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- selben waren gestern Abend bereit» so stark und umfangreich, daß selbige »ährend der vergangenen Nacht oberhalb Pirna bei Bogrlgesang zum Stehen kamen. Heute Abend blieb dasselbe auch oberhalb Herrntkretschen stehen, so daß die Einfahrt nach Böhmen versperrt ist. Zum Erstaunen der Elb- änwohner versuchten es heute vormittag zwei große Radschleppdampfer sich stromaufwärt» nach Tetschen-Bodrnbach durch die TrribeiSmassen durch, zudrängrn. Sie hatten, wie vorauSzusehen war, vie Rechnung ohne den Wirth gemacht, denn selbige blieben Vormittag» Uhr vor HerrnSkretschen« Station Schöna im Eise stecken. Zum Glück konnten sie dem linken jElbufer nahe gebracht werden, in welcher Lage sie nun ausharren müssen. Hoffentlich können sie diese gefährliche Stelle wieder verlassen, ehe der EiSauibruch er« folgt. Beide Schiffe dürsten einen Werth von etwa 200,000 Mk. repräsentiren. — Heute früh herrschten hier im Elbthal 12 Grad Kälte. Schönheide. Mit Rücksicht auf ihre 40- jährige Thätigkeit als Lrichrnwäscherin sind der Frau Christiane Friederike verw. Hackel die von Er. Majestät gestiftete Medaille für Treue in der Arbeit, sowie ein Geldgeschenk von 50 Mark durch Herrn Gemeindevorstand Haupt und Herrn Pastor Hartenstein überreicht worden. Schneeberg. Der Bergmann Weber hier, der am Sonnabend seinen 19 Jahre alten Sohn erstochen hat, ist angeblich von diesem gereizt worden; der Streit drehte sich um ein Paar Hosen. Der Tod Webers ist sofort eingetreten, da die rechtsseitige Schlagader am Halse durch, schnitten war. Der Thätrr ist wegen Körperver setzung vorbestraft. Die am 1. Januar veröffentlichte Rangliste der sächsischen Armee weist einen Bestand von 24 Generalen, 163 Stabsoffizieren, 370 Hauptleuten und Rittmeistern, 344 Oberleutnants, 476 Leut nant», im Ganzen 1377 Offizieren de» Aktiv- standeS gegen 1397, demnach einen Minderbestand von 20 Offizieren nach. Sn Sanitätsoffizieren des Aktivstandes sind 124 gegen 128 im vorigen Jahre vorhanden, wobei die « la suite des SanitätS- corp» geführten General- rc. Aerzte außer Berech nung blieben. Da« Neujahrsfest hat sich am deutschen Kaiser-Hofe diesmal in besonder« glänzender und feierlicher Form vollzogen. Dasselbe wurde durch daS Blasen eine» Choral« seitens der Kapelle de» 2. Garde-Dragoner-RegimentS von der äußeren Galerie der Kuppel des Berliner Residenz, schlosse» eingelritet, worauf die Anfahrt der Hof chargen, der Generäle, Minister, BundeSrathS- bevollmächtigten usw. erfolgte. Um 9*/, Uhr vormittags traf da» Kaiserpaar, vom Neuen Palais bei Potsdam kommend, im Berliner Residenzschlosse ein, die Prinzen und Prinzessinnen folgten nach. Um 10 Uhr begann in der Schloß kapelle der Neujahrsfestgottesdienst in Gegenwart einer überaus glänzenden Versammlung, an ihrer Spitze die kaiserlichen Majestäten, umgeben von den übrigen Fürstlichkeiten. Als die gottesdienst liche Feier beendigt war, begaben sich der Kaiser und die Kaiserin unter dem Salutschießen der im Lustgarten aufgestellten Garde-Feld-Batterie hinüber nach dem Weißen Saale, gefolgt von den Prinzen und Prinzessinnen, und nahmen vor dem Thron Aufstellung, die Prinzen recht«, die Prinzessinnen link« von demselben; gegenüber dem Throne standen die Oberhoschargen. Nunmehr ging die große GratulationScour vor den Majestäten vor sich, sie wurde durch den Reichskanzler Grasen Bülow er öffnet, den der Kaiser durch einen Händedruck und freundliche Worte in markanter Weise auSzeichnete. Zuletzt nahm der Kaiser noch die Glückwünsche der Botschafter und der kommandirenden Generäle, unter denen sich Prinz Arnulf von Baiern, der Erbgroßherzog von Baden und der Erbprinz von Sachsen-Mriningen befanden, entgegen, womit der NeujahrSempsang am kaiserlichen Hofe beendigt war. Um 1 Uhr begab sich der Kaiser, begleitet vom Kronprinzen, zur ParoleauSgabe nach dem Zeughause, wo, wir immer, die NeujahrSparüle „Berlin.Königsberg- auSgrgrbrn wurde; nachdem der Monarch eine Reihe militärischer Meldungen eutgegengenommrn hatte, verfügte er sich in» Kgl. Schloß zurück, wo später FrühstückStasrl stattfand. Ueber etwaige politische Aeußerungen de» Kaiser» anläßlich de» Neujahrsempfangs ist noch nichts Authentische» bekannt geworden. Hamburg, S. Januar. Se. Majestät der Kaiser sind heute früh bald nach 8 Uhr hier ein- «troffen und am Bahnhofe von dem preußischen Gesandten und den Bürgermeistern empfangen worden. Vom Bahnhöfe fuhren Se. Majestät mit dem Gesandten nach der Jacht „Viktoria Luise-. Mit denk Kaiser ist der Reichskanzler Graf v. Bülow eingetroffen. Die Eröffnung der neuen Session de« preu ßischen Landtages am 8. Januar 1901 wird vor aussichtlich im allerhöchsten Auftrage durch den Reichskanzler und Ministerpräsidenten Grafen Bülow geschehen. Weimar, 3. Januar. Ueber da» Befinden des GroßherzogS ist heute früh 8 Uhr folgendes Bulletin auSgegeben worden: Die Nacht ist gut verlaufen und war wenig unterbrochen, kein Fieber; die Körperkräfte und die Herzthätigkeit heben sich langsam. Respiration ist frei, die Ernährung läßt sich in ausreichender Weise durchführen. Reue Komplikationen sind nicht eingetreten. vr. Pfeiffer, vr. Matthe». Oesterreich. Der ungarische Ministerpräsident v. Szell empfing am NeujahrStag zu Pest die ihn be glückwünschenden Mitglieder der liberalen Partei und hielt hierbei die übliche politische Ansprache. In derselben verbreitete sich der Ministerpräsident über die innere Lage in Oesterreich wie in Ungarn und besprach schließlich die gegenwärtigen wie die künftigen Aufgaben des ungarischen Parlament». Graz, 2. Januar. In der heute stattgehabten Verhandlung vor dem LaodeSgericht wurde die Ehe, die der altkatholische Pfarrer Ferk, ehemals Franziskaner, im Sommer 1900 mit einer Alt katholikin geschlossen hat, für ungiltig erklärt. Der Richterspruch erfolgte auf Ansuchen de» Fürst bischof« in Graz bei der Statthalterei, gegen Ferk» Ehe einzuschrriten. Rußland. Der Czar ist von seiner ernsten Erkrankung wieder vollständig genesen. Er hielt am 3O.Dezbr. in Livadia eine Revue über verschiedene russische Truppenabtheilungrn ab, die an Bord de« Dam pfer« „Ville de Tamatave- auf der Rückreise vom chinesischen Kriegsschauplätze in Aalta ein getroffen waren. Der Monarch erschien dann zu dem Mittagessen, welche» den heimgekehrten Truppen in der Kaserne zu Livadia gegeben wurde, und trank hierbei auf ihr Wohl. Für die Offiziere fand im Palais zu Livadia Frühstückstafel statt, bei welcher der Czar den Offizieren in einem Trinkspruch seinen Dank sagte. Später stattete er dem Dampfer „Bille de Tamatave" einen Besuch ab. Frankreich. Eine größere bemerkenSwrrthe Kundgebung hat der politische NeujahrSempsang in Paris in Ge stalt der hierbei zwischen dem päpstlichen Nuntius Lorenzrlli al« Doyen de» diplomatischen CorpS und dem Präsidenten Loubet aufgetauchten Reden gezeitigt. Monsignore Lorenzelli drückte die Wünsche des diplomatischen Corps für Loubet und Frankreich aus und wie» dann auf den glänzenden Erfolg der Pariser Weltausstellung speziell in politischer Hinsicht hin, um schließlich dem Wunsche Ausdruck zu verleihen, daß sich die Ideen der Nächstenliebe und der Gerechtigkeit im neuen Jahrhundert immer weiter auSbreiten möchten. Präsident Loubet gedachte in seiner Erwiderung ebenfalls de« friedrkündenden politischen Erfolges der Pariser Weltausstellung und hob weiter da« Einvernehmen der Mächte in Ostafien hervor, dasselbe als ein günstiges Anzeichen für daS an gebrochene neue Jahrhundert charakterisirend. Die Affäre Cuignet scheint noch nicht ganz geklärt zu sein. DaS Kriegsgericht, welches über Major Cuignet wegen schweren Disziplinar vergehens aburtheilen sollte, hat die Frage, ob Cuignet mit Dienstentlassung zu bestrafen sei, mit 4 Stimmen gegen 1 Stimme verneint, e» scheint demnach überhaupt keinen positiven Beschluß ge faßt zu haben. Anderseits verlautet, der Kriegs« Minister AndrS habe 60 Tage Festungshaft über Cuignet verhängt. Pari«, 3. Januar. Der sozialistische Deputierte Ronanrt erklärt in der „Petit Republique" mit Bezug auf da» Urtheil de» Disziplinargericht» in der Affäre Cuignet, die» seien bedenkliche Zeichen für den unter den Offizieren herrschenden Geist. Auf eine solche Herausforderung könne die republikanische Partei die Antwort nicht schuldig bleiben. — Die Liga der republikanische« Aktion, die auswärts 16,000 Mitglieder zählt, hat beschlossen, in allen 30 Stadtvierteln von Pari» sowie in allen Departement» Ortsgruppen zu gründen, um di« nationalistisch« Agitation zu bekämpfen. Spanien. In den spanischen Corte» hat sich die Sache mit dem Abkommen wegen der äußere« Schuld Spanien» noch unerledigt in da» neue Jahr hineingefchleppt. Zwar beschäftigte sich der Senat sogar am Neujahr«tage mit dieser Angelegen heit, er faßte aber noch immer keinen endgilttge« Beschluß. Daneben walte» noch fortgesetzt die durch die Regierungsvorlage über die Verstärkung, der spanischen Flotte hervoraerufenen Schwierig keiten ob. Der Marineminifter beharrt darauf, seinen Posten wegen der abgeneigten Haltung der Drputirtenkammer gegenüber der Flottenvorlage niederzulegen, e» ist aber nicht unwahrscheinlich, daß sich hieraus alsdann eine allgemeine Kabi- nrttSkrisiS entwickeln würde. Niederlande. - Haag, 2. Januar. Präsident Krüger leidet an einer leichten Bronchitis und muß da» Bett hüten. Haag, 2. Jan. Nachdem heute Nachmittag die Aerzte Heyman», Binkhuyzen und Eoert über den Zustand des Präsidenten Krüger eine Berathung abgehalten hatten, wurde folgender KcankheitSbericht veröffentlicht: Präsident Krüger ist seit einigen Tagen von einem BronchitiSrückfall betroffen, der ihn mit Rücksicht auf sein Alter und die hiesigen klimatischen Verhältnisse nöthigt, sich besondere Schonung aufzurrlegen. A u st r a l i e n. Am 1. Januar erfolgte in Sydnei die feier liche Amtseinführung des zum Teneralgouverneur des neuen australischen SraatenbundeS ernannten Lord Hepetoun. Die Stadt zeigte aus diesem Anlaß festlichen Schmuck; die deutsche Kolonie betheiligte sich hieran durch Errichtung eine» prächtigen Triumphbogen» im deutschen Styl. Vom Burenkrieg. Der Einfall der Buren in die Kapkolonie hat die Engländer offenbar in weitere Bedrängniß versetzt, al» dieselben bis jetzt zugestehen wollten. Die Capregierung richtete an die loyale Bevölkerung von 27 Distrikten einen Aufruf, besoldete Truppen korps zu errichten, welche den Buren entgegen treten sollen. Die Zahl der in die Kolonie ein gedrungenen Buren wird in einer Kapstadter Depesche auf mehr als 5000 angegeben, sie ist also durchaus nicht so klein. London, 3. Januar. Morningpost berichtet auS Pretoria, daß mehrere Fremde, die vor längerer Zeit den Neutralitätseid geleistet und sich seitdem an einem Angriff aus die engli'chen Vorposten betheiligt haben, in Johannesburg gehängt worden sind. Darunter sollen sich auch einige Deutsche befunden haben. London, 3. Januar. Wie die „Daily Mail" aus Kapstadt von gestern meldet, haben die Buren JagerSfontein, das am 25. Dezember von den Engländern geräumt wurde, wieder besetzt. London, 3. Januar. Aus Capstadt wird gemeldet: Die Lage der Colonie wird stündlich bedrohlicher, die Invasion der Buren macht weitere Fortschritte, die östliche Colonne erreichte bereit» Glenharry, in der Nähe von Graafreinet, nur 180 englische Meilen von Port Elizabeth entfernt. DaS englische CorpS Williams versuchte erfolglos den Vormarsch der Buren südlich von Middelburg zu hindern, wurde nach kurzem Gefecht zurück geworfen und mußte nach Graafreinet retiriren, wo ein großer Zusammenstoß bevorsteht. Dewet marschirte nordwärts zwischen Lindley und Reitz, daS englische CorpS Pilcher zurückdrängend. Die Königin verlieh Lord Roberts den Grasentitrl und den Hosenband-Orden. London, 3. Januar. AuS Capstadt wird gemeldet: Hier ist eine Panik ausgebrochen auf die Meldung, die englischen Garden seien geschlagen und zögen sich nach der Meeresküste auf Port Elizabeth zurück. Die Aufständischen stehen vor Beaufort West, Cradock und Graafreinet und fordern deren Uebergabr. Die Buren halten die Hälfte der Capcolonie bi« südlich über den 32. Breitengrad besetzt. Ihre Stellungen erstrecken sich von der Nordkette de« KarooplateauS entlang von den Roggeveldtbergen im Westen über die Nieuweveldberge und die Sneeuwberge bi« zu den Stormbergen im Osten. Sie beherrschen alle Bahn linien nach Capstadt, Port Elizabeth und East London. Durch die Commando« bei De Aar ist Kimberley völlig isolirt und selbst die Draht verbindung mit dem englischen Hauptquartier ist abgrschnitten. Kitchener versuchte zu spät, über Cradock drahtlich die sofortige Absendung aller freiwilligen Streitkräfte nach Norden zu verfüge«. London, 3. Jannar. Ein Kabeltelegramm meldet au» Kapstadt: Angesicht» der drohende« Haltung der Bevölkerung der unteren Stadt wurden die draußen liegenden Krieg»schiffe klar zum Gefecht heranbeordert und nahmen den Hafen der Unterstadt unter die Kanonen. Die Marine- truppen besetzte« die Arsenale und luden die schweren SchiffSaeschütze aus. Da» Ministerium beräth die sofortige Verhängung de» Standrecht»