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Lagen seinen Besuch wiederholte, da hat ihm der Vater, ob gleich er damals schon schwer leidend war, die Thür gewiesen. Du weißt ja, der Vater mochte ihn wegen seines schleichende» Wesens nie recht leiden." «Marie, ich könnte mich eigentlich über diese Mittheilung freuen, und dennoch beängstigt sie mich." «Weshalb, Paul?" fragte Marie betroffen. „Du weißt, auch ich mochte diesen Menschen nicht, der, auf sein Geld pochend, ein geradezu verletzendes Wesen zur Schau trug; und der gute Vater hat, als er ihm neulich das Haus verwies, ganz in meinem Sinne gehandelt." „Marie," sprach Paul, sie an sich ziehend und einen Kuß auf ihre rosigen Lippen drückend, einen süßen langen Kuß, unter welchem die holde Jungfrau in Wonnegefühl zusammenschauerte, „ich müßte Dir dankbar sein für dieses Bekenntniß und dennoch «acht es mich besorgt. Ich fürchte diesen Menschen." „Was hättest Du zu fürchten, Paul? Bist Du ihm denn nicht überlegen an Muth und Kraft?" «Das wohl, Marie," erwiderte Paul, während sich seine Stirn von Neuem umwölkte. „Indessen Muth und Kraft sind nur da Waffen, wo man ihnen in gleicher Weise begegnet. Muth und Kraft verlieren aber auch im Kampfe die Schärfe, wenn die Waffen des Gegners List und Verrath sind." „Du erschreckst mich, Paul!" rief Marie bebend. „Es ist wahr, auch ich beginne diesen Menschen zu fürchten, der wahr lich jetzt keine Gelegenheit versäumen wird, die Waise das ent gelten zu lassen, was ihr Vater ihm in gerechtem Zorne zufügte!" „Marie," erwiderte Paul, ihre holde Gestalt an sich ziehend, «ich wollt. Dich nicht ängstigen. Du bist ja auch das Kind Deines Vaters, ein entschlossenes muthiges Mädchen, und dann Wirst Du, auch wenn ich fern von Dir weile, nicht ganz ohne Schutz sein." „Wer sollte mich schützen?" fragte das liebliche Förster kind, in dem Arme des Geliebten leicht erbebend. „Wer sollte sich der armen Waise annehmen?" „Marie," fragte Paul, „hast Du denn vergessen, wer Dir heute durch mich seinen Gruß sandte? Denkst Du gar nicht «ehr an Deinen königlichen Spielkameraden von Paretz?"