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W-1SS Tochter deS Gutsbesitzers Rüdrig in der Nähe der elterlichen Wohnung von einem Manne größerer Statur plötzlich überfallen und mit Messerstichen ichwer verletzt. Die nach der Brust gerichtete Waffe glitt dabei an dem Korsett ab und schnitt den Leib circa 6 Centimeter auf, so daß di« Eingeweide hrrauStraten. Möge es der ärztlichen Hilfe, die sofort in Anspruch ge nommen wurde, gelingen, daS Leben de» be- dauernSwerthen Opfer» zu erhalten. Um de» Thätrr» Habhast zu werden, sind, wie wir hören, schon Verhaftungen erfolgt. L Neustadt, 23. November. Der am ver gangenen Montag stattgrsundeue BortragSabend de» hiesigen Evangelischen Arbeiterverein» erhielt einen guten Besuch. Für den Bortrag war Herr Lehrer Feller- Stolpen gewonnen worden. Derselbe sprach über da» Themas „Boni alten zum neuen Reich, Bilder au» der deutschen Geschichte- und erntete für seine interessanten Schilderungen den lebhaften Beifall der Anwesenden. Der Verein beschloß, den bedürftigen Mitgliedern in diesem Jahre eine kleine Weihnacht-freude zu bereiten, 7>a» neue Jahr aber durch eine Weihnachtsfeier, verbunden mit Festspiel, einzuleiten. — Zu dem nm vergangenen Dienstag im Hotel zum Stern abgeholtenen Gemeindevertrrtertage der Amt»« gerichtSbezirke Neustadt, Sebnitz und Stolpen war Herr AmtShauptmann Freiherr v. Deubern, Herr Sekretär Büchner und Herr Regierung»- rath vr. Rasche erschienen. Letzterer bot den zahlreichen Besuchern einen leichtfaßlichen Bortrag über da» neue Baugrsetz. Der nächste Gemeinde tag findet im Mai nächsten Jahre» statt. — Künftige Mittwoch veranstaltet der hiesige Jüng- lingSverein im neuen Saale de» Schützenhause« sein diesjährige« Stiftungsfest. Eine Festrede de« Herrn ArchidiakonuS Haß-Bautzen, theatrali sche Vorträge, Deklamationen und gemeinsame Gesänge werden den Inhalt diese« Festabends bilden. — Langfinger scheinen zur Zeit hier ihr Unwesen treiben za wollen. Einen Bahnbedienstrten wurden vor einigen Tagen von 4 Gänsen 3 ge stohlen. — Nicht solche« Glück hatten die Diebe, al« sie dem hiesigen Kolonialwaarengeschäft von OSkar Richter Nachf. auf dec Dresdner Straße einen Besuch abstatten wollten. Al« sie, um in da« Hau« zu gelangen, rin Abortfenster ein drückten, wurden die Hausbewohner aus sie auf merksam und verscheuchten sie. Dresden. In der Sitzung der Stadt verordneten am Donnerstag bildete abermals die Wahl des elften besoldeten StadtratheS den ersten Punkt der Tagesordnung. Gewählt wurde Herr Stadtvrrordnetenvicrvorsteher Professor Dr. pdil. Lehmann mit 35 Stimmen. Der Gegenkandidat, Herr Bürgermeister Schillert in Leisnig, erhielt 32 Stimmen. Der neugrwählte Herr Stadtrath ist eine« der ältesten Mitglieder deS Kgl. stenographischen Institut« in Dresden. 15 Jahre steht derselbe dem GebirgSverem für die sächsische Schweiz al« I. Vorsitzender d«S -CentralauSschusseS vor. DaS Originelle bei Dieser Wahl ist ersten« der eigrnthümliche Verlauf des Wahlgeschäste» und zweitens der Umstand, daß die Stadtverordneten vor 14 Tagen be schlossen hatten, nur einen Juristen zum Stadt rath zu wählen. Dresden. Zu den Seltenheiten dürste eS zu zählen sein, daß man noch in der zweiten Hälfte deS November Srünfutter rinrrntet. In den letzten Tagen der vergangenen Woche Murde im kleinen Gehege da- GraS noch einmal geschnitten und kurz nach dem Schnitt ringefahren. — Am Freitag Vormittag sprang in der Leipziger Vorstadt rin 12 Jahre alter Knabe in selbstmörderischer Absicht in die Elbe. Ein Kutscher Fritzsche rettete ihn. — Sonnabend Mittag */,12 Uhr hat sich Ritterstraße 4 der -55jährige Arbeiter Adolph Weiße au« dem 2. Obergeschoß in den Hof gestürzt und den Tod gefunden. Der Grund zu diesem Selbstmord ist vermuthlich der Tod seiner Frau, der Vor mittags erfolgte. Wahrscheinlich ist sie vom Schlage getroffrn worden. Nach einer anderen Meldung soll der Arbeiter seine Frau ermordet haben. Bride Tobte wurden Nachmittag« be- hördlich ausgenommen. Beim Abspringen von einem Wagen der elektrischen Straßenbahn kam am Mittwoch Nach- mittag in Dresden der kgl. KammermustkuS A. Meißner so unglücklich zu Fall, daß er zwischen den Wagen und die Bordkante d«4 Fuß wege» gedrückt wurde; wenige Miauten später -ab er seinen Geist auf. L. Schandau, 26. Novbr. Mit gestern hat für diese» Jahr der Dawpsschiffverkrhr Gis nach Aussig—Leitmeritz hinauf ausge- chikt. Die Persoaendampfer der Sächsisch- Dar sächsisch» Erzähler. Satte «. »vov. Böhmischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft ver kehren nur noch bi» Schandau Krippen und Dienstag» und Freitag» bi« Schmilka — Elb- Häuser Schöna. Die Dampfschifffahrt wurde Heuer am 22 April in ihrer ganzen Ausdehnung ausgenommen. Im hiesigen Elbgrenzbezirk dürste auch der Flösserribetrirb von Böhmen noch Sachsen Ende dieser Woche seinen diesjährigen Abschluß finden und sind bis mit gestern Abend inSgriammt 2043 bühm. Flösse am Zollamt« Hirschmühle—Schöna zur Verzollung gelangt. Ein Floß mit durchschnittlich 240 Festmeter be rechnet, so wären vom 1. Januar bi« 25. d. M. auf dem Elbstrome 490.320 Festmeter Nutzholz von Böhmen noch Deutschland eingesührt worden. — Am Hauptzollamte Schandau wurden vom 1. Januar bi« mit 24. November 9853 beladene Elbfahrzeuge abgesertigt. — Heute früh 6 Uhr herrschten im oberen Elbthale -i- 2 Grad Reaumur bei starkem Nebel. — Der am 21. d. M. auch hier wüthende Sturm hat in den Waldungen der böhmischen und sächsischen Schweiz nicht un bedeutenden Schaden verursacht. Meißen, 21. Novbr. Eine große Freude erlebte hier ein armer, blaß und bedürftig auS- sehender Knabe. In der Gerbergasse stieg ein Mann in einen Wagen ein und fuhr davon. Beim Einsteigen war aber au« seinem Mantel eine Brieftasche unbemerkt auf die Straße ge fallen. Der arme Junge, welcher gerade vorüber ging, hob sie auf und lief dem Wagen laut rufend nach. Endlich hielt daS Geschirr an und der Knabe bekam al» Belohnung für seinen Fund einen Thaler. Eine größere Freude kann der Gewinner de« großen Loose» auch nicht empfinden, al» der Knabe über dieses Geschenk hatte. Als ein den Vorgang beobachtender Herr den vor Glück strahlenden Knaben fragte, was er mit dem Gelbe machen wolle, antwortete dieser: »Da« gebe ich meinem Vater, der hat schon drei Wochen keine Arbeit!- und rannte schleunigst davon. Leipzig, 24. Novbr. Der kommandirende General de« XIX. (2. königlich sächsischen) Armeekorps v. Treitschke, Excellenz, der vor Kurzem bekanntlich durch einen Sturz mit dem Pferde sich einen Unterschenkelbruch zuzog, be findet sich aus dem Wege vollständiger Genesung. Der HeilungSprozeß hat seither einen normalen Verlauf genommen, so daß Se. Excellenz bereits wieder hat Gehversuche anstellen können. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Dresden, 25. November. Se. königliche Hoheit Prinz Georg empfing am Sonntag Mittag den Großindustriellen Herrn Kommerzien- rath Großmann-Herrwann au» Bischofs werda in Audienz. Halle a. d. S., 26. November. Professor Wilibald Beyschlag ist gestern nach längerem Leiden im Alter von 78 Jahren gestorben. Rom, 25. November. Deputirtenkammer. Zur Berathung steht da« Budget des Kriegs ministeriums. Die Kammer lehnt durch Auf stehen und Sitzenbleiben Tagesordnungen der Sozialisten ab, die dahin gehen, die Ausgaben für die Armee um 100 Millionen und die Zahl der Armeekorps von 12 auf 8 herabzusetzen. Nur die äußerste Linke stimmte für die Tages ordnungen. Der Schatzminister Rubini theilt mit, er werde spätestens am 2. Dezember sein FinanzexposS halten. Morgen werden in der Kammer die Interpellationen über die Er mordung König Humberts zur Sprache kommen. Paris, 26. November. Der „Malin" fordert die französischen Frauen auf, nationale Sammlungen einzuleiten, um der Königin Wilhelmina ein Hochzeitsgeschenk zu widmen als Zeichen des Dankes dafür, daß sie dem Präsidenten Krüger Hilfe leistete und die „Gelderland" ihm zur Verfügung stellte. Paris, 26. Novbr. Durch eine Acetylen- explosion wurde das Hotel „Commercial" in A^-en Othe (Dep. Aube) theilweise zerstört. Bier Personen wurden getödtet und 20 ver wundet. Petersburg, 25. Nov. Auf der Newa ist Eisgang eingetreten. London, 25. November. Nach einer bei Lloyds eingegangenen Depesche aus Quebec ist der Dampfer „St. Olaf-, der dem Küstenhandel diente, bei Seven Island» auf ein Riff gestoßen und gesunken. Man befürchtet , daß alle an Bord Befindlichen umgekommen sind. London, 25. November. Da» „Reuterfche Bureau- meldet au» Peking vom 24 : Eine amerikanisch« KavallerieabtheÜuna wurde gestern abgesandt, um eine Räuberbande zu vertreiben, die in einem Dorfe-16 Meilen von Peking sich festgesetzt hatte Die Amerikaner fänden da» Dorf stark befestigt; sie griffen e» an und nahmen e«, wobei 7 Chinesin fielen. — Die Wiederherstellung der Luhin - Bahn zwischen Lukukiau und Paotingfu wird von den Franzosen mit großer Energie gefördert. — Ein geheime» Edikt au» Sinaanfu an die Bizekömge und Gouverneure befiehlt denselben, die Fabrikation der modernen Gewehre und anderer Waffen ein zustellen und zu den alten Waffenmodellen zu rückzukehren, da die modernen Waffen sich in Kämpfen gegen die Verbündeten gänzlich unnütz erwiesen. London, 26. Nov. Die „Morningpost" meldrt auS Peking vom 24.: Der Minister Wangwenschao, der sich jetzt in Singanfu be findet, sagt in einem Briefe an Sir Robert Hart, die Kaiserin - Wittwe würde, soweit die Bequemlichkeit der Existenz in Frage kommt, gern nach Peking zurückkehren, er selbst jedoch würde dabei schlecht wegkommen und in Ge fangenschaft gerathen, da ja die fremden Truppen Peking beherrschen. Auch der Kaiser sehe Gefahr in einem Zusammenstoß zwischen seinen Geleits mannschaften und den fremden Truppen. — Die „Times" meldet aus Shanghai vom 24.: Nach Meldungen aus Singaniu soll die Kaiserin- Wittwe ernstlich krank sein. Die hiesige Be völkerung nimmt jedoch die Meldung skeptisch auf. New-Jork, 25. November Eine Depesche des „New-Iorker Herald" meldet aus Washing ton: Der deutsche Botschafter » Holleben hat sich dahin geäußert, daß keine Aenderung in der Haltung Deutschlands in der chinesischen Frage stattgefundcn habe. Deutschland sei ebensosehr gegen eine Theilung Chinas wie die Vereinigten Staaten. Deutschland beseelen die Gefühle ent schiedener Freundschaft für die Vereinigten Staaten und herzliche Uebereinstimmung mit dem Bestreben Amerikas, die Wiederherstellung des stntus quo «nto zu sichern. Es bestehe durch aus kein Grund zu der Annahme, daß Deutsch land irgendwie weitergehende Zwecke verfolge. Die Politik von heute sei dieselbe, wie am 10. Juli, wo Graf Bülow die Erklärung abgab, auf die der Botschafter hindeutetc. Der Botschafter, fährt das Blatt fort, habe noch bemerkt, das deutsch-englische Abkommen sei eine Folgerung aus den m jenLr Erklärung dargelegten Grund sätzen und stimme auch mit den Prinzipien überein, welche die Bereinigten Staaten so be ständig vertreten hätten. Deutschland wünsche Handel zu treiben unter den gleichen Beding ungen wie die übrigen Mächte. In Deutschland herrsche dtt Eindruck, daß das Abkommen die Vereinigten Staaten durchaus zufrieden stelle. Keine Macht sei mehr bestrebt, als Deutschland, der gegenwärtigen Lage in China ein Ende zu machen. Philadelphia, 25. Novbr. Präsident Mac Knley hielt gestern hier auf einem Bankett eine Rede, in der er aussührte, die letzte Wahl habe gezeigt, daß Amerika sich für die Gold währung und die Aufrechterhaltung der Politik der kommerziellen Ausdehnung und der offenen Thür in China ausgesprochen habe, ebenso wie für die Wiederherstellung des Friedens und für eine gute Regierung unter amerikanischer Ober hoheit auf den Philippinen. Die Ehre der amerikanischen Waffen sei nicht befleckt und die Pflichten, welche eine gerechte Kriegsführung auferlegten, seien nicht verletzt worden. Vermischtes. W — (Vermischte Nachrichten.) Unter recht eigenartigen Adressen sind kürzlich zwei Briese au« Frankreich in Berlin eingetroffen. Die eine lautete: „Herrn Borsicht GlaS, Oranien- straße", die andere: „A.. Monsieur Preis- courant, Zimmrrstraße". Da zum . Glück die Straßennummer angegeben war, so war e» den findigen Postboten ein Leichte», die Briese an die richtige Adresse zu befördern. — Einem in einem Hotel in der Friedrichstadt in Berlin mit seiner Gattin wellenden höhe, en russischen Offizier ist rin Vrillant-HalSband im Werthe von 40,000 Mark gestohlen worden. Die Spur de» muth- maßlichen Diebe», der Mitglied einer inter nationalen HoteldiebeSgeselllchaft zu sein scheint, wird verfolgt. — AuS dem Graudrnzer Zucht- Hause sind am Donnerstag Abend 7 Uhr zwei schwere Verbrecher, Franz WoczichowSki und Martin MukowSki, nach Durchsäguna der Ersin- sprossen mit Hilfe einer selbstgefertigten Leiter entwiche». — In der Nacht zu« Donnerstag, kurz nach S Uhr, stürzt« di, 27iährigr Ehefrau de« Schneider» Gravenhorst, entkleidet und ko rin BeMrrch gewickelt, «» de« Fenster ihrer stn zweite« Stock Vallstraß« 23 belegrnen Wohnung