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der jene der Zusammenstellung: Boa veu 198 AugKlagten, gegen welche im November 1877 wegen nthMftischer Um- handelt wurde, gehörten dem Adelsstände äu 82, dem Beamtenstande 19, dem Militär 8, dem geist lichen Stande 83, dem höheren Kaufmaaustaude II, dem Bürgerstande 23, dem Bauernstand« 17. Petersburg, 16. März. Heute Nachmittag wurde in der -leinen Gartenstraßc eine au« einer Milchbude vorgetriebene Dynamit-Mine, welche quer über di« Straße führt, entdeckt. Die Polizei ist. soeben mit der Bloßlegung dieser Mine beschäftigt, welche sich in der Nähe de« Aunitschkow-Palai« befindet. Die .Köln. Zeitung' meldet au« Peterburg: Ein vom Kaiser Wilhelm an den neuen Kaiser ge richtete« herzliche« Telegramm enthielt die Steller »Getreue Nachbarn haben Sie, daß wissen Siel' — Die Mine in der Gartenstraße wurde letzte Nacht völlig bloß gelegt und wurde eine Unmasse Dynamit, genügend, um eine ganze Straße in die Lust zn sprengen, gefunden. Der Sprengstoff wurde behut sam au« der Mine herau-genommen; die Pionniere arbeiteten die ganze Nacht ; di« Straße ist abgesperrt. Der Minengang war mit einer galvanischen Batterie verbunden, welche in der Bude de« angebliche» Milchverläufer« stand. Die Petersburger Presse fährt fort, auf die Noth- wendigkeit de« Erlasse« einer Verfassung hinzuweisen- England. London, 17. März. Gestern Abend wurde im einer Mauernische de« Mansionhause«, der Residenz» de« Lordmayor«, eine Kiste mit 40 Pfund Pulver und angrzündeter Lunte gefunden. Die Lunte wurde durch einen Polizeiofficianten gelöscht und dadurch die Explosion verhindert. Der Anstifter de« Ver- brecherplane« ist nicht entdeckt. Da« Bankett, da« gestern Abend im Mansionhause stattfinden sollte, wurde wegen Ableben» ve» Kaiser- von Rußland- abgesagt. Die.Rordd. Lllg. Ztg? giebt folgend« ttttrreffavR Zusammenstellung: Bon den 198 AnMagten, gegen triebe vor dem Lriminalgerichl' in Petersbürg ver^ handelt wurde, gehörten dem Adelsstände an 82, dem Beamtenstande 19, dem Militär 8, dem getst- Vermischte-. — Die Elbniederung bei Wittenberg glich» am Sonntag und Montag einem See, au« dem die Laubwälder und die von Schutzdämmen umgebenen, einzelnen Etablissement« wie Inseln hervorrageo.. Au« Artern wird gemeldet, daß dort da« Unstrut- wasser die enorme Ueberfluthung von 1871 über stieg. Die Salinenwerke standen am 13. d. voll ständig unter Wasser; gegen 30 Familien mußten, au« ihren Wohnungen flüchten. Mehrere Gebäude sind eingestürzt. In Weißenfels fuhr man mid Kähnen auf Stellen, die vom Hochwasser noch nie mals erreicht worden waren. — Die Schweiz wird fast Tag für Tag von Erdbeben heimgesuchte. Bei Bern wurden zwei Menschen durch den Fall einer FelSmasse getödtet,. di« vom Erdbeben losgelöst war. — Au« Neapel wird unterm 16. März ge meldet: Heute fand in Casamicciola «dermal« ein heftige« Erbeben statt, welche« den Einsturz weiterer Häuser verursachte. In Laccoameno und Serrofon- tana wurde gleichfalls ein Erdbeben verspürt- Einige Häuser wurden stark b-schädigt. Verluste an Menschenleben sind nicht zu beklagen. — In Krassova in Ungarn haben am Fa- sching«montag nicht weniger al« zehn Paare ihre goldene Hochzeit gefeiert. Der jüngste „Bräutigam" ist 67, die jüngste „Braut" 68 Jahre alt, der älteste „Bräutigam" ist 83, die älteste „Braut" 86 Jahre alt. — Amerikanische Blätter berichten: Da« Lager der Danktonesen, welche« sich auf einem weiten Niedergrunde läng« der Ufer de« Missouri befindet, wurde am Abende de« 10. Februar durch da« Au«- treten de« Flusse« überschwemmt. Die armen Wilden machten übermenschliche Anstrengungen, um sich zu retten, doch leider nutzlos. Ihre erschreckten Pferde waren nicht von der Stelle zu bringen, und die Wigwam- konnten nicht abgebrochen werden, da die selben an den Boden angefroren waren. Da« Thermometer zeigte 25 Grad unter Null. Major Jlge«, welcher in geringer Entfernung von den Indianern sein Lager aufgeschlagen hatte, befahl seinen Soldaten, die Unglücklichen zu bergen, doch bald gelangte er zur Ueberzeugung, daß die Kälte, die herrschende Finsterniß und die Rapidität, - mit welcher die Gewässer anschwollen, jeden Rettungs versuch zu Schanden machten. Fast die ganze Nacht hindurch hörte man da« Geschrei und da« Sammern der Weiber und Kinder, blo« unterbrochen durch die einförmigen Todtengesänge der Männer. Beim Heranbrechen de« Morgen« sah man dort, wo noch Tag« vorher da« Lager der Danktonesen gestanden, blo« einen großen See, mit Ei« bedeckt. Sn den Kronen mehrerer hoher Bäume sah man die er starrten Leiber von 8 Indianern, die sich dahin ge flüchtet hatten. Maa konnte auf der weiten Fläche die Ladaver von beiläufig 5000 ertrunkene», styrtx, gefrorenen Pferden erkennen, und unmöglich ML-WW r getreuen Arbeiter förderte nicht nur eia« große i/ Menge Leder, sondern auch eine Masse anderer Gegenstände im Werthe von 10« bi« 12,000 Mark zu Lage. Eämmtlich« Sachen sind in einer bei Penig belrgenen großen Spinnerei, in welcher der Maua 13 Jahre beschäftigt war, gestohlen worden. Betreff« de« jüngst bei Röderau verübten Raubanfalle« find umfangreiche Erörterungen angr- stellt worden, welche die Wahrscheinlichkeit nahe gelegt haben, daß die ganze Angelegenheit in allen ihren geschilderten Einzelheiten auf Unwahrheit beruht. Rußland. Selbstverständlich ist die Aufmerksamkeit gesammteu politischen Welt noch immer auf fürchterliche Blutthat gerichtet, mit welcher Nihilismus sich von neuem vor der gesitteten Gesellschaft für immer verurtheilte. Rach und nach find weitere Einzelheiten über die Eatastrophe an der Kasan-Brücke in Petersburg ringrtroffen. Der vollständige Name de« verhafteten Ver brecher« ist Nicolai Jwanoff Rufsakoff, au« Tischwi« gebürtig, 19 Jahre alt. Derselbe genoß seine erste Ausbildung in der Kreisschule zu Wytegra, besuchte dann die Realschule zu Tscherepowitz und trat 1879 in da« Berginstitut zu Peter«burg rin, besuchte jedoch seit December 1880 keine Vorlesungen mehr. — Bei der Eatastrophe am 13. d. M. wurden im Ganzen 18 Personen verwundet, zwei starben. — Am vorigen Freitag wurde in Petersburg eine Persönlichkeit verhaftet», welche sich jetzt al« Leiter de« ganzen Attentat« bekannt und den verhafteten Russakoff al« Lomplicen angegeben hat. Russakoff dagegen erkannte in der Leiche de« im Stallhof- Hospital Verstorbenen denjenigen wieder, welcher die zweite Bombe geworfen hat. — Die Wohnung de« Attentäter« Russakoff ist im Teleschki-Pereulok ge legen. Der Wirth daselbst, Nawrotzki mit Namen, hatte rin vollständige« Laboratorium in der Wohnnng. Die Polizei verlangte Einlaß, aber die Antwort bildeten fünf Schüsse von innen gegen die Thüre. Di« Kugeln schlugen aber nicht durch ; bei dem sechsten Schuß wurde die Thüre von einem Frauen zimmer aufgemacht, welche« sofort warnt«, da« zweite Zimmer zu betreten, weil sich dort ExplofionSstoffe befänden. Neben ihr lag Nawrotzki todt am Boden. Er hatte sich mit dem sechsten Schuß entleibt. Auf dem Fenster de« besagten Zimmer« standen zwei Flaschen mit je 5 Pfund Dynamit. Nawrotzki war circa 30 Jahre alt, trug rothbraunen starken Schnurrbart und hatte ein rothseidene« Hemd an. Der Schuß ging durch'« Auge in'« Gehirn. Er hatte erst vor vier Tage» da- Quartier bezogen. Seine Persönlichkeit ist noch nicht festgestellt. Ein Vorgefundener Paß lautete: Eollegien-Assessor Naw- rotzki. Die Polizei hatte im Haust darauf eine .Falle' angelegt. Schon um 11 Uhr erschien ein anständig gekleideter junger Mann im Pelz ca. 25 Jahre alt, von hohem Wuchs, blondem Haar und mit kleinem Bart. Er zeigte gleich darauf wahre Riesenkräfte, wnrde aber, nachdem er 6 Revolver schüsse abgegeben und 3 Polizisten verwundet, über wältigt. Man fand bei ihm mehrere Zettel, durch welche er zu 11 Uhr in jene Wohnung bestellt wurde. Er verweigerte selbst jede Auskunft. — Au« Petersburg wird berichtet, daß der Verbrecher Ruffa koff am 17. stütz auf dem Smolensker Feld gehängt worden ist. — Die „ägeove russe" sagte betreff« der Erzählungen über ein dem verstorbenen Kaiser zugesendete« Kästchen mit Pillen: Der Kaistr litt in den letzten Tagen an Asthma. Mit einem Kästchen Pillen gegen Asthma war gleichzeitig ein Brief eingegangen, der den Kaiser benachrichtigte, er möge, wenn er eia solche« Kästchen erhielte, dasselbe nicht öffnen, denn beim Ausschneiden de« Bindfaden würde dasselbe explodiren und ihn löste». Die Prüfung ergab, daß da« mit Piston versehene Kästchen Ingredienzen enthielt, wovon der Warnungs brief sprach und welche mehrere Personen hätten tödten können. — Der .Kölnischen Zeitung' wird au« Petersburg gemeldet: Da» revolutionäre Exe- cutiv-Comite versendete am 16. d. mittelst der Post an die Redactionen der hiesigen Zeitungen und verschiedene hervorragende Personen eine vom 13. März datirte und am 14. März «»«gegebene Proklamation, die, auf gutem Papier in der Druckerei der „Narodnaja-Wolja" gedruckt, an Eyni«mu» alle« bisher Dagewesene überbietet. „Nack zwei Jahren der Anstrengung und nach schweren Opfern ist die Bestelung«that endlich gelungen' heißt r« u. A. »Alexander M. wird davor gewarnt, dem Beispiele seine« Later« zu folgen und ein Tyrann zu werden.' Zum Schluß wendet sich da« Somit« mit der Bitte an alle Gesinnungsgenossen, die Sache der Revo lution auch ferner zu unterstützen, fall« der Kampf auch gegen den jetzigen Kaiser ausgenommen werdrn müsse. Im Eingänge der Proclamatio« heißt e«, Alexander II. fei gefalle» infolge eine« Tode-urtheil«, da« am 7. Sept. 1879 über ihn verhäagt worden. getteuru Arbeiter förderte nicht nur eia« große Än Sah« 1880 hatten die Berriaigtea B Papierfabriken 3,910,181 «il» Papier Awfär 2,276,974 «t. berechnet worden. wiua betrug 457,659 Mk., wovon «ach verschied««» Abschreibungen rc. 243,000 Mk. zur Berthrilung mit 9 Procent (27 Mark pro Actle) kommen. Die Bilanz war mit je 6,132,191 Mk. abgeschlossen.— Durch Feuer wurden ver»ichtet: den 13. die Gebäude de« Pannach'schen Bauergute« zu Klriupostwitz; den 14. ein unbewohnte« Gebäude der Gut«herrschaft zu Rammenau. — Am 14. ist der Kramer »ud Brod- Händler Fiedler au« Klein-Radmeritz durch einen Wagen überfahren, dm er im Fahrm bestrigeu wollte. Er erhielt derartige Verletzungen, daß er Tag« darauf starb. 8 « autzen, 17. März. (Schwurgerlcht«- vrrhaodlungen.) Horts.) In der am 15. d. abgr- bastenen Hauptverhandlung wurde die Tagarbeiter«- Ehestau Johanne Shristiane Münch in Alteibau wegru Urkundenfälschung zu 4 Monaten Gefängniß, sowie an demselben Tage der Handarbeiter Friedrich Robert Theodor Dreyschuh au« Löwenberg i. Schl, wegen schwerer Urkundenfälschung zu 8 Monatm Gefängniß und 2 Jahren Ehrenrecht«verlust ver- Artheilt. — Am 16. März befand sich die 42 Jahre alte Johanne Eleonore verehr!. Richter au« Wehr«- dorf de« versuchten Giftmorde«, event. Beibringung von Gift, sowie der Bedrohung und falschen An schuldigung angeklagt, auf der Anklagebank. Am 24. September 1880 hatte sich der Ehemann der Angeklagten, der 65 Jahre alte Weber und Gericht«- schöppe Johann Gottlieb Richter in WehrSdorf, Branntwein gekauft und denselben in ein vollständig reine« Fläschchen füllen lassen, auch an demselben Tage von diesem Branntwein getrunken und die Flasche, sodann in den in der Hausflur befindlichen Brodschrank gestellt. Am darauffolgenden Tage Vor mittag« hatte Richter au« demselben Fläschchen wieder ein Paar Schlucke Branntwein zu sich gmommen, nach dessen Genuß ihm übel geworden war und Schmerzen im Leibe verspürte. Da der Inhalt de« Fläschchen auffallend trübe war, wa« am Tage zuvor nicht der Fall gewesen, Richter auch, nachdem er den Inhalt auSgegossen, wahrgenommen hatte, daß in der Flasche ein Bodensatz zurückgeblieben war, hat er unter Ueberreichung der Flascke hierüber Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Die chemische Unter suchung de« in dem Fläschchen zurückgebliebenen Bodensätze« ergab, daß sich außer anderem Pulver auch Arsenik darin befand. Der Verdacht, diese« Gift dem Branntwein beigemischt zu haben, fiel ausschließlich auf die Angeklagte, da sie die einzige Person gewesen, welche unbemerkt da« Gift in die vranntweinflasche hat thun können, auch bestärkte der Umstand den angeregten Verdacht wesentlich, daß die Angeklagte, welche al« ein zanksüchtige« und bos hafte« Weib geschildert wird, ihren Ehemann schon wiederholt lebensgefährlich bedroht hatte. Die Ge« schwornen verneinten die auf Mordversuch gerichtete Schuldfrage, bejahten aber die auf Beibringung von Gift, Bedrohung und falsche Anschuldigung gerichteten -Fragen und verurtheilte demgemäß der Gerichtshof -die Angeklagte zu 6 Jahren 6 Monaten Zuchthaus «und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren. — In der am 17. März ssattgefundene» Hauptverhaodlung wurde der Weber Christian Gottlieb Israel au« FrirderSd: f wegen Zeugenmeineide« zu 1 Jahr Zuchthaus und 1 Jahr Ehrverlust, sowie der Schneider Johann Hermann Hammel aus Oberherwig«dorf und dessen Ehefrau Emma Johanne Therese geb. Henner-dorf wegen wiederholter Anstiftung und versuchter Verleitung zum falschen eidlichen Zeugnisse zu Zuchthausstrafe, Ersterer in der Dauer von 8 Jahren und zehn jährigem Ehrverlust, Letztere in der Dauer von 2 Jahr« und dreijährigem Ehrverlust verurtheilt. (Kortsetzung folgt.) In Stolpen hielt der dortige land Wirths chaft« liche Verein vorige Woche eine Versammlung ab, in welcher der Eecretär de» Kreisvereio«, Hr. Münzner, erschienen war, um acht Dienstboten-Auszeichnungen für lange und treue Dienste zu verleihen. Sickert au« Lauterbach und Uhlemann au« der Buschmühle zu Stolpen erhielten da« goldne Ehrenzeichen für 24- »ad 21jährige treue Dienstzeit, Kramer au« Bühlau da- silberne Ehrenzeichen für I7jähr. treue Dirustzeit. Die übrigen Dienstboten erhielten Diplome für 10- bi« 15jährige gute Dienstzeit bei einer und derselben Herrschaft. Diesen Auszeich nungen waren Seiten der Dienstherren Geldspenden von 10 bi« 60 Mark brigefügt. Im Leihhause zu Glauchau wurde vor einigen Tagen eia Mann abgrfaßt, welcher im Begriffe stand, eine größere Partie Sohlenleder im Werthe von 100 Mark zu verpfänden. Die Erörterungen ergaben, daß da« Leder von einem Schuhmacher hrrrührte, von welchem der Dieb mit Hausarbeit beschäftigt wurde und da« erforderliche Mattrial zu geschnitten erhielt. Eine Hau«suchuvg bet dem uu-