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weitere Arbeit. " Besonder» «ingetzead W —„... ,...,. «ußerst verdienswoll« und'kav-« unseren Feinden Achtung einflößen und wenn ' Arbeit de» Joseph Rabinowitsch, der eine wir einige Freund« in der Welt zählen; wenn Gemeind« jüd"' reich wieder geworden sind, dal glaubte erdrückt zu haben, wenn v,.», , und Soldaten haben, wenn wir jetzt selbst Redner die äu! A.... Gemeind« jüdischer Christen um sich versammelt hat und allsabbathlich« Gottesdienste mit ihn« hält, indem er Schriftstrll« au» dem Alten und Neuen Testament mit ihnen bespricht. Die zahl reichen Bersülgungen und Anfechtungen, «ekche diese kleine ungarische Gemrinde au»zustehen hatte, konnte sie, wie die ersten Christen, in ihrer GlaubrnSfreudigkeit nicht beirren und hab« sie erst recht widerstandskräftia gemacht. Redner betonte, daß diese Judrn-Mission nicht nur geistig«, sondern auch in pekuniärer Beziehung Opfer fordere. Allgemeiner Gesang eröffnete und be endigte den eindrucksvollen Abend. Bischofswerda, 5. März. Der ersteBor- bote der FrühjahrSstürme brauste am heutigen Tage über unsere Stadt und Umgegend hinweg. Der stoßweise einsetzende, aus West wehende Wind gab einen leichten Vorgeschmack von den Stürmen, welche im Monat März bis hinein in den April die ständigen Begleiter der „Tag- und Nacht-Gleiche" sind. Der Sturm, welcher dicke» fliegendes Gewölk und eine frische Luft mit sich führte, war von kalten Regenschauern begleitet; eS mochte sich auch ein bedeutende- Fallen der Temperatur bemerkbar. Die Wesenitz ist infolge des rapiden ThauwetterS aus ihren Ufern zetteten. — Seitdem den Fluren die schützende und wärmende Schneedecke fehlt, ist der Wintersaat offenbar viel Schaden geschehen, da namentlich die letzten Tage Sonnenschein und Thauwetter, die Nächte aber mehrere Grad Kälte und Kahl frost brachten. Es sind schon jetzt namentlich aus schwerem, undurchlässigem Boden viele auS- gewinterte Stellen bemerkbar; außerdem haben die Mäuse die junge Kleesaat hie und da gänz lich vernichtet, indem sie die Pflänzchen, welche sich in den schönen Herbsttagen bereit- kräftig entwickelt hatten, abgenagt haben. — (Vergreife dich nicht an Wegweisern!) Während einer Mainacht des vorigen Jahre- verging sich ein gewisser Herberg insofern an einem hölzernen Wegweiser, der sich an einen Baumstamm befestigt in Rathewalde befindet und die Richtung nach dem Hockstein anzeigt, als er den Arm desselben vorn herunterdrückte, so daß er schräg abwärts nach der Erde zeigte. Deshalb angezeigt, wurde Herberg von dem Schöffengerichte zu Stolpen zu zwei Wochen Gefängniß verurtheilt. Seine Appellation an das Landgericht zu Bautzen und an das König liche Oberlandesgericht half ihm nichts. Es blieb bei dieser Strafe und H. wurde auch noch zur Erlegung aller gerichtlichen Kosten verur theilt. Das Oberlandesgericht ging dabei von dem Grundsätze aus, daß hier insofern eine Be schädigung des Wegweisers vorliege, weil der selbe infolge der Handlungsweise H.'s seinen Zweck nicht mehr habe erfüllen können. Mögen sich Solche, denen es Vergnügen macht, in fri volem Uebermuthe die Wegweiser des GebirgS- vereins zu beschädigen, hieran ein Exempel nehmen. <Z Großharthau. Nächsten Sonntag Abend wird hier ein Familienabend stattfinden, bei dem Herr Kantor Liebers aus Schmiedefeld über das „Passionsspiel in Oberammergau" sprechen wird. Den übrigen Theil des Programms füllen ernste Lieder, gesungen vom hiesigen Männergesangverein, sowie andere musikalische Vorträge aus. Der Ertrag soll zur Anschaffung eines Harmoniums verwendet werden. — Alle Schulfreunde sind zu diesem Abend hierdurch herzlich eingeladen. Rochlitz, 4. März. Die Erbauung der neuen Wasserleitung für unsere Stadt nach Plänen und Kostenanschlag des Ingenieur Menzner aus Leipzig wurde vom hiesigen Stadtverordneten- Kollegium im Beitritt zum Rathsbeschlusse ein stimmig genehmigt. Die Kosten des ganzen Wasserwerkes, einschließlich von 300 HauS- anschlüssen, werden sich auf rund 150,000 Mk. belaufen. Chemnitz. Am 16. Februar wurde hier unter dem Vorsitz des k. sm. vr. Zehme die diesjährige Chemnitzer Konferenz bei 70—80 Teilnehmern abgehalten. Es ist dies eine Ver einigung von Gliedern der sächsischen Landes kirche, welche das lutherische Bekenntniß al» schriftgemäß und maßgebend für alle Gebiete des kirchlichen Lebens anerkennt und eS sich zur be sonderen Aufgabe macht, im Gegensatz zu protestantenvereinlichen, unionistischen, sektirerischen und separatistischen Bestrebungen, der Erhaltung der Landeskirche al» lutherische Bekenntnißkirche zu dienen und da» konfessionelle Bewußtsein in ihr zu stärken. Der mit dankbarster, allgemeiner Zustimmung ausgenommen« Vortrag de» k. Lindner ganz besonder» wir darauf halten, daß unsere j Unabhängigkeit vollständig ist, und daß wir da» Recht haben, zu gehen, wohin e» un» beliebt, und abzulehnen, was un» widerstrebt, wenn wir mit Ruhe vor uns blicken und die ganze deutsche Presse, welche un» gestern noch schmeichelte, vor Wuth heulen (!) lassen können, so können wir mit Kaltblütigkeit die kommenden Dinge erwarten. Welche Provokation haben' wir zu befürchten? Sie wissen zu gut, daß zuvörderst wir im Stande sind, jeder Provokation zu begegnen, und sodann, daß jede Nation, welche den Krieg unvermeidlich machen würde, sofort eine furchtbare Koalition Europas gegen sich haben würde. Zwischenfälle an der Grenze? Wir werden dieselben regeln, wie die Affaire Schnäbele zu einer Zeit, wo wir wahrlich nicht gerüstet waren, wie heute. Unsere Armee ist bereit. Ihre Reserven sind marsch fertig. Unsere kleinen Gewehre platzen nicht, wenn man mit denselben schießt. Unsere Artillerie ist vorzüglich. Die gegenwärtige Periode ist gerade diejenige, wo da« Spiel der sich stets erneuernden Massen-Fabrikation, wozu die Fort schritte der Wissenschaft die Nationen zwingen, uns eine, wenn auch nur vorübergehende, aber zweifellose Ueberlegenheit giebt. Seien wir sicher, daß man das in Berlin noch besser weiß als in Paris, und daß die-- genügt, so daß man sich nicht in Abenteuer stürzt. Also was? Schlechte Laune? Hat man uns etwa seit 20 Jahren eine gute Laune bewiesen? Wir haben Alles ertragen (!) ohne uns zu beklagen. Wir haben Alles stillschweigend eingesteckt, wir haben nur das Haupt erhoben, wenn die Beleidigung zu grausam, unerträglich war. (!) Jetzt bildet man sich ein, daß wir sehr artig, sehr höflich, sehr unterthänig sein würden, und daß wir einem ein fachen Anrufe folgen und mit den Deutschen fraternisiren würden. „Hierher kommst du, Frankreich!" Aber nein, nein! Wir kommen nicht. Möge man sagen, möge man thun, was man wolle. Es ist uns glcichgiltig. Und Sie werden sehen, daß man nichts thun wird." Kann man sich eine frechere Verdrehung der Thatsachen denken? Millionen von Franzosen aber denken und schwätzen es Herrn Aaurent nach. Unter solchen Umständen kann man nur sagen: „Laß' alle Hoffnung an eine Versöhnung zurück!" Um so mehr aber gilt es, unsere Ruhe und Kaltblütigkeit zu bewahren, „in aller Küble und Gelassenheit unser Pulver trocken zu halten." Deutsches Reich. Bischofswerda, 4. März. Am Sonntag Abend sprach Herr vr. Johannes Müller, Sekretär des ev.-luth. Zentralvereins für Mission an Israel, vor einer zahlreichen und aufmerk samen Zuhörerschaft im Saale der „Herberge zur Heimath" über die Ausbreitung des Christenthums unter den Juden. Der Vortragende beherrschte seinen Stoff in hervor ragender Weise und schilderte mit warmen und lebendigen Worten seine mühevolle Missionsarbeit. In Leipzig besteht ein „Instituttuu lluäLwura", um dessen Ausbildung der verstorbene Professor Delitzsch große Verdienste hat. Von dort auS werden die zerstreuten Arbeiter im Weinberg Israels geleitet und das gesammte Werk hat dort seinen Mittelpunkt. Die Thätigkeit im öst lichen Europa war es besonders, die Herr vr. Müller anschaulich vorführte. Man erhielt zu gleich ein kulturhistorisches Bild von den in diesen Gegenden lebenden jüdischen Stämmen. Die Schwierigkeiten der Verständigung mit den Juden, der Fanatismus der orthodoxen Judenschaft, die Hindernisse, welche der Einwirkung auf das Jahr hunderte lang vereinsamte, erstarrte und verstockte Herz und Gemüth Israels entgegcnstehen und die sozialen und finanziellen Schwierigkeiten der Missionsarbeit erfuhren eine klare und verständ- nißvolle Beleuchtung. Die Juden haben in diesen Gegenden eine ganz andere Sprache des Geistes als wir. Sie sind dort nicht nur eine völlig andere Rasse, sondern haben sich in ihrer orien talischen Eigenthümlichkeit geradezu verdichtet; Hebräisch und Jargon ist ihre Schrift- und Um gangssprache, die durchsetzt ist mit einem Reich- thum von Sprüchen und Zitaten au» dem Jahr tausende alten GeisteSschay dieses Wundervolkes. Der Missionar muß seine germanische GeisteSart opfern und ebenfalls Orientale werden. Es ist der wichtigste Schritt zum Ziele der Bekehrung Israel», daß da» Neue Testament in edler hebräischer Sprache durch Professor Delitzsch'- Uebersetzung vorhanden ist und diese- Buch ist -ungrn, welche sich tagtäglich au» den Spalten I Frankreich wieder geworden sind, da» man so I denn Mch da» Der gelesensten Blätter über di« deutsche Fürstin lange glaubte erdrückt zu hab«, wenn wir Geld, f «eitere Arbeit. und den Herrscher de» deutschen Reiche» ergoß, , Waffen m Hat da» Maß der Geduld, die wir in Deutschland stet- dem wahnwitzigen Gebühren unserer west- lichen Nachbarn entgegen gestellt haben, nahezu zum Ueberlaufen gebracht. Da- „gastliche" Pari» hat da» Gastrecht aus'S Schnödeste verletzt. Wenn diese Erkenntniß der Mehrzahl der Franzosen noch abgeht, dann verdient ihr Land, mit vollem Recht ein „wilde»" genannt zu werden. In dieser Anschauung kann uns in Zukunft auch das Gespött derienigen deutschen Presse nicht irre machen, die als Gegenstück zu dem französischen Chauvinismus gern auch einen deutschen konstruiren möchte, und als solchen jede Regung de- deutschen Nationalstolzes gegenüber dem gallischen Uebermuth denunzirt. In Zukunft werden sich Deutschland und Frankreich fremder denn je gegenüber stehen. Daß darüber kein Zweifel entstehen kann, dafür hat die französische Presse selbst Sorge getragen. Mögen auch einige ruhig urtheilende Preßstimmen bestrebt gewelen sein, den Hetzereien der deutschfeindlichen Presse Einhalt zu thun, so haben doch die Ereignisse der letzten Tage gezeigt, daß sie den Strom des Chauvinismus nicht aufzuhalten vermögen. Jedem Hinweis auf diese gemäßigten Elemente wird man also in Zukunft entgegen halten müssen, daß diese bei Weitem in der Minderzahl sind, und daß die eigentlichen Machthaber in Frankreich nicht die Regierung, nicht die gebildeten Elemente der Mäßigung, sondern die niederen Instinkte eines zum Terrorismus geneigten Mobs sind. Wer dieser Banve zu schmeicheln versteht, ist der Lenker der Geschicke Frankreichs und kann unter Umständen die Entscheidung über Krieg und Frieden aussprechen. Daß dieses Urtheil kein ungerechtes ist, wollen wir an einigen Zeitungsstellen zeigen. Da srägt Herr Rosenthal im „Figaro" naiv, was denn geschehen sei? Solle man etwa dankbar sein für das Beileidsschreiben Kaiser Wilhelms beim Tode Des Malers Meissonier? Es sei lächerlich, einen solchen Schritt edelmüthig zu nennen. Habe denn der Kaiser über den Verlust der beiden Provinzen Frankreich sein Beileid ausgesprochen? Und gar die angeblichen Insulten gegen die Kaiserin Friedrich seien alberne Erfindungen. Kein französischer Journalist habe unterlassen, die Bevölkerung zur Ruhe und achtungsvollem Benehmen gegen die Wittwe Friedrichs Ul. auf zufordern. Als Antwort geben wir nur ein Pröbchen von Döroulvdes Sprechweise. „Kaiser Wilhelm wird nicht nach Paris kommen," donnerte der patriotische Maulheld; „wir werden ihn in'S Wasser werfen, ihn mit seinem Wagen. Auch der Mutter werden wir heim leuchten, und wenn ich die Stunde ihrer Abfahrt erfahre, werde ich Euch zusammenrufen, um sie auszuzischen." Wie es um die Versöhnlichkeit der Franzosen steht, geht ferner aus den Aeußerungen Cassag- .nacS hervor, der die Deutschen Räuber und Diebe schimpft und dann sortfährt: „Man kann Rußland Polen, Deutschland die Rheinlande, Oesterreich Ungarn nehmen, ohne das Wesen dieser Nationen zu berühren. Aber Elsaß, aber Lothringen, das ist Bein von unserm Bein, Blut von unserm Blut!" Aber nicht genng damit, die „Nation" erklärt mit köstlicher Naivetät auf die wunderliche Versicherung der italienischen „Dinastia", Kaiser Wilhelm gedenke die Reichs lande abzutreten, um Frankreich zu versöhnen: „Würde die Rückgabe Elsaß-Lothringens die Er innerung an Sedan, Metz und die Pariser Be lagerung verwischen? Würde dies ungeschehen machen, daß wir besiegt wurden? Besonders auf unserer Niederlage beruht unser Haß; dies ist, was die „Dinastia" nicht begreift". Das Bekenntniß einer schönen Volksseele! Also die verletzte Eitelkeit ist es, die die Franzosen nicht ruhen läßt! Was soll man ferner zu der Säbelrasselci sagen, welche der boulangistische Pariser Gemeinde rath Laurent im „Jour" losläßt: „Werden nicht durch das vollständige Mißlingen der spitzfindigen Versuche des Kaisers, die Beziehungen Frankreichs und Deutschland» sich schwieriger als jemals gestalten? Wird man nicht jenseits des Rhein» wie zu Zeiten Bismarcks da» französische Gespenst heraufbeschwören? Wird man nicht Zwischenfälle Hervorrufen, dieselben ausbeuten, versuchen einen Kriegsfall zu konstituiren, mit einem Worte die angebliche Injurie rächen wollen, welche wir der Tripel-Allianz (!) zugefügt hab«, durch unsere Weigerung, in die künstlerische Falle zu gerathen, welche man un« an den Ufern der Spree gestellt hatte? Wir haben yethan, wa« wir thun Mußte«. Kümmern wir un» nicht um da» Weitere. Wenn wir da» stark und seiner sichere