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Wohl drei», viermal winkte er dem lieblichen Mädchen eine« freundlichen heimlichen Gruß zu, ja, als der Wagen schon eine Strecke fort war, beugte sich der Prinz noch einmal zurück, um die Spielgefährtin zu begrüßen. Das war eS, was auf dem ernsten traurigen Gesichte Marie's plötzlich ein liebliches Lächeln hervorzauberte. „Wie ist mir denn?" sprach sie, die Hände faltend Md zum Himmel emporblickend. „Ist es mir doch, als ob der liebe Gott mir ein Zeichen gäbe, daß ich nicht verlassen bin. Der gute Prinz hat seine Spielgefährtin nicht vergessen, er wird auch das Wort der geliebten Mutter, unserer theuren Königin, in Ehren halten und, so der Herr mir eine Prüfung schickt, der ich schwaches Mädchen nicht gewachsen bin, seine schirmende Hand über mich halten!" Sie wurde in ihrer andächtigen Bettachtung durch lebhafte Schritte unterbrochen. Gleich darauf öffnete sich die Thür des Zimmers und ein stattlicher junger Mann von achtzehn Jahren in der kleid samen Uniform eines Forsteleven mit dem Hirschfänger an der Seite, der ihm ein gewisses heldenhaftes Ansehen gab, stand ihr gegenüber. „Denke Dir, Marie," rief er freudestrahlend, „ich habe den Kronprinzen Md den Prinzen Wilhelm gesehm, Md der Letztere war so gnädig, mich anzuhalten und mir einen Gruß fik Dich aufzutragen!" Er hielt plötzlich erschreckt inne, während sein jugend frisches Antlitz erbleichte. Marie," sprach er, die Hand des jungen Mädchen ergreifend, „was muß ich sehen? So hat der liebe Gott Dir dennoch das Letzte genommen?" Marie lehnte schluchzend das schöne Haupt an die Schulter des ehemaligen Spielgefährten, dem sie die Treue und An hänglichkeit noch bis heute bewahrt hatte, dessen Bild in ihrem Herzen lebte und das sich ganz besonders, seitdem er seit dem vorigen Jahre in der Nähe von Breslau weilte und den kranken Vater öfter besuchte, in immer glühenderen Farben ihr einprägte. „Paul," sprach sie schmerzlich bewegt. „Ich stehe jetzt allein da in der Welt, nicht die gute Mutter, nicht der treue Kornblume. S