Volltext Seite (XML)
her gerade von eine« 6 Prinzen!unh der Prinzessin Leber den hmm a« verg bei dem Kaiser und der Kaiserin gefiM erfährt die „K A." noch Folgende»: Ker Prinzen!und der »st v^ssv. Drin - gefunden WZ aenbesüche hei HG - - - msuwaga zurückk«, empfing dre drei Herren am Freitag um 5 Uhr im Fahnehsaale de» Schlosse»; er sah außer- ordentlich frisch und wohl au», feine Gesichtsfarbe ist leicht gebräunt. Er sprach längere Zeit mit grober ,Lebhaftigkeit mit den drei Herren; er be tonte, daß er die Reichstagsverhandlungen Mit großer Aufmerksamkeit verfolge; er sprach über die die-jähnae Ernte, bedauerte, daß au» dem Osten des Reiche» die Mittheilungen über den Ausfall derselben weniger günstig lauteten, und erkundigte sich, wie der Ertrag der Ernte in der Heimath der Herren zu schätzen sei. Im Laufe der Unterhaltung meinte der Kaiser scherzend, auf einer Hasenjagd in der Nähe BerljnS habe er iüngfi einen kleineren Landwirth angesprochen, der m seiner Nähe gestanden, er habe sich auch bei ihm nach der Ernte erkundigt und beklagt, daß er im Durchschnitt nicht gute Nachrichten erhalten habe. Darauf habe aber der Angeredete gutmüthig gemeint, er, der Kaiser, möge sich daS nicht zu schwer zu Herzen nehmen, die Landwirthe pflegen überhaupt immer gern zu Nagen und seien selbst dann nie völlig zufrieden, wenn sie eine recht glänzende Ernte gehabt hätten. — Die Kaiserin erzählte, wie sehr sie es als Prinzessin Wilhelm gewünscht habe, einmal einer Reichstagssitzung beizuwohnen, immer neue Schwierigkeiten und Hindernisse hätten sich aber der Verwirklichung entgegenge teilt, schließlich aber sei doch ihr Wunsch erfüllt worden und sie habe einen sehr lebendigen Eindruck von den Verhand lungen erhalten, der auch jetzt noch bei ihr völlig frisch sei. Die Kaiserin sprach sodann von der Schönheit der Reise, die sie jüngsthin zurückgelegt; sie sprach von Griechenland, von der großartigen türkischen Gastfreundschaft; namentlich erzählte sie auch von ihrem Besuche im Harem, der sie besonders lange gefesselt hätte. Der Sultan habe sie mit einer für türkische Verhältnisse fast unglaublichen Aufmerksamkeit umgeben. Die Kaiserin bezauberte die Herren durch die große Anmuth, Einfachheit und Natürlichkeit ihrer Unterhaltungsgabe; sie gönnte ihnen nahezu 20 Minuten, und nachdem sie dieselben entlasten hatte, rief sie noch Herrn v. Levetzow zurück, um mit ihm Vereinsangelegenheiten zu besprechen, an denen sie besondere» Antheil nimmt. Berlin, 27. November. (Reichstag.) Das Haus erklärt daS Mandat des Abg. Cuny gemäß dem Antrag der Geschäftsordnungs- Commission für nicht erloschen. Bei der fort gesetzten Berathung des Etats wird der Antrag des Abg. Richter, betreffend die Einstellung der Lokal-EtatS von Kamerun, des Togogebiets und des südwestafrikanischen Schutzgebiets in den Reichshaushalt, auf den Antrag des Abg. v. Bennigsen an die Budget-Commission verwiesen, nachdem der Schatzsecretär v. Maltzahn den selben bekämpft hatte. Abg. Richter behauptet, zwei Drittel der Einfuhr in das Togogebiet bildeten Branntwein und Munition. Das Togo gebiet sei nur ein Schlupfwinkel des Schmuggels und des SclavenhandelS. BundeScommissar Krauel bestreitet die Angaben des Abg. Richter, welche nur beabsichtigten, die Colonien als werthlo» hinzustellen. Abg. Wörmann wider-' spricht gleichfalls dem Abg. Richter und weist den Aufschwung des reellen Handels, besonders von Lagos nach; der Congostaat sei in bester Entwickelung; vom deutschen Handel nach West afrika sei das Beste zu erwarten; namentlich der Handel von Hamburg nach den deutschen Colo nien sei in erfreulicher Entwickelung. Da Afrika gegenwärtig allseitig umworben werde, dürfe Deutschland nicht nnthätig bleiben , denn Afrika verspreche einst ein hochwichtiges Handelsgebiet zu werden. Nach nochmaligen Entgegnungen des Abg. Richter wird der Titel „Togo" bewilligt. Bei dem Titel „Südafrika" rührt der StaatS- secrctär Graf Bismarck auS, der Hauptmann FranooiS befinve sich in einer gesicherten Position; nach dem Bericht vom 18. September sei zu hoffen, daß auch gegenwärtig Anlaß zu Bewrgniß nicht vorhanden, dennoch sei eine verstärkte Schutztruppe nöthia. Der Reichs- commissar Goering habe vergeblich die Anwerbung einer Schutztruppe in Copland versucht; die aufrührerischen Cavländer seien sehr genau in- formirt; die deutsche officielle Presse und die ReichStagsredeu hätten eingewirkt. Dir ländischen Besitzungen wären keineswegs,AM-' werthig. Gegenwärtig seien vier GeseÜMdstm dort thätig und einige selbstständige RckchS»^ gehörige bedürften de» Schutze». W», nicht vergessen werden, daß für die Benutzung diese» Sache« jedes Mal 6 Mk. .bezahlt werden mußten, wodurch die für die Zwecke der Mission gesammelten Gaben um ein Beträchtliche» ver mindert wurden. E» konnte» au» diesem Grunde im vergangenen Jahre nur 40 Pkk. als Reiner trag dieser Missionsvorträge an die Cassirer de« HauptmissiousvereinS abgeliefert werden, während in der Gemeinde Neukirch iri derselben Zeit 400 Mark gesammelt worden waren. ES soll aus diesem Grunde noch einmal der Versuch ge macht werden, ob nicht durch Beschaffung einer noch größeren Anzahl von Stühlen und Ent fernung der Tafeln au» dem Saale eine genügende Anzahl von Sitzplätzen im Saale der Herberge zur Heimath gewonnen werden können. Recht zeitiges Erscheinen ist freilich auch hier noth- wenvig, um Platz zu erhalten. Männer und größere Schulender (für kleinere sind ja auch die Vorträge nicht berechnet) werden auch gewiß gern mit einem Stehplätze vorlieb nehmen, um Frauen und Mädchen die Sitzplätze zu überlassen. Die am Schluffe gesammelte Collecte wird für die Ausbreitung des Christenthums unter den Heiden, besonders in Indien verwendet. Vf. Bischofswerda, 26. November. Am heutigen Tage wurde auf hiesigem Rathhause die 6. diesjährige Sitzung des Kirchenvorstandes abgehalten. Der Kirchenvorstand hatte sich ist dieser Sitzung hauptsächlich mit der Prüfung der Anmeldungen zu der am 1. Advent, 1. Dec., stattfindenden Kirchenvorstandswahl zu beschäf tigen. Es waren theilö mündlich, theilS schrift lich in Bischofswerda 170, in GeißmannSdorf 32 Anmeldungen erfolgt (gegen 106 bez. 21 An meldungen im Jahre 1886). Stimmberechtigt sind alle selbstständigen Hausväter, welche das 25. Lebensjahr erfüllt haben, sie seien verheirathet oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Ver achtung des Wortes Gottes oder unehrbaren Lebenswandel öffentliches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Aergerniß ge geben haben oder von der Stimmberechtigung bei Wahlen der politischen Gemeinde ausgeschlossen sind. Nach dieser Norm wurden die Anmeldungen geprüft. Da unter „selbstständiger Hausvater" (vergl. vr. Fellers Commentar zur Kirchenvor- standSordnung II. Auflage Seite 70) ein männ licher, im Kirchenbezirke wesentlich wohnhafter Haushaltungsvorstand, ohne Unterschied ob Fa milienvater oder einzelstehende Person, zu ver stehen ist, mußte eine der genannten Anmeldungen als ungültig beanstandet werden, die übrigen wurden für richtig erklärt. Die Wahl soll am 1. Advent für die Stadt auf dem Rathhause von Uhr, für GeißmannSdorf bei der Gemeindebehörde von 2—5 Uhr Nachmittags stattfinden. Wählbar sind alle stimmberechtigten Gemeindeglieder, die das 30. Lebensjahr vollendet haben. Die Wähler haben ihr Augenmerk auf Männer von gutem Rufe, bewährtem christlichen Sinne, kirchlicher Eintracht und Erfahrung zu richten. ES scheiden aus die Herren Stadtrath Scheumann, Stadtrath Berger, Oberlehrer Pache, Fabrikbesitzer Ernst Heinß und Erb- gerichtsbesitzer Beyer. Die Ausscheidendcn sind wieder wählbar. Mit dem Wunsche, daß der Kirchenvorstand in seiner bisherigen Zusammen setzung bleiben möge, wurde die Sitzung geschlossen. — 29. Novbr. Der Winter hat mit ziem lichem Schneefall nunmehr bei uns ernstlichen Einzug gehalten, sodaß heute Dächer, Straßen und Fluren von einer schwachen Schneedecke überzogen sind. Möge mit dem Winter auch ein reger geschäftlicher Verkehr einziehen, damit daS Weihnachtsgeschäft sich zu einem allseitig be friedigenden gestalte und sein Einfluß recht nach haltig fühlbar werde. — Es mehren sich die Klagen über den zu nehmenden Hausirhandel mit Brillen, wobei oft mals der Versuch gemacht wird, recht frag würdige Waare an den Mann zu bringen. Es sind in letzter Zeit mehrere Fälle zur Kenntniß gekommen, wo ein solcher Händler sich für be reits getragene Brillen, deren reeller Werth höchstens 2—2»/, Mark beträgt, bis zu 6 Mk. hat zahlen lassen. Der hierüber ausgefertigte sogenannte Garantieschein ist völlig werthlos, denn vorsichtiger Weise ist derselbe nur auf 8 Tage Giltigkeit ausgestellt. Daß sich: solch ein gewissenloser Hausirer innerhalb dieser Zeit nicht wieder sehen läßt, darf nicht Wunder nehmen; hat er doch alle Ursache, möglichst lange weg zu bleiben. Brillen soll man nur nach Anord nung des Arzte« kaufen, sonst kann man den größten Schaden an seinen Augen erleiden. Herr Commerzienrath Paul Emil Bassenge in Dresden ist am Dienstag Morgen kurz vor 8 Uhr im Alter von 63 Jahren gestorben. Steuererleichterungen an-«zeigt seien, nicht ent ziehen werde. Beide Anträge wurden der Finanz deputation überwiesen. Dresden, 28. November. Die Erste Kammer beschloß in ihrer heutigen Sitzung, welcher der Staatsminister vr. v. Abeken, Geh. Rath Meusel und Geh. Finanzrath Leonhardt beiwohnten, auf Antrag der 2. Deputatton (Be richterstatter: Bicepräsident Oberbürgermeister vr. Stübel) dem mittelst König!. DeeretS Nr. 4 mitgetheilten Gesetzentwürfe wegen provisorischer Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1890, ingleichen dem mittelst König!. Decrets Nr. 12 mitgetheilten Gesetzentwürfe, eine Befreiung vom Vertragsstemp-l betr. (Bericht erstatter: Landesältester v. Zezschwitz) einstimmig und ohne Debatte ihre Zustimmung zu geben. Bor Eintritt in die Tagesordnung gab Herr v. Schönberg-Mockritz mit HiMveiS auf daS in einem der gelesensten Tagesblätter enthaltene Referat über die letzte Sitzung der Ersten Kammer, nach welchem er über die späte Fertigstellung der Kammerreden seiten deS Kgl. stenographischen Instituts geklagt habe, die Erklärung ab, daß er über zu späte Fertigstellung der stenographischen Niederschriften der Kammerreden nicht Klage ge führt habe. Se. Excellenz dec Präsident von Zchmen constatirte, daß er in den damaligen Worten des Herrn v. Schönberg ebenfalls die gedachte Klage nicht ausgesprochen gefunden habe, wozu auch kein Grund vorhanden sei, denn die Kammer könne mit den Leistungen des steno graphischen Instituts sehr zufrieden sein. In dem 1. Verzeichniß der bei der Zweiten Kammer des sächsischen Landtages eingegangenen Petitionen befinden sich u. A. Gesuche der Dienergehilfen bei den Amts- und Landgerichten um Anstellung als wirkliche Diener nach zehn jähriger Dienstzeit, der Arresthaus-Jnspectoren, Wachtmeister, Botenmeister und Diener bei den Amts- und Landgerichten, sowie Staatsanwalt schaften um Bewilligung eines Bekleidungsgeldes, des Eisenbahncomitees zu Mohorn, Limbach und Nossen, um Weiterführung der Eisenbahn Pot- schappel-Wilsdruff nach Nossen, ver Gewerbe vereine des Erzgebirgischen Gauverbandes um die Erweiterung der sächsischen Landesbrandcasse zu einer staatlichen Gebäudeversicherungsanstalt gegen Elementarschäden betreffend, des Volks- wirthschaftlichen Vereins im Mulden- und Bober thalgebiete zwischen Freiberg und Nossen um Wciterführung der Eisenbahn Freiberg-Halsbrücke durch das Muldenthal nach Nossen, des Stadt-' gcmeinderathes zu Frauenstein und Genossen, den Anschluß der Stadt Frauenstein an eine Eisenbahnlinie betreffend, der sächsischen Unter förster um Verbesserung ihrer Gehalts- und Rangverhältnisse, sowie um Titeländerung und der Expedienten des Amts- und Landgerichts zu Plauen und Genossen um Verbesserung ihrer Gehaltsverhältnisse und Gewährung von Zähl geldern an Cassenbeawte und Gerichtsvollzieher. Dem Landtage ist ein Königliches Decret, die Erbauung mehrerer Eisenbahnen betreffend, zugegangen. Dasselbe schließt mit dem Anträge, die Ständeversammlung wolle 1) mit Herstellung a. einer normalspurigen Eisenbahn von Bahnhof Gera - Pforten nach Wolfsgefärth, d. einer normalspurigen Eisenbahn von Falkenstein nach Muldenberg, o. einer schmalspurigen Eisenbahn von Taubenhcim über Beiersdorf nach Dürr hennersdorf, ä. einer schmalspurigen Eisenbahn von Hohenfichte nach Eppendorf, e. einer schmal spurigen Eisenbahn von Oschatz nach Strehla, t'. einer schmalspurigen Eisenbahn von Wolkenstein durch das Preßnitzthal und nach Jöhstadt das Einverständniß erklären, 2) der Staatsregierung sür die Ausführung der vorgenannten Bahnen und der dabei für erforderlich zu < erachtenden Anschlußgleise, soweit daS sächsische Staatsgebiet betroffen wird, daS ExpropriationSbefugniß er- theilen und 3) die zur Herstellung der sämmt- lichen vorgcdachtcn Eisenbahnen erforderlichen Summen, und zwar: zu a. 1,166,000 Mk., zu k. 1,822,000 Mk., zu c. 1,277,000 Mk., zu ä. 960,000 Mk., zu o. 950,000 Mk., zu I. 2,625,000 Mk. bewilligen. Bischofswerda. Nächsten Sonntag, Abends 6 Uhr, soll der zweite diesjährige Missionsvortrag im Saale unseres „VercinS- hauseS", der neuen Herberge zur Heimath, ge halten werden. Herr Pastor Graul aus Groß drebnitz hat die Güte gehabt, diesen Vortrag zu übernehmen. Er wird über die Mission im heiligen Lande sprechen. Man hat darauf auf merksam gemacht, daß sich der Saal der Herberge zur Heimath bei dem Vorträge des Herrn Pastor Hircke al« zu klein für diese» Zweck erwiesen Habe und den früher benutzten Saal des Herr- MDMMMr geeigneter erklärt. ES darf aber