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T Dresdenr W heute hier begonnene, morgen, nach Gang der Geschäfte, jedenfalls sehr zeitig sich endende diesjährige Sämereimarkt war bei dem waltenden herrlichen Vetter schon von früh an flott besucht. Die Zahl der Fieranten darf diese» Jahr nach Aus sage der Aussichtsbeamten auf 400 bis 500 an genommen werden, wobei allerdings die Bauers leute, welche per Tragkorh ihre Sämerei, be sonders Saamrnzwiebeln zu Markte bringen, da» stärkste Contingent stellen. Im Ganzen hielten sich die Preise ziemlich fest. Auf der Meerettigabtheilung hatten 8 Lübbenauer Händ ler rund 1000 Centner (5 Lowrylndungen) an gefahren. Ganz hervorragende Prima-Weeare wurde bei einem Verkäufer mit 9 Mk. gehandelt. Beste stärkste Sorte kostete sodann das Schock Stangen 7 Mk. Die nächsten drei sich obstufen den schwächeren Wurzeln kosteten 5 bis 6, 3 bis 4, 1 bis 2 Mark. Steckzwiebeln per 5 Liter kleinste Sorte 3 bis 4 Mk., 2 bis 3 Mk., 1 bis l-L» Mk. Große Zwiebeln per Centner 4 Mk. bis 4 z, Mk. Zwiebelsaamen 5 Liter bis zu 15 Mk. Von weiteren Preislagen geben wir an je per 5 Liter: Feuerbohnen 2.,, bis 3 Mk., Schlachtschwertbohnen, Buschbohnen 1 z, bis 2 Mk. Zucker-, Schnabel-, Schwert- und Zwergerbsen 4.,, bis 5 Mk. Möhrensaamen 80 bis 100 Pf. per Liter. Runtelsaamen 1.z, bis 2.z, Mk. per 5 Liter, Mohrrüben per 5 Liter 80 Pf. Gurken- saamen per Liter 2.z, bis 3 Mk. Dabei u. A. schöne mitteldeutsche Waare zu 2.,, bis 2.z, Mk. Grüne Möhren per 5 Liter 2.z, biS3 Mk. Ein ganz besonders großes Geschäft wurde in sogen. Mischwaaren (Dütenwaare oder Groschenwaare) mit Kleinkäufern gemacht. Zwiebclreihen bester Sorte kosteten per Stück 35 Pf., per Schock circa 20 Mark. Sogenannte Strohblumen (Blüthen) wurden per 60 bis 80 Pf. im Maaß gehandelt und Trockenblumen für Bindereien waren eben falls reichlich vertreten. Dieselben wurden per Bund verkauft. Im Ganzen waren Tausende von Tentnern Waare auf dem Markte und darunter nach Aussage von Sachverständigen selten schöne Qualitäten. Am 23. Februar fanss'in Königstein unter Anwesenheit von Mitgliedern der städtischen Kol legien die feierliche Grundsteinlegung für das zu errichtende neue Stadtkrankenhaus statt. Am Dienstag Nachm. ist der 8 Jahre alte Knabe Zenker auf dem Mittelteiche in Mittweida beim Betreten einer Eisscholle eingebrochen und ertrunken. Nicht genug kann bei dem jetzigen Ausbruch des Eises gewarnt werden, die Teiche zu betreten. Bereits am Dienstag. Vormittag war ein lOjähriger Knabe ans demselben Teiche eingebrochen, von einigen Kameraden aber noch glücklich gerettet worden. In der Familie eines Fabrikarbeiters in Reifland bei Lengefeld starben jetzt im Laufe von 8 Tagen an der Diphtheritis drei blühende Kinder im Alter von 1, 4 und 6 Jahren. Die beiden letztgestorbenen Kinder wurden vereint in einem Sarge zur ewigen Ruhe gebettet. 8 In Dresden fand ein ca. 40jähriger Ar beiter durch Sturz von einer Treppe feinen Tod. — Der Güterbodenarbeiter Thiele in Leipzig wurde beim Rangiren der Wagen tödtlich verletzt. — Eine Frau in Dresden wurde durch Explosion einer Petroleumlampe schwer verletzt. — Der dicke Tiroler Sänger im Weltrestaurant „Sociötü" in Dresden wurde durch Schlagfluß getödtet. Am Abend zuvor hat er noch öffentlich gesungen. — Die Dienstmagd Baldauf aus Glauchau wurde wegen Mordes zum Tode verurtheilt. Berlin. Der deutsche Kaiser erschien am Dienstag Vormittag im Reichskanzlcrpalais, um den Reichskanzler zu seinem 60. Geburtstag persönlich zu beglückwünschen. Die „Birminghamer Zeitung" wollte wissen, Kaiser Wilhelm beabsichtige, bei Gelegenheit feiner diesjährigen Reise nach England, auch die be deutendsten englischen Provinzialstädte zu besuchen. Es liege dieser Rundreise Seiner Majestät wesent lich die Absicht zu gründe, aus eigenem Augen schein die Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitern in den großen englischen Fabrikstädten zu studiren. Die „Nordd. Allg. Ztg." kann auf beste Informationen hin mittheilen, daß diese Nachricht jeglicher Begründung entbehrt. Straßburg, 26. Februar. Gestern fand bei dem Statthalter Fürsten Hohenlohe ein par lamentarisches Festellen statt, zu welchem die Spitzen der Zivil-Kind Militärbehörden und die Mitglieder des Landesausschusses geladen waren. Bei der Tafel brachte der Statthalter ein Hoch aus Se. Majestät den Kaiser aus und hielt als dann eine längere Ansprache, in welchrr er der Freude über da» Vertrauen und die loyale Ge- 4 Esr süAtAfiche Erziele*. Suklu 8. sinnung der Bevölkerung AuSdrM> M Witz i B ermischte ' d»S Vertrauen zu den n^estlichca Nachbarü s« t - Di- königliche «ewrhrfabrit in Spaudarr gesteigert, dessen frühere, Störung Maßregel l hat fünfhundert Arbeiter entlassen und weiteren veranlaßt habe, die theilweise noch auf dem '. achthun^ aeküudig^ Landelasteten. Beiderseits wäre die Hoffnung __ Braunschweig, 24. Februar. In der- der Rückkehr zu normalen Zuständen vorhanden, i gangener Nacht hat «in großer Einbruch in Zum Schlüsse bemerkte der Statthalter gegenüber g og r «mormy den über seinen Rücktritt verbreiteten Gerüchten, er werd« auf seinem Posten bleiben, solange er das Vertrauen Sr. Majestät des Kaiser- besitze. Berlin, 25. Februar. Seitens der Reichs bank wird heute den ZeichnungSstellen für die ReichSanleihe Nachricht über die den einzelnen Stellen zugetheilten Beträge und die bei der Zutheilung an die Zeichner zu befolgenden Grundsätze zugehen. Jede Zeichenstelle hat den jenigen Betrag erhalten/, welcher im Verhältniß zwischen den im Ganzen gezeichneten 9,288,162,700 Mk. zu dem aufgelegten Betrage von 200,000,000 Mk. aus die bei ihr gezeichnete Summe entfällt. Die Unterverthcilung soll in der Weise statt finden, daß die Einzelheträge nach Verhältniß des danach zugetheilten Betrages zu kürzen, jedem Zeichner jedoch mindestens 200 Mk. zu über weisen sind. Eine Ausnahme von dieser vor zugsweisen Berücksichtigung kleiner Zeichner findet dann statt, wenn die Ueberzeugung besteht, daß eine Person, sei es unter demselben Namen, sei es durch verschiedene vorgeschobene Personen ihre größere Zeichnung in verschiedene kleinere Zeich nungen zerlegt hat, um eine stärkere Zutheilung zu erlangen. Der Ueberrest soll, soweit dies nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden bezw. der Zeichnungsstelle überwiesenen Abschnitte ausführbar ist, nach gleichem Prozentsätze ver- theilt werden. Die preußische Regierung konnte in der Bevorzugung der kleinen Zeichner weiter (bis zur Zutheilung von 500 Mk.) gehen, weil die von ihr aufgelegten 250 Millionen nur etwa 30sach gezeichnet worden sind. Die aufgelegten 200 Millionen Reichsanleihe dagegen sind mehr als 46fach gezeichnet. vr. Peters hat jetzt auf eine an ihn ergangene Anfrage selbst bestätigt, daß er in den Reichs dienst eintritt und sich demnächst nach Ostafrika zurückbegiebt. Berlin, 25. Februar. Authentisch wird gemeldet: vr. Liebreichs Heilmittel besteht in der systematischen Anwendung subkutaner Injektion von kantharidinsaurem Kali. Das Mittel scheint nicht nur bei Tuberkulose, sondern auch bei anderen Infektionen, richtig benutzt, eine Heil wirkung auszuüben. Die Wirksamkeit des Mittels stehe außer Zweifel. Klinische Versuche dcrvvr. Fränkel und Heimann seien günstig verlaufen. Liebreich erklärt, er sei vor Schluß der Unter suchungen gezwungen worden, Alles mitzutheilen. Der Kultusminister wendet der Entdeckung seine volle Aufmerksamkeit zu. O e st e r r e i ch. Aus Wien wird geschrieben: Die Handels vertrags-Verhandlungen mit Deutschland dürften längstens Mitte März zum Abschluß gekommen sein. Eine Vereinbarung über die Jndustriezölle ist fast vollständig hergestellt, auch die Eisenzölle sind fixirt, es ist nur noch eine Verständigung über die Getreidetarife zu treffen. Man hofft nach der Rückkehr einiger nach Berlin gereister Kommissare einig zu werden; doch soll der Zoll vertrag mit Deutschland den Parlamenten erst im Herbst vorgelegt werden, da zunächst beide Staaten mit anderen Ländern über die Zollver träge verhandeln wollen. Frankreich. Paris, 25. Februar. Wie verlautet, werden die ComitüS der Gesellschaft französischer Künstler, sowie der nationalen Gesellschaft der schönen Künste morgen eine Versammlung abhalten, in welcher über die widersprechenden Ansichten einer Anzahl von Malern betreffs Beschickung der Berliner Kunstausstellung berathen werden soll. Amerika. Buenos-Ayres, 25. Februar. Nach aus Chile hier eingetroffenen Nachrichten bombardirte die aufständische chilenische Flotte Jquique und schiffte Truppen aus, die sich in den Besitz des Zollamt» setzten. Sechs der größten Plätze der Stadt sollen durch das Bombardement zerstört, an 200 Frauen und Kinder sollen in den Häusern getödtet worden sein. Die Insurgenten hätten, wie es heißt, die vornehmsten Häuser der Stadt geplündert. Auf Intervention des eng lischen Admirals sei das Bombardement sodann eingestellt worden. Der Kommandant der Re- gierungStruppen habe kapitulirt und die Stadt den Insurgenten übergeben, welche neue Truppen auSaeschifft hätten, um die Regierungstruppen im Lande anzu greifen. gangener Nacht hat ein großer Einbruch in May'» Juwrlierladen vermittelst Zertrümmerung der Schaufenster stattgefunden. Goldsachen wurden in beträchtlichem Werth geraubt. Zwei Einbrecher wurden verhaftet, der dritte ff» mit den Hauptbestandtheilen des Raubes verschwunden. Einer neueren Meldung zufolge ist derselbe auf dem Bahnhof in Magdeburg festgenommen worden. Eine Menge Goldsachen wurden bei ihm vorge funden. — Das österreichische Infanterie - Regiment „König der Belgier" besitzt ein recht wiffenschast- lich gebildetes OffizierkorpS: Ein aktiver Lieute nant des TruppentheilS, Paul von Gastriger, wurde dieser Tage an der Innsbrucker Universität zum Doctor promovirt. Neben Lieutenant von Gasteiger dienen im Regimente „König der Belgier" noch drei Offiziere, welche den Doktorgrad besitzen, doch haben sie denselben vor ihrer Aktimrung erworben. — Athen. Seit drei Tagen herrscht in Griechenland ein hestiger Schneesturm. — Cap stadt. Im Vaalfluffe kenterte ein Ponton mit 27 Farmern, von welchen 25 ange sichts ihrer am Ufer stehenden Frauen und Kinder ertranken. — New-Jork. Aus San Francisco wird gemeldet, daß das amerikanische Schiff „Elisabeth" an den dortigen Klippen des Hafens gescheitert sei. Der Kapitän und 17 Matrosen sind er trunken. Ein zur Rettung ausgesendetes Boot kenterte, so daß die Mannschaft ebenfalls ertrank. — New-Jork. Bo» den am 4. d. M. gelegentlich des Grubenunglücks in Jeansville verschütteten Arbeitern sind am Dienstag vier noch lebend aufgefunden worden. Die BedauernS- werthen hatten sich während ihrer 19tägigen Gefangenschaft durch das AuStrinken ihres Grubenöls ernährt. — New-Jork, 26. Februar. Von überall her werden Uebcrschwemmungen infolge von Un wettern gemeldet. Viele Menschen sind im Wasser umgekommen; großer Schaden wurde in der Stadt Iuma (Arizona) angerichtet. Der Damm, welcher gegen den Fluß Gila errichtet wurde, ist fortgerissen worden. Die Bewohner sind obdachlos; die Flüsse Gila und Colorado steigen beständig. Kirchliche Skachrichle«. Sonntag Okuli. .'/,8 Uhr: Beichte und Kommunion. Herr Pfarrer vr. Wetzel. 9 Uhr: Hauptgottesdienst. Joh. 11, 1—16. Herr Pf. vr. Wetzel. l Uhr: Gottesdienst. 1. Petri 2, 21-25. Herr Vikar Neuber. '/?7 Uhr: Oeffentlicher MissionSvortraa des Herrn vr. Joh. Müller, Sekretär des Vereins für Mission unter Israel in Leipzig, über „Nachtseiten und Lichtbilder aus dem Judenthum Halbasiens" im Saale der Herb, zur Heimath. 8 Uhr: JüngliimSoerein im Saale der Herb, zur Heimath. Bon einem Mitgliede der älteren Abtheilung: Etwas von der Wanderschaft. Mittwoch Abend 8 Uhr: Aeltere Abtheilung. Freitag 10 Uhr: Betstunde. Herr Archiv. Gerisch. Das Wochenamt hat Herr Vikar Neuber. Getraut: den 24. Febr. der Schankwirthschaftsbesitzer Thriine und A. E. Zschaler hier. Geboren: den 19. Febr. dem hies. Kaufmann Kneschke eine Tochter; den 22. Febr. der hiesigen Glasabschlriferin Behr ein Sohn; den 25. Febr. dem hies. Glasmacher Fischer eine Tochter. Gestorben: den 20. Febr. der 1 Jahr 2 Mon. alte Sohn des Buchhalters Bickhardt; den 22. Febr. der hiesige Schneidermstr. Letzte, 54 Jahr 6 Mon. alt; dm 22. Febr. Frau verw. Fabrikarbeiterin Trautmann, 49 Jahr 11 Mon. 11 Tage alt. Kirchliche -iachrichte» «r» RenNrch a. H. Am Sonntage Okuli. Früh 8 Uhr hiilt die Beichte Herr Diac. Hieronymus. Vormittags predigt über Ev. Joh. 11, 1—16. Herr Diac. Hieronymus. Nachmittags hält Missionsstunde: Herr Pastor Thomsen. Freitag, den 6. Mürz. Abendmahlsgottesdienst mit Predigt. Die Predigt hiilt: Herr Diac. Hieronymus. DaS Wochenamt bat Herr Pastor Thomsen. Geboren: den 15. Febr. Aug. Wilh. FSrster, Bäcker meister in Oberneukirch L. S-, eine Tochter; Carl Gustav Richter, Nahrungsbesitzer in Oberneukirch R. S-, eine Tochter; Friedrich Aug. Hentschel, Kunst- und Handels- gärtner in Oberneukirch L. S-, ein Sohn; Ernst Fried». Fröde, HüuSler und Färber in Oberneukirch L. S., rin Sohn; den 16. Febr. Christian Friedrich AtMst FrSde, Häusler und Schneider in Oberneukirch L. S, eine Tochter; den 17. Febr. Emst Wilhelm Wobst, Häusler und Schlossrrmeister in Oberneukirch L.S., eine Tochter; Heinrich Beier, Dienstknecht in Oberneustrch L. S., eine Tochter. Gestorben: dm 24. Febr. Johann Traugott Nitsch«, Häusler und wttigl. Schlachtsteuerrinnehmer in Nieder» neukirch, 75 Jahr 7 Mon. SO TaH^lt^ flüssig«! läim MK»