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MMfMWW^e» dulde man aber Niemals, und vor Altem — hast Du etwa« verboten, so halte unerschütterlich daran fest. 8) Kinder find «in Spielzeug. Darau« folgt 9) Kinder sind in Avisier Beziehung die Hauptpersonen im Hause, aber 10) sie sollen e» nicht merken. — Sowohl m Preußen, wo da» männ liche Rehwild nj»r vom 1. März bi» mit 30. April, al» auch im nachbarlich«! Oesterreich, wo dasselbe seit dem 1. Februar Schonzeit hatte, dürfen vom 1. Mai ab Rehböcke wieder abge- schossen werden, während nach sächsischem Jagd gesetze die bezeichnete Wildsorte noch bi» zum 1. Juli Schutz genießt. Hierbei möge noch er wähnt sein, daß bei un» Schnepfen, sowie Hähne von Auer-, Birk« und Haselwild nur noch bi» mit 15. Mai erlegt werden dürfen und von da ab alle» jagdbare Haar« und Federwild innerhalb Sachsens bi» mit dem 30. Juni in der Schon zeit steht. In Preußen dürfen Schnepfen, Trappen, wilde Schwäne u; s. w. von heute an nicht mehr erlegt werden. Bautzen, 30. April. Heute Vormittag passirten mit dem 11 Uhr 28 Minuten hier ankommenden Expreßzuge Ihre Majestäten der König und die Königin hiesigen Bahnhof, um sich zu 14 tägigem Aufenthalte nach Sibyllenort zu begeben. Zur ehrfurchtsvollen Begrüßung hatten sich eingefunden die Herren Kreishauptmann von Salza und Lichtenau, Oberst Weber, LandgerichtS- director Helsig, Amtshauptmann vr. von Boxberg, Bürgermeister Löhr und Stadtverordneten-Vor- steher Amtsrichter Wetzlich. Bei der Ein- und Abfahrt wurden Ihren Majestäten von dem zahlreich anwesenden Publikum stürmische Hoch» ausgebracht. Bautzen, 30. April. Auch die Wenden der Oberlausitz rüsten sich wacker zur Feier des 800 jährigen Wettinjubiläums. Ein Festaus schuß hat sich unter dem Vorsitz de» Herrn Pfarrer Vie. tkool. Jmmisch in Göda gebildet, welcher beschloß, einen Huldigungszug in alt historischer wendischer Tracht zu veranstalten, eine wendische Hochzeit und einen Reiterzug darstellend, wie er alljährlich am ersten Oster- feiertage in der Kloster-Mariensterner Gegend gebräuchlich ist. Der Zug selbst, gleich hinter der landwirthschaftlichen Abtheilung in dem Hauptzug eingereiht, wird durch drei Reiter er öffnet, von denen der mittelste eine große Fahne mit der Aufschrift: „Lod sokni^ »as lubv krsIovM äoin" (Gott segne unser liebes könig liches Haus) trägt. Die Anordnung und Füh rung des Hochzeitszuges hat Herr Landtags abgeordneter Busch und die des Reiterzuges Herr Landtagsabgeordneter Kokel übernommen. Die Pferde sollen Tags zuvor bis nach dem Weißen Hirsch bei Dresden gebracht werden. Außerdem soll noch Sr. Majestät dem Könige ein vom Pfarrer Walther in Oßling verfaßtes wendisches Huldigungs- und Glückwunschgedicht mit deutscher Uebersetzung im Prachteinbande überreicht werden. Neustadt. In der am 26. v. M. abgehal tenen Vorstandssitzung der Schützengesellschaft wurde von den 9 Bewerbern um den Pacht des Schützenhauses Herr Friedrich Otto Weißbach, Erbgerichtspachter in Krippen, als Schützenhaus pachter für den jährliche» Pacht von 1600 Mk. auf 3 bez. 6 Jahre vom 1. October 1889 ab gewählt. "/Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 2. Mai. Durch Feuer wurden vernichtet: die Wirthschafts- gebäude zweier Güter in Jocksdorf bei Triebel; das Wohnhaus des Nahrungsbesitzers Klingauf zu Leisersdorf, wobei leider auch ein 6jähriges Kind mit ums Leben kam; die Scheune des Gutsbesitzers May in Ehrenberg (Blitzschlag). — Ein Arbeiter in einer Fabrik zu Görlitz erlitt einen Armbruch. — Der Bremser Börner stürzte bei Halbau von einem Schnellzuge und trug mehrfache Verletzungen davon. — Durch einen Unfall beim Kuhfuhrwerk wurde dem Nahrungs besitzer Franke in Pahlowitz u. A. ein Bein schrecklich zerquetscht. — Durch Blitzschlag wurden dem Gutsbesitzer Richter in Ehrenberg 3 Kühe erschlagen. — Zu Petershain bei Senftenberg sind 4 Wagen entgleist, wovon einer total zer stört wurde. — In Zittau wurde ein 5jähnger Knabe überfahren und schwer verletzt, weil ein Knabe durch Aufdrehen der Bremse den Wagen zum Rollen brachte. — In Zittau stürzte ein kleiner Knabe ins Wasser, wurde aber von einem Knaben glücklich gerettet. — Obgleich auf den Nachweis über den Verbleib de» vermißten Kaufmanns Stecher in Zittau 300 Mark Br- lohnuW au»aesetzt worden, ist keine Nachricht — Ihre König!. Hoheiten Max haben bei ,O^ je ein« Auerhahn erlegt. In Hittan und Oybd / wurden die hohen Herrschaften füerlich empfang« und begrüßt. — Festlich eingehölt wurde Henj Pastor Gocht in Stolpen am 30. April und! findet seine feierliche Einweisung durch Herrn Ephoru» vr. Blochmann au» Pirna am 5. Mai statt. —Herrn Gymnasiallehrer a.D. vr. Wendler in Görlitz wurde der Roth« Adlerorden 4. Classe verliehen. — Die Hebamme Frau Müller iy Saaan, die 6500 Kinder gebracht, feierte ihr 50jährige» Ortshebammenjubiläum. Dresden, 1. Mai. Ueber die Länge der im HuldigungSzuge de» WettinfesteS zur Ver wendung kommenden Schauwagen, deren Zahl sich auf etwa 80 belaufen dürfte, herrschen noch mancherlei irrthümliche Meinungen. Thatsache ist, daß viele darunter mehr denn 8 Meter Länge haben werden, und z. B. der Freiberger Fest wagen nicht 5, sondern 8 Meter lang sein wird, während ein anderer sogar in einer Länge von 13 Meter angemeldet ist. ES versteht sich von selbst, daß für Schauwagen von solch ansehnlicher Länge bezüglich der Zahl der Achsen und der Achsenweite besondere Sicherheitsvorschriften zu beobachten sind. Der Central-AuSschuß der Militärvereine für die Feier des Wettiner Jubiläums richtete an die Mitglieder der Militärvereine in Dresden und Umgebung die Bitte, ihre bewährte Kamerad schaft zuiw Ausdruck zu bringen und die aus wärtigen Kameraden während der Wettinfeier bei sich gastfreundlich aufzunehmen. Die sächsischen Gewerbevereine stiften zum Wettiner Jubiläum eine 2 m. breite, 1*/, in. hohe, in Bronze ausgeführte Votivtafel, ein Meisterwerk der Ornamentik im Werthe von 5000 Mark. Dresden. Das diesjährige Festschießen der priv. Bogenschützen-Gesellschaft wird auf der be kannten Festwiese von Sonntag, den 28. Juli, bis Sonntag, den 4. August, abgehalten werden. In immer weiteren Kreisen wird die Zweck mäßigkeit der Fahrräder anerkannt. So hat neuerdings das Ministerium den Straßenmeistern empfohlen, wo nur irgend anwendbar, sich mit Dreirädern zu versehen und zu diesem Zweck auch schon mit einer großen Dresdner Firma einen Lieferungsvertrag abgeschlossen, welche die Maschine zu einem sehr bedeutend ermäßigten Preise liefert. AuS Dresden wird geschrieben: Eicke ganz abscheuliche Mode oder besser gesagt: Unsitte, sind die langen spitzen Nadeln, mit denen jetzt die Damen ihre Hüte am Hinterkopfe zu be festigen suchen. An Königs Geburtstage wurde auf dem Altmarkte im Gedränge ein Herr durch eine solche Nadel im rechten Ohre schwer verletzt, die Nadel ist so tief in das Ohr eingedrungen, daß, wie es sich nun herausstellt, das Gehör aus diesem Ohre verloren ist. Diese spitzen Nadeln stehen gewöhnlich 8—12 ein. auf der einen Seite des Hutes hinaus und werden des halb für die Nachbarschaft öfters äußerst ge fährlich. Durch eine gleiche Nadel wurde einer jungen Dame von der eigenen Mutter voriges Jahr in Leipzig ein Auge ausgestochen. Man sollte gegen diese Nadeln zu Felde ziehen; viel leicht ließe sich, nachdem die Nadel durch den Hut gesteckt ist, an der Spitze ein kleiner Knopf anschrauben, hierdurch würde jede Gefahr beseitigt. Aus der vierten Etage eines Hauses in Dresden ist am Dienstag Vormittag ein vier jähriges Mädchen, welches man auf kurze Zeit aufsichtslos gelassen hatte, zum Fenster hinaus gestürzt und einer zufällig vorübergehenden Dame auf den Kopf gefallen. Das Kind hatte, wie die ärztliche Untersuchung ergab, mit Ausnahme einer kleinen Hautabschürfung keinen Schaden er litten; während die betreffende Frau so erschrocken war, daß sie ohnmächtig aufgehoben und vom Platze getragen wurde. Dieselbe erholte sich je doch bald wieder und konnte ihren Weg zu Fuß fortsetzen. Freiberg, 1. Mai. In Anwesenheit der Vertreter der Königl. Behörden, der sämmlichen Mitglieder des Stadtrathes und der Stadtver- ordnctenschaft zu Freiberg und unter Theilnahme zahlreicher auswärtiger und hiesiger Vertreter der Leder-Industrie fand heute Vormittag 11 Uhr in der festlich geschmückten Aula des Realgymnasiums zu Freiberg die Eröffnung der Deutschen Gerberschule in feierlichster Weise statt. HubertuSburg, 1. Mai. Heute Vor mittag wurden 150 schwachsinnige Knaben von hier zur weiteren Pflege nach der LandeSanstqlt Großhennersdorf bei Herrnhut mittels Bahn übergeführt. Die Ueberführung der schwachsinnigen Mädaen nach Nossen ist vorläufig für den 15. Mai m Aussicht genommen. Au» der sächsisch?« Oberlausitz, M April, schreibt man der „Boss. Zig.": Zw« gewöhnlich starke Gewitter, welche am Frewtz Nachmittag» und Abend» die UmgebuH de« Kottmar Wit gewaltigen Regengüssen und Hagel schlag heimgesucht haben, haben große Ueber- schwemmungen im Spreethale hervorgerufen. Namentlich in Ebersbach, Neusalza, Svhland und Schirgiswalde war der Wasierstand sehr hoch, in Schirgiswalde sogar höher al» am 14. Juni 1850. Seit 25 Jahren hat dort die Spree nicht diese Höhe erreicht. Die angerich teten Schäden sind wieder sehr erheblich an Häusern, Straßen, Brücken, Aeckern und Wiesen. k. 4» (Öberlausitzer Ruhmeshalle.) Für die in Görlitz zu errichtende Oberlausitzer Ruhmes halle zum Andenken an die Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. beginnt sich erfreulicherweise auch jetzt in der sächsischen Oberlausitz ein warme» Interesse zu bethätigen. So hat sich in Zittau ein aus den Herren Kommerzienrath Ginsberg, Pastor Primarius vr. Schweißer, Kaufmann Hermann Roscher, Rechtsanwalt A. Oppermann, Diakonus Herz, Kantor Fischer, Lehrer Apelt und Rechtsanwalt Thiemer bestehender Ausschuß gebildet, der das schöne Unternehmen eifrig fördern will und u. A. die Veranstaltung einer groß artigen Musikaufführung zum Besten der Ruhmes halle plant. In Bautzen ist die Bildung eines Ausschusses ebenfalls im Werke und selbst die Deutschen in Nordböhmen haben ihre Theilnahme durch Veranstaltung einer Sammlung in Reichen berg bewiesen. In Görlitz sind inzwischen die Vorarbeiten für die Aufführung des in Leipzig im Krystallpalaste zwölfmal mit Beifall aufge- iührten Kaiseriestspiels „Hohenstaufen und Hohen- zollern" soweit gediehen, daß die bezüglichen Verträge abgeschlossen oder doch verabredet sind. Die Einstudirung und Leitung hat der als tüchtiger Regisseur bekannte Herr Fr. Otto Praeger in Leipzig übernommen, der bereits im Leipziger Krystallpalaste die Aufführungen des Festspiels geleitet hat. Leipzig, 1. Mai. Der trotz seines hohen Lebensalters noch volle körperliche und geistige Frische genießende Präsident des Reichsgerichts, vr. von Simson, Excellenz, beging heute sein diamantenes Doctorjubiläum. Da der Jubilar Vormittags amtlich thätig wär und einer Sitzung des Ehrengerichtshofes (der ihm eine köstliche Blumengabe hierbei überreichte) präsidirte, so wurden die Gratulationen des Reichsgerichts und anderer Behörden und Deputationen auf die späteren Nachmittagsstunden verlegt. Im Laufe des Vormittags trafen 2 hohe Auszeichnungen ein: von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge von Baden das Großkreuz zum Orden vom Zähringer Löwen in Brillanten, von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge von Sachsen-Weimar- Eisenach, gleichfalls mittelst Handschreibens, das Großkreuz zum Hausörden der Wachsamkeit und vom weißen Falken. Der diesjährige Verbandstag der sächsischen Fleischerinnungen soll am 30. Mai in Zwickau stattfinden. Chemnitz, 30. April. DaS rasche Anwachsen der Bevölkerung und das Entstehen von immer neuen Straßen und Plätzen stellt auch an die städtischen Finanzen erhöhte Ansprüche. Da die Aufwendung zur Deckung derselben unmöglich aus laufenden Mitteln gemacht werden können, so soll die Absicht bestehen, demnächst eine neue (Zehnmillionen-) Anleihe zu machen. Schneeberg, 30. April. Gestern wurde auf der JahnSbacher Flur, zwischen Thum und Burkhardsdorf die Leiche der 14jährigen Tochter des hier stationirten Gendarmerie-Brigadiers Günther aufgefunden. Das zu Ostern confir- mirte, aber körperlich stark entwickelte Mädchen ging vorigen Mittwoch von hier zum Besuch ihres Onkels in Thum, ist aber dort nicht ange kommen. Wie das Mädchen, das sechs Mark Reisegeld, aber keine Schmucksachen bei sich hatte und mit der Post fahren sollte, auf den Seiten weg gekonimen, ist nicht aufgekärt. Wie sich ergab, ist das Kind ermordet worden, ob ein Raub- oder ein Lustmord vorliegt, wird erst heute constatirt werden können. —Bemerk wird bei dieser Gelegenheit, daß man den Thäter des an einem Mädchen im vorigen Jahre bei Eiben stock verübten Mordes nicht entdeckt habe. Schneeberg, 1. Mai. Heute Nachmittag fand hier da» Begräbniß der ermordeten Elsa Günther statt. Die Antheilnahme an den Trauer feierlichkeiten war eine ungemein zahlreiche und reicher Palmen- und Blumenschmuck wat dem armen Kinde gewidmet worden. Herr Diaronu» Mathe gab dem Schmerz« und der Tranerüber