für Berlin 7. Januar Abend»), 13. Januar lll. Januar), 20. Januar (18. Januar), 23. Januar (21. Januar), 27. Januar (25. Januar), 3. Februar (1. Februar), S. Februar (4. Februar), 10. Februar (8. Februar). — Schriftliche Entschuldigungen für Schul-Bersäumniss« in Krankheitsfällen können nach einer endgültigen Entscheidung de» preußischen Kammergericht» al» letzter Revisions instanz nicht erzwungen werde». E» genügt viel mehr, wenn die Entschuldigung mündlich beim Lehrer ausgesprochen wird. Biele Rektoren und auch höhere Schulbehörden waren bisher anderer Meinung und hielten streng auf schriftliche Ent schuldigungen. — Rach «in« Gerichtsentscheidung hat Niemand da» Recht, für andere Leute in eine« öffentlichen Lokale Stühle zu belegen, denn in dem drtr. Er- I krnntniß heißt e» klar und deutlich, daß nur in dem Falle, daß für den rrservirtrn Platz bezahlt sei oder daß der Wirth den betreffenden Platz selbst al» rrservirt bezeichnet habe, dritten Personen rin Anrecht auf den leeren Stuhl zugestanden werden könne. Fast immer treffen die beiden Be« dingungrn nicht zu, und man dürfte laut Ent scheidung ruhig Platz nehme», selbst wenn e» heißt: „Dieser Stuhl ist besetzt!- — Am Ende de» Jahre» 1900 betrug die Länge der sächsischen StaatSeisen- bahnen (einschließlich der gepachteten und aus schließlich der verpachteten Strecken) 3042,02 kw. Gegen die Länge am Schluffe de» Borjahre» stad die» 36,49 km mehr. Hiervon find vollspurig 2631,76 km (mehr 34,28 km), schmalspurig 410,26 km (2,21 km mehr). Dem Personen- und Güterverkrhre dienten 2983,28 km, dem Güter verkehre allein 58,74 km. Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 7. Januar. Durch Feuer wurde vernichtet: Bei dem Brande in Breitendorf bei Löbau 6 Schweine und 38 Stück Federvieh. — Der 27jährige Fabrikarbeiter, Weber au» Großschönau wurde bei JohnSdors im Straßengraben todt (wahrscheinlich erfroren) auf gefunden. — Der Knecht de» Schnridemüller» Lincke zu Schöubüchrl (im böhm. Grenzgebiete) kam unter seinen mit Langholz beladenen Wagen und wurde lebensgefährlich verletzt. — Der Dachdecker Schönfeld in Niedergrund fand seinen Tod durch Absturz von einem Baume. — Gutsbesitzer Bergmann in NiederfrirderSdorf verlor sein Leben durch Sturz aufs Tenne. — Die 13jährige Tochter de» Fabrikarbeiter» Becker wurde in Ostritz von einer Lowry überfahren und so schwer verletzt, daß sie nach wenigen Stunden starb. — Der Collator der Kirche zu Neschwitz, Herr Baron von BitingShoff, und die Mitglieder de» Kirchen« Vorstand» haben der Frau Professor vr. Puhl dort, welche der Kirche eine Thurmuhr für 2000 Mk. geschenkt, eine Ehrentafel gestiftet und durch eine Deputation übergeben. — Zoll- und Steuer inspektor Kohl in Löbau feierte daS 25jähr. Amt»- jubiläum. — Herr Walther Berg au» Chemnitz wurde vom Herrn Sup. Kaiser-Radeberg al» Pfarrvikar in Steinigtwolmsdorf eingewiesen. — Im konservativen Vereine zu Stolpen hielt Herr LandtagSabgeyrdnrter Kaufmann Huste au» Bischofswerda einen interessanten Vortrag „Über die Thätigkeit im Landtage in der letzten Periode.- — Dort ist ein eifriges Mitglied diese» Verein», Herr Lehrer und Kirchner Büttner, gestorben. — Dem Temeindrvorstande, Herrn Gabriel Müller in Ebersbach, der 34 Jahre sein Amt mit großer Treue verwaltete, wurde da» Berdienstkreuz ver liehen. <? Großdrebnitz. Nach der Zählung am 1. Dezember 1900 beträgt die Serlenzahl der Parochie 861. Im Jahre 1900 sind geboren 25 Kinder, darunter 1 Zwillingspaar. Unter den Geborenen war kein uneheliche». Gestorben sind 17 Personen, getraut 7 Paare und 805 Personen haben communicirt. Großharthau. Die erste dirSjährige Bezirk»« Vorturnerstunde de» vierten Bezirk» vom Meißner Hochland-Turngau findet am 13. Januar Nach mittag» 2 Uhr im hiesigen Orte statt. tz Bautzen, 7. Januar. Da» Gesammt« vermögen der Stadt Bautzen betrug am Schluffe de» verflossenen Jahre» 7,947,000 Mark. — In der letzten Sitzung de» Stadtvrrordnetenkollegium» wurde Herr vr. moä. Rohr zum 1. Stadt- verordnetenvorstrher, Herr Fabrikbesitzer Reinhardt zum 2. und Herr Feilenhauermeister Riedel zu« 3. gewählt. — Die städtischen Kollegien haben beschlossen, einen Schularzt auzustellen. — Der „Verein für Geflügel- und Kaninchenzucht zu Bautzen- und Umgegend- hat vom 4. bi» zum. 7. ds». Mt«. in den Kolonnaden de« BrauhauS- garten» seine 21. Kaninchen- u. Geflügelau»stellung abgehalten und mit derselbe» eine Lrämiirung und Verloosung vtrbuuden. Al» Preisrichter fungierten die Herren Bratge-Reichenbach uod Martin-Görlitz. Erste Preise erhielten Biebrach- vautzen und Rentsch-Bautze« für Hühner «öd Gänse, Boigt-Großpostwitz für Enten, Wahode- Siebitz, Wolf-Bautzen, Baldeweg und Pvtke- vautzen für Tauben, Heymaan-Bautzr» für Kanin- chrn. Ehrenpreise erhielten Rentsch - Bautzen, Baldeweg-Bautzkn, Heymann-Vautzea, Schulze- LangburkrSdorf, Goltzsch-Kleinbautzea, Prtschw» Bautzen, Pötke-Vautzen und Jursch-Seidao. — Eia sächsischer VolkSschullrhrer, Herr Lehrer Her mann Stecke! in Leipzig, hat den für da» beste Lahn-Lird au»g,setzten Prrt» von 1000 Mark er halten. Da» von ihm gedichtete Lied hebt «t den Worten an: „Dort, wo in' Deutschland» schönsten Gau«,.- — Herr Hofrath Professor IGG1?