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nehmen wird! Und dem Kampfe der Begeisterung folgte nach schwerem Ringen der Sieg, denn: „Der Geist, der die Preußen hat angerührt, Der hüt'» vollführt, Der hat die Feinde geschlagen zumeist!" Ja, der Geist, der die Preußen hat angerührt, der Geist der Liebe und Hingebung für König und Vaterland, der die Freiheit athmenden Worte Friedrich Wilhelm's M. mit Flammenschrist jedem preußischen Herzen einprägte, er half nach langen, schweren Kämpfen zur Auferstehung nach der nationalen Schmach, zu jener Auferstehung, welche die Königin Luise im Glauben und Vertrauen voraussah, — schon damals voraus» sah, als ste ihren Söhnen zurief: „Entwickelt Eure Kräfte! Vielleicht läßt Preußens Schutzgeist sich auf Euch nieder! Befreit dann Euer Volk von der Schande, dem Vorwurf und der Erniedrigung, worin es schmachtet! Werdet Männer und geizt nach dem Ruhme großer Feldherren und Helden! Könnt Ihr aber mit aller Anstrengung den niedergebeugten Staat nicht aufrichten, so sucht den Tod, wie ihn Louis Ferdinand gesucht hat!" Diese erhabenen Worte, welche die edle Dulderin auch vornehmlich an den Prinzen Wilhelm gerichtet hatte, ste fanden lebhaften Wiederhall, sie standen plötzlich in Flammenschrift vor dm Augen der ganzen Nation, als es galt, den Kampf gegen den corflschen Eroberer aufzunehmen, das Vaterland zu befreien. Das Bild der Königin Luise im Herzen tragend, zogen die Helden in den Kampf, und der Feldprobst, der ste vor dem Abmarsche segnete, er gedachte auch in feiner Weihe» rede der edlen, der schönsten Königin! Doch kehren wir wieder zu unserer Erzählung zurück. In einem Dorfe unweit Breslaus stand an einem der letzten Tage des Monates März 1813 ein junges Mädchen an dem Sterbebette des Vaters. Aufgelöst in Thränen, bot ihr An» blick ein so weihevolles Bild des Schmerzes, daß eS Jedem, der durch Zufall die geweihte Stätte betrat, tief zu Herzm gehen mußte. Es war Marie, die Tochter des Försters Jordan, welch« wir bereits im Anfänge unserer Erzählung als achtjährige-