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in Vermischte». — Bunzlau i. Schl.. 26. November. Der nun fast zwei Monate andauernde Ausstand der Töpfergesellen scheint für dauernd erklärt zu sein, sehr zum Schaden der heimischen Industrie der sogen. »Bunzlauer Kannen", deren Ruf über ganz Deutschland hin verbreitet ist. Die Ge sellen , welche im Vertrauen auf Geldunterstütz- unaen von auswärts vor einigen Wochen die Erklärung abgabcn, sie seien entschlossen und im Stande, bis Ostern auszuhalten, verlangen eine bestimmte Lohnerhöhung, welche die Meister eben so bestimmt verweigern. Die vom Landrath Eckardt gemachten Vergleichsversuche haben kein Ergebniß gehabt, weil beide Theile auf ihrem Smndpunkt verharren. Neuerdings hatten sich die Gesellen an den Bürgermeister Stahn gewandt, er möchte die Meister zu einer Zu sammenkunft mit den Gesellen behufs Verein barung über die geforderten Lohnerhöhungen veranlassen. Jetzt theilt der Bürgermeister, der gern einen Ausgleich herbeiführen würde, dem AuSstandsausschuß mit, daß die Meister auf ihrem früheren Standpunkte verharren und es ablehnen, an der beabsichtigten Zusammenkunft Theil zu nehmen. — Oppeln, 26. November. Infolge des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Steinbruch ist die Einfuhr ungarischer Schweine nach Oberschlesien soeben vollständig verboten. — Arnsberg, 26. Novbr. (Eine dunkle Affaire.) Im benachbarten Neheim hat eine Leichenausgrabung stattgesunden, und die Leichen- theile sind dem Gerichtschcmiker zur Untersuchung übergeben worden. Es soll sich um eine Strichninvergiftung handeln, begangen von einer Frau an ihrem Manne, einem Wirthe, um sich in den Besitz der hohen Lebensversicherungs summe zu setzen. Auch die Ausgrabung einer zweiten Leiche in derselben Angelegenheit ist wahrscheinlich. Es ist leicht möglich, daß es sich auch hier wieder um einen doppelten Giftmord, ähnlich dem vor 5 Jahren hier abgcurtheilten gegen die Wittwc Stute aus Niedercimer, handelt. — (Vier Personen erstickt.) Aus Mundolsheim im Elsaß, 22. November, schreibt man: Die Klappe des Ofenrohrs hat hier den Tod von vier Personen verursacht. Drei Italiener, Arbeiter am hiesigen Fort Podbielski, und ein Tagner, Dominik Dolt, gebürtig aus Hessenheim bei Schlettstadt, wurden gestern Morgen um 7 Uhr in ihrem Schlafgcmach er stickt aufgefunden. Sie wohnten beim Schuh macher Jacob Kuhn hier und vorgestern Abend hatten He den Ofen mit Steinkohlen geheizt. Während des Schlafes hatte sich die Klappe des Ofenrohres geschlossen, dem Kohlengas den Durchgang versperrt und so den vier Schläfern den Tod gebracht. — Andreasberg, 26. November. Vor einiger Zeit wurde auf der Grube „Andreasberger Hoffnung" bei St. Andreasberg eine ziemlich bedeutende Silberader entdeckt. Es mußten deshalb zur Ausarbeitung derselben noch 50 Bergleute eingestellt werden. Am 20. d. fand sich auf derselben Grube sogar Golderz in großer Menge. Gedruckte Steuerquittimgs- Bücher sind stets vorräthig bei Friedrich May. ttsnnedsrg's .MmluiSe" mt üi»8 U68te! Xur üiroot! — Frankenstein, 26. November. Der Typhus ist hier zum Ausbruch gelangt. Im Hospital wurden bereits 11 TyphuSkrante unter gebracht. Der Genuß schlechten TrinkwasserS wird als Ursache der Krankheit bezeichnet. — Bochum, 28. November. Auf der Zeche „Konstantin" fand eine große Explosion schlagender Wetter statt. 14 Bergleute sind todt, 4 verwundet. — (Ein Riescn-Mordproceß.) Aus Budapest wird gemeldet: In Groß-BecSkerek wird demnächst ein Riesenproceß stattfinden. Siebenundfünfzig Personen sind des Verbrechens des Mordes und der Theilnahme an demselben angeklagt. Dortige Frauen haben nämlich ihnen mißliebige Ehegatten, achtunddreißig an der Zakl, durch Gift getödtet. Das Gift lieferten für theures Geld zwei Kartenaufschlägerinnen. — Einen erstaunlichen Aufschwung hat neuerdings in Rußland die Verwendung des Petroleums als Feuerungsmittel genommen. Von den im Jahre 1888 von Baku nach der Wolga versandten 77 Millionen Pud (L 16,38 d§) Petroleum waren 55 Millionen zur Heizung bestimmt, und im Jahre 1889 wird der Verbrauch noch ein weit größerer sein. 33 Millionen wurden in den Kesseln der Dampferflotte des Kaspischen Meeres und der Wolga verfeuert, 11V, Mill, auf Eisenbahnen und 1(D/z Mill, in den Fabriken des Moskauer Regierungsbezirks. Da in Rußland bis jetzt zu diesen Zwecken Holz gefeuert wurde, so wurde durch die Petroleumheizuug im Jahre 1888 allein das Niederschlagen von 50,000 Hectar Wald erspart, eine Ersparniß, die, wenn sie fortgesetzt wird, für Rußland mit seinem continentalen Klima, besonders in den mittleren und südlichen Gubernien, von unberechenbarem Nutzen sein wird, da die Folgen der Waldverwüstung sich bereits in bedenklichster Weise fühlbar zu machen begonnen hatten. — (Neu entdeckte Schwammbänke in Sicilien.) Ueber die bei der Insel Lampedusa an der Südküste Siciliens neu entdeckten, an geblich ziemlich ergiebigen Schwammbänke theilt die Mailänder „Persevcranza" die folgenden Einzelheiten mit: Der Umfang der gedachten Schwammbänke, welche 18—20 Seemeile» süd östlich von der Insel entfernt liegen, wird auf 15—18 Seemeilen geschätzt. Die geringste Tiefe der Bänke unter dem Wasserspiegel beträgt 24, die bedeutendste Tiefe 30—31 Ellen. In geringeren Tiefen stößt man auf Felsgrund, welcher die Schwämme trägt; in größeren Tiefen findet sich sandiger Grund. Die Ausbeute ist ziemlich reichlich und die verschiedensten Schwamm sorten, auch sehr feine, sind vertreten. Zur Zeit betheiligen sich italienische und griechische Barken am Fange. — Antwerpen, 27. Novbr. Im Processe wegen der am 7. September stattgefundenen Explosion der Patronenfabrik verurthcilte das Zuchtpolizeigericht den Eigenthümer Corvilain zu 41/2, den Director Delaunay zu 1*/z Jahren Gefängniß, 12,000 Frcs. Entschädigung und zur Tragung der Proceßkosten. — ( G r 0 ß e F e u e r s b r u n st.) In Philippopel ist am 24. November Nachts eine große Feuersbrunst ausgebrochen. Ueber 50 Magazine, größtentheils Israeliten gehörig, sind zerstört. Die Verluste sind beträchtlich. Der Brand wurde um 3 Uhr Morgen- gelöscht — New-Aork, 27. November. Die Stadt Lynn im Staate Massachusetts ist gestern zum grüßten Theil durch Feuer zerstört worden. 12 Häuserblocks mit großen Schuhfabriken, der Centralbahnhos, mehrere Banken, Kirchen, Schulen, ZeitungSbureaux und Clublokale wurden voll ständig eingeäschert; auch mehrere Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Der entstandene Schaden wird auf 11 Mill. Doll, geschätzt. — New-Aork, 27. Novbr. Nach neueren Meldungen über die Feuersbrunst in Lynn sind über 100 Schuhfabriken eingeäschert, gegen 160 Familien obdachlos und mehr als 8000 Personen beschäftigungslos geworden. Der Bürgermeister hat einen Aufruf erlassen, in welchem er besonders sofortige Sendung von Kleidungsstücken erbittet. — New-Aork, 28. November. Die Bremer Barke „Germania" ist bei Longbranch gestern gescheitert. Der Capitän und acht Matrosen sind ertrunken. Der erste Steuermann und vier Matrosen sind gerettet. — (Ein gesunkenes Schiss.) Der Dampfer „Jndia" ist mit 500 mohammedanischen Pilgern im Aegäischen Meere gesunken. Nur der Capitän und zwei Passagiere konnten sich retten. rasthenie" erschien vor einiger Zeit in der illustrirten Familienzeitschrift „Universum" ein Aufsatz von Dr. Lahmann, welcher berechtigtes Aufsehen erregte. Hatte der Verfasser hier treffend die Ursachen ^bes allge meinen Leidens unseres „nervösen Jahrhunderts" nach gewiesen, so hat er sich inzwischen durch viele Stimmen aus dem Publikum veranlaßt gesehen, auch auf die Hei lung und Borbeugung der Neurasthenie in allgemein ver ständlicher Weise einzngehen. Er thut dieses in dem Auf sätze „Ueber Diät und Küchenreform", der soeben in Heft 7 des „Universum" erschienen ist. Der Verfasser macht in dem vorliegenden Artikel unsere landläufige Kochmeise und Ernährung für das Grundübel unserer Zeit verant wortlich und weist deren diachtheile überzeugend nach. Er begnügt sich aber nicht mit diesem negativem Resultat, sondern stellt auch einen ganz neuen, auf wissenschaftlicher Basis begründeten Küchenzettel aus und giebt Anleitung zur rationellen Herstellung der Speisen. Wir möchten jedem an Neurasthenie Leidenden die Lectüre des fesselnd geschriebenen Aussatzes empfehlen. Das Heft des „Universum", welches denselben enthält, ist für 5>0 Pfg. durch jede Buchhandlung zu beziehe». Das Heft zeichnet sich übrigens in jeder Weise durch seine» vielseitigen In halt aus. Es finden sich spannende und unterhaltende Romane und Novellen unserer ersten Autoren wie R. v. Gottschall, Ens. Gräfin Ballestrcm, Ernst Eckstein, da neben interessante und fesselnd geschriebene Artikel aus alle» Gebieten deS Wissens. Unter den vielen prächtigen Kunstbeilagen bringt das vorliegende Hest wirkliche Treffer, Ivie den doppelseitigen Lichtdruck nach dem Gemälde „Eine Verhaftung" von CH. L. Bokelmann, oder H. Kanlbach's reizendes Bild „WaS Hänschen nicht lernt". Durch Ele ganz und Anmuth zeichnet sich A. .dl. Bridgeman s „Ball beim Gouverneur" und deS berühmten Polen H. Siemie- radzkp'S Bild „Jin Bade" aus. (Pain-Expeller.s Dieser für eine Einreibung ge- wählte Name bedeutet so viel wie „Schmerzvertreiber". Nach den uns vorliegenden Mittheilungen scheint der Pain- Expeller seinen Namen mit Recht zu tragen, denn allgemein wird die schnelle schmerzlindernde Wirkung bei Gicht, Rheumatismus, Gliederreißen n. s. w. sehr gerühmt. Da außerdem der Preis ein sehr billiger ist (öt) Psg. die Flasche), so glauben wir allen Personen, welche von gichtischen oder rheumatischen Schmerzen geplagt werden, einen Versuch mit dem vorerwähnten Hausmittel anrathen zu sollen. Der vielen Nachahmungen wegen empfehlen wir indes beim Einkauf gewisse Vorsicht. Der echte Pain-Expeller ist mit der Fabrikmarke „Anker" versehen und wird darum in den Apotheken als Ankcr-Pain-Expeller verlangt.' PiMiHfe Wachs, Metall und Porzellan^ Puppenkörper, Pnppenschlche, Pnppenstrümpfc, Täuflinge, sowie gekleidete Puppen empfiehlt m grstzer Auswahl Robert MaiwM