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Die Kinder wollten zum Spiel und Paul, der in ehr» furchtsvoller Entfernung gestanden, warf einen fast sehnsüchtigen Blick auf die kleine Spielgefährtin, der eben eine Auszeichnung zu Theil geworden, um welche sie sicher alle Kinder, ja selbst die Großen beneideten. Die Königin hatte kaum das betrübte Gesicht des Knaben erblickt, als sie ihn zu sich heranrief. „Komm', Paul," sprach sie mit ihrer süßen melodischen Stimme, „und sage mir, ob Dir Marte mit dem Kranze gefällt!" Der Knabe senkte verlegen das Haupt. „Nun," fuhr die Königin fort, „könnt Ihr alle Drei zu« sammen spielen, und den Kranz behalten Marie und Paul zum Andenken an die gnädige Frau! Doch diese Bluine hier," fuhr sie, dem Kranze eine der prächtigsten Komblumen ent nehmend, fort, „nimmt Willy, damit er sich, wenn er größer geworden ist, beim Anblick derselben stets an Marie erinnert, und sie, wenn sie ihn einmal an diese Stunde mahnt, schützt." Mit kindlicher Ehrfurcht griff der kleine Prinz nach der Blume, die er sorgfältig in seinem Taschenbuche barg, damit sie ihn später an Marie, mehr aber noch an die geliebte Mutter erinnere. „Wie geht's denn Deinem Vater?" fragte die Königin darauf, der vor Stolz und Freude erglühenden Kleinen lieblich die Wangen streichelnd. „Der Vater ist immer noch krank," erwiderte Marie be trübt, „aber der Herr Doktor hofft, daß er sich bei sorgfältiger Wege vielleicht wieder erholt." „So, so. Nun, ich werde mit dem gnädigen Herrn sprechen und ihn bitten, daß er dafür sorgt, daß es dem Vater nie an der nothwendigen Pflege fehlt. Paul," wandte sie sich an den in bescheidener Entfernung stehenden Spielgefährten ihres Lieblings, „Du wirst nun bald die Schule verlassen, hast Du denn auch schon daran gedacht, waS Du werden willst?" „Ach ja, gnädige Frau!" rief der Kleine lebhaft. „Am Liebsten möchte ich Förster werden! Denn ein Förster hat sei« gutes Auskommen, und dann möchte ich auch gar zu gem immer in der Haide leben! Und wenn ich dann erst groß bin, dann baue ich mir ein Haus, und die Marie kommt zu mir!" „Steh' doch, Fritz," wandte sich die Königin an ihren