Volltext Seite (XML)
21 „Gewiß denke ich an ihn/ erwiderte Marie, während ein anmuthiges Lächeln ihr holdes Antlitz verschönte, „wie könnte ich ihn je vergessen!" „Nun denn, Marie, aus dem kleinen Willy, der unsere Spiele theilte, ist ein stolzer Prinz geworden, der jetzt schon, obgleich er nicht berufen ist, den Thron der Väter zu be steigen, die Hoffnung des Vaterlandes bildet! Er hat seine Spielgefährtin von Paretz nicht vergessen, das hast Du heute erfahren. Er wird auch, wenn Dir Gefahr droht, bereit sein. Dich zu schützen, und, Malischen, der schützende Arm eine- Königssohnes reicht weit!" „Nein, ich will nicht zagen!" erwiderte Marke, während aus ihren tiefblauen Augen ein bezauberndes Lächeln strahlte. „Der Herr hat mir ja heute so reiche Beweise seiner Gnade gespendet. Kaum schloß der Vater die Augen zur ewigen Ruhe, da wurde mir in Dir, mein Paul, ein Beschützer, auf den ich vertrauen kann in den Stürmen des Lebens! Gewiß, ich verehre meinen einstigen Spielgefährten, den Prinzen Wil helm, aber wenn auch der Arm eines Königssohnes weit reicht, er vermag trotz aller Macht nicht den Schutz zu gewähren, de» eine Jungfrau an der Sette eines liebenden und geliebten Herzens empfindet!" Erröthend senkte sie das wunderbar schöne Antlitz. Paul aber umschlang sie, hingerissen von dem Bewußtsein seines Glückes, und sie gewährte es. Lange und innig blickten Beide ein ander an, in der Nähe des Verstorbenen, der wohl in diesem Augenblick vom Himmel herab segnend auf das Paar her- vtedersah! Drittes Kapitel. Auf dem Todtenacker. Es war am 30. März des JahreS 1813. Mild und freundlich lächelte der Himmel herab auf die Muren, denen der Landmann, den Segen Gottes erflehend, die Saat anvertraute, als hätte er keine Ahnung gehabt dewou, daß noch in demselben Jahre auf viele Mellen umher der