holdseligste Königin der Erde im Arme eines einfachen, schlichte» Knechtes im Tanze dahin. Auch der milde, ernste König konnte sich nicht enthalten, seiner theuren Luise zu Liebe, diesem Beispiele zu folgen und mit einer Großmagd sich am Tanze zu betheiligen, und ob auch die Frau Oberhofmeisterin eine süßsaure Miene machte, sie mußte ebenfalls ein paar Tänzchen riskiren. Ja, so lebte der König von Preußen, so die unvergeßliche Königin Luise mit ihren Unterthanen, so fühlte sie sich Ein- mit den Einwohnern von Paretz. Auch in dem Haar der Königin Luise bemerkte man einen Kranz von Kornblumen. Ein kleines Mädchen von Paretz hatte diesen Kranz für die Königin geflochten und ihn ihr schüchtern überreicht. „Gnädige Frau," sprach die Kleine schüchtern, „die Mutter hat mir gesagt, daß unsere gute Königin die Blumen so sehr gern hat, und da habe ich diesen Kranz geflochten und würde mich so sehr freuen, wenn Du ihn von mir annimmst." „Gewiß will ich das," erwiderte die Königin, die kleine Spenderin küssend. „Die Blumen sind ja so schön, wie ich sie kaum in meinem Schloßgarten habe. Aber nun mußt Du sie mir auch ins Haar flechten." Die Königin hatte sich dabei zu dem kleinen Dorfkinde herabgebeugt, das ihr, während Glückseligkeit in dem un schuldigen Gesichtchen strahlte, den Kranz ins Haar flocht. An derselben Stelle, wo sonst ein königliches Diadem seine Lichtstrahlen aussandte, erglänzte jetzt ein nicht minder kost bares Diadem der Liebe und Treue. Endlich schwieg die Musik und die vom Tanze gerötheten Paare ließen sich's nun bei dem von der gnädigen Frau von Paretz gespendeten Festmahl behagen, wobei manches Lebehoch auf den König und ganz besonders auf die theure Königin ausgebracht wurde. Auch bei der Gelegenheit ließ es sich die Königin Luise nicht nehmen, einzelnen Bekannten den Labetrunk zu kredenzen und mtt peinlicher Sorgfalt achtete sie darauf, daß auch Niemand durch die Bevorzugung, die sie einem Anderen zu Theil werden ließ, gekränkt ward.