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Boden, der bestimmt war, goldene Aehren zu treiben, mit Blnt gedüngt werden würde, daß die Aehren, von den Hufen der Roste zerstampft, der harrenden Menschheit keinen Segen dringen sollten. Bon allen Dorfkirchen her tönte festliches Geläute durch die friedliche Stille der Natur. Zu allen Kirchen strömten Schaaren begeisterter Jünglinge, um am Altäre das Gelöbniß abzulegen, auszuharren in Kampf und Noth, bis das Vaterland vom Erbfeinde befreit, bis die der deutschen Nation angethane Schmach getilgt sei, auszuhalten im Kampfe mit Gott für König und Vaterland! Gewiß, alljährlich im Frühjahr rufen wohl die Glocken Knaben und Jünglinge zur Kirche, und freudig kommen sie diesem weihevollen Rufe nach; gilt es doch, auch ein Gelöbniß «Anlegen, das Gelöbniß, treu zu wandeln im Glauben, nicht abzuweichen vom Pfade der Tugend, in Noth und Tod zu vertrauen auf den Herrn! Wie anders war es im Jahre 1813, nachdem der Aufruf des Königs die Lande durcheilte. Wohl standen auch hier kaum dem Knabenalter entwachsene Jünglinge vor dem Altar, aber aus dem Gotteshause ging's hinaus zu Kampf und Tod, und das Abendmahl, das ihnen gereicht wurde, führte sie nicht ei» ins Leben der Gemeinschaft, es glich vielmehr der letzten Oelung, die man dem Sterbenden reicht. Doch die jugendlichen blühenden Gestalten fühlten sich wunderbar gestärkt, indem sie diesen Segen mit hinaus in den Kampf nahmen. Wohl waren Alle bereit, für das Vaterland zu sterben, doch zunächst wollten sie noch zu ihrem Herrn beten, daß er ihnen Kraft verleihe in dem heiligen Kampfe, Kraft und Muth, mn die Schmach des Vaterlandes zu rächen! Auch in dem Dörfchen, in welchem das letzte Kapitel unserer Erzählung spielte, läuteten die Glocken, aber nicht der Einweihung der Freiwilligen galt es heute; nein, die Glocken verkündeten vielmehr, daß ein lebensmatter Pilger ausgekämpft hatte, den man heute zur letzten Ruhestatt trug. Der Förster Jordan hatte den schweren Kampf des Lebens ehrenvoll bestanden. Seiner Pflicht getreu bis in den Tod, tote eS in der heiligen Schrift heißt, hatte er seine Seele